Venezianisches Verteidigungssystem des 16. bis 17. Jahrhunderts
Venezianisches Verteidigungssystem des 16. bis 17. Jahrhunderts: Stato da Terra – westlicher Stato da Mar | |
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UNESCO-Welterbe
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Palmanova als Idealstadt in Sternform | |
Vertragsstaat(en): | Italien, Kroatien, Montenegro |
Typ: | Kultur |
Kriterien: | (iii),(iv)
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Fläche: | 378,37 ha |
Pufferzone: | 1749,62 ha |
Referenz-Nr.: | 1533
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UNESCO-Region: | Europa und Nordamerika |
Geschichte der Einschreibung | |
Einschreibung: | 2017 (Sitzung 41) |
Venezianisches Verteidigungssystem des 16. bis 17. Jahrhunderts[1] ist eine von der UNESCO gelistete Stätte des Weltkulturerbes.[2] Die transnationale Welterbestätte umfasst sechs Verteidigungsbauten und Festungen in Italien, Kroatien und Montenegro.
Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Befestigungen sind Zeugen der Republik Venedig, welche über mehrere Jahrhunderte die Rolle einer See- und Wirtschaftsmacht im Mittelmeerraum spielte. Um das Herrschaftsgebiet zu schützen, wurden verschiedene Befestigungen errichtet. Die Verteidigungsbauten des Stato da Terra schützten die Republik vor anderen europäischen Mächten im Nordwesten. Diejenigen des Stato da Mar schützten die Adriahäfen und die Handelsrouten in die Levante. Sie waren notwendig um die Expansion und die Autorität der Republik Venedig zu gewährleisten. Die Erfindung von Schießpulver führte zu bedeutenden Veränderungen in militärischer Technik und Architektur, welche sich in den Bastionen im sogenannten „alla moderna“-Stil zeigen.[2]
Eintragung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Venezianische Verteidigungsbauten des 16. bis 17. Jahrhunderts wurde 2017 aufgrund eines Beschlusses der 41. Sitzung des Welterbekomitees in die Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen.[3] Die Eintragung erfolgte aufgrund der Kriterien (iii) und (iv).[2]
Einzelstätten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Venezianisches Verteidigungssystem des 16. bis 17. Jahrhunderts ist eine serielle (aus mehreren getrennten Komponenten bestehende) transnationale (sich über mehrere Staaten erstreckende) Welterbestätte. Die sechs Einzelstätten liegen über eine Distanz von mehr als 1000 Kilometern verteilt – von der Lombardei bis an die Montenegrinische Küste.[4] Sie haben insgesamt einen Schutzbereich von etwa 378 ha, wovon rund 90 Prozent in Italien liegen. Die einzelnen Schutzbereiche sind jeweils von Pufferzonen umgeben, die insgesamt eine Fläche von 1749 ha haben.[2]
Karten
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Liste
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ref.-Nr. 1533- |
Bild | Name | Ort, Region, Land | Schutzbereich | Pufferzone |
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001 | Die befestigte Stadt Bergamo
(Standort ) |
Bergamo, Lombardei, Italien |
119,61 ha | 446,07 ha | |
002 | Die befestigte Stadt Peschiera del Garda
(Standort ) |
Peschiera del Garda, Venetien, Italien |
36,67 ha | 143,85 ha | |
003 | Festungsstadt Palmanova
(Standort ) |
Palmanova, Friaul-Julisch Venetien, Italien |
193,73 ha | 296,27 ha | |
004 | Verteidigungssystem von Zadar
(Standort ) |
Zadar, Gespanschaft Zadar, Kroatien |
11,19 ha | 240,45 ha | |
005 | Festung St. Nikolaus in Šibenik
(Standort ) |
Šibenik, Gespanschaft Šibenik-Knin, Kroatien |
0,85 ha | 523,79 ha | |
006 | Die befestigte Stadt Kotor
(Standort ) |
Kotor, Montenegro |
16,32 ha | 99,19 ha |
Nicht berücksichtigte Stätten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben den oben aufgeführten Einzelstätten waren weitere Stätten vorgeschlagen worden, wurden aber nicht in das Welterbe aufgenommen. Dazu zählen:
- in Kroatien Šibenik, Hvar und Korčula und
- in Montenegro Herceg Novi und Ulcinj.
Aus Italien enthielt der Vorschlag noch das Verteidigungssystem der Lagune von Venedig in Venedig und Chioggia mit dem Arsenal, dem Fort Sant’Andrea, den oktogonalen Festungen und dem Fort San Felice. Diese wurden ebenfalls nicht als Komponenten vom „Venezianischen Verteidigungssystem des 16. bis 17. Jahrhunderts“ berücksichtigt. „Venedig und seine Lagune“ ist jedoch als eigene Kulturerbestätte bereits seit 1987 in der Welterbeliste eingetragen.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine ähnliche transnationale serielle Nominierung wie für das Venezianische Verteidigungssystem wird auch für Handelsposten und Festungen in den Genueser Kolonien zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer angestrebt. Seit 2010 liegen Vorschläge aus der Ukraine vor, seit 2013 aus der Türkei.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Offizielle Bezeichnung englisch Venetian Works of Defence between the 16th and 17th Centuries: Stato da Terra – Western Stato da Mar, französisch Ouvrages de défense vénitiens du XVIe au XVIIe siècle : Stato da Terra - Stato da Mar occidental, deutsche Übersetzung entsprechend Welterbeliste. In: Unesco.de. Abgerufen am 16. März 2018.
- ↑ a b c d Venetian Works of Defence between the 16th and 17th Centuries: Stato da Terra – Western Stato da Mar. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 16. März 2018 (englisch).
- ↑ Decision : 41 COM 8B.21. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 16. März 2018 (englisch).
- ↑ Venetian Works of Defence between the 16th and 17th Centuries: Stato da Terra – Western Stato da Mar. Maps. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 16. März 2018 (englisch).