VW Corrado

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Volkswagen
Bild
Bild
VW Corrado G60 (1991)
Corrado
Produktionszeitraum: 1988–1995
Klasse: Mittelklasse
Karosserieversionen: Sportcoupé
Motoren: Ottomotoren:
1,8–2,9 Liter
(79–140 kW)
Länge: 4030 mm
Breite: 1674 mm
Höhe: 1318 mm
Radstand: 2470 mm
Leergewicht: 1115–1284 kg

Der VW Corrado (Typ 53i) ist ein Sportcoupé der Marke Volkswagen, das von Herbst 1988 bis Mitte 1995 hergestellt wurde. Das Kraftfahrt-Bundesamt ordnet den Corrado in das Segment Mittelklasse ein.[1]

Modellgeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Heckansicht

Im Mai 1981 begann VW unter dem Entwicklungsauftrag (EA) 494 mit den Arbeiten an einem Nachfolgemodell für den gerade eingeführten Scirocco II. Die technische Basis für den als Nachfolger des Scirocco geplanten Wagen bildete der VW Golf II, während der Scirocco II noch auf dem Golf I basierte.

Der Scirocco III (später Corrado genannt) sollte als technologischer Imageträger 1986 beziehungsweise im Modelljahr 1987 zu einem günstigeren Preis als der aktuelle Scirocco II in Serie gehen. Allerdings geriet der Wagen zu teuer für die direkte Nachfolge. Außerdem war die Motorenauswahl nicht mit der der Scirocco-Palette zu vergleichen. Diese Quadratur des Kreises wurde im Dezember 1984 durch die Formel: „Scirocco 3 plus Scirocco 2 Weiterlauf“ aufgelöst. Der Scirocco III bzw. Corrado sollte als Technologieträger und als hochwertiges Sportcoupé am Markt positioniert werden.

Geplant war ferner, neben dem neuen Modell den Scirocco II mindestens bis 1988 weiter zu produzieren und auf Basis der Polo-Plattform einen Nachfolger für das preisgünstige Sportcoupé zu finden. Da sich jedoch kein günstiges Coupé unterhalb des Corrado zur Marktreife entwickeln ließ, blieb der Scirocco vier Jahre länger als vorgesehen im Angebot. Mit der Höherpositionierung des Corrado zum Sportwagen und nach den bis September 1991 rückläufigen Absatzzahlen des Scirocco II wurde dessen Produktion im September 1992 eingestellt.

Ab März 1986 wurde der EA 494 in der Tradition der Namen von Winden bei VW (Passat, Scirocco usw.) unter dem Projektnamen „Taifun“ geführt. Da jedoch ein Taifun vor allem mit Zerstörung in Zusammenhang gebracht wird, entschied man sich zugunsten von „Corrado“ um. Die Bezeichnung Corrado stammt vom spanischen Wort correr (deutsch „laufen“).

Bei der Präsentation des Corrado im Oktober 1988 waren die Besonderheiten der Heckflügel, der beim europäischen Modell ab 120 km/h (75 km/h beim US-Modell) automatisch aus- und ab 20 km/h wieder einfährt (in ähnlicher Form wenige Monate später auch am Porsche 911 (Typ 964) zu finden), der den Auftrieb an der Hinterachse um bis zu 64 % reduzieren soll, sowie der G-Lader, mit dem als einziges Modell der Corrado G60 versehen war, und die für damalige Verhältnisse umfangreiche Serienausstattung: ABS, Servolenkung, höhenverstellbare Sportsitze, Nebelscheinwerfer, grüne Color-Wärmeschutzverglasung und (in Wagenfarbe lackierte) elektrisch einstellbare und beheizte Außenspiegel.

Insgesamt war der Corrado in seinen knapp sieben Jahren Bauzeit ein technisches Gemisch aus Golf II sowie III und Passat B3 bzw. B4. Im Juni 1995 lief seine Produktion aus.

Studie einer Cabrio-Version des Corrado

Nach den Werksferien im August 1991 wurden in Deutschland Modelle mit 16V- und VR6-Aggregat vorgestellt. Dabei wurden einige Änderungen vorgenommen:

Für den Einbau des größeren VR6-Motors war eine Neukonstruktion des vorderen Querträgers und eine Änderung der Motorhaube notwendig. Ergänzt wurde die Maßnahme durch breitere vordere Kotflügel, breitere Frontschürze mit modernerem Kühlergrill, leicht abgeänderte Heckstoßstange, neue Nebelscheinwerfer- und Frontblinkereinheit, sowie neue Scheinwerfer.

