Valentin Purrey

Purrey-LKW mit Anhänger

Valentin Purrey (geboren am 10. Mai 1861 in Layrac im Département Lot-et-Garonne; gestorben am 11. Juni 1928 in Bordeaux) war ein autodidaktischer Ingenieur, der sich auf Dampfmaschinen spezialisiert hatte.

Leben

Purrey besuchte Kurse an der Hochschule für Handel und Industrie in Bordeaux (französisch École supérieure de commerce en France). Nach einem Aufenthalt in Argentinien wurde er von der Straßenbahngesellschaft in Barcelona 1887 beauftragt, ein dampfbetriebenes Fahrzeug, das für sein geringes Gewicht und seine Größe bekannt ist, zu bauen. Zurück in Bordeaux richtete er eine erste Werkstatt ein. Für die Ablösung von Pferdebahnen in Paris motorisierte er eine Pferdekutsche mit einer Dampfmaschine als Zugmaschine. Diese machte wenig Lärm und wenig Rauch, was ihm eine Bestellung über sechs weitere Einheiten einbrachte. Bis 1909 hatte er fast 100 Einheiten geliefert.

1898 wandte er sich dem Automobil zu, indem er sein Kesselsystem auf Lastwagen und Autos anwendete. Er produzierte auch Triebwagen und Eisenbahnen und verlegte seine Fabrik nach Bègles. Der erste Purrey-Triebwagen mit drei Achsen für Nebenstrecken wurde 1903 zwischen Bordeaux und Eymet (Bahnstrecke Bordeaux-Benauge–La Sauvetat-du-Dropt) erprobt. Er erreichte eine Geschwindigkeit von 74 km/h.

Durch die Kohlebeschränkungen des Ersten Weltkriegs von 1914 bis 1918 endete die Zeit der dampfbetriebenen Triebwagen. Die Firma stellte 1929 den Betrieb ein.

Geschichte der Purrey-Fahrzeuge

Dampftriebwagen der PLM

Valentin Purrey ist der wichtigste französische Hersteller von Lastkraftwagen und Dampftriebwagen, obwohl er am wenigsten bekannt ist. Zwischen 1900 und 1910 war Purrey der einzige französische Hersteller, der Lastwagen mit einer Nutzlast von fünf Tonnen oder mehr anbot.

Von 1898 bis 1909 perfektionierte er seinen Prototyp eines Dampfwagens weiter. Das Fahrzeug besaß zwei Zylinder und einen Dampferzeuger. Sein beträchtlicher Wasserverbrauch erforderte unter dem Fahrzeugboden einen 800-Liter-Wassertank. Die Zuckerfabrik „Say“, Vorläufer von Béghin-Say, erteilte 1902 eine Bestellung von 34 Fahrzeugen.

1906 mietete er drei 10-Tonnen-Lastwagen für eine Fahrt von Bordeaux nach Paris mitten im Winter. Trotz der Frostprobleme erreichten sie dreizehn Tage später die Hauptstadt.

Der letzte Einsatz eines Purrey-Triebwagens erfolgte 1932 bei der Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée (PLM) zwischen Chasse und Givors.

Ausgewählte Schienenfahrzeuge

• Triebwagen für die Compagnie Générale des Omnibus (CGO) in Paris, 1899, 50 Fahrzeuge, Nr. 701 bis 750,
• Triebwagen für die Chemins de fer de la Banlieue de Reims, 1903, 2 Fahrzeuge, Nummern 1 und 2.
• Triebwagen für die Compagnie Générale des Omnibus (CGO) in Paris, 1904, 36 Fahrzeuge, Nr. 751 bis 786;
• Triebwagen für Loiret Tramways, 1904, 1 Fahrzeug, TLAB 1 Nummern.
• Triebwagen für die PLM, 1905, 4 Fahrzeuge
• Triebwagen für Tramways de Saumur, 1906, 4 Fahrzeuge, Nummern 1 bis 4,
• Triebwagen für Chemin de fer de la Vallée de Celles, 1906, 4 Fahrzeuge, Nummern 4 bis 7,
• Triebwagen für Tramways de Rockhampton in Australien, 5 Fahrzeuge, Nummern 1 bis 5,
• Triebwagen für Tramways de l'Ardèche, 1911, 2 Fahrzeuge, VAB-Nummern 544 und 545.
• Triebwagen für Tramways Départementaux de la Côte-d'Or, 1912, 2 Fahrzeuge, Nummern AT1 und AT2

• 
  Purrey-Triebwagen des Chemin de fer de la Vallée de Celles
• 
  Triebwagen der Chemins de fer de la Banlieue de Reims im Bahnhof Soissons
• 
  Purrey-Triebwagen in Rockhampton, Australien
• 
  Triebwagen Nr. 758 für die Compagnie Générale des Omnibus (CGO) in Paris
• 
  Doppelstock-Triebwagen der CGO in Saint-Mandé

Weblinks

Commons: Fahrzeuge von Purrey – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Antiquités brocante de la tour. In: antiqbrocdelatour.com. Abgerufen am 10. Juli 2020 (französisch). 
• Les camions à vapeur CHABOCHE 1900 – 1910. Abgerufen am 10. Juli 2020 (französisch). 
• Stociété Anonyme Valentin Purrey. In: albert-gieseler.de. Abgerufen am 10. Juli 2020. 
• PURREY type B à vapeur (1909). Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. August 2017; abgerufen am 10. Juli 2020 (italienisch).