Währungsschnitt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Währungsschnitt ist die Einführung einer neuen Währung mit einer zur alten Währung bestehenden festen Verrechnungseinheit, meist in einem dezimalen Verhältnis. Die alte Währung wird aus dem Kurs genommen und in dem festgesetzten Verhältnis zur neuen Währung getauscht. Ein Währungsschnitt kann sinnvoll sein, wenn durch die Inflation übergroße Summen entstehen, sodass eine Unterwährung (zum Beispiel in Form von Münzen) nicht mehr nutzbar ist. Auch die Umstellung einer Währung auf eine andere (zum Beispiel D-Mark > Euro) kann als Währungsschnitt verstanden werden. Kommt es dabei zu einer Veränderung der Vermögensanteile, ist dies nicht nur ein Währungsschnitt, sondern auch eine Währungsreform. So wurde z. B. bei dem israelischen Währungsschnitt vom 4. Juli 1985 nur die Buchgeldbestände getauscht, die auch dem Finanzamt angezeigt waren. Damit wurden durch die Einführung der neuen Währung große Buchgeldbestände eliminiert, was einer Währungsreform gleichkommt: Die Geldmenge wurde auf Kosten der Steuerhinterzieher reduziert und die Inflation gemindert.

Historische Beispiele

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historische Pläne

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Italien hatte in den 1980er-Jahren Pläne für eine Währungsreform, der sogenannten „Lira pesante“ oder „harten“ Lira. Der Entwurf basierte auf Forschungen des Mailänder Wirtschaftsprofessors Giuseppe Maria Liberto und wurde 1986 von Regierungschef Bettino Craxi dem damaligen Notenbankchef Carlo Azeglio Ciampi vorgeschlagen. Dabei sollten drei Nullen bei der Lira weggestrichen werden, was den Wert einer Einheit der italienischen Währung in eine Größenordnung anderer europäischer Währungen gebracht hätte. Neue Geldscheine im Nennwert von einer, zwei, fünf und 10 Lire wurden entworfen und sollten die entsprechenden Geldscheine von 1000, 2000, 5000 bzw. 10.000 Lire ersetzen. Das Projekt wurde jedoch nie umgesetzt.[3]
  1. Die Zeit vom 14. März 1980
  2. Handelsblatt vom 30. September 2004
  3. La voce vom 12. April 2007