Velmeden
Velmeden Stadt Hessisch Lichtenau
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Koordinaten: | 51° 13′ N, 9° 48′ O |
Höhe: | 372 (372–400) m ü. NHN |
Fläche: | 6,2 km²[1] |
Einwohner: | 668 (30. Juni 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 108 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 |
Postleitzahl: | 37235 |
Vorwahl: | 05602 |
Blick vom Langen Steinberg nach Westnordwest auf Velmeden
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Velmeden ist ein Stadtteil von Hessisch Lichtenau im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Velmeden liegt etwa sechs Kilometer nordöstlich von Hessisch Lichtenau am Rand des Hohen Meißners. Der Stadtteil befindet sich im Velmeder Tal an der Velmede, einem Zufluss der Wehre. Im Ort treffen sich die Landesstraßen 3238 und 3241 sowie die Kreisstraße 43.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Velmeden wurde, soweit bekannt, im Jahre 775 erstmals urkundlich erwähnt. 1454 wurde das Dorf zum Untergericht. Die Kirche wurde 1397 erbaut. Hausen war als Filialkirche mit der Kirchengemeinde Velmeden bis zum 31. Dezember 2007 pfarramtlich verbunden. Seit dem 1. Januar 2008 bilden diese beiden evangelischen Kirchengemeinden mit der Kirchengemeinde Walburg ein Kirchspiel, in dem Walburg der Sitz des Pfarramtes ist. Zu diesem Kirchspiel kam am 1. September 2011 die Kirchengemeinde Küchen hinzu.
Der Ort gehörte bis 1821 zum hessischen Amt Lichtenau und danach zum Landkreis Witzenhausen. Während der französischen Besatzung gehörte der Ort zum Kanton Lichtenau im Königreich Westphalen (1807–1813).[1]
Mit der 1884 eröffneten Bahnstrecke Walburg–Großalmerode West erhielt Velmeden Anschluss an das Eisenbahnnetz. Ab 1915 zweigte im Ort die Gelstertalbahn nach Großalmerode-Ost ab. Beide Strecken wurden 1973 stillgelegt.
Zum 1. Januar 1974 wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin zum Landkreis Witzenhausen gehörende Gemeinde kraft Landesgesetz in die Stadt Hessisch Lichtenau im neu gebildeten Werra-Meißner-Kreis eingegliedert.[3][4] Für die eingegliederten neun Stadtteile sowie die Kernstadt wurde jeweils ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[5]
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Velmeden 660 Einwohner. Darunter waren 12 (1,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 96 Einwohner unter 18 Jahren, 276 zwischen 18 und 49, 1565 zwischen 50 und 64 und 207 Einwohner waren älter.[6] Die Einwohner lebten in 288 Haushalten. Davon waren 75 Singlehaushalte, 102 Paare ohne Kinder und 84 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 75 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 180 Haushaltungen lebten keine Senioren.[6]
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[1] | |
• 1539: | 36 Hausgesesse |
• 1575: | 41 Hausgesesse |
• 1585: | 41 Hausgesesse |
• 1659: | 24 Feuerstellen |
• 1681: | 29 Hausgesesse |
• 1747: | 45 Mannschaften mit 47 Feuerstellen |
• 1749: | 217 Einwohner |
• 1961: | 661 evangelische (= 94,56 %), 37 katholische (= 5,29 %) Einwohner |
Velmeden: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 374 | |||
1840 | 398 | |||
1846 | 397 | |||
1852 | 385 | |||
1858 | 354 | |||
1864 | 367 | |||
1871 | 343 | |||
1875 | 332 | |||
1885 | 319 | |||
1895 | 346 | |||
1905 | 391 | |||
1910 | 375 | |||
1925 | 431 | |||
1939 | 470 | |||
1946 | 638 | |||
1950 | 637 | |||
1956 | 694 | |||
1961 | 699 | |||
1967 | 751 | |||
1970 | 736 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 660 | |||
2020 | 668 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Hessisch Lichtenau[2]; Zensus 2011[6] |
Berufsgliederung 1724
- 3 Amtspersonen, 23 Leinweber, 3 Schneider, ein Wagner, 4 Schmiede, 1 Müller, 21 Ackerleute, ein Fuhrmann, 6 Tagelöhner, 4 Hirten und Schäfer[1]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Velmeden besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Velmeden) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 49,81 %. Alle Kandidaten gehörten der „Gemeinschaftsliste Velmeden“ an.[7] Der Ortsbeirat wählte Sven Blumhardt zum stellvertretenden Ortsvorsteher (Der Posten des Ortsvorstehers ist aktuell vakant).[8]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Walter Krummel: Die hessischen Ämter, Melsungen, Spangenberg, Lichtenau und Felsberg; 1941, S. 67.
- Friedrich Bleibaum: Kreis Witzenhausen, Handbuch des Hessischen Heimatbundes IV; 1971, S. 180 ff.
- Waldemar Küther: Historisches Ortslexikon des Landes Hessen; 1973, Heft 1 (Kreis Witzenhausen), S. 135 f.
