Veilchenscheitelamazilie
Veilchenscheitelamazilie | ||||||||||
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Veilchenscheitelamazilie | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Ramosomyia violiceps | ||||||||||
(Gould, 1859) |
Die Veilchenscheitelamazilie (Ramosomyia violiceps, Synonym: Amazilia violiceps, Leucolia violiceps) ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Teile der Länder Mexiko und der Vereinigten Staaten. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Veilchenscheitelamazilie erreicht eine Körperlänge von etwa 10 cm, bei einem Gewicht von ca. 5 g. Der gerade, mittelgroße Schnabel des Männchens ist fleischrot und hat eine schwarze Spitze. Der Oberkopf ist violettblau. Die Oberseite und die Flanken sind oliv- bis bronzegrün. Die Oberschwanzdecken sind bronze- bis kupferfarben, gelegentlich mit einem violetten Schimmer. Die Unterseite ist weiß. Die inneren Steuerfedern sind bronzefarben bis violett. Bei den Weibchen ist der Oberkopf und Nacken eher türkisfarben. Jungvögel ähneln den Weibchen, doch sind ihre Federn rötlich braun gesäumt. Der Oberschnabel hat etwas mehr Schwarz. Gräuliche Säume ziehen sich bis zum Bürzel und den Unterschwanzdecken.[1]
Verhalten und Ernährung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ihren Nektar beziehen die Vögel meist aus den mittleren bis oberen Straten. So fliegen sie u. a. Agaven an. Insekten jagen sie im Flug.[1]
Lautäußerungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gesang besteht aus einer Serie wiederholter, einzelner, piepsiger und klagender skii-Laute. Außerdem beinhaltet der Ruf scharfe, harte tschuk-Töne, die gelegentlich in einer sprudelnden Serie und lebhaftem Getriller enden.[1]
Verbreitung und Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Veilchenscheitelamazilie lebt in halboffenem bis offenem Buschland, in Dornenwäldern, offenen Kiefern- und Eichenwäldern, an Waldrändern, im Ufergehölz, auf Plantagen, in Parks und Gärten. Man sieht sie in Höhenlagen nahe Meeresspiegel bis 2250 Meter. Meist ist sie aber in Höhenlagen zwischen 1000 und 1500 Meter präsent.[1]
Fortpflanzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Brutsaison ist hauptsächlich von April bis August, doch wurden Nester und Vögel in Brutstimmung bis in den Januar beobachtet. Das kelchartige Nest besteht aus Pflanzenmaterial, wie Baumwollfasern und grüne Flechten, die mit Spinnweben verbunden werden. Das Nest wird normalerweise in abgestorbenen Zweigen, horizontalen Ästen oder an der Spitze von überhängenden Zweigen angelegt. im Guadalupe-Mountains-Nationalpark wurde ein Nest 7 bis 12 Meter über dem Boden in einer Arizona-Platane (Platanus wrightii) entdeckt. Die beobachteten Nester in Mexiko sind meist in ein bis zwei Meter Höhe auf kleinen Eichen oder im Gestrüpp gefunden worden. Das Gelege besteht aus zwei Eiern und wird vom Weibchen ausgebrütet. Über die Brutzeit und wann die Nestlinge flügge werden, ist bisher nichts bekannt.[1]
Migration
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Veilchenscheitelamazilie zeigt teilweise Wanderbewegungen. Die nördlichsten Population überwintern entlang der Nordpazifikküste vom Südosten Sonoras südlich und an der Berghängen zum Atlantik von Guanajuato bis Hidalgo. Die ersten Rückkehrer im Sommer in Sonora können im März beobachtet werden, auch wenn es nicht ganz auszuschließen ist, dass es sich hierbei über Wintergäste handelt. Die meisten Vertreter der Unterart R. v. violiceps findet man im Winter an den südlichen Gebirgshängen zum Pazifik von Guerrero bis Oaxaca. Neuere Brutberichte weisen darauf hin, dass sich über den Sommer Exemplare und neue Brutpopulationen in Kalifornien einfinden.[1]
Unterarten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es sind zwei Unterarten bekannt:[2]
- Ramosomyia violiceps ellioti (von Berlepsch, 1889)[3] kommt im Südwesten der USA, im Südwesten der Bundesstaaten Arizona und New Mexicos bis in das nordwestliche und das zentrale Mexiko im Zentrum der Bundesstaaten Michoacán und Hidalgo vor. Die türkisbläuliche Färbung des Oberkopfs zieht sich bis zu den Wangen. Außerdem sind die Oberschwanzdecken und der Schwanz im Vergleich zur Nominatform gräulich grün bis grünlich braun.[1]
- Ramosomyia violiceps violiceps (Gould, 1859)[4] ist im Südwesten Mexikos verbreitet. Hier ist sie im östlichen Michoacán bis nach Puebla und dem Nordwesten Oaxacas präsent.
Ramosomyia violiceps conjuncta Griscom, 1934[5] wird heute als Synonym für A. v. ellioti betrachtet.
