Włochów (Przewóz)

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Włochów
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Włochów (Polen)
Włochów (Polen)
Włochów
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Lebus
Powiat: Żary
Gmina: Przewóz
Geographische Lage: 51° 31′ N, 14° 55′ OKoordinaten: 51° 31′ 15″ N, 14° 54′ 45″ O

Höhe: 135 m n.p.m.
Einwohner: 48 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 68-132
Telefonvorwahl: (+48) 68
Kfz-Kennzeichen: FZA
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Poznań
 
Dresden

Włochów (deutsch Wällisch, sorbisch Wilsk)[2] ist ein Dorf in der polnischen Landgemeinde Przewóz im Powiat Żarski (Sorau) in der Woiwodschaft Lebus.

Włochów liegt rund fünf Kilometer nordwestlich von Przewóz (deutsch Priebus); die Lausitzer Neiße, die die deutsch-polnische Grenze bildet, fließt vier Kilometer südlich des Dorfes in westnordwestlicher Richtung. Włochów ist eines der Heidedörfer der Priebuser Heide, die sich östlich der Ortslage allmählich einem etwas freierem Höhengelände öffnet.

Nachbarorte sind Dąbrowa Łużycka (Dubrau) im Westen, Piotrów (Groß Petersdorf) im Nordosten und Dobrochów (Zessendorf) im Osten.

Das altslawische Dorf gehörte nachweislich bereits zur Herrschaft Priebus, als diese unter den Herren von Hakenborn noch nicht zum schlesischen Herzogtum Sagan gehörte. Als Lehnsnehmer tauchen die von Wildenstein urkundlich mehrfach auf. Balthasar von Wildenstein beteiligte sich 1415 an einem Überfall westlich der Neiße in Viereichen; Hans von Wildenstein drang, wie einer Beschwerde aus dem Jahr 1427 zu entnehmen ist, mehrfach räuberisch ins saganische Gebiet ein. Er und sein Bruder Heinrich plünderten auch in der Niederlausitz, Heinrichs Knecht wurde 1437 in Sommerfeld gerichtet.

Im 16. Jahrhundert gehörte das Dorf denen von Metzrode, denen die Herren von Oppel als Besitzer folgten. Um die Wende zum 17. Jahrhundert begannen Fuhrleute auf dem Weg nach Muskau nicht mehr durch Priebus, sondern durch Wällisch zu fahren. Der Stadt entstanden dadurch Zolleinnahmeausfälle, während Nicol von Schellendorf als Lehnsnehmer diesen Schleichweg durch Anlage eines Wirtshauses mit Zollstation begünstigte.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Dorf so stark zerstört, dass es noch mehr als ein Jahrzehnt nach Kriegsende wüst lag. Die meisten Häuser waren im Verfall oder während des Krieges verbrannt, die Felder von Sträuchern überwuchert. Zusammen mit der Herrschaft Priebus fiel das Dorf 1668 an den saganischen Fürsten Wenzel von Lobkowitz, der das Rittergut in ein fürstliches Kammergut umwandelte.

Zusammen mit dem Herzogtum Sagan kam das Dorf nach dem Ersten Schlesischen Krieg ans Königreich Preußen. König Friedrich Wilhelm IV. soll sich einmal in der Gegend verfahren und dann von den Einwohnern Hilfe erhalten haben. Als Dank dafür erhielt die Gemeinde ein Essservice.

Durch die Auflösung des Kreises Sagan kam dessen westlicher Teil, darunter auch Wällisch, 1932 an den Kreis Rothenburg. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag das Dorf infolge der Westverschiebung Polens auf der polnisch verwalteten Seite der Oder-Neiße-Linie. Gemeinsam mit den meisten anderen Gemeinden des Ostteils des Rothenburger Kreises kam das nun als Włochów bezeichnete Dorf zum Powiat Żarski, der aus dem polnischen Anteil des Sorauer Kreises hervorgegangen ist.

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner
um 1785[3] 141
1910[4] 138
1933[5] 165
1939 163

Nach der Verwüstung während des Dreißigjährigen Krieges war das Dorf noch einige Zeit unbesiedelt. 1689, rund vier Jahrzehnte nach Kriegsende, gab es wieder einen Erbscholzen, sieben Bauern und drei Gärtner.[6] Um 1785 gab es im Dorf neun Bauern, 11 Gärtner und einen Häusler, die Bewohner bezifferte Friedrich-Albert Zimmermann mit 141.[3] Fünfzehn Jahre später war die Zahl der Wirtschaften unverändert.[7]

Gegenüber 1785 war die Zahl der Einwohner 1910 mit 138 nahezu unverändert, in den 1930ern lagen die Zahlen etwa 20 % über diesem Niveau.

Der Ortsname ist 1427 als Weltz, 1540 als Welsch, 1749 als Wilsich und 1800 als Wellisch urkundlich überliefert.[8] Bei Zimmermann[3] und Weigel[7] heißt das Dorf Wallisch.

Nach Pohl ist der Name slawischen Ursprungs, allein seine Ableitung ist zweifelhaft. Als Möglichkeiten nennt er ẃele ‛viel, groß’ mit einer Erweiterung nach ẃelišća ‛große Ackerbeete’, was auf leichten Boden hindeutet. Aber auch eine Ableitung von einem Personennamen Weliš als Kurzform von Welisław schließt er nicht aus.[8]

  • Robert Pohl (Hrsg.): Heimatbuch des Kreises Rothenburg O.-L. für Schule und Haus. Band 2 = Ergänzung und Register: Priebus und die Dörfer des ehemals Saganer Westteils. Buchdruckerei Emil Hampel, Weißwasser O.-L. 1934, S. 47 ff.

Einzelnachweise

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  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 28. Mai 2017
  2. Arnošt Muka: Serbsko-němski a němsko-serbski přiručny słownik. Budyšin 1920, S. 251.
  3. a b c Friedrich-Albert Zimmermann: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien. Band 7. Tramp, Brieg 1787, S. 114 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. gemeindeverzeichnis.de: Landkreis Sagan. Abgerufen am 22. September 2009.
  5. Michael Rademacher: Landkreis Rothenburg (Oberlausitz). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Pohl: Priebus und die Dörfer des ehemaligen Saganer Westteils, Seite 49.
  7. a b Johann Adam Valentin Weigel: Geographische, naturhistorische und technologische Beschreibung des souverainen Herzogthums Schlesien. Sechster Theil: Die Fürstenthümer Sagan und Breslau. Himburgische Buchhandlung, Berlin 1802, S. 26 (Digitalisat auf Wikisource).
  8. a b Pohl: Priebus und die Dörfer des ehemaligen Saganer Westteils, Seite 47 f.