Veit Solbrig

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Veit Solbrig (* 17. September 1843 in Fürth; † 9. September 1915 in München) war ein deutscher Arzt und Fachautor.

Veit Solbrig war ein Sohn von Karl August von Solbrig (1809–1872), „Irrenarzt“, Professor und Direktor der Kreisirrenanstalt in München, und seiner Frau Ida, geb. Neubrenner. 1861 legte er am Maximiliansgymnasium in München die Abiturprüfung ab, unter anderem mit Philipp Brunner und Hermann Dietz.[1] Im Anschluss begann er ein Medizinstudium an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, wo er Mitglied des Corps Franconia wurde. 1867 schloss er seine Studien mit der Promotion zum Dr. med. ab. In seiner Dissertationsschrift schilderte und analysierte er seine 1864 und erneut 1865 bei Obduktionen zugezogenen Infektionen mit Leichengift. Ein jüngerer Bruder, August Solbrig (1846–1913), wandte sich wie Vater und Bruder ebenfalls der Medizin zu.[2]

Nach vorübergehender Tätigkeit als Bataillonsarzt im 3. berittenen Artillerie-Regiment in München wurde er 1876 zum Assistenzarzt 1. Klasse und Stabsarzt, 1886 zum Oberstabsarzt und 1889 zum Oberstabsarzt 1. Klasse und Referent im Kriegsministerium ernannt. 1895 erfolgte seine Versetzung als Chefarzt zum Garnisonslazarett „unter Wahrnehmung der divisionsärztlichen Funktion“ bei der 1. Division, 1896 die Tätigkeit als Regimentsarzt im 1. Schweren Reiter-Regiment, 1899 die Beförderung zum Corpsarzt des 1. Armee-Corps und Ernennung zum Generalarzt. 1900 trat er in den Ruhestand.[3]

1889 erhielt Veit Solbrig das Bürgerrecht in München. Als passionierter Cellist schon seit seiner Schulzeit initiierte er einen Kammermusikkreis, unter dessen Mitgliedern unter anderem Max von Schillings war. Freundschaftliche Beziehungen bestanden auch zu zeitgenössischen Komponisten und Dirigenten wie Hermann Levi, Richard Wagner,[4] Franz Lachner, Julius Weismann und Franz Wüllner. Seine Musikaliensammlung von ca. 700 Bänden erwarb 1928 die Pfälzische Landesbibliothek aus dem Nachlass.[5] Aus Solbrigs Besitz stammte auch Hans Thomas Gemälde von 1886, „Amor erspäht die Liebenden“; es war 2019 in einer Münchner Kunstauktion.[6]

Solbrig wurde auf dem Münchner Nordfriedhof beigesetzt. Adolf von Hildebrand, mit dem Solbrig befreundet war, entwarf sein Grabdenkmal mit der Figur einer Cellospielerin, das 1921 fertig gestellt wurde.[7][8]

1868 heiratete er die Kaufmannstochter Antonie Anna Mathilde Rosipal (1848–1927), Tochter von Carl Michael Rosipal, königlich spanischer Konsul in München, und Karolina 'Emilia' Klara, geborene Strobäus. Aus der Ehe gingen drei Töchter – Antoinette (* 1870; verheiratet 1893 mit Alfred Wagner (1866–1929), Offizier), Ida (* 1873) und Irene (* 1879; verheiratet mit Gustav von Droste-Hülshoff, Ingenieur) sowie ein Sohn Hermann (* 1886) hervor.

  • Angina diphtheritica. Eine Selbstbeobachtung. Dissertatio inauguralis. Druck: J. G. Weiss, München 1867.
  • 100 croupöse Pneumonien (Aus dem K. Garnisonslazarethe München). In: Festschrift dem ärztlichen Verein München zur Feier seines 50-jährigen Jubiläums gewidmet von seinen Mitgliedern. M. Rieger, München 1883, S. 218–234.
  • Personalakt: BayHStA, Offizierspersonalakten 12449
  • 200 Semester Münchener Franken. [München 1936]. S. 173f. (Nr. 310)

Einzelnachweise

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  1. Jahres-Bericht über das k. Maximiliansgymnasium in München für das Schuljahr 1860/61, S. 12; S. 31: Solbrig zeichnete sich in der Oberklasse im Violoncellospiel aus
  2. Abitur am Maximiliansgymnasium 1865; Medizinstudium; Medizinalrat in München
  3. Polizeiliche Meldeunterlagen (PMB), „Solbrig, Veit“: München, Stadtarchiv
  4. Florian Sattler (Hrsg.): Adolf Hildebrand und seine Welt, S. 81, Anm. 79
  5. Die Musikaliensammlung im LBZ / Pfälzische Landesbibliothek, in: Anette Gerlach (Hrsg.): Jahresbericht LBZ 2013, S. 23 (online)
  6. https://www.kettererkunst.de › kunst › details
  7. Entwurf (5 Blatt, 16 Fotos, 1 Archiv.) im Architekturmuseum der Technischen Hochschule München, Arcisstr. 21, 80333 München (https://mediatum.ub.tum.de/928929)
  8. Sigrid Esche-Braunfels: Adolf von Hildebrand. Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, Berlin 1993, S. 418, Abb. 675