Walhalla-Theater

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Walhalla-Theater ist eine Bezeichnung für privatwirtschaftliche Volkstheater, die gegen 1900 populär war. Der Begriff war Ende des 19. Jahrhunderts weitherum bekannt, weil die 1842 eröffnete Gedenkstätte Walhalla in der Zeit des erstarkenden Nationalismus zu einer Art Tempel deutscher Kultur geworden war. Die Walhalla-Theater mit ihren Unterhaltungsprogrammen befinden sich in der Schwebe zwischen einer Bestätigung des Walhalla-Kults und einer Parodie auf ihn.

Gegenüber der starken französischen Konkurrenz auf dem Gebiet der Theaterproduktion, die sich vor allem in den Vaudevilles seit den 1840er-Jahren zeigte, wurde mit dem Namen ausgedrückt, dass „deutsche“ Produktionen zu sehen waren, wie es mit dem Aufstieg der Berliner Lokalposse und dann der Wiener Operette möglich geworden war.

Weil das Walhalla-Theater an der Berliner Charlottenstraße (später Berliner Theater) in seiner ersten Zeit seit 1869 sehr erfolgreich war, wurde das Konzept mehrmals kopiert. 1890 wurde an der Berliner Oranienstraße ein Walhalla-Parodie-Theater eröffnet, das sich den Parodien von beliebten Werken auf den großen Bühnen widmen sollte. Walhalla-Theater zeigten Operetten, Singspiele und Varieté-Programme mit Tanz und Lebenden Bildern. Sie folgten der zunehmenden Tendenz zu zirkusartigen Programmen mit internationalen Artisten. Der Leiter des dritten Berliner Walhalla-Theaters ab 1914, Bernhard Rose, versuchte sich dagegen wieder mit „vaterländischen“ Produktionen.

  • Karl Hoppe, Hans Oppermann (Hrsg.): Wilhelm Raabe. Sämtliche Werke, Bd. 2, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage besorgt von Eberhard Rose, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1992, S. 634. ISBN 3-525-20164-8
  • Nic Leonhardt: Piktorial-Dramaturgie. Visuelle Kultur und Theater im 19. Jahrhundert (1869–1899), transcript, Bielefeld 2007, S. 320f. ISBN 978-3-89942-596-3