Neueste genetische Untersuchungen zwischen Grünscheitelamazilie und Veilchenscheitelamazilie weisen darauf hin, dass Amazilia villadai entweder als eigene Art betrachtet werden muss oder die Grünscheitelamazilie aufgrund von Genfluss als Unterart der Veilchenscheitelamazilie zu betrachten ist.[6]
Etymologie und Forschungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]John Gould beschrieb die Veilchenscheitelamazilie unter dem Namen Cyanomyia violiceps. Als Sammelort gab er Oaxaca an.[4] Im Jahr 1843 führte Lesson den Gattungsnamen Amazilia für den Goldmaskenkolibri, den Streifenschwanzkolibri, die Zimtbauchamazilie, den Blaukehl-Sternkolibri und die Longuemare-Sonnennymphe ein. Die Rostbauchamazilie (Amazilia amazilia) erwähnte er nicht.[7] Dieser Name stammt aus einem Roman von Jean-François Marmontel, der in Les Incas, ou la Destruction de l’Empire du Pérou von einer Inkaheldin namens Amazili berichtete.[8] Der Artname ist ein Wortgebilde aus dem lateinischen »viola« für »violett« und »-ceps, caput, capitis« für »-gekrönt, Kopf«.[9] Ellioti wurde zu Ehren von Daniel Giraud Elliot vergeben.[3] Dieser hatte 1878 für diese Unterart Uranomitra quadricolor als Name verwendet, ein Name, der bereits durch Trochilus quadricolor Vieillot, 1823[10] belegt war und heute ein Synonym für die Blaukopfamazilie (Amazilia cyanocephala (Lesson, 1830)) ist. Conjuncta leitet sich vom lateinischen »coniunctus, coniungere« für »verbunden, vereinigen« zusammen.[11] Im März 2021 wurde die Grünscheitelamazilie der neu eingeführten Gattung Ramosomyia zugeordnet. Der Name ist dem mexikanischen Ornithologen und Umweltschützer Mario Alberto Ramos Olmos (1949–2006) gewidmet und um das griechische Wort »myia, myias μυια, μυιας« für »fliegen« erweitert.[12]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch: Notes on some Neotropical birds belonging to the United States National Museum. In: Proceedings of the United States National Museum. Band 11, 1888, S. 559–566 (biodiversitylibrary.org).
- Murray Duncan Bruce, Frank Garfield Stiles III: The generic nomenclature of the emeralds, Trochilini (Apodiformes: Trochilidae): two replacement generic names required. In: Zootaxa. Band 4950, Nr. 2, 30. März 2021, S. 377–382, doi:10.11646/zootaxa.4950.2.8.
- Daniel Giraud Elliot: A classification and synopsis of the Trochilidae. Collins Printer, Philadelphia 1878 (archive.org).
- John Gould: Descriptions of four new species of humming-birds from Mexico. In: Annals and Magazine of Natural history including Zoology, Botany, and Geology (= 3). Band 4, 1859, S. 96–98 (biodiversitylibrary.org).
- Ludlow Griscom: The ornithology of Guerrero, Mexico. In: Bulletin of the Museum of Comparative Zoology at Harvard College. Band 75, Nr. 10, 1934, S. 367–422 (biodiversitylibrary.org).
- René Primevère Lesson, Prosper Garnot: Voyage autour du monde exécuté par Ordre du Roi, sur la Corvette de Sa Majesté, La Coquille pendant les années 1822, 1823, 1824 et 1825, sous le ministère et conformément aux instructions de S. E. M. Marquis de Clermont-Tonnerre, ministre de la marine; et publié sou les auspices de son excellence Mgr le Cte de Chabrol, ministre de la Marine et des colonies, par M. L. Dupppery, capitaine de frégate. chevalier de Saint-Louis et membre de la legion d'honaire, commandant de l’expédition (= Zoologie. Band 1, Nr. 2). Arthus-Bertrand, Paris 1828 (biodiversitylibrary.org).
- René Primevère Lesson: Complément à l’histoire naturelle des oiseaux-mouches. In: L’Echo du Monde Savant (= 2). Band 10, Nr. 32, 1843, S. 755–758 (biodiversitylibrary.org).
- Flor Rodríguez‐Gómez, Juan Francisco Ornelas: Genetic structuring and secondary contact in the white‐chested Amazilia hummingbird species complex. In: Journal of Avian Biology. Band 49, Nr. 4, 2018, S. 1–19, doi:10.1111/jav.01536.
- Louis Pierre Vieillot in Pierre Joseph Bonnaterre: Tableau encyclopédique et méthodique des trois règnes de la nature. Band 2. Mme. veuve Agasse, Paris 1822 (biodiversitylibrary.org).
- André-Alexander Weller, Peter Boesman: Violet-crowned Hummingbird (Amazilia violiceps). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona 4. März 2020 (englisch, hbw.com).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Leucolia violiceps in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2017.3. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 30. April 2018.
- Factsheet auf BirdLife International
- Veilchenscheitelamazilie (Ramosomyia violiceps) auf eBird.org
- Veilchenscheitelamazilie (Ramosomyia violiceps) bei Avibase
- Leucolia violiceps im Integrated Taxonomic Information System (ITIS)
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Veilchenscheitelamazilie (Leucolia violiceps)
- Violet Crowned Hummingbird (Leucolia violiceps) in der Encyclopedia of Life. (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g André-Alexander Weller u. a.
- ↑ IOC World Bird List Hummingbirds
- ↑ a b Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch, S. 562.
- ↑ a b John Gould, S. 97.
- ↑ Ludlow Griscom, S. 377.
- ↑ Flor Rodríguez‐Gómez u. a., S. 1–19.
- ↑ René Primevère Lesson u. a. (1843), Spalte 757.
- ↑ René Primevère Lesson u. a. (1827), S. 683 (Tafel 3).
- ↑ violiceps in The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ Louis Pierre Vieillot, S. 573.
- ↑ conjuncta in The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ Murray Duncan Bruce u. a. (2021), S. 377–382