Vagabundenkongress 1929

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Der internationale Vagabundenkongress 1929 fand an Pfingsten, dem 21.–23. Mai 1929, in Stuttgart statt. Trotz Bemühungen der Stadt und der Presse, den Kongress zu unterbinden, nahmen circa 500 Vagabunden teil.

Die Zahl der Arbeitslosen, die in der Weimarer Republik auf der Landstraße unterwegs waren, stieg von 70.000 (1929) auf 450.000 (1933).[1] In dieser Zeit entstand ein Lebensgefühl, welches dem Vagabundieren eine Popularität verschaffte, was durch die Massenauflagen der Bücher von Jack London und B. Traven sowie der Kino-Figur Charlie Chaplin versinnbildlicht wurde.

Dem Kongress vorangegangen war die im Jahr 1927 von Gregor Gog ins Leben gerufene „Bruderschaft der Vagabunden“. Deren Schutzpatron war Till Eulenspiegel. Gog gab die Zeitschrift „Der Kunde“ heraus. Kunde war die Eigenbezeichnung der Vagabunden. Im April 1928 fand in Stuttgart der erste öffentliche Vagabundenabend statt. Hier begann die intensive Zusammenarbeit mit dem Malervagabunden Hans Tombrock. Zusammen mit den Malern Hans Bönnighausen und Gerhart Bettermann gründeten sie die „Künstlergruppe der Bruderschaft der Vagabunden“. Hier kam die Idee von einem ersten internationalen Vagabundenkongress auf.

Ablauf des Kongresses

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Der Kongress fand im Freien auf dem Stuttgarter Killesberg mit 500 Teilnehmern statt. Die Redebeiträge waren:

Knut Hamsun und Lewis Sinclair versandten Grußbotschaften. Gregor Gog gab die Parole „Generalstreik das Leben lang“ aus. Ein Teil des Vagabundenkonkresses wurde im Radio übertragen, darunter die Rede von Heinrich Lersch. Der Redakteur Fritz Seemann schrieb am 25. Mai 1929 im Prager Tagblatt: „Bei diesem Stuttgarter Sendeabend wurde echte Landstreicherkunst gespielt, gesungen, rezitiert und gesprochen.“[2]

Die Stuttgarter „Stiftung Geißstraße 7“ gab 2004 anlässlich des 75. Jahrestages des ersten Vagabundenkongresses Pfingsten 1929 ein Gregor-Gog-Gedenkblatt heraus.

  • Klaus Trappmann (Hrsg.): Landstraße, Kunden, Vagabunden. Gregor Gogs Liga der Heimatlosen, Gerhardt Verlag, Berlin 1980
  • Künstlerhaus Bethanien (Hrsg.): Wohnsitz: Nirgendwo – Vom Leben und vom Überleben auf der Strasse, Verlag Frölich und Kaufmann, Berlin 1982
  • Gabriele Stammberger und Michael Peschke: Gut angekommen – Moskau. Das Exil der Gabriele Stammberger 1932–1954, BasisDruck Verlag, Berlin 1999
  • Harry Wilde: Theodor Plievier. Nullpunkt der Freiheit. Verlag Kurt Desch, 1965.
  • Walter Fähnders, Henning Zimpel (Hrsg.): Die Epoche der Vagabunden. Texte und Bilder 1900–1945. Klartext Verlag, Essen 2009 (Schriften des Fritz-Hüser-Instituts 19), ISBN 978-3-89861-655-3.
  • Hanneliese Palm und Christoph Stecker (Hrsg.): Künstler, Kunden, Vagabunden. Texte, Bilder und Dokumente einer Alternativkultur der Zwanziger Jahre, Düsseldorf 2020

Einzelnachweise

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  1. Der Freiheit nach – dem Hunger davon Entnommen der Zeitschrift Graswurzelrevolution Nr. 295 (2005). Abgerufen am 25. September 2010
  2. F. S. (= Fritz Seemann): Stuttgarter Vagabunden-Abend vor dem Mikro. In: Prager Tagblatt. 25. Mai 1929, S. 7 (onb.ac.at).