Victor Karl Lindner

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Victor Karl Lindner (* 21. Januar 1856 in Hirschberg in Schlesien; † 16. Oktober 1930 in Mannheim[1]) war ein Architekt, der vornehmlich in Mannheim und Umgebung wirkte.

Kriemhildenstr. 7, Worms, mit Dekoration zum Rosenfest
Ehemalige Filiale der Pfälzischen Bank in Worms
Ehemalige Filiale der Pfälzischen Bank in Kaiserslautern

Zur Ausbildung von Lindner ist wenig bekannt, er hatte – noch nicht selbstverständlich für Architekten des ausgehenden 19. Jahrhunderts – eine akademische Ausbildung. Im März 1884 oder kurz vorher zog er nach Mannheim, wo er dem Unterrheinischen Bezirk des Badischen Architecten- und Ingenieur-Verein beitrat und sich in den folgenden Jahren auch aktiv engagierte. Über viele Jahre war er Vorstandsmitglied. 1891 wurde er badischer Staatsbürger. Er blieb unverheiratet.[2] In „Mannheim und seine Bauten“[3], das zur Jubiläumsausstellung „400 Jahre Mannheim“ (1907) erschien, schrieb er den Beitrag über die Wohnhäuser und Villen.

Ein komplettes Werkverzeichnis von Victor Karl Lindner gibt es nicht. Folgendes ist bekannt:

  • Haus für Clemens Boller in der Kriemhildenstraße 7 in Worms im Stil der Neorenaissance, 1893.[4] Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
  • Wohnhaus für den Arzt Karl Riedl, 1906/07, in der Friedrichstraße 7 in Ludwigshafen in neobarockem Stil errichtet. Das Gebäude ist erhalten und steht unter Denkmalschutz.[5]
  • Villa für die Witwe von Dr. Michel mit außergewöhnlichen Wintergärten, Kaiserring 42/44, Mannheim.[6] Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Weiter war Victor Karl Lindner der „Hausarchitekt“ der Pfälzischen Bank mit Hauptsitz in Ludwigshafen am Rhein, plante und baute in dieser Eigenschaft:

  • die Pfälzische Bank in Worms, ein Monumentalbau in Formen der Neorenaissance. Die Planung dazu stammt von 1890. Das Gebäude ist erhalten und steht unter Denkmalschutz.[7]
  • Ebenfalls für die Pfälzischen Bank führte er einen Umbau am ehemaligen Bankhaus von Lazarus Maas in Mannheim, E 3,16, durch, das die Bank 1895 aus der Konkursmasse des Bankiers gekauft hatte.[8] Das Gebäude ist erhalten und steht unter Denkmalschutz.[9]
  • die Zentrale der Pfälzischen Bank in Ludwigshafen, ein Umbau, der 1899 vollendet wurde.[10] Das Gebäude war ursprünglich das Stadtpalais der Familie von Gienanth[11] und wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
  • Filiale der Pfälzischen Bank in Kaiserslautern. Sie entstand 1907/08 am Stiftsplatz 9. Hier fließen vereinzelt Jugendstilmotive ein. Das Gebäude ist erhalten und steht unter Denkmalschutz.[12]

Weitere bekannte Aktivitäten:

Einzelnachweise

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  1. Werner / Rinker-Olbrisch: Bürgerliches Bauen, S. 353.
  2. Werner / Rinker-Olbrisch: Bürgerliches Bauen, S. 353f.
  3. Unterrheinischen Bezirk des Badischen Architecten- und Ingenieur-Vereins: Mannheim und seine Bauten. Mannheim 1906.
  4. Werner / Rinker-Olbrisch: Bürgerliches Bauen, S. 164–166.
  5. Oexner, S. 168f.
  6. Ferdinand Werner: Mannheimer Villen. Architektur und Wohnkultur in den Quadraten und der Oststadt. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2009, ISBN 978-3-88462-289-6, S. 202, Abb. 343.
  7. Werner / Rinker-Olbrisch: Bürgerliches Bauen, S. 354; Irene Spille: Stadt Worms = Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 10. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1992, ISBN 978-3-88462-084-7, S. 128.
  8. Werner / Rinker-Olbrisch: Bürgerliches Bauen, S. 354.
  9. Astrid Hansen: Allen Menschen Recht gethan, ist eine Kunst die niemand kann. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege 32/4 (2003), S. 332–337.
  10. Pfälzische Bank (Hg.): Zur Einweihung des neuen Bankgebäudes der Pfälzischen Bank in Ludwigshafen a. Rh. 3. Juni 1899. Franz’sche Hofbuchdruckerei, München 1899.
  11. Werner / Rinker-Olbrisch: Bürgerliches Bauen, S. 354 und Anm. 1356.
  12. Oexner, S. 130f.; Werner / Rinker-Olbrisch: Bürgerliches Bauen, S. 354 und Anm. 1357.
  13. Werner / Rinker-Olbrisch: Bürgerliches Bauen, S. 354.
  14. Voranschlag des Architekten Victor Lindner, Mannheim für den hochwohllöblichen Stadtrat der Stadt Mannheim über die Erbauung eines Werkstätten- und Remisengebäudes der elektrischen Straßenbahn Mannheim. In: Marchivum, 1/1954_00202 Allgemeines über Hochbau, 1900–1907 (Akte); abgerufen am 6. Januar 2023.