Weitere Merkmale dieses Facelifts:

  • der Tank wurde von 55 l auf 70 l vergrößert
  • der Kofferraum wurde dadurch von 300 l auf 235 l verkleinert
  • neue Farbvarianten bei den Stoffausstattungen
  • EDS bei VR6 Motorisierung Serie

Nach den Werksferien im August 1992 bekam der Corrado ein neu gestaltetes Interieur.

Die Änderungen umfassten unter anderem:

  • Mittelkonsole neu gestaltet
  • Fensterheberschalter direkt auf den Türtaschen oberhalb der Lautsprecher, anstatt innerhalb der Türverkleidung
  • Türverkleidung überarbeitet
  • Spiegelverstellschalter im neu geformten Türzuziehgriff anstatt in der Mitte der Türverkleidung
  • Lüftung (Dreh- statt Schieberegler)
  • Kippschalter durch Druckschalter ersetzt
  • Luftaustrittsdüsen im Armaturenbrett rundlicher und erhabener
  • Anzeigeinstrumente mit neuer Schriftart, roten Zeigern sowie prägnantem „Corrado“-Schriftzug im Drehzahlmesser
  • Nur noch bei VR6-Modellen eine geteilte Rücksitzbank als Serienausstattung

Mit der Präsentation des 2.0 8V im April 1993 wurde der G60 und nur ein Jahr später, im Juli 1994, der 16V aus dem Programm genommen. Ab August 1994 gab es den Corrado auch auf Wunsch mit Airbags für Fahrer und Beifahrerseite. Hierbei entfiel das Handschuhfach.

Modellvarianten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Corrado: Corrado, Sondermodelle:

  • E 4 D Leder

Gebaut: Von 1990 bis 1991 in 1.846 Exemplaren.

  • E 3 V Flockdiagonale (Teilleder)

Gebaut: Von 1990 bis 1991 in 1.734 Exemplaren.

  • E 4 E Flockdiagonale (Vollstoff)

Gebaut: Von 1990 bis 1991 in 676 Exemplaren.

  • E 3 Q Jet

Gebaut: Von 1991 bis 1992 in 1.419 Exemplaren.

  • E 0 L Exclusiv 93

Gebaut: Von 1992 bis 1993 in 1.338 Exemplaren.

  • E 8 R Edition

Gebaut: 1995 in 505 Exemplaren.

Alle Angaben basieren auf dem Karmann-Museum (Scirocco Zeitung 04/1997).

Modell Kenn-
buchstaben
Zylinder /
Ventile
Hubraum Leistung Drehmoment Bemerkung Bauzeit
1.8 PF 4 / 8 1781 cm³ 079 kW (107 PS) bei 5400/min 154 Nm bei 3800/min Ausschließlich für den Export
PB 082 kW (112 PS) bei 5400/min 159 Nm bei 4000/min
1.8 16V PL 4 / 16 095 kW (129 PS) bei 6300/min 168 Nm bei 4800/min
KR 102 kW (139 PS) bei 6300/min 04/1989–07/1992
1.8 G60 PG 4 / 8 118 kW (160 PS) bei 5600/min 225 Nm bei 3800/min 10/1988–07/1993
2.0 2E / ADY 1984 cm³ 085 kW (115 PS) bei 5400/min 166 Nm bei 3200/min Nicht für Österreich 04/1993–07/1995
2.0 16V 9A 4 / 16 100 kW (136 PS) bei 5800/min 180 Nm bei 4400/min 08/1991–07/1994
2.8 VR6 AAA 6 / 12 2792 cm³ 128 kW (174 PS) bei 5800/min 235 Nm bei 4200/min Ausschließlich für den Export
2.9 VR6 ABV 2861 cm³ 140 kW (190 PS) bei 5800/min 245 Nm bei 4200/min 08/1991–06/1995

