Viktoria-Kaserne (Hamburg)
Die Viktoria-Kaserne ist eine ehemalige Kaserne im Hamburger Stadtteil Altona-Nord. Die Kaserne wurde von 1878 bis 1883 für das preußische Infanterie-Regiment Nr. 31 errichtet. Zur Kaserne gehörten drei große Mannschaftsgebäude, von denen heute noch eins erhalten ist. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde das Gelände von der Polizei genutzt, die 1986 auszog. Heute wird das Areal mit seinen nun denkmalgeschützten Gebäuden von verschiedenen Vereinen der Kultur- und Sozialarbeit genutzt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1867 kam Altona aus dänischer Verwaltung zu Preußen. Von 1878 bis 1883 wurde die „Neue Caserne“ für das Infanterie-Regiment „Graf Bose“ (1. Thüringisches) Nr. 31 erbaut. Die Anlage umschloss das heutige Gebiet zwischen der Haubachstraße über die Eggerstedtstraße und den Zeiseweg bis zur Bodenstedtstraße.
Das Gebäude an der heutigen Bodenstedtstraße, Ecke Zeiseweg (früher die Allee / Viktoriastraße), war einst der Block III, welcher als Unterkunft für Mannschaften, Unteroffiziere und Offiziere diente. Die einfachen Soldaten waren in Schlafsälen für sechs bis 20 Männer untergebracht, Unteroffiziere in Gemeinschaftsquartieren in den östlichen und westlichen Turmbauten. Offiziere kamen in eigenständigen Wohnungen unter oder konnten außerhalb der Kaserne in eigene Wohnungen einziehen. Im Block III befanden sich Speisesäle für die Mannschaften und Unteroffiziere und in den Turmflügeln Räume für die Küche, die Heizung, die Schneidereien etc.; im obersten Stockwerk die Trockenräume, die neben den Trockenwiesen bei der Wäscherei (heute Goldbachstraße 5) genutzt wurden.
Nach der Novemberrevolution 1918 zog die Reichswehr aus der Kaserne ab, und die Anlagen wurden von Altonaer und Hamburger Einheiten der grünen Polizei (SiPo) genutzt. Von 1923 bis 1937 hatte hier das Polizeipräsidium Altona-Wandsbek seinen Sitz. Aus der Arrestanstalt wurde das Polizeigefängnis, das benachbarte Gebäude nutzte das Altonaer Pflegeamt, welches mit jugendlichen Straftätern und deren Familien arbeitete. Die westlich gelegenen Hallen und Fahrzeugschuppen dienten den kasernierten Polizeieinheiten als Turn- und Exerzierhallen bzw. zur Abstellung des Fuhrparks. Im Block II an der Ecke Viktoriastraße / Zeiseweg war die Technische Nothilfe sowie die Preußische Ordnungspolizei (Abteilung Altona) untergebracht.
Aktuelle Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die langjährige Nutzung des erhaltenen Block III durch die Universität Hamburg wurde im Laufe der 2010er Jahre durch sozio-kulturelle Nutzungen abgelöst. 2010 zog die Künstlervereinigung Frappant e.V. in das Gebäude und eröffnete darin u. a. eine Galerie.[1] 2011 wurde Block III unter Denkmalschutz gestellt.[2] Im Jahr 2015 kaufte eine Genossenschaft das Gebäude von der Stadt Hamburg und saniert es seither.[3] Inzwischen sind einige weitere kulturelle Institutionen in der Viktoria Kaserne entstanden bzw. eingezogen, u. a. die fux Lichtspiele, die Kurzfilm Agentur Hamburg oder der Chaos Computer Club, Hamburg[4].
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frank John, Kerstin Scheffel, Rolf Königshausen, Frank Omland, Jörg Schilling: Die ehemalige Viktoria-Kaserne 1878–2017 (= hamburger bauheft. Nr. 21). Schaff, Hamburg 2017, ISBN 978-3-944405-33-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kultur in Hamburgs Ex-Kaserne bleibt. Welt, 23. Dezember 2014, abgerufen am 30. Januar 2021.
- ↑ Viktoria-Kaserne - Hamburg. Deutsche Stiftung Denkmalschutz, abgerufen am 19. Januar 2021.
- ↑ Genossenschaft fux eG kauft ehemalige Viktoria-Kaserne. Behörde für Kultur und Medien der Stadt Hamburg, abgerufen am 19. Januar 2021.
- ↑ Chaos Computer Club. Abgerufen am 19. Januar 2021 (deutsch).
Koordinaten: 53° 33′ 30″ N, 9° 56′ 38″ O