Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

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Wallraf-Richartz-Museum & Foundation Corboud
Wallraf-Richartz-Museum & Foundation Corboud
Wallraf-Richartz-Museum & Foundation Corboud

Wallraf-Richartz-Museum & Foundation Corboud, Oktober 2014
Frontansicht von Wallraf-Richartz-Museum & Foundation Corboud (2014)
Daten
Ort Obenmarspforten 40
Am Kölner Rathaus
50667 Köln, Deutschland
Art
Eröffnung 1. Juli 1861
Leitung
Website
ISIL DE-MUS-079214

Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud ist ein Museum in Köln. Es gehört zu den großen klassischen deutschen Gemäldegalerien. Das älteste Museum der Stadt beherbergt in einem Gebäude von 2001 die weltweit umfangreichste Sammlung mittelalterlicher Malerei, insbesondere der Kölner Malerschule, sowie eine repräsentative Auswahl an Kunst des 16. bis 19. Jahrhunderts.

Mit den Werken der Fondation Corboud verfügt das Museum über die umfangreichste Sammlung impressionistischer und neoimpressionistischer Kunst in Deutschland. Zum Bestand zählt ebenso eine bedeutende Graphische Sammlung von mehr als 75.000 Blättern aus dem Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Seit 2013 ist Marcus Dekiert Direktor des Museums.

Museumsgeschichte

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Museumsgründung und Vorgängerbauten

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Das Wallraf-Richartz-Museum der Stadt Köln besteht seit dem Jahr 1824. Seine Sammlungsgeschichte lässt sich jedoch mit dem umfangreichen Konvolut der Graphischen Sammlung des ehemaligen Kölner Jesuitenmuseums, das in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts in den Bestand aufgenommen wurde, bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen.

Anlass für die Gründung des ältesten der stadtkölnischen Museen war die testamentarische Verfügung des Kölner Kanonikers und letzten Rektors der alten Kölner Universität Ferdinand Franz Wallraf (1748–1824). In seinem Testament vom 18. Mai 1818 vermachte er der Stadt Köln seinen umfangreichen Nachlass, der sich vorwiegend aus Säkularisationsgut zusammensetzte, „unter der ausdrücklichen unnachlässigen Bedingung, dass meine Kunst-, Mineralien-, Malerei-, Kupferstich- und Büchersammlung zu ewigen Tagen bei dieser Stadt und Gemeinde zum Nutzen der Kunst und Wissenschaft verbleiben […] soll“.[1]

Wallrafianum im Kölnischen Hof (1827–1861)

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Aquarellzeichnung zeigt rechtwinklig zueinander angeordnete, zweistöcke Gebäude mit Walmdächern. Die Gebäude stehen ohne städtebaulichen Kontext auf dem ansonsten leeren Papier
Deichmann'sches Haus, Kölner Hof und Umgebung

Am 8. Juli 1827, drei Jahre nach dem Tod Ferdinand Franz Wallrafs, wurde ein Teil der Sammlung in Räumen des ehemaligen Quartiers der Kölner Erzbischöfe, dem damaligen „Kölner Hof“ in der Trankgasse 7, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Als ersten Kurator des bald Wallrafianum genannten Interimsmuseums bestellte der Rat der Stadt einen Freund Wallrafs, den Kaufmann, Maler und Kunstsammler Matthias Joseph de Noël (1782–1849), der die Sammlung bis 1842 verwaltete. Bald nach seinem Amtsantritt am 10. Januar 1844 wies der Nachfolger de Noëls, der Maler Johann Anton Ramboux, auf die Notwendigkeit eines Neubaues hin.

Erst als sich im Jahr 1851 der Kölner Kaufmann Johann Heinrich Richartz (1796–1861) bereit erklärte, 100.000 Taler für die Errichtung eines neuen Museumsgebäudes zu stiften, konnte das Bauvorhaben in Angriff genommen werden.

