Vaterländische Union

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Vaterländische Union
Präsident Thomas Zwiefelhofer
General­sekretär Michael Winkler
Vize-Präsident Johannes Zimmermann (Unterland)
Dagmar Bühler-Nigsch (Oberland)
Schatzmeisterin Janine Schädler
Ehrenvorsitzender Oswald Kranz
Fraktionsvorsitzender
Name
Manfred Kaufmann (Politiker)
Gründung 5. Januar 1936
Entstehung hervorgegangen aus:
Liechtensteiner Heimatdienst und Christlich-soziale Volkspartei
Gründungsort Restaurant Adler, Vaduz
Hauptsitz Wilhelm Beck Haus
Fürst-Franz-Josef-Strasse 13
FL-9490 Vaduz
Ausrichtung Christdemokratie
Konservatismus
Wirtschaftsliberalismus
Farbe(n) Rot
Jugendorganisation Jugendunion
Zeitung Klar.
Liechtensteiner Vaterland (Nähe umstritten)
Parteinahe Stiftung Stiftung Vaterländische Union
Sitze Landtag
10 / 25 (40 %)
(2021)
Europapartei Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa
Website www.vu-online.li

Die Vaterländische Union (VU) ist neben der Fortschrittlichen Bürgerpartei (FBP) eine der beiden großen Parteien im Fürstentum Liechtenstein. Sie war ursprünglich sozialliberal ausgerichtet, näherte sich programmatisch im Laufe der Zeit aber der bürgerlichen FBP an, mit der sie traditionell koaliert.[1]

Das Wilhelm Beck Haus in Vaduz

Die Wurzeln der VU gehen auf die im Februar 1918 gegründete, christlich-sozial ausgerichtete Volkspartei (VP) zurück. Diese schloss sich am 5. Januar 1936 mit dem nur zwei Jahre existierenden kleinen, zunehmend deutschnational und autoritär ausgerichteten Liechtensteiner Heimatdienst zur heutigen Vaterländischen Union zusammen.[2] Mitbegründer der christlichsozialen Volkspartei war Wilhelm Beck. Die Partei war der Motor für grundlegende politische und soziale Reformen in Liechtenstein im frühen 20. Jahrhundert und verstand sich als Arbeiterpartei, die sich für mehr demokratische Volksrechte, soziale Sicherheit, Solidarität in der Gesellschaft und auch eine starke, differenzierte Wirtschaft einsetzte und einsetzt.

Ihre aktuellen Zielsetzungen hat sie in den im Mai 2004 verabschiedeten «Wertvorstellungen» formuliert, wobei sie sich den Grundsätzen von Freiheit, Nachhaltigkeit und Solidarität verpflichtet sieht.

Die VU verfügte 1970–1974, 1978–1993, 1993–2001 über die absolute Mehrheit der Mandate im Landtag, dem liechtensteinischen Parlament. Nach der Landtagswahl 2005, die ihr ein historisches Tief an Stimmen einbrachte, stellte die VU 10 der 25 Abgeordneten und war mit dem stellvertretenden Regierungschef Klaus Tschütscher und Hugo Quaderer in der fünfköpfigen Regierung vertreten. Aus der Landtagswahl 2009 ging die VU als klare Wahlsiegerin hervor und besaß für die Legislaturperiode 2009–2013 mit 13 Sitzen die absolute Mehrheit im Landtag und stellte in der Koalitionsregierung mit der FBP mit Klaus Tschütscher den neuen Regierungschef und mit Hugo Quaderer und Renate Müssner zwei Regierungsräte. Die Vaterländische Union verlor bei der Landtagswahl 2013 fünf Sitze im Landtag und war danach mit acht Sitzen vertreten und stellte zwei der vier momentanen Regierungsräte. Bei der Landtagswahl 2017 konnte die Vaterländische Union ihren Stimmenanteil um 0,2 Prozent leicht ausbauen, verblieb aber weiterhin bei 8 von 25 Abgeordneten des Landtags.

