Wachskrustenverwandte
Wachskrustenverwandte | ||||||||||||
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Erd-Wachskruste (Sebacina incrustans) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Sebacinaceae | ||||||||||||
K. Wells & Oberw. |
Die Wachskrustenverwandten (Sebacinaceae) sind eine von zwei Familien der Ordnung der Wachskrustenartigen (Sebacinales) und gehören zur Klasse der Agaricomycetes. Die Familie enthält 7 Gattungen (Stand 2014).[1] Die weltweit verbreiteten Spezies sind bodenlebend und bilden zumeist nur unauffällige Fruchtkörper.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Obwohl die Sebacinales nur einfache morphologische Baupläne haben, zeichnen sie sich durch eine von keiner anderen Pilzordnung übertroffenen Vielfalt aus[2]. Die Arten, die Fruchtkörper ausbilden, haben längsgeteilte Basidien und ungeteilte Porenkappen (Parenthosome im Doliporus)[2]. Im Unterschied zu den früher in dieselbe Familie gestellten Serendipitaceae (früher als Gruppe B innerhalb der Sebacinales bezeichnet) besitzen sie auf der 5,8s rRNA die Gensequenz GTATGCYYGT und die 28s Sequenzen CTTGRCCTCAAMTCGRGTA und AAACRCTT.[1]
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gattungen und Arten sind weltweit verbreitet. Die Pilze sind so universell verbreitet, dass kein geografisches Verteilungsmuster zu erkennen ist.
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Pilze leben im Boden und sind ökologisch extrem vielfältig. So können sie verschiedene Mykorrhizatypen ausbilden: Bekannt sind Ektomykorrhiza, Orchideenmykorrhiza (zum Beispiel mit der Vogel-Nestwurz), ericoide Mycorrhiza und sogar jungermannioide Mykorrhiza.[3][1] Das Wirtsspektrum ist sehr breit, gefunden wurden die Pilze bisher in 56 Pflanzenfamilien[4], darunter Moosen, Farnen und Samenpflanzen. Durch das Vorkommen in landwirtschaftlich bedeutenden Arten wie Mais oder Weizen wird der Einsatz von Sebacinales zur Wachstumsförderung und Schädlingskontrolle bei Kulturpflanzen diskutiert.[3][4][5]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Mykologe Robert Bandoni untersuchte die Ultrastruktur der Septen der Sebacinales mittels Transmissionselektronenmikroskop und stellte die Familie aufgrund desselben Doliporus in die Verwandtschaft der Ordnung der Ohrlappenpilzartigen (Auriculariales).[6] Molekulargenetische Analysen bestätigten dies jedoch nicht – die Ordnung Sebacinales ist klar eigenständig.[2] Vermutlich bilden sie zu den Erdsternen eine Schwestergruppe.[2] Neben der Einteilung der Sebacinales in Gruppe A (nun Sebacinaceae) und Gruppe B (nun Serendipitaceae) ist die Systematik innerhalb der Ordnung derzeit weitgehend unklar. So sind die Gattungen Efibulobasidium, Sebacina und Tremellodendron nicht monophyletisch.[4] Zuletzt wurde gezeigt, dass die Arten Sebacina epigaea und Sebacina incrustans nicht monophyletisch sind und kryptische Arten darstellen.[7]
Die Sebacinales bestanden lange nur aus einer Familie, sind aber inzwischen in zwei Familien aufgeteilt. So bildet die frühere Gruppe A die Familie der Sebacinaceae, die Gruppe B die Familie der Serendipitaceae. Die Sebacinaceae bestehen daher aus folgenden Gattungen:[1]
- Chaetospermum
- Craterocolla (Kraterpilze)
- Globulisebacina
- Helvellosebacina
- Paulisebacina mit der einzigen Art Paulisebacina allantoidea
- Sebacina (Wachskrusten)
- Tremelloscypha
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Franz Oberwinkler, Kai Riess, Robert Bauer, Sigisfredo Garnica: Morphology and molecules: the Sebacinales, a case study. In: Mycological Progress. Band 13, 2014, S. 445–470, doi:10.1007/s11557-014-0983-1.
- ↑ a b c d Michael Weiß, Marc-André Selosse, Karl-Heinz Rexer, Alexander Urban, Franz Oberwinkler: Sebacinales: a hitherto overlooked cosm of heterobasidiomycetes with a broad mycorrhizal potential. In: Mycological Research. Band 108, Nr. 9, 2004, S. 1003–1010.
- ↑ a b Michael Weiß, Zuzana Sýkorová, Sigisfredo Garnica, Kai Riess, Florent Martos, Cornelia Krause, Franz Oberwinkler, Robert Bauer, Dirk Redecker: Sebacinales Everywhere: Previously Overlooked Ubiquitous Fungal Endophytes. In: PLoS ONE. Band 6, 2: e16793, 2011, doi:10.1371/journal.pone.0016793.
- ↑ a b c Franz Oberwinkler, Kai Riess, Robert Bauer, Marc-André Selosse, Michael Weiß, Sigisfredo Garnica, Alga Zuccaro: Enigmatic Sebacinales. In: Mycological Progress. Band 12, 2013, S. 1–27, doi:10.1007/s11557-012-0880-4.
- ↑ Kai Riess, Franz Oberwinkler, Robert Bauer, Sigisfredo Garnica: Communities of Endophytic Sebacinales Associated with Roots of Herbaceous Plants in Agricultural and Grassland Ecosystems Are Dominated by Serendipita herbamans sp. nov. In: PLoS ONE. 2014, doi:10.1371/journal.pone.0094676.
- ↑ Robert J. Bandoni: The Tremellales and Auriculariales: an alternative classification. In: Transactions of the Mycological Society of Japan. Band 25, 1984, S. 489–530.
- ↑ Kai Riess, Franz Oberwinkler, Robert Bauer, Sigisfredo Garnica: High genetic diversity at the regional scale and possible speciation in Sebacina epigaea and S. incrustans. In: BMC Evolutionary Biology. Band 13, 2013, doi:10.1186/1471-2148-13-102.