Wallraf-Richartz-Museum (Felten-Raschdorff-Bau, 1861–1943)

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1. Wallraf-Richartz-Museum. 1861 Aquarell von Josef Felten (Kölnisches Stadtmuseum, Graphische Sammlung)

Nach den Plänen Josef Feltens (1799–1880) unter Mitarbeit von Julius Carl Raschdorff (1823–1914) und Friedrich August Stüler (1800–1865) wurde am 4. Oktober 1855 im Beisein des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. die feierliche Grundsteinlegung des neuen Museums auf dem Gelände des 1802 aufgehobenen Minoritenklosters (Kölner Hof) begangen. Die Architekten errichteten unter Einbeziehung des Kreuzgangs ein Bauwerk im Englisch-Neugotischen Stil, das auf Grund weiterer Zustiftungen Richartz’ (insgesamt 277.000 Taler) am 1. Juli 1861 als Wallraf-Richartz-Museum feierlich eröffnet wurde. Die Stadt ehrte den Sammler und den Stifter durch zwei Standbilder von Wilhelm Albermann, die am 10. April 1900 von Oberbürgermeister Wilhelm von Becker enthüllt wurden.

Das Museum wurde 1921 in Verbindung mit dem Kunstgewerbemuseum neu gegliedert. Es wurde in eine „Alte Galerie“ mit dem bereits seit 1920 als Direktor am Museum tätigen Karl Schäfer als Leiter und eine „Galerie der Neuzeit“ mit Hans Friedrich Secker als Leiter geteilt. Die Teilung erwies sich jedoch aus organisatorischen und personellen Gründen als ein Fehlschlag. Oberbürgermeister Konrad Adenauer legte den beiden Direktoren nahe, auf ihr Amt zu verzichten. Seckers schied am 1. Februar 1928 aus, Schäfer wurde entlassen und in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Zum 1. Oktober 1928 wurde Ernst Buchner neuer Direktor des wiedervereinigten Museums, zuständiger Konservator für die neuere Abteilung wurde Ernst Holzinger.[2] 1933 wurde Otto H. Förster Direktor. 1936–1937 erfolgte ein Umbau des Gebäudes durch den Architekten Heinrich Bartmann. Förster verkaufte ab 1941 insgesamt 630 Arbeiten, die er als „geringwertig“ oder „wertlos“ betitelte, darunter eine großformatige Landschaft von August Weber und ein Werk von Max Liebermann. Mit den Erlösen wurden Werke aus zweifelhaften Besitz aus den besetzten Gebieten im Osten erworben.[3]

In der „Peter-und-Paul-Nacht“ vom 28. auf den 29. Juni 1943 wurde das Museumsgebäude bei einem Luftangriff völlig zerstört.[4]

Wallraf-Richartz-Museum (Schwarz-Bernard-Bau, 1957–1986)

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2. Wallraf-Richartz-Museum, heute Museum für Angewandte Kunst (April 2005)

Am 27. Mai 1957 konnte auf dem alten Gelände, jetzt mit der Adresse „An der Rechtschule“, nach einer Bauzeit von vier Jahren ein neues Museum nach den Plänen der Architekten Rudolf Schwarz und Josef Bernard eröffnet werden.

Kritik an der Raumaufteilung[5] und ein zu geringes Fassungsvermögen entfachten aber schon bald nach der Eröffnung die Diskussion um einen größeren Neubau an einem anderen Ort. Mit der Übernahme der Kunstsammlung von Peter Ludwig im Jahr 1968 erhielten die Überlegungen verstärkten Auftrieb. Im Oktober 1975 wurde ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben, aus dem 1976 der Entwurf des Architekturbüros Busmann + Haberer siegreich hervorging. 1977 begannen die Bauarbeiten für den großen Neubau auf dem Gelände des ehemaligen Busbahnhofs in unmittelbarer Nähe des Kölner Doms.

Im Schwarz-Bernhard-Bau von 1957 befinden sich heute die Ausstellungsräume des Museums für Angewandte Kunst Köln.

Wallraf-Richartz-Museum und Museum Ludwig (Busmann-Haberer-Bau, 1986–2001)

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Nach einer Bauzeit von fast 10 Jahren konnte am 6. September 1986 der neue Gebäudekomplex für das Wallraf-Richartz-Museum und das inzwischen gegründete Museum Ludwig sowie für die Kölner Philharmonie zwischen Dom und Rhein eröffnet werden.

Die Annahme weiterer Kunststiftungen des Ehepaares Peter und Irene Ludwig im Jahr 1994 und die damit verbundene Vereinbarung der Stifter mit dem Rat der Stadt Köln machten einen selbständigen Neubau für die Sammlung Wallraf notwendig.

Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud (Ungers-Bau, 2001)

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Bei seiner Sitzung am 26. Oktober 1995 beschloss der Rat einen eigenen Neubau für das Wallraf-Richartz-Museum im Zentrum der Stadt in der Nähe des Rathauses und des historischen Gürzenich-Gebäudes. Nach Aufzeichnungen aus dem Tagebuch des Kölner Kunstsammlers Sulpiz Boisserée sollte bereits das erste Museumsgebäude an dieser Stelle in der Nähe der ehemaligen Werkstatt Stefan Lochners entstehen. Aus dem Architekturwettbewerb ging im Mai 1996 der Entwurf des Kölner Architekten Oswald Mathias Ungers als Gewinner des 1. Preises hervor.

Nach der Grundsteinlegung im Jahr 1998 konnte das neue Wallraf-Richartz-Museum am 19. Januar 2001 eröffnet werden.

Das kubische Gebäude zwischen Rathaus und Alt St. Alban zeigt auf einer Ausstellungsfläche von 3500 Quadratmetern Grafik und Malerei vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert; 800 weitere Quadratmeter stehen für Sonderausstellungen zur Verfügung. Als der Schweizer Sammler Gérard Corboud und seine Frau Marisol 2001 zahlreiche Gemälde ihrer privaten Fondation Corboud dem Museum als Dauerleihgabe überließen, wurde der Name erweitert, er lautet nun offiziell Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud. Seit September 2006 trägt das Museum den Slogan: „Wallraf das Museum“.

Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud (Erweiterungsbau auf dem Gelände „Kaufhaus Kutz“)

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Das Gelände des „Kaufhauses Kutz“ im April 2014. Es sind noch Bau-/Bürocontainer von der Nord-Süd-Stadtbahn-Baustelle vorhanden

Mit der Annahme der Fondation Corboud (2001) stellte der Rat der Stadt dem Mäzen eine Museumserweiterung in Aussicht, um die Werke angemessen zu präsentieren. Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums des Museums am 30. Juni 2011 erneuerte Oberbürgermeister Jürgen Roters die Zusage.[6] Im Mai 2012 drohte der Sammler mit dem Abzug seiner ewigen Leihgabe, weil die ihm zugesagte Erweiterung des Museums noch nicht angestoßen wurde.[7] In seiner Sitzung vom 28. Juni 2012 beschloss der Rat, die Verwaltung mit der Planung der Erweiterung von Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud zu beauftragen.[8] Der Sieger des Architekturwettbewerbs wurde am 18. November 2013 vorgestellt.[9] Da der Baubeginn für die Erweiterung bisher nicht erfolgt ist, setzte Marisol Corboud, die Witwe des Sammlers Gérard Corboud, der Stadt mehrmals ein Ultimatum für diesen.[10] Im November 2018 kündigte Marisol Corboud als Reaktion auf den Verzug den Abzug von 19 Bildern der Fondation Surpierre aus dem Depot des Museums an.[11] Im November 2019 kündigte die Stadt Köln an, bis Juni 2020 einen neuen Ratsbeschluss zum Erweiterungsbau einzuholen, um 2021 den Bauauftrag zu vergeben und schließlich 2022, 21 Jahre nach der ersten Ankündigung, mit dem Bau zu beginnen.[12] Der Rat der Stadt Köln fasste im Juni 2020 den Baubeschluss. Der Terminplan sah einen Baubeginn im zweiten Halbjahr 2022 und die Inbetriebnahme der Gebäude voraussichtlich 2025 vor.[13] Im November 2022 wurde ein Beginn der Tiefbauarbeiten für September 2023 kommuniziert. Die Grundsteinlegung sollte im zweiten Quartal 2024 erfolgen, die Fertigstellung mit anschließender Übergabe an den Nutzer für Dezember 2027. Die Eröffnung war dann für Mitte 2028 geplant.[14]

1. Spatenstich auf dem Baugrund: Ina Brandes (NRW-Kultur- und Wissenschaftsministerin), Peter Jungen (Vorsitzender des Stifterrates), Marisol Corboud (Präsidentin der Fondation Corboud), Henriette Reker (Oberbürgermeisterin) und Christoph Gantenbein (Architekturbüro Christ & Gantenbein)

