Verband der nationalen Minderheiten in Deutschland

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Der Verband der nationalen Minderheiten in Deutschland bestand von 1924 bis 1939 und vertrat die nichtdeutschen Minderheiten. Dem Verband gehörten die dänische (Schleswigscher Verein), polnische (Bund der Polen in Deutschland), sorbische (Lausitzer bzw. Wendische Volkspartei), friesische (Friesisch-Schleswigscher Verein) und litauische (Vereinigung der Litauer in Deutschland) Minderheit an. Tschechen und Masuren waren nicht im Verband organisiert, wurden aber in der Verbandszeitschrift Kulturwehr berücksichtigt.[1][2]

Der Verband der nationalen Minderheiten in Deutschland wurde 1924 gegründet.[3] Bei den Wahlen zum Preußischen Landtag 1925 gelang es dem Verband zwei Mandate zu erreichen.[4] Der Verband versuchte durch das Zusammengehen bei Wahlen, gemeinsame Petitionen und Verhandlungen die Lage der nationalen Minderheiten in Deutschland zu verbessern. Er war durch Jan Kaczmarek, der Funktionär beim Bund der Polen in Deutschland war, auch beim 1925 in Genf gegründeten Europäischen Nationalitätenkongress vertreten.[5] Auch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 bestand der Verband vorerst weiter. Dies auch vor dem Hintergrund, dass der Verband der deutschen Minderheiten in Europa, ab 1934 auch der Volksdeutsche Rat und ab 1937 die Volksdeutsche Mittelstelle ein wichtiges Mittel der deutschen Außenpolitik waren und von den Nationalsozialisten instrumentalisiert wurden. Die Delegierten des Verbandes Jan Skala, Bruno von Openkowski und Jan Kaczmarek wurden so noch am 5. November 1937 vom damaligen Reichskanzler Adolf Hitler empfangen. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde der Verband jedoch zwangsweise aufgelöst und sein Vermögen beschlagnahmt.

Ein bekannter Vertreter war der Sorbe Jan Skala, Chefredakteur der Verbandszeitschrift Kulturwille, die ab 1926 unter dem Namen Kulturwehr erschien und unter diesem Namen bis zum Verbot durch die Nationalsozialisten im Jahr 1936 herausgegeben wurde. Es erschien einmal monatlich als eine 12-seitige Zeitschrift zweisprachig mit polnischen und dänischen Artikeln. Bis 1939 erschien die Zeitschrift dann noch als Organ des Verbands der nationalen Minderheiten in Deutschland.

  • Minderheitenrat, 2005 gegründete Interessenvertretung der heutigen autochthonen nationalen Minderheiten in Deutschland[6]
  • Tanja Rigitta Schumacher: Mellem nationale interesser og mindretalsloyalitet. Det danske mindretal og samarbejdet i Forbundet af nationale mindretal i Tyskland 1924–39. (Besprechung des Buches (Memento vom 27. August 2002 im Internet Archive))
  • Wojciech Wrzesiński: Polski ruch narodowy w Niemczech w latach 1922–1939. Warszawa 2005

Einzelnachweise

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  1. Marianne Krüger-Potratz, Dirk Jasper: Fremdsprachige Volksteile und deutsche Schule: Schulpolitik für die Kinder der autochthonen Minderheiten in der Weimarer Republik : ein Quellen- und Arbeitsbuch. (Volume 2 von Interkulturelle Bildungsforschung), Waxmann Verlag, 1998, ISBN 9783893256259, S. 310
  2. Ferdinande Knabe: Sprachliche Minderheiten und nationale Schule in Preussen zwischen 1871 und 1933: eine bildungspolitische Analyse. (Volume 325 von Internationale Hochschulschriften), Waxmann Verlag, 2000, ISBN 9783893258383 pp. 64–65 n.71
  3. Julius Bogensee: Die nationalen Minderheiten im deutschen Reich und ihre rechtliche Situation ... Bautzen, Schmalers Buchdruckerei un Verlagsbuchhandlung E.G.m.b.H., 1929 (google.com [abgerufen am 27. September 2021]).
  4. Johann Baczewski und Ceslau Klimas 1925–1928, aber die Polnische Partei hatte bereits früher Mandate im Preußischen Landtag: Johann Baczewski (1922–1925), Stanislaus Graf von Sierakowski (1921–1925) und Josef Waida (1922–1923), cf. Bioweil: Kollektive Biographie der Landtagsabgeordneten der Weimarer Republik: Preußen 1918–1933 (Memento vom 1. März 2012 im Internet Archive) in: Wilhelm Heinz Schröder, Wilhelm Weege, Martina Zech: Kollektive Biographie der Landtagsabgeordneten der Weimarer Republik 1918–1933.
  5. Albert Stefan Kotowski: Polens Politik gegenüber seiner deutschen Minderheit 1919–1939 (= Studien der Forschungsstelle Ostmitteleuropa an der Universität Dortmund; 23). Otto Harrassowitz Verlag, 1998, ISBN 3-447-03997-3. S. 187.
  6. Seite des Minderheitenrates sowie des Minderheitensekretariats