Verwaltung der Muslime des Kaukasus
Die Verwaltung der Muslime des Kaukasus (aserbaidschanisch Qafqaz Müsəlmanları İdarəsi; russisch Управление мусульман Кавказа Uprawlenije mussulman Kawkasa; wiss. Transliteration: Upravlenie musul'man Kavkaza) ist die oberste geistliche Verwaltungsbehörde der Muslime in der (trans)kaukasischen Region. Ihr Hauptsitz befindet sich in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku auf dem Gelände der Tezepir-Moschee. Sie wird von ihrem Vorsteher, Scheichülislam Allahşükür Paşazadə (Allahschükür Paschazade; geb. 1949), seit 1980 verwaltet. Adresse: Baku, M. F. Axundov-Straße 7.[1] Zweck der Institution ist die Unterstützung und Organisation aller Muslime (Sunniten und Schiiten) im Süd- und im Nordkaukasus. Ihr untersteht die Islamische Universität Baku. Es bestehen Niederlassungen in Georgien, Tschetschenien, Dagestan, Karatschai, Kalmückien, Kabardino-Balkarien, Adygeja, Inguschetien und Ossetien.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschichte der Institution beginnt in der Zarenzeit in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts: 1823 wurde erstmals eine Organisation mit vergleichsweise kleinem Einflussbereich errichtet, unter der Leitung des Schiiten Achund Scheich Mahammadali Huseinzadeh, der bis 1846 als Scheichülislam tätig war; 1832 wurde zudem in Tiflis ein sunnitisches Muftiat gegründet.[3] Ab 1872/1873 gab es die Geistliche Verwaltung der Muslime Transkaukasiens, „die jedoch als „Stellvertreter“ der Kolonialmacht wahrgenommen wurde[4]“. In der Zeit der Sowjetunion wurde 1944 die Geistliche Verwaltung der Muslime des Kaukasus eingerichtet, wobei diese Bezeichnung bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion beibehalten wurde.[5] 1992 erhielt die Institution ihren heutigen Namen.[6][7] Im selben Jahr wurde Scheichülislam Allahşükür Paşazadə (Allahshukur Pashazade) von den religiösen Führern aus Aserbaidschan, Georgien, Dagestan, Kabardino-Balkarien, Inguschetien, Tschetschenien, Karatschai-Tscherkessien und Adygeja zum Vorsitzenden des Obersten Religiösen Rates der Kaukasusvölker gewählt.[8] 2003 wurde er dann auf dem XI. Kongress der Muslime des Kaukasus zum Scheichülislam auf Lebenszeit ernannt.[9] Größere Moscheen sind die Tezepir-Moschee, die Ajdarbay-Moschee und die Heydar-Moschee, alle in Baku.[10]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christine Hunner-Kreise: Erziehung zum "wahren" Muslim: islamische Bildung in den Institutionen Aserbaidschans. 2008 (Online-Teilansicht)
- Werner Ende, Udo Steinbach, Renate Laut (Hrsg.): Der Islam in der Gegenwart. 2005 (Online-Teilansicht)
- Eva-Maria Auch: „Zwischen Identitätsstiftung und Politisierung. Islam in Aserbaidschan.“ In: Bulletin der Schweizerischen Gesellschaft Mittlerer Osten und Islamische Kulturen, 39 (2015), S. 21–26. (Online)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- qafqazislam.com: Qafqaz Müsəlmanları İdarəsi – Offizielle Website der Verwaltung der Muslime des Kaukasus
- azertag.az: GROZNY APPELL an die Gläubigen von Aserbaidschan und an das ganze aserbaidschanische Volk – 28. August 2013
- aserbaidschantourismus.de: Religion
- diyanet.gov.tr: Diyanet İşleri Başkanlığı ve Kafkas Müslümanları İdaresi arasinda “İşbirliği Protokolü” imzalandı (Unterzeichnung eines "Zusammenarbeitsprotokolls" zwischen der türkischen Abteilung für religiöse Angelegenheiten (unter Mehmet Görmez) und der Verwaltung der Muslime des Kaukasus)
Einzelnachweise und Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ aserbaidschantourismus.de ( des vom 2. Januar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. – abgerufen am 1. Januar 2017
- ↑ taghribnews.com: Verwaltung der Muslime des Kaukasus eröffnet eine Repräsentanz in Georgien (abgerufen am 2. Januar 2017)
- ↑ qafqazislam.com ( vom 30. April 2012 im Internet Archive) (archiviert bei archive.is) - abgerufen am 1. Januar 2017 & news.az: Caucasus Muslims Department brings archive documents to Baku – abgerufen am 1. Januar 2017
- ↑ Eva-Maria Auch, S. 24.
- ↑ qafqazislam.com ( vom 30. April 2012 im Internet Archive) (archiviert bei archive.is) - abgerufen am 1. Januar 2017
- ↑ boell.de: Baku zwischen Orient und Okzident (16. Feb. 2016, Sevil Huseynova)
- ↑ http://www.azerbaijan.az/_GeneralInfo/_TraditionReligion/traditionReligion_02_r.html azerbaijan.az: Religionen im heutigen Aserbaidschan (russisch) – abgerufen am 1. Januar 2017
- ↑ trend.az: Глава Управления мусульман Кавказа отмечает 60-летний юбилей (26. August 2009) - abgerufen am 1. Januar 2017
- ↑ religions-congress.org: Sheikh ul-Islam Gaji Allahshukyur Pasha-zade (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen am 2. Januar 2017)
- ↑ vgl. qafqazislam.com – abgerufen am 2. Januar 2017
Verwaltung der Muslime des Kaukasus (Alternativbezeichnungen des Lemmas) |
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Verwaltung der Muslime des Kaukasus; Verwaltung der Kaukasischen Muslime; Uprawlenije mussulman Kawkasa; Управление мусульман Кавказа; Upravlenie musul'man Kavkaza; Kaukasisches Muslimisches Amt; Caucasus Muslims Office; Qafqaz Müsəlmanları İdarəsi; Verwaltung der kaukasischen Muslime; Kaukasisches Muslimisches Amt |
Koordinaten: 40° 22′ 19,2″ N, 49° 49′ 43,2″ O
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