Der erste Spatenstich fand am 28. Mai 2024 statt. Die Eröffnung ist für Sommer 2028 geplant.[15]

Leiter des Museums

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Von 1975 bis 1980 leitete Gerhard Bott das Haus. Unter seiner Leitung wurde einerseits die Sammlung Ludwig eingegliedert, andererseits die dann 1986 erfolgte Gründung des Museums Ludwig angestoßen. Nachdem Bott 1980 als Generaldirektor zum Germanischen Nationalmuseum nach Nürnberg gewechselt war, folgte ihm von 1981 bis 2004 Rainer Budde nach.[17] Als sein Nachfolger wurde 2005 Andreas Blühm berufen. Sein Stellvertreter war Roland Krischel.

Blühm wurde am 8. Juli 2010 „für seine künstlerischen Erfolge, seine Bedeutung für die Kölner Kultur sowie seine besonderen Management-Fähigkeiten, mit denen er das Museum zu einer der ersten Adressen unter den deutschen Kunstmuseen gemacht“ hat,[18] vom Kölner Kulturrat mit dem ersten Kölner Kulturpreis als „Bester Kulturmanager des Jahres 2009“ ausgezeichnet. Obwohl der Rat der Stadt Köln im Juli 2010 seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2015 verlängert hat, wurde im Mai 2012 bekannt, dass Blühm das Museum zum September 2012 verlassen wird, um die Stelle als Direktor im Groninger Museum anzutreten.[19] Die kommissarische Leitung des Hauses wurde von Roland Krischel als stellvertretendem Direktor übernommen.

Eine Findungskommission unter Leitung des Kulturdezernenten Georg Quander schlug dem Rat der Stadt Köln Marcus Dekiert als Nachfolger von Andreas Blühm vor; er übernahm das Amt des Museumsdirektors am 1. März 2013.[20]

Stefan Lochner; Muttergottes in der Rosenlaube, um 1448, Mischtechnik auf Holz – eines der wichtigsten Ausstellungsstücke des Wallraf-Richartz-Museums

Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud beherbergen eine der wichtigsten Sammlungen mittelalterlicher Malerei der Welt. Aus keiner Stadt ist eine so umfangreiche Sammlung mittelalterlicher Tafelbilder überliefert, da es in Köln weder große Stadtbrände noch Bilderstürme gab. Mit Werken des Barocks sowie Malerei und Skulptur des 19. und 20. Jahrhunderts zeigt das Museum einen umfassenden Überblick über die Geschichte und Entwicklung der Kunst vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert.

Kunst des 13. bis 16. Jahrhunderts

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Der Museumsbegründer, Ferdinand Franz Wallraf, sammelte während der Säkularisation die Altarbilder der profanierten Kirchen, Klöster und Stifte. Seine Sammlung ist der Grundstock der Mittelalterabteilung des Museums. Kölner Malerei kann so umfangreich sonst nur noch in München (Alte Pinakothek) besichtigt werden, denn dorthin gelangte die Sammlung der Kölner Gebrüder Sulpiz und Melchior Boisserée. Werke Stefan Lochners sowie Werke folgender Meister: Meister der Heiligen Veronika, Meister von St. Laurenz, Meister der Georgslegende, Meister des Bartholomäus-Altars, Meister der Verherrlichung Mariae, Meister von Sankt Severin, Meister der Ursula-Legende und vieler anderer Maler der Kölner Malerschule finden sich in der Sammlung.

Kunst des 17. bis 18. Jahrhunderts

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Die Barockabteilung zeigt einen sehr guten Querschnitt durch die Kunstproduktion seit etwa 1550. Ein Schwerpunkt der Sammlungsstruktur liegt in der Malerei der nördlichen Niederlande. Vertreten mit Hauptwerken sind Rembrandt, Maarten van Heemskerck, Gerrit van Honthorst, Jan Victors, François Boucher, Paris Bordone, Peter Paul Rubens und Anthonis van Dyck.

