Viriditas
Viriditas (vom lat. viridis = grün) ist der von Hildegard von Bingen gebildete lateinische Begriff für Grünkraft und bezeichnet eine Grundkraft, die der gesamten Natur, also Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien innewohnen soll. Die in Allem steckende Grundkraft ist nach Ansicht von Hildegard die Grundlage einer Heilung. Als moderner Ausdruck ist die Bezeichnung Spannkraft vorgeschlagen worden. Die Viriditas wird nach Hildegard durch monotone Tätigkeiten geschwächt, kann aber ihrer Ansicht nach durch Aufenthalt in der Natur, zum Beispiel Wandern, aufgefrischt werden. Es handelt sich um eine Grundlage der Hildegard-Mystik.[1]
Auch Papst Gregor der Große benutzte den Begriff. Von neueren Autoren verwendet Kim Stanley Robinson diesen Begriff in seinen Science-Fiction-Romanen. Davon abgeleitet werden auch alternative medizinische Unternehmungen gelegentlich danach benannt und sogar Musikstücke, z. B. von Alfred Harth.[2]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Visionstrilogie (Liber scivias, Liber vitae meritorum und De operatione Dei, Hildegard von Bingen, um 1150)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Aspekte der Welterkenntnis bei Hildegard von Bingen anhand ausgewählter Textstellen, Cathleen Bochmann
- Gabriele Lautenschläger: ‚Viriditas‘. Ein Begriff und seine Bedeutung. In: Hildegard von Bingen. Prophetin durch die Zeiten. Zum 900. Geburtstag. Hrsg. von Edeltraud Forster u. a., Freiburg/Basel/Wien 1998, S. 224–237.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ A Theological Interpretation of Viriditas in Hildegard of Bingen and Gregory the Great, Jeannette D. Jones, (2012): Boston University, zuletzt abgerufen am 9.12.17
- ↑ Voice of the Living Light: Hildegard of Bingen and Her World, Barbara Newman (1998): University of California Press