Wallfahrtskirche Johannes der Täufer (Bilfingen)
Die Wallfahrtskirche Johannes der Täufer steht im Ortsteil Bilfingen der Gemeinde Kämpfelbach im Enzkreis in Baden-Württemberg. Die Kirche ist romanischen Ursprungs und wurde 1415 als Wallfahrt zu St. Johannes dem Täufer bekannt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bilfingen gehörte über die Grafen von Eberstein dem Kloster Frauenalb. Papst Coelestin III. bestätigte 1193 dem Kloster den Besitz. In den darauffolgenden Jahrhunderten weitete Frauenalb den Besitz und die Rechte weiter aus. Im frühen 16. Jahrhundert war das Kloster Alleinherrin über das Doppeldorf Bilfingen-Ersingen. Durch Säkularisation der Benediktinerinnenabtei 1802 fielen die seither verselbständigten Dörfer an Baden. Die früheste Erwähnung der Kirche ist die Jahreszahl 1258 auf einem abgegangenen steinernen Reliquiensarkophag der Ortsheiligen Merwinus und Compoldus. Die Wallfahrtskapelle war Filiale der Pfarrkirche von Ersingen. Erst 1495 wurde die Kapelle in Bilfingen zur selbständigen Pfarrkirche erhoben und der Friedhof um die Kirche angelegt. Die Pfarrei ging nach der Reformation 1598 ein. Nach einer kurzen Wiederbesetzung 1729/30 wurde sie erst 1909 als Pfarrkuratie neu errichtet. 1955/57 sprach sich die Denkmalpflege gegen eine Erneuerung aus. Es wurde an anderer Stelle des Ortes ein Neubau ausgeführt. Da für die katholische Gemeinde die Unterhaltung zweier Kirchengebäude zu teuer wurde, war der Fortbestand der alten Wallfahrtskirche gefährdet. Seit 1967 wird sie als Friedhofskapelle benutzt.
Baugeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wallfahrtskirche wurde Anfang des 12. Jahrhunderts vermutlich auf Resten einer Vorgängerkirche aufgebaut. Eine romanische Kapelle mit Anbau im Westen entstand. Auf der Süd- wie auf der Nordseite des Langhauses ist ein jeweils etwa 13 m langes romanisches Mauerstück erhalten. Das im Innern des Langhauses festgestellte Fundament der Westmauer und der als Quader (Spolie) an der Südostecke des Turmes wiederverwendete, mit Schachbrettmuster und Kreuz ornamentierte Werkstein geben Zeugnis der romanischen Periode. Bei Ausschachtungsarbeiten kamen einige profilierte Werkstücke zu Tage wie das Fragment eines Würfelkapitells. Auf der Südseite wurde ein vollständig erhaltenes romanisches Rundbogenfenster mit Quaderbemalung auf der Putzfläche der inneren Laibung und figürlicher Bemalung auf der geputzten äußeren Laibung freigelegt. Die figürliche Malerei in der Fensterlaibung weist in das frühe 13. Jahrhundert. Das Südportal ist ein ungestuftes Sturzportal mit gemauerter Laibung aus unterschiedlich großen Werksteinen und einem Entlastungsbogen aus Keilsteinen, darin ein halbkreisförmiges Tympanon. Am Fuß des Tympanons war eine lateinische Inschrift. Nach der Freilegung 1968 wurde das Portal wieder zugeputzt, da es stark beschädigt war. Die Umrisse wurden eingeritzt.
Ende des 15. Jahrhunderts wurde das Gebäude zur gotischen Pfarr- und Wallfahrtskirche umgebaut. Um 1750 erfolgte der Turmumbau durch die Frauenalber Äbtissin Gertrud von Ichtersheim. In den Jahren 1789 bis 1794 erhielt das romanisch-gotische Langhaus Rundbogenfenster und eine Barockausstattung. 1968 wurde die ehemalige Wallfahrtskirche zur Friedhofskapelle für beide Konfessionen mit Leichenhalle.[1]
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Schachbrettfries kopfüber eingemauert Südostturm
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Maialtar
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Malerei Fensterlaibung und Tympanon Zeichnung Südportal
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Malerei Johannes
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gustav Adolf Reiling: Geschichte der ehemals frauenalbischen Dörfer Ersingen und Bilfingen. Pforzheim 1937, bes. S. 90 ff.
- Emil Lacroix, P. Hirschfeld und W. Paeseler: Kunstdenkmäler Badens, Band IX, 7, Amtsbezirk Pforzheim Land. Karlsruhe 1938.
- A. Vogel: Umbau der alten Pfarrkirche von Bilfingen. In: Konradsblatt. 1969, Nr. 33.
- Hans Huth: Die Rettung der alten kath. Wallfahrtskirche bei Bilfingen, Ldkr. Pforzheim. In: Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Hrsg. vom Kultusministerium Baden-Württemberg. 1970, S. 106–114.
- H. Niester: Ein Vierteljahrhundert Denkmalpflege in und um Pforzheim. In: Badische Heimat (Mein Heimatland). 50. Jg., 1970, H. 2/3, S. 325 ff.
- Hermann Diruf, Christoph Timm: Kunst- und Kulturdenkmale in Pforzheim und im Enzkreis. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1680-0, S. 162.
- Ulrike Kalbaum: Romanische Türstürze und Tympana in Südwestdeutschland: Studien zu ihrer Form, Funktion und Ikonographie. Waxmann Verlag, 2011 (Google Books).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Koordinaten: 48° 57′ 4,3″ N, 8° 37′ 10,6″ O