Kunst des 19. bis 20. Jahrhunderts

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In der Abteilung des 19. Jahrhunderts wird an guten Beispielen die Kunstentwicklung des 19. Jahrhunderts nachvollziehbar. Von den Deutsch-Römern des späten 18. Jahrhunderts (Jakob Philipp Hackert, Johann Christian Reinhart, Joseph Anton Koch) spannt sich der Bogen über die deutsche Früh- und Spätromantik (Caspar David Friedrich, Carl Blechen, Gerhard von Kügelgen) bis hin zu den Nazarenern (Eduard Bendemann, Julius Schnorr von Carolsfeld). Eine umfangreiche Sammlung des Kölner Malers Wilhelm Leibl schließt sich an. Zudem zeigt das Museum Werke von Gustave Courbet, Max Liebermann und Malerei und Skulptur des Symbolismus: Arnold Böcklin, Franz von Stuck, Marianne Stokes, James Ensor, Edvard Munch, sowie erwähnenswerte Plastiken u. a. von Jean-Antoine Houdon, Rudolf Schadow, Pierre-Auguste Renoir, Auguste Rodin.

Die angegliederte Fondation Corboud zeigt die umfangreichste Sammlung von Malerei des französischen und internationalen Impressionismus und Spätimpressionismus in Deutschland. Aufgrund fehlender Ausstellungsfläche ist ein Großteil dieser Sammlung bislang im Depot eingelagert[21]. Der seit 2001 von der Stadt Köln versprochene Erweiterungsbau zur Präsentation der Sammlung konnte bislang nicht realisiert werden.

Graphische Sammlung

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Die Bestände der Graphischen Sammlung umfassen etwa 75.000 Kunstwerke auf Papier, darunter erlesene Miniaturen auf Pergament, einzigartige Handzeichnungen und Malereien auf Papier und Pappe, eine Reihe von Skizzenbüchern sowie zahlreiche bedeutende Druckgraphiken in einer Vielzahl unterschiedlicher Techniken. Sie umfassen die Zeitspanne vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Darunter finden sich Künstler wie Leonardo da Vinci, Raffael, Albrecht Dürer, Luca Cambiaso, Hendrick Goltzius, Rembrandt van Rijn, Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge, Karl Friedrich Schinkel, Carl Spitzweg, Anselm Feuerbach, Edvard Munch, Max Liebermann, Lovis Corinth und Auguste Rodin. Eine besondere Erwähnung verdient der Nachlass des Architekten Jakob Ignaz Hittorff, ein Konvolut von ca. 7500 Stücken, das ein Panorama der internationalen Altertumsforschung, Baukunst und Stadtgestaltung des 19. Jahrhunderts bietet und das Werkgruppen von Hittorff und weiterer Künstler wie Louis-François Cassas oder Jean-Baptiste Lepère enthält. Im Graphischen Kabinett des Museums finden unter dem Reihentitel „Der un-gewisse Blick“ regelmäßig kleinere Ausstellungen zu wechselnden Themen aus dem Themenkreis der Kunst auf Papier (Handzeichnungen und Druckgraphik) statt. Leiterin der Graphischen Sammlung ist seit 1. März 2019 in der Nachfolge von Thomas Ketelsen die promovierte Kunsthistorikerin Anne Buschhoff.[22]

Kuratorium Wallraf-Richartz-Museum und Museum Ludwig e. V.

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Der Verein Kuratorium Wallraf-Richartz-Museum und Museum Ludwig, 1959 als Wallraf-Richartz-Kuratorium und Förderergesellschaft e. V. gegründet, bildet den gemeinsamen Förderverein für beide Kunstmuseen, in dem kunstinteressierte Bürger aus dem In- und Ausland vertreten sind und ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke verfolgt. Zu den bedeutenden Aufgaben gehören der Ankauf von bedeutenden Exponaten zur Vervollständigung der Sammlungsbestände und der Ausbau der Museen. In den letzten 50 Jahren (bis 2012) konnten 46 bedeutende Werke angekauft werden, darunter Marc Chagalls Moses zertrümmert die Gesetzestafeln (1955/56), erworben 1960; Édouard Manets Spargelstilleben (1880), erworben 1968, oder Claude Monets Seerosen (1915–1917), erworben 1980.[23]

Der Verein gibt mit dem Wallraf-Richartz-Jahrbuch eine eigene Kunstgeschichtliche Fachzeitschrift heraus.

