Von-Willebrand-Faktor

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Von-Willebrand-Faktor
Von-Willebrand-Faktor

Vorhandene Strukturdaten: 1ao3, 1atz, 1auq, 1fe8, 1fns, 1ijb, 1ijk, 1m10, 1oak, 1sq0, 1u0n, 1uex, 2adf

Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur 225,7 kDa/2050 AS
Sekundär- bis Quartärstruktur Multimer
Präkursor (2813 AS; 309 kDa)
Bezeichner
Gen-Namen
Externe IDs
Vorkommen
Übergeordnetes Taxon Euteleostomi
Orthologe
Mensch Maus
Entrez 7450 22371
Ensembl ENSG00000110799 ENSMUSG00000001930
UniProt P04275 Q2I0J7
Refseq (mRNA) NM_000552 NM_011708
Refseq (Protein) NP_000543 NP_035838
Genlocus Chr 12: 5.93 – 6.1 Mb Chr 6: 125.51 – 125.65 Mb
PubMed-Suche 7450 22371

Der Von-Willebrand-Faktor (vWF) ist ein Protein, das als Trägerprotein des Blutgerinnungsfaktors VIII eine wichtige Rolle bei der Blutstillung spielt und nach Erik Adolf von Willebrand (1870–1949), einem finnischen Internisten, benannt wurde.

Der Von-Willebrand-Faktor wird sowohl von Megakaryozyten als auch von den Endothelzellen gebildet, die die Innenwand eines Blutgefäßes (die Intima) bilden. In den Blutplättchen (Thrombozyten) als Abschnürungen der Megakaryozyten ist er in den α-Granula gespeichert, das Gefäßendothel gibt ihn zur Speicherung an die subendotheliale Matrix ab. Kommt es zu einem Riss der Innenwand des Endothels, werden die darunter liegenden Proteine der Gefäßwand freigelegt, u. a. Kollagene. An diese kann der Von-Willebrand-Faktor binden. Bestimmte zelluläre Elemente des Blutes, die Blutplättchen (Thrombozyten), verfügen auf ihrer Oberfläche über eine Andockstelle, an die der Von-Willebrand-Faktor binden kann. Diese wird als Von-Willebrand-Rezeptor oder Glykoprotein Ib/IX/V bezeichnet (Glykoprotein Ib-IX-V-Rezeptor-Komplex). Der Von-Willebrand-Faktor schafft also eine Brücke zwischen den Blutplättchen und der verletzten Gefäßwand. An bereits adhärenten Thrombozyten kann der vWF mittels Glykoprotein IIb bzw. IIIa binden.

Der Von-Willebrand-Faktor hat somit eine direkte Wirkung bei der zellulären Blutstillung. Bei der plasmatischen Blutgerinnung ist er zwar nicht direkt beteiligt, da er zur Bildung des Fibrins nicht erforderlich ist. Durch seine Funktion als Träger- und Schutzprotein für den Gerinnungsfaktor VIII führt ein Mangel an Von-Willebrand-Faktor oder ein Defekt seiner Proteinstruktur durch diese unmittelbare Wechselwirkung aber dennoch zur Beeinträchtigung der plasmatischen Hämostase (s. Willebrand-Jürgens-Syndrom und Von-Willebrand-Krankheit).

Die Konzentration des Von-Willebrand-Faktors ist abhängig von der Blutgruppe; so werden bei Menschen der Blutgruppe 0 im Schnitt 25–35 % niedrigere Werte gemessen als bei den Blutgruppen A, B und AB[1][2]. Möglicherweise ist dies mit ein Grund für teilweise variierende Prävalenzen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zwischen den Blutgruppen. So führt der Verband Deutscher Kardiologen bis zu sechs Prozent aller Herzerkrankungen auf ungünstige Blutgruppen zurück.[3]

  • E. A. von Willebrand: Hereditär pseudohemofili. In: Fin Läkaresällsk Handl. 68, 1926, S. 87–112. (Reproduced in E. A. von Willebrand: Hereditary pseudohaemophilia. In: Haemophilia. 5 (3), 1999, S. 223–231; discussion S. 222. doi:10.1046/j.1365-2516.1999.00302.x. PMID 10444294)
  • J. E. Sadler: Biochemistry and genetics of von Willebrand factor. In: Annu. Rev. Biochem. 67, 1998, S. 395–424. doi:10.1146/annurev.biochem.67.1.395. PMID 9759493.
  • A. J. Jakobi, A. Mashaghi, S. J. Tans, E. G. Huizinga: Calcium modulates force sensing by the von Willebrand factor A2 domain. In: Nature Commun. 2, 2011 Jul 12, S. 385.
  • G. G. Levy, D. G. Motto, D. Ginsburg: ADAMTS13 turns 3. In: Blood. 106 (1), 2005, S. 11–17. doi:10.1182/blood-2004-10-4097. PMID 15774620.
  • J. E. Sadler, U. Budde, J. C. Eikenboom u. a.: Update on the pathophysiology and classification of von Willebrand disease: a report of the Subcommittee on von Willebrand Factor. In: J. Thromb. Haemost. 4 (10), 2006, S. 2103–2114. doi:10.1111/j.1538-7836.2006.02146.x. PMID 16889557.
  • A. Vincentelli, S. Susen, T. Le Tourneau u. a.: Acquired von Willebrand syndrome in aortic stenosis. In: N. Engl. J. Med. 349 (4), 2003, S. 343–349. doi:10.1056/NEJMoa022831. PMID 12878741.
  • J. L. Moake: von Willebrand factor, ADAMTS-13, and thrombotic thrombocytopenic purpura. In: Semin. Hematol. 41 (1), 2004, S. 4–14. doi:10.1053/j.seminhematol.2003.10.003. PMID 14727254.
  • T. Bongers, M. de Maat, M. van Goor u. a.: High von Willebrand factor levels increase the risk of first ischemic stroke: influence of ADAMTS13, inflammation, and genetic variability. In: Stroke. 37 (11), 2006, S. 2672–2677. doi:10.1161/01.STR.0000244767.39962.f7. PMID 16990571.
  • F. I. Pareti, Y. Fujimura, J. A. Dent, L. Z. Holland, T. S. Zimmerman, Z. M. Ruggeri: Isolation and characterization of a collagen binding domain in human von Willebrand factor. In: J. Biol. Chem. 261 (32), 1986, S. 15310–15315. PMID 3490481

Einzelnachweise

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  1. Von Willebrand Syndrom VWS - Gerinnungsstörung - Diagnose. Abgerufen am 31. März 2023.
  2. Eintrag zu Von-Willebrand-Faktor im Flexikon, einem Wiki der Firma DocCheck
  3. Loretta Bruhns: Prävention: Die Blutgruppe bestimmt das Krankheitsrisiko mit. In: welt.de. 23. Februar 2015, abgerufen am 7. Oktober 2018.