Verkehrsunfall auf dem Taconic State Parkway im Juli 2009

Der Verkehrsunfall auf dem Taconic State Parkway ereignete sich am 26. Juli 2009 um etwa 13:30 Uhr Ortszeit auf der Schnellstraße Taconic State Parkway in New York (USA). Bei dem Verkehrsunfall starben acht Menschen. Ursache war die Falschfahrt von Diane Schuler mit einem Minivan auf der Schnellstraße, wobei sie nach 2,5 km frontal auf einen entgegenkommenden Geländewagen prallte.

Der Unfall war der mit den meisten Todesopfern in Westchester County seit dem 22. Juli 1934, als es bei einem Bus-Unfall in Ossining zu 20 Todesopfern kam.

Unfalltag

Vor dem Unfall

Am 26. Juli 2009 verließ die 36-jährige Diane Schuler gegen 9:30 Uhr einen Campingplatz in Parksville, New York, mit einem roten Ford Windstar. Mit ihr fuhren Schulers 5-jähriger Sohn, 2-jährige Tochter und die Töchter ihres Bruders (8, 7 und 5 Jahre alt). Laut der Aussage einer Geschäftsinhaberin machte Schuler zu diesem Zeitpunkt einen nüchternen Eindruck.

Auf dem Weg nach West Babylon, New York, hielt Schuler bei einer Tankstelle in Liberty, New York, wo sie versuchte, rezeptfreie Schmerzmittel zu bekommen.

Kurz nach 11 Uhr verließ sie Liberty und fuhr dann Richtung Osten über die Tappan Zee Bridge. Zeugen berichteten später, auf der Straße einen aggressiv fahrenden roten Minivan gesehen zu haben. Er fuhr zu dicht auf, benutzte die Lichthupe, und hielt nicht die Spur. Um 11:37 Uhr rief Schuler ihren Bruder Warren Hance kurz an, den Vater der drei Nichten, die sich in Schulers Auto befanden. Laut einem Polizeibericht wurde Schuler um etwa 11:45 Uhr und etwas später nochmals gesehen, als sie neben einer Straße in einer Körperhaltung stand, als ob sie erbrechen würde. Gegen 13 Uhr ging ein weiterer Anruf bei Hance ein, in dem eine von Schulers Nichten ihrem Vater mitteilte, dass Schuler Probleme hatte, klar zu sehen und zu sprechen. Schuler erzählte, dass sie orientierungslos sei und nicht richtig sehen könne. Die Polizei geht davon aus, dass sie den Wagen zumindest für einen kurzen Zeitpunkt während des Telefonats in einer Parkbucht hinter der Mautstelle der Tappan Zee Bridge angehalten hat. Weiteren Angaben zufolge hatte Hance seine Schwester davor gewarnt, weiterzufahren. Schulers Mobiltelefon wurde später von einem Autofahrer in der Nähe der Mautstelle gefunden.

Um 13:33 Uhr riefen zwei Autofahrer die Polizei an, nachdem Schuler an ihnen in Richtung der Ausfahrt des Taconic State Parkway vorbeigefahren war. Das Ende der Ausfahrt der Pleasantville Road ist mit zwei Schildern beschildert, „nicht auffahren“ und „Einbahnstraße“. In den darauf folgenden Minuten gingen vier weitere Anrufe von Autofahrern bei der Polizei ein. Sie schilderten, dass sich ein Geisterfahrer auf dem Parkway befände.

Unfall

Schulers Minivan fuhr 2,5 km südlich auf der nördlichen Überholspur des Parkways, bis es gegen 13:35 Uhr zu dem frontalen Zusammenstoß kam. Schulers Mini Van stieß mit einem Chevrolet TrailBlazer zusammen, welcher dann wiederum einen Chevrolet Tracker traf.

Todesopfer und Verletzte

Schuler, ihre Tochter und zwei ihrer Nichten, sowie die Insassen des TrailBlazer, Michael Bastardi, 81 Jahre alt, sein 49-jähriger Sohn Guy und ihr gemeinsamer Freund Dan Longo, 74 Jahre alt, verstarben noch am Unfallort. Die zwei Fahrzeuginsassen des Chevrolet Tracker kamen mit nur leichten Verletzungen davon. Die schwer verletzte Nichte Schulers und ihr Sohn kamen in ein Krankenhaus. Dort verstarb ihre Nichte noch am selben Tag. Brian Schuler ist der einzige Insasse, der in Diane Schulers Auto überlebte. Er erlitt mehrere Knochenbrüche sowie eine schwere Kopfverletzung. Er musste noch bis Oktober 2009 im Krankenhaus behandelt werden. Berichten zufolge wurde eine zerbrochene Wodkaflasche im Autowrack gefunden.

Drogen- und Alkoholeinfluss

Die Ermittlungen zu diesem Unfall erlangten nationale Aufmerksamkeit, da Diane Schulers Familie bestritt, dass Diane Schuler während des Unfallzeitpunktes berauscht gewesen sein soll. Die Gerichtsmediziner von Westchester County hatten in ihrem toxikologischen Bericht Schulers Blutalkoholkonzentration (BAK) mit 1,9 Promille angegeben. Gesetzlich erlaubt in den USA ist ein Wert von 0,8 Promille. Außerdem ging aus dem Bericht hervor, dass sich in ihrem Körper eine hohe Dosis Tetrahydrocannabinol (THC) befand und dass sie noch bis etwa 15 Minuten vor dem Unfall geraucht haben muss.

Diane Schulers Ehemann und sein Anwalt Dominic Barbara bestritten fortwährend, dass sie jemals zu viel trank oder dass sie an diesem Tag betrunken gewesen sei.

Daniel Schuler berichtete den Ermittlern, dass seine Frau gelegentlich Marihuana rauchte und die Familie erzählte dem People Magazine, dass sie rauchte, um Schlafstörungen zu bekämpfen. Eine Schwägerin gab bei der Polizei an, dass Diane Schuler regelmäßig Marihuana konsumiert hätte.

Daniel und der Anwalt Dominic Barbara behaupteten öffentlich, dass Diane Schulers Fahrweise auf gesundheitliche Probleme zurückzuführen wären, wie zum Beispiel einem Schlaganfall. Dem Autopsiebericht eines Gerichtsmediziners zufolge hatte Diane Schuler weder einen Schlaganfall noch einen Herzanfall erlitten.

Im September 2009 sagte ein Rechtsmediziner, dass ein Haartest hätte gemacht werden sollen, um Diane Schulers Drogenvergangenheit zu klären. Daniel Schuler und sein Anwalt kündigten an, den Körper zu exhumieren, um einen Haartest durchzuführen.

Am 10. Juli 2010 wurde bekannt, dass Daniel Schuler eine Exhumierung durchführen und weitere Untersuchungen vornehmen lassen werde. Von einer Filmproduktionsfirma erhielt er für die Filmrechte bei der Exhumierung die Summe von 100.000 US-Dollar, womit ein Fonds für den überlebenden Bryan Schuler finanziert wurde.

Im Juli 2010 gab die New Yorker Polizei nach 11-monatiger Analyse ihren Abschlussbericht über den Unfall bekannt. Der Bericht bestätigte die vorangegangenen Befunde, dass Diane Schuler zum Unfallzeitpunkt betrunken war und einen hohen THC-Gehalt in ihrem Körper hatte.

Gerichtsverfahren

Nach Aussage eines Gerichtsmediziners wurde der Verkehrsunfall als Mord eingestuft, nachdem bekannt wurde, dass die Opfer aufgrund Diane Schulers Fahrweise getötet wurden. Am 18. August 2009 gab die zuständige Staatsanwältin bekannt, dass es zu keiner Anklage kommen würde, da die verstorbene Diane Schuler die einzig Schuldige war. Am 10. Dezember 2009 reichte die Familie des Unfallopfers Bastardi Klage gegen Diane Schuler und ihren Bruder Warren Hance ein. Laut dem Anwalt der Familie musste laut Gesetz Warren Hance in die Klage mit einbezogen werden, da er der Besitzer des Wagens war, mit dem Diane Schuler fuhr.

Im Juli 2011 erhob Jackie Hance Klage gegen ihren Schwager, mit der Begründung, dass ihre Töchter Terror und Angst vor dem bevorstehenden Tod und seelische Schmerzen erlitten haben. Am 26. Juli 2011, einen Tag nach der Premiere des HBO Dokumentarfilms Something Wrong with Aunt Diane von Liz Garbus, gab Daniel Schuler an, den Staat New York zu verklagen, da sie die Straßen nicht gesichert haben, und seinen Schwager dafür, dass er der Besitzer des Minivans war.

Folgen des Unfalls

Child Passenger Protection Act

Im August 2009 schlug der Gouverneur von New York, David Paterson, in Folge des Unfalles ein Gesetz vor, das Fahren unter Drogeneinfluss zu einem Kapitalverbrechen machen würde, sofern sich eine Person unter 16 Jahren im Wagen aufhält. Seit dem 18. November 2009 ist der Child Passenger Protection Act ein Gesetz in New York.

The Hance Family Foundation

Jackie und Warren Hance gründeten die Hance Family Stiftung in Gedenken an ihre drei Töchter. Das Ziel der Stiftung ist es, jungen Mädchen zu helfen, Selbstbewusstsein zu erlangen und anderen Menschen zu helfen.

Weblinks

• Anatomy of a Tragic Accident Overhead photos of the crash scene, and route map (The New York Times)

Einzelnachweise

41.119729-73.807051