Technische Daten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
VW Corrado 2.0 (1993/95) 2.0 16V (1991/95) 1.8 G60 (1988/93) 2.9 VR6 (1991/95)
Motor 4-Zylinder-Reihenmotor (Viertakt) 6-Zylinder-VR-Motor
(Viertakt; Zylinderwinkel 15°)
Hubraum 1984 cm³ 1781 cm³ 2861 cm³
Bohrung × Hub 82,5 × 92,8 mm 81 × 86,4 mm 82 × 90,3 mm
Leistung bei 1/min 85 kW
(115 PS)
bei 5400
100 kW
(136 PS)
bei 5800
118 kW (160 PS)
bei 5600
140 kW
(190 PS)
bei 5800
Max. Drehmoment bei 1/min 166 Nm bei 3200 180 Nm bei 4400 225 Nm bei 3800 245 Nm bei 4200
Gemischaufbereitung Elektronisch geregelte Mehrpunkt-Saugrohreinspritzung
(Digifant / Simos)
Mechanisch geregelte Mehrpunkt-Saugrohreinspritzung
(Bosch KE-Motronic)
Elektronisch geregelte Mehrpunkt-Saugrohreinspritzung
(Digifant)
Elektronisch geregelte Mehrpunkt-Saugrohreinspritzung
(Bosch Motronic)
Ventilsteuerung OHC, Zahnriemen DOHC, Zahnriemen OHC, Zahnriemen DOHC, Kette
Kühlung Wasserkühlung
Antrieb Frontantrieb
Getriebe 5-Gang-Getriebe
a.W. ab 1991 Viergang-Automatik
Radaufhängung vorn MacPherson-Federbeine, Dreieckslenker
Radaufhängung hinten Verbundlenkerachse, Schraubenfedern
Bremsen Scheibenbremsen rundum (Ø vorne 256, hinten 226 mm), ABS Scheibenbremsen rundum (Ø vorne 280, hinten 226 mm), ABS
Lenkung Zahnstangenlenkung
Karosserie Stahlblech, selbsttragend
Spurweite vorn/hinten 1435/1430 mm 1427/1422 mm
Radstand 2470 mm
Länge 4050 mm
Leergewicht 1135 kg 1175 kg 1155 kg 1210 kg
Höchstgeschwindigkeit 196–200 km/h 208–210 km/h 222–225 km/h 232–235 km/h
0–100 km/h 10,6–11,5 s 9,3–9,9 s 8,5–9,1 s 6,9–7,7 s
Verbrauch (Liter/100 Kilometer) 8,6–9,2 S 8,6–9,2 S 9,1–9,5 S 9,6–10,5 S

Produktionszahlen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Vom Corrado wurden 97.535 Fahrzeuge in acht Jahren gefertigt
  • Im Oktober 1988 verließ der erste Corrado das Fließband bei Karmann in Osnabrück
  • Am 16. Juni 1995 wurde die Produktion eingestellt.

Produktionszahlen Corrado

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gesamtproduktion 97.535 Fahrzeuge von 1987 bis 1995[2][3][4][5]

Jahr 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 Summe
70 3.206 24.389 21.893 17.058 16.085 8.623 3.787 2.424 97.535

Auslieferung nach Regionen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Inland: 44.025
  • Europa: 29.030
  • USA: 19.814
  • Kanada: 2.817
  • andere: 1.835

Auswirkung der Umweltprämie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Abschlussbericht des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle wurden 364 VW Corrado zugunsten der Umweltprämie zwischen dem 27. Januar 2009 und dem 31. Juli 2010 verschrottet.[1]

  • R.M. Clarke (Hrsg.): VW Corrado Limited Edition. Brooklands Books, 2004, ISBN 1-85520-673-0.
  • Heinz Hormann: Das große VW Corrado-Buch. Heel Verlag, 1990, ISBN 3-89365-187-X.
  • Eberhard Kittler: Deutsche Autos seit 1990, Bd. 5, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-613-02128-5, S. 263–265.
  • Claudia Böhler/Manfred Grieger/Dirk Schlinkert/Ulrike Gutzmann: Scirocco: Aufregend vernünftig. Der Volkswagen Scirocco 1974/1992. Gebundene Ausgabe: 128 Seiten Verlag: Heel ISBN 3-935112-33-5.
  • Oldtimer-Markt 1/2009 Kaufberatung S. 36 ff.
Commons: VW Corrado – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Abschlussbericht – Umweltprämie. (PDF; 1,6 MB) Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle und Kraftfahrt-Bundesamt, 1. November 2010, abgerufen am 30. September 2013.
  2. Werner Oswald: Deutsche Autos Band 3. 1945-1990 Ford, Opel und Volkswagen. 2. Auflage. Motorbuch, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02116-1, S. 8, 9, 87.
  3. VW: Geschäftsbericht 1993. Abgerufen am 13. Juli 2022.
  4. VW: Geschäftsbericht 1995 Seite 2. Abgerufen am 13. Juli 2022.
  5. VW: Geschäftsbericht 1991 Seite 2. Abgerufen am 13. Juli 2022.