Bei der Landtagswahl 2021 erreichte die VU 10 von 25 Mandaten und verzeichnete ein Stimmenplus von 2,1 % im Vergleich zu den Landtagswahlen 2017. Sie stellt mit Daniel Risch den Regierungschef und mit Dominique Hasler und Graziella Marok-Wachter zwei Regierungsrätinnen.[3]

Logo bis August 2024
Landtagswahlergebnisse der VU seit 1945
50%
40%
30%
20%
10%
0%
45
49
53
53
57
58
62
66
70
74
78
82
86
89
93
93
97
01
05
09
13
17
21

Parteipräsidenten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Amtszeit Name Anmerkung
1936–1965 Otto Schaedler
1965–1974 Franz Nägele
1974–1992 Otto Hasler
1992–2001 Oswald Kranz
2001–2005 Heinz Frommelt
2005–2011 Adolf Heeb
2011–2015 Jakob Büchel
2015–2021 Günther Fritz gewählt am 13. November 2015; Chefredakteur der Parteizeitung Liechtensteiner Vaterland
seit 2021 Thomas Zwiefelhofer gewählt am 22. März 2021; Präsident im Ehrenamt

Landtagspräsidenten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Amtszeit Name Anmerkung
1922–1927 Wilhelm Beck
1954; 1956 Alois Ritter
1970–1974 Karlheinz Ritter
1978–1993 Karlheinz Ritter
1993–1994 Paul Kindle
1996–1997 Paul Kindle
1997–2001 Peter Wolff
2009–2013 Arthur Brunhart

Landtagsvizepräsidenten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Amtszeit Name Anmerkung
1928–1930 Gustav Ospelt
1936–1945 Otto Schaedler
1945–1953; 1955; 1957 Alois Ritter
1957 Johann Georg Hasler
1958–1962 Alois Vogt
1962–1965 Otto Schaedler
1965–1970 Franz Nägele
1993; 1995 Paul Kindle
2001–2005 Peter Wolff
2005–2009 Ivo Klein
2013–2017 Violanda Lanter-Koller heisst heute Violanda Lanter
2017– Gunilla Marxer-Kranz

Der Vaterländischen Union steht die Zeitung Liechtensteiner Vaterland nahe, welche wiederum aus den Zeitungen Liechtensteiner Nachrichten[4] und Liechtensteiner Heimatdienst im Januar 1936 entstanden ist. Die Zeitung habe sich von einem „parteipolitischen Kampfblatt“ zu einer „modernen Forumszeitung“ gewandelt.[5] Seit dem 1. Februar 2023 schützt ein Redaktionsstatut die Redaktion des Medienhauses vor Einflussnahme politischer, ökonomischer, religiöser oder ideologischer Art.[6]

  • Rupert Quaderer, Arthur Brunhart: Die Schlossabmachungen vom September 1920.
Commons: Vaterländische Union – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Die Parteien - Liechtenstein
  2. Gründungsversammlung war unter dem Vorsitz des Landtagsabgeordneten Basil Vogt aus Balzers im Gasthaus Adler in Vaduz.
  3. Vaterländische Union: Geschichte der Vaterländischen Union. Vaterländische Union, abgerufen am 24. September 2021.
  4. Die Liechtensteiner Nachrichten (1924–1935) wiederum sind aus den Oberrheinischen Nachrichten (1914–1924) hervorgegangen und beide Zeitungen standen bereits zuvor der christlich-sozialen Bewegung/Partei nahe.
  5. So der Chefredakteur Günther Fritz des Liechtensteiner Vaterland in der Beilage: „Hundertjahrenews“ vom 25. April 2014.
  6. Vaduzer Medienhaus AG: Redaktionsstatut des Vaduzer Medienhauses. Vaduzer Medienhaus, 1. Februar 2023, abgerufen am 24. Oktober 2024.