Veröffentlichung des Kriegstagebuchs des Irak-Krieges durch WikiLeaks

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Die Veröffentlichung des Kriegstagebuchs des Irak-Krieges (englisch: Iraq war logs) geschah am 22. Oktober 2010[1] auf der Internetplattform WikiLeaks. Es handelt sich um eine Sammlung von 391.832 geheimen Dokumenten über den Irakkrieg aus der Zeit von 2004 bis 2009.[2] Den Dokumenten zufolge waren unter den 109.032 Opfern 66.081 Zivilisten. Es ist die größte Veröffentlichung von militärischen Dokumenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten,[2] größer als jene des Afghan War Diary am 25. Juli 2010.[3]

Veröffentlichung und Inhalte

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Die Veröffentlichung des Kriegstagebuchs wurde um halb elf Uhr Ortszeit vom arabischen Fernsehsender Al-Dschasira auf seiner Onlineplattform erstmals erwähnt. Daraufhin gab WikiLeaks bekannt, dass der Sender eine halbe Stunde zu früh an die Öffentlichkeit gegangen sei, die anderen Medien aber jetzt nachfolgen dürften. Danach folgten kurz hintereinander die New York Times, der Guardian, Le Monde, Spiegel Online und das Bureau of Investigative Journalism.[4] Neu ist, dass der Guardian und Der Spiegel die Berichte über eine interaktive Karte veröffentlichten (Link siehe Abschnitt Weblinks).[4]

Dem Kriegstagebuch ist zu entnehmen, dass die amerikanischen Streitkräfte von schweren Folterungen und Misshandlungen der irakischen Sicherheitskräfte gegenüber Zivilisten gewusst und sie ignoriert haben.[5] Die Dokumente würden zu einer genaueren Schätzung der Toten des Krieges beitragen.[5]

Der Ministerpräsident Nuri al-Maliki gab am Tag der Veröffentlichungen bekannt, dass die Dokumente eine PR-Kampagne politischer Gegner sei. Am Tag darauf verkündete Innenminister Jawad al-Bulani allerdings eine genaue Untersuchung der Kriegstagebücher und die Bildung eines Ausschusses dafür.[6]

Vereinigte Staaten

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Generalstabschef Mike Mullen gab bekannt, dass die „unverantwortliche Veröffentlichung gestohlener geheimer Dokumente Leben gefährdet und Feinden wertvolle Informationen gibt“. Pentagonsprecher Geoff Morrell bezeichnet die Veröffentlichung der Kriegstagebücher als „ein Geschenk an terroristische Organisationen“. Hillary Clinton, die Außenministerin, verurteilt die Veröffentlichung, weil das Leben von Soldaten und Zivilisten gefährdet werde.[5]

Verteidigungs- und Justizministerium prüften Tage nach der Veröffentlichung, ob Julian Assange gegen das Spionagegesetz von 1917 verstoßen habe.[5]

Einzelnachweise

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  1. Wikileaks.org WikiLeaks Iraq War Diaries, 22. Oktober 2010
  2. a b Hans Hoyng, Cordula Meyer, Juliane von Mittelstaedt, Friederike Ott, Marcel Rosenbach, Gregor Peter Schmitz, Holger Stark: Enthüllungen von US-Geheimdokumenten: Die Irak-Protokolle. In: Spiegel Online. 22. Oktober 2010, abgerufen am 23. Oktober 2010.
  3. Adrian Croft: WikiLeaks says logs show 15,000 more Iraq deaths. Reuters, 23. Oktober 2010, abgerufen am 23. Oktober 2010 (englisch): „The Pentagon decried the website's publication of the secret reports -- the largest security breach of its kind in U.S. military history, far surpassing the group's dump of more than 70,000 Afghan war files in July.“
  4. a b Marin Majica: Die Aufbereitung der Daten. In: Frankfurter Rundschau. 24. Oktober 2010, abgerufen am 25. Oktober 2010.
  5. a b c d Barbara Klimke und Dietmar Ostermann: Die Details des Krieges. In: Frankfurter Rundschau. 24. Oktober 2010, abgerufen am 25. Oktober 2010.
  6. Julia Gerlach: Die Dokumente spalten den Irak. In: Frankfurter Rundschau. 24. Oktober 2010, abgerufen am 25. Oktober 2010.