Verkündigungskathedrale (Rhodos)
Die Verkündigungskathedrale (griechisch Μητροπολιτικού Ναού του Ευαγγελισμού της Θεοτόκου Mitropolitikoú Naoú tou Evanggelismoú tis Theotókou) ist die griechisch-orthodoxe Kathedrale von Rhodos und damit Sitz des Metropoliten von Rhodos. Sie ist auch als Kirche San Giovanni (Ναός Αγίου Ιωάννη Naós Agíou Ioánni) bekannt, da sie während der italienischen Ära[1] als römisch-katholische Kirche in der Neustadt von Rhodos-Stadt erbaut wurde.
Geschichte und Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bau ist von der Kirche San Giovanni der Johanniterritter inspiriert, die 1522 in eine Moschee umgewandelt und im November 1856 durch einen Blitz zerstört wurde. Sie befand sich allerdings an einer anderen Stelle. Der Blitz traf die als Pulverdepot genutzten Keller. Bei der Explosion kamen 800 Menschen ums Leben.
Die Gestaltung des Neubaus orientiert sich an Stichen im Buch des niederländischen Offiziers Bernard Eugène Antoine Rottiers, der Rhodos 1826 besuchte und 1828 den Band Description des monumens de Rhodes veröffentlichte[2]. Mit dem Bau wurde von 1924 bis 1925 unter der Leitung von Florestano Di Fausto begonnen. Die Fertigstellung erfolgte 1929 unter der Leitung von Rodolfo Petracco. Die Kirche wurde zur katholischen Kathedrale der Erzdiözese Rhodos bestimmt. Sie liegt an der heutigen Platía Eleftherías (Πλατεία Ελευθερίας Platía Eleftherías, deutsch ‚Platz der Freiheit‘), in der italienischen Zeit Bestandteil des Foro Italico am alten Hafen von Mandraki, mit einer Konzentration von repräsentativen Neubauten, darunter der Gouverneurspalast, die Bank von Italien, der Justizpalast oder das Theater.[3]
Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika mit Holzdach, einem dreiteiligen Altarraum und einem erhöhten Mittelschiff. Am 26 Meter hohen Glockenturm befindet sich eine Darstellung des Markuslöwen. Das dreieckige Atrium mit Säulengang und Rotunde wurde etwas später ergänzt.[4]
Nach dem Übergang des italienischen Dodekanes nach Griechenland im Jahr 1947 wurde die römisch-katholische in eine griechisch-orthodoxe Kirche umgewandelt und nach der Verkündigung, Evangelismós, benannt. Sie wurde an die Bedürfnisse des orthodoxen Gottesdienstes angepasst. Insbesondere der Altarraum, der Boden, die Alabasterfenster, die Wanddekoration und die Spitzbögen, die das Querschiff unterteilten, wurden ersetzt. Neu hinzugefügt wurde die Ikonostase.[4] Sie ist laut einer Inschrift ein Werk der Brüder Skari aus Piräus, während die Wandmalerei zwischen 1951 und 1961 von Fotis Kontoglou ausgeführt wurde.[1] Zwischen 2006 und 2010 wurden die Kirche und ihr Umfeld renoviert[1].
Der von Florestano Di Fausto entworfene quadratische Glockenturm verfügt über 6 Glocken, von denen die größte, die Marinara, von der italienischen Marine gespendet wurde[1].
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Ansicht der Kirche vom Süden
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Innenansicht
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Innenansicht
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Rotunda
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Ιερά Μητρόπολις Ρόδου: Καθεδρικός Ιερός Ναός Ευαγγελισμού της Θεοτόκου. In: imr.gr. Abgerufen am 22. Dezember 2024 (griechisch).
- ↑ Bernard Eugène Antoine Rottiers: Description des Monumens des Rhodes (Atlas). In: digi.ub.uni-heidelberg.de. (französisch, https://doi.org/10.11588/diglit.4288).
- ↑ Graziano Pellicciari: Armando Bernabiti, Architetto in Dodecaneso 1927–1945. (pdf) In: comune.crevalcore.bo.it. Comune di Crevalcore, Istituzione dei Servizi Culturali Paolo Borsellino, April 2014, S. 70ff., abgerufen am 19. Dezember 2024 (italienisch).
- ↑ a b Emmanouil Bonis, Athanasia Mitta: Η Aρχιτεκτονική του Iταλικού Eποικισμού με Eπίκεντρο τα Δωδεκάνησα και τη Ρόδο. In: ikee.lib.auth.gr. Aristoteles-Universität Thessaloniki, Juni 2023, abgerufen am 21. Dezember 2024 (griechisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Seite der Kirche: Ιερά Μητρόπολις Ρόδου: Καθεδρικός Ιερός Ναός Ευαγγελισμού της Θεοτόκου. In: imr.gr. Abgerufen am 22. Dezember 2024 (griechisch).
Koordinaten: 36° 32′ 26,9″ N, 28° 13′ 30,4″ O