Waldemar Suadicani

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Waldemar Suadicani (* 10. Januar 1847 in Schleswig; † 5. September 1926 in Braunfels bei Wetzlar; vollständiger Name: Victor Moritz Waldemar Suadicani) war ein deutscher Architekt und preußischer Baubeamter.[1]

Waldemar Suadicani entstammte einer schleswigschen Arztfamilie. Er war ein Sohn des Geheimen Sanitätsrats Carl Ferdinand Suadicani (1806–1891). Carl Ferdinand Suadicani war sein Großvater, Carl Hartwig Suadicani sein älterer Bruder.

Er nahm zuerst als Vizefeldwebel, dann als Sekondeleutnant (Patent vom 16. September 1870) im Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 am Deutsch-Französischen Krieg teil. Für seinen Einsatz in der Schlacht bei Gravelotte am 18. August 1870, in der er durch einen Schuss in den Oberschenkel verwundet wurde, erhielt er am 24. Februar 1871 das Eiserne Kreuz 2. Klasse.[2]

Nach Abschluss seines Studiums wurde er 1874 Regierungsbauführer. 1879 bestand er die preußische Regierungs-Baumeister-Prüfung im Bauingeniuer-Fach.[3] Mit Ausnahme der drei Jahre von 1895 bis 1898, wo er in Stettin wirkte, war er sein gesamtes Berufsleben bis zum Ruhestand 1919 im Bereich der Königlichen Eisenbahndirektion Berlin tätig. Ab 1898 war er Mitglied der Reichsbahndirektion. 1905 wurde er zum Oberbaurat ernannt.[4]

Im Ruhestand zog er nach Braunfels an der Lahn.

Waldemar Suadicani war verheiratet mit der aus Forest Hill (London) stammenden Alice Esther, geb. Payne (1861–1927). Die Tochter des Paares Herta (* 1893) heiratete Walther Wever (General). Der Sohn Günther (1887–1933) wurde Marineoffizier, zuletzt Korvettenkapitän.

Suadicani plante und baute zahlreiche Bahnhofs-Hochbauten und Empfangsgebäude für die Eisenbahndirektion Berlin, so unter anderem

In Bezug darauf wird Suadicani auch als Miterbauer der Berliner Stadtbahn bezeichnet.

Zusammen mit dem Landbauinspektor Karl Cornelius entwarf Suadicani im Rahmen der Preußische Normalien (Richtlinien, die den einheitlichen Aufbau des preußischen Eisenbahnnetzes festlegten) standardisierte Buden für Bahnsteige[9]:S. 24 f., deren Ausführungen noch auf alten Berliner Bahnhöfen findet, und wie sie beim Umbau des Bahnhofs Berlin Ostkreuz nach historischem Vorbild wiederaufgebaut werden.

Die Suadicanistraße im Bezirk Tempelhof-Schöneberg nahe dem heutigen Bahnhof Berlin Südkreuz (vormals Papestraße) ist seit 1907 nach ihm benannt.[10]

Suadicani verfasste vier Textbeiträge für Victor von Röll (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Auflage in 10 Bänden. Urban & Schwarzenberg, Berlin / Wien 1912–1923.

  • Oberbaurat Suadicani †, in: Verkehrstechnische Woche und eisenbahntechnische Zeitschrift 20 (1926), S. 435
Commons: Waldemar Suadicani – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. „Ober- und Geheimer Baurat, Mitglied der Eisenbahndirektion Berlin“ laut Mitarbeiterverzeichnis in der Enzyklopädie „Röll“, Band 6 Seite VIII, auf Zeno.org
  2. Adolf von Kries: Geschichte des Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1. Berlin: Leist 1889, S. 149, 444
  3. Deutsche Bauzeitung, 13 (1879), S. 256
  4. Oberbaurat Suadicani †, in: Verkehrstechnische Woche und eisenbahntechnische Zeitschrift 20 (1926), S. 435
  5. Landesdenkmalliste: S-Bahnhof Köpenick
  6. Denkmalschützer wollen Bahnhof Papestraße vor Abbruch bewahren. In: Berliner Zeitung, 2. März 1998
  7. Webseite Berlin-Karlshorst (Memento des Originals vom 28. Februar 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.treskowallee.de
  8. Landesdenkmalliste: S-Bahnhof Karlshorst
  9. Hartwig Schmidt, Jürgen Tomisch: Die Vorortstrecke nach Zossen. (= Die Bauwerke der Berliner S-Bahn, Arbeitshefte der Berliner Denkmalpflege, Band 2.) Wissenschaftsverlag Volker Spiess, Berlin 1985.
  10. Suadicanistraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  11. Centralblatt der Bauverwaltung 18 (1898), S. 265
  12. Verkehrstechnische Woche 4 (1910), S. 275
  13. Centralblatt der Bauverwaltung 28 (1908), S. 49
  14. Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat 1911, S. 336
  15. Centralblatt der Bauverwaltung 31 (1911), S. 557
  16. Sveriges statskalender 1916, S. 975
  17. Centralblatt der Bauverwaltung, 40 (1920), S. 11