Sonderausstellungen

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Sonderausstellungen seit 2017

Im Jahr 2016: eine Ausstellung zu Vincent van Gogh wird vorbereitet. Dafür ausgeliehen wurde unter anderem dieses Gemälde, das normalerweise in Tokio hängt.
  • 2024/25: Museum der Museen. Eine Zeitreise durch die Kunst des Ausstellens und Sehens
  • 2024: 1863 • Paris• 1874: Revolution in der Kunst
  • 2024: Zeichnung im Labor. Papier trägt
  • 2023/24: im Hauptsaal der Impressionismus-Sammlung: Sensation des Sehens – Die Sammlung Werner Nekes: Vol. 2 Impressionismus
  • 2023: Susanna & du
  • 2023/24: Sammlerträume. Sternstunden niederländischer Barockkunst
  • 2023: Das ganze Drama. Shakespeares „First Folio“ (1623)
  • 2022/23: Susanna – Bilder einer Frau vom Mittelalter bis MeToo
  • 2022/23: Bann und Befreiung. Über Lesen und Schreiben, kuratiert von Hanns Zischler
  • 2022: CelliniGoethePaffenholz. Ein Kunstbuch als Widerstand
  • 2022: Sensation des Sehens. Die Sammlung Nekes: Vol. 1 Barock
  • 2022: Unter die Haut. Der ergreifende Naturalismus des Spanischen Barock
  • 2022/23: Die Karlsruher Passion. Ganz • schön • heftig
  • 2022: Abenteuer Appiani. Die Entdeckung eines Zeichners, 18. März bis 6. Juni 2022.
  • 2021/22: im Graphischen Kabinett: Linie lernen. Die Kunst zu Zeichnen, 19. Oktober 2021 bis 13. Februar 2022.
  • 2021/22: Entdeckt! Maltechniken von Martini bis Monet, 8. Oktober 2021 bis 13. Februar 2022.
  • 2021: Unter die Haut. Der ergreifende Naturalismus des spanischen Barock, bis 24. April 2022.
  • 2021: Eros, Macht und Ohnmacht. Trilogie III Judith, Omphale & Co. bis 30. Mai 2021.
  • 2021: Bon voyage, Signac! Eine impressionistische Reise durch die eigene Sammlung, 16. April – 22. August 2021.
  • Amor ist ewig – Liebeslektüre zur Rubenszeit, 14. Februar – 24. Mai 2020.
  • Inside Rembrandt • 1606–1669, 1. November 2019 – 1. März 2020 (in Kooperation mit der Nationalgalerie Prag).
  • Rembrandts graphische Welt. Experiment. Wettstreit. Virtuosität, 3. Oktober 2019 – 12. Januar 2020.
  • Wir glauben Kunst. Meisterzeichnungen aus der Kölner Jesuiten-Sammlung, 24. Mai – 18. August 2019.
  • Der Wolf zwischen Mythos und Märchen, 1. Februar – 28. April 2019.
  • Es war einmal in Amerika. 300 Jahre US-amerikanische Kunst, 23. November 2018 – 24. März 2019.
  • im Graphischen Kabinett: Schatten im Blick. 28. September 2018 – 13. Januar 2019.
  • Rubens & Co. Zeichnende Meister aus Flandern, 15. Juni – 9. September 2018.
  • Wallrafs Erbe. Ein Bürger rettet Köln, 23. März – 8. Juli 2018.
  • Der Brief und die Zeichnung, 23. Februar bis 21. Mai 2018.
  • Wundervoll. Honthorsts Anbetung der Hirten, 17. November 2017 bis 4. Februar 2018.
  • Tintoretto – A star was born, 6. Oktober 2017 bis 28. Januar 2018.[24]
  • Heiter bis wolkig. Naturschauspiele in der Niederländischen Malerei, 1. Juni 2017 bis 4. Februar 2018.
  • Eine graphische Revolution. Der italienische Farbholzschnitt des 16. Jahrhunderts, 22. September 2017 bis 14. Januar 2018.
  • 1917 – In Erinnerung an Luise Straus-Ernst. Die Rekonstruktion ihrer Kriegsausstellung im Wallraf. Mit einer Reflexion von Louisa Clement, 23. Juni bis 10. September 2017.
  • Paris erwacht! – Hittorffs Erfindung der Place de la Concorde, 7. April bis 9. Juli 2017.

Geschichte des Museums

  • Joachim Deeters (Hrsg.): Franz Ferdinand Wallraf. Ausstellung des Historischen Archivs der Stadt Köln; 5. Dez. 1974-31. Jan. 1975. Historisches Archiv der Stadt Köln, Köln 1974.
  • Maria Heer: Ein Kunstmuseum ist das Gewissen der Stadt. Vom Wallrafianum zum Bau von Oswald Mathias Ungers: das Kölner Wallraf-Richartz-Museum hat sein eigenes Zuhause. In: Neues Rheinland. Band 44, 2001, Heft 1, S. 10–11.
  • Andreas Blühm (Hrsg.): 150 Jahre Wallraf-Richartz-Museum. Festschrift zum 150-jährigen Jubiläum der Eröffnung des ersten Wallraf-Richartz-Museums in Köln am 1. Juli 1861. J. P. Bachem Verlag, Köln 2011, ISBN 978-3-7616-2481-4.

Sammlungskataloge und sonstige Publikationen zum Sammlungsbestand

  • Christian Hesse, Martina Schlagenhaufer (Hrsg.): Wallraf-Richartz-Museum Köln. Vollständiges Verzeichnis der Gemäldesammlung. 2 Bände, DuMont, Köln 1986, ISBN 3-7701-1979-7.
  • Rainer Budde, Roland Krischel, Thomas Blisniewski, Eva Hartmann: Das Wallraf-Richartz-Museum. Hundert Meisterwerke von Simone Martini bis Edvard Munch. Dumont, Köln 2001, ISBN 3-7701-5618-8.
  • Martin Oehlen, Stefan Worring (Fotograf): Museen in Köln. DuMont, Köln 2004, ISBN 3-8321-7412-5.
  • Stephanie Sonntag, Andreas Blühm (Hrsg.): Bildgeschichten. Meisterwerke aus dem Wallraf-Richartz-Museum. DuMont, Köln 2008, ISBN 978-3-8321-9139-9.
  • Thesy Teplitzky: Kölner Porträts vom späten Mittelalter bis zur Romantik. Greven, Köln 2015, ISBN 978-3-7743-0659-2.
Commons: Wallraf-Richartz-Museum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zitiert nach: Ausstellungskatalog Franz Ferdinand Wallraf, Historisches Archiv der Stadt Köln, Köln 1974/75, S. 92 Kat. Nr. 147.
  2. Das Wallraf-Richartz-Museum. Dumont, Köln 2001, ISBN 3-7701-5618-8, S. 15–16.
  3. Daniela Wilmes: Privates Sammeln mit Kalkül. Aspekte der Sammeltätigkeit von Josef Haubrich im Nationalsozialismus. In: Ute Haug, Maike Steinkamp (Hrsg.): Werke und Werte. Über das Handeln und Sammeln von Kunst im Nationalsozialismus. Akademie-Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-05-004497-2, S. 161.
  4. T. Nagel: Museum in Flammen. Bild der 25. Woche – 23. bis 30. Juni 2003. In: Museenkoeln.de.
  5. Mathias Schreiber: Der dritte Weg. Wallraf-Richartz-Museum Köln. In: Mathias Schreiber: Deutsche Architektur nach 1945. 40 Jahre Moderne in der Bundesrepublik. Stuttgart 1986, S. 36.
  6. Festakt im Wallraf-Richartz-Museum auf www.ksta.de vom 30. Juni 2012, abgerufen am 6. Juli 2012.
  7. Stifter Corboud will Sammlung abziehen auf www.rundschau-online.de vom 22. Mai 2012, abgerufen am 6. Juli 2012.
  8. Beschlussvorlage auf http://ratsinformation.stadt-koeln.de abgerufen am 6. Juli 2012.
  9. Die Sieger des Architekturwettbewerbs stehen fest, abgerufen am 12. Februar 2014.
  10. Martin Oehlen: „Das ist ein Witz“: Corboud stellt Stadt Köln neues Ultimatum für Wallraf-Erweiterung. In: Kölner Stadt-Anzeiger. Abgerufen am 24. November 2018.
  11. Wallraf-Richartz-Museum: Marisol Corboud kündigt Abzug von 19 Bildern aus Köln an. Kölnische Rundschau, abgerufen am 24. November 2018.
  12. Zeitplan: So läuft die Erweiterung des Kