Vermehren (Familie)
Vermehren, ist der Name einer aus Flämisch-Brabant stammenden Lübecker Familie, die dem städtischen Patriziat angehörte.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Stammvater der Familie, deren Familienname im 17. Jahrhundert auch von Maehren oder von Mehren geschrieben wurde, gilt Paul Vermehren aus Zaventem (Saventhem), der um 1580 während des Achtzigjährigen Krieges als Glaubensflüchtling über Antwerpen und Stade nach Hamburg gekommen war. Sein gleichnamiger Sohn ließ sich in Lübeck nieder. Mehrere Mitglieder der Familie waren als Seidenhändler tätig. Johann Vermehren wurde der erste Akademiker und diente den Herzögen von Mecklenburg als Rat. Im 18. Jahrhundert stieg die Familie ins Lübecker Patriziat auf und stellte mit Michael Gottlieb Vermehren und Paul Vermehren zwei Ratsherren. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Julius Vermehren Senator der Hansestadt. Sein Sohn Kurt Vermehren wurde ein bekannter Rechtsanwalt; der Übertritt seines Sohnes Erich Vermehren zu den Engländern 1944 löste eine Krise der Deutschen Abwehr aus und war Anlass für Sippenhaft der Familie.
Ein Zweig der Familie in Mecklenburg geht auf August Arnold Vermehren (1739–1807) zurück, einen Sohn des Lübecker Ratsherrn Michael Gottlieb Vermehren, der Pastor in Güstrow wurde. Weitere Generationen wirkten als Konsistorialräte und Superintendenten, aber auch als Lehrer an der Domschule Güstrow. Der Zeichner Otto Vermehren entstammt dieser Linie.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen zeigte ursprünglich drei Rohrkolben über drei Wasserwellen.[2] Julius Vermehren änderte das Wappen von Rohrkolben auf Kornähren ab. Eine weitere Abänderung findet man Wappen Nachschlagewerken: In Silber aus grünem Boden wachsende drei Ähren, der Helm hat eine grün-silberne Binde, darauf die Ähren.[3]
Bekannte Namensträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Vermehren (1634–1710), Rat der Herzöge von Mecklenburg
- Michael Vermehren (Pastor) (1659–1718), ev.-luth. Theologe, Hauptpastor an St. Aegidien zu Lübeck
- Michael Gottlieb Vermehren (1699–1748), Ratsherr der Hansestadt Lübeck.
- Paul Vermehren (Jurist) († 1729), sächsischer Oberpostkommissar und Autor
- Paul Vermehren (Ratsherr) († 1750), 1739–1748 Ratsherr der Hansestadt Lübeck
- Johann Bernhard Vermehren (1777–1803), Frühromantiker und Privatdozent der Philosophie in Jena
- Friedrich Bernhard Vermehren (1802–1871), Jurist und Geheimer Oberappellationsgerichtsrat
- Ferdinand Bernhard Moritz Vermehren (1829–1893), Klassischer Philologe, Gymnasiallehrer und außerordentlicher Professor in Jena
- Friedrich Bernhard Vermehren (1802–1871), Jurist und Geheimer Oberappellationsgerichtsrat
- Carl Wilhelm Vermehren (1785–1843), Kaufmann, Gründer der Deutschen Lebensversicherungs-Gesellschaft zu Lübeck (1828)
- Julius Vermehren (1814–1858), Versicherungsagent
- Paul Adolf Vermehren (1848–1944), deutscher Architekt
- Werner Vermehren (1890–1986), deutscher Marine- und Abwehroffizier
- Julius Vermehren (1855–1928), Rechtsanwalt und Notar sowie Senator der Freien Hansestadt Lübeck
- Kurt Vermehren (1885–1962), deutscher Rechtsanwalt und Syndicus
- verheiratet mit Petra Vermehren (1893–1971), deutsche Journalistin
- Michael Vermehren (1915–2010), deutscher Journalist, unter anderem ZDF-Auslandskorrespondent in Madrid
- Erich Vermehren (1919–2005), deutscher Jurist und Abwehr-Agent, später Unternehmer und Gründer der Una Voce
- Isa Vermehren (1918–2009), deutsche Kabarettistin, Schauspielerin und Ordensschwester
Güstrower Linie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann Vermehren (1792–1858), Superintendent und Konsistorialrat
- Carl Vermehren (1816–1892), Jurist
- Franz Martin Vermehren, Oberlehrer (1817–1892)
- Otto Vermehren (1861–1917), Maler, Zeichner und Kopist
- Augusto Vermehren (1888–1978), Maler, Bildhauer, Restaurator
- Otto Vermehren (1861–1917), Maler, Zeichner und Kopist
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- www.vermehrenfamily.com, Familien-Website
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hermann Mitgau: Geschlossene Heiratskreise sozialer Inzucht. In: Hellmuth Rössler (Hrsg.): Deutsches Patriziat 1430–1740. Büdinger Vorträge 1965 (= Schriften zur Problematik der deutschen Führungsschichten in der Neuzeit. Band 3). C. A. Starke, Limburg/Lahn 1968, S. 1–25, hier S. 16 f.
- ↑ Siehe die Nachweise aus der Wappenkartei des Lübecker Archivs auf der Familien-Website, abgerufen am 27. August 2018
- ↑ Nach: Die Wappen bürgerlicher Geschlechter Deutschlands und der Schweiz. Band 9, Teil 1