Verband oberschwäbischer Zeitungsverleger

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Der Verband oberschwäbischer Zeitungsverleger (Verbo) wurde am 1. Juni 1922 gegründet.[1] Die Idee dazu kam von Franz Walchner, dem Verleger des Argenboten in Wangen. Er schlug seinen Verlegerkollegen ein genossenschaftliches Kooperationsmodell vor, das einen gemeinsamen Verlagsort, eine zentrale Geschäftsführung und einen gemeinsamen Druck vorsah. Diese innovative Idee wurde als System Walchner bekannt.[1][2] Die Gründung war eine Reaktion auf die Herausforderungen, denen sich die Verleger in der Region gegenübersahen. Die Idee war, durch genossenschaftliche Zusammenarbeit eine effizientere und wirtschaftlichere Produktion von Zeitungen zu ermöglichen.

Zu den Gründungsmitgliedern des Verbo gehörten 16 Verleger aus der Region Oberschwaben. Diese Verleger brachten ihre lokalen Zeitungen in den Verband ein, darunter bekannte Blätter wie der Anzeiger vom Oberland aus Biberach und der Argenbote aus Wangen.[1][2]

Das sogenannte System Walchner sah einen gemeinsamen Verlagsort in Friedrichshafen vor, mit eigener Geschäftsführung, Vollredaktion und Anzeigenleitung sowie einem zentralen Druck auf einer leistungsfähigen Rotationsmaschine[2]. Die Lokalverleger steuerten ihre Lokalteile zum gemeinsamen Produkt bei, was eine Innovation in der damaligen Zeit darstellte[1].

Ausgabe vom 18. November 1940 für Sigmaringen

Die Geschichte des Verbo war nicht ohne Herausforderungen. Im Jahr 1935 wurden alle seine Ausgaben zwangsweise in die NS-Presse eingegliedert, und die Altverleger des Verbo blieben lediglich mit einer Minderheitsbeteiligung von 49 Prozent zurück. Am 1. April 1942 wurden die Verbo-Zeitungen zum NS-Blatt Donau-Bodensee-Zeitung zusammengefasst und die Lokalteile stark reduziert.[2] Während des Zweiten Weltkriegs erlebte der Verband schwere Zeiten. Viele Verlagsgebäude, darunter das von Gessler in Friedrichshafen, wurden durch Bombenangriffe zerstört. Nach dem Krieg mussten sich die Verleger neu orientieren und ihre Zeitungen wieder aufbauen. Viele der ehemaligen Verbo-Mitglieder schlossen sich zusammen, um die Schwäbische Zeitung zu gründen, die bis heute eine der wichtigsten Regionalzeitungen in Baden-Württemberg ist.[1][2]. Einige ihrer Vorgängerblätter, wie die Riedlinger Zeitung, die bereits 1714 gegründet wurde, gehören zu den ältesten noch existierenden Tageszeitungen in Deutschland[2]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e 16 oberschwäbische Verleger und eine revolutionäre Idee in Schwäbische Zeitung am 8. Mai 2013
  2. a b c d e f 75 Jahre „Schwäbische Zeitung“: Die Kapitel einer Erfolgsgeschichte in Schwäbische Zeitung am 4. Dezember 2020