- Ortschronik Velmeden, Gestern – Heute – Morgen, Hrsg. Festausschuss zur 1225 Jahrfeier im Jahre 2000, 816 Seiten, Redaktion und Projektsteuerung Dr. rer. nat. Friedhelm Koch, Beiträge von Martina Eckhardt, Raimund Hug-Biegelmann, M.A., Dr. Friedhelm Koch, Karl Schmidt, Herbert Volland, Annemie Burgener Dr. Carl-Detlef Cornelius, Doris Eckhardt, Agnes Huck, Dr. Karl Kollmann, Hermann Nobel, Rosemarie Noll, Dr. Gerhard Seib, Prof. Dr. Jürgen Udolph.
- Hermann Nobel: Velmeden und die Lichtenauer Hochfläche im 8. Jahrhundert – Eine Grenzregion im Spannungsfeld kriegerischer Auseinandersetzungen; In: Das Werraland; 2000, 52. Jahrgang, Heft 4, S. 75 ff.
- Friedhelm Koch: Kelche von Encrinus liliiformis auf der Westseite des Meißners. Ein nicht alltäglicher Fund in der Gemarkung von Velmeden (Seelilien aus dem Muschelkalk); In: Das Werraland; 2007, Heft 2, S. 31 ff.
- Friedhelm Koch: Pfarrersohn August Siefert (1855-1928)- In Velmeden geboren, in Reedsburg/Wisconsin (USA) zum Ruhm und Ansehen gebracht; In: Hessische Familienkunde; 2004, Heft 2/3, S. 144 ff.
- Friedhelm Koch: Der sogenannte „Farbeshob“ in Velmeden – Ein Beitrag zur Ortsgeschichte; In: Hessischer Gebirgsbote, 105. Jg., Nr. 2, 2004 (Januar–März), S. 39 ff.
- Friedhelm Koch: Der Vorläufer des Bügeleisens – Ein Glättglasfund in der Velmedener Gemarkung; In: Hessischer Gebirgsbote, 104. Jg., Nr. 4, 2003 (September–Dezember), S. 128 f.
- Friedhelm Koch: Das Bronzebeil von Velmeden – Ein prähistorischer Fund abseits vom Werratal; In: Das Werraland, 56. Jg., Nr. 2, 2004, S. 34 ff.
- Friedhelm Koch: „Die Al(sche) kocht Gelee ...“ – Ständchenspielen im Rahmen des Kirmesfestes. Ein Beitrag zu einem vermutlich irgendwann aussterbenden Festbrauch am Beispiel der Kirmes in Velmeden am Hohen Meißner; In: Das Werraland, 56. Jg., Nr. 2, 2004, S. 27 f.
- Friedhelm Koch: Milieu am Meißner – ein Pferdewagen mit Weinfässern. Ein Gemälde aus Jugendtagen von Heinrich Pforr; In: Jahrbuch 2006 Landkreis Kassel. Hrsg. vom Kreisausschuss des Landkreises Kassel (2005), S. 32 ff.
- Friedhelm Koch: „16 Ducaten an Gold und 218 Stück alter Silber Müntzen …“. Ein Münzfund von 1749 in Velmeden am Hohen Meißner; In: Hessischer Gebirgsbote, 107. Jg., Nr. 3 (Juli–September) 2006, S. 112 f.
- Friedhelm Koch: Velmeden in Nordhessen und Velmede in Westfalen – Ortsnamendeutung und Analyse der Familiennamen; In: Jahrbuch Westfalen 2007. Westfälischer Heimatkalender. N.F., 61. Jg. Hrsg. v. Westfälischen Heimatbund. Münster 2006, S. 94 ff.
- Friedhelm Koch: Die so genannte ’Fliegerschule’ – Werdegang eines Gebäudekomplexes oberhalb von Velmeden am Westhang des Hohen Meißners; In: Reichenbacher Blätter, Bd. 9, 2013, S. 133 ff.
- Friedhelm Koch: Die Velm’schen kaalen Isenkuchen – Ein Beitrag zur Spottnamencharakterisierung von Velmeden; zugleich ein Beitrag zur niederhessischen Mundart; In: Hessischer Gebirgsbote, 111. Jg., Nr. 4 (Oktober–November 2010), S. 152 f.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Velmeden, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Dezember 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Stadtteil Velmeden. In: Webauftritt. Stadt Hessisch Lichtenau, abgerufen im März 2023.
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Eschwege und Witzenhausen (GVBl. II 330-21) vom 28. September 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 353, §§ 8 und 13 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 410 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ a b Hauptsatzung. (PDF; 165 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Hessisch Lichtenau, abgerufen im Februar 2023.
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 54 und 110, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Ortsbeiratswahl Velmeden. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im März 2023.
- ↑ Ortsbeirat Velmeden. In: Webauftritt. Stadt Hessisch Lichtenau, abgerufen im März 2023.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadtteil Velmeden In: Webauftritt der Stadt Hessisch Lichtenau.
- Velmeden, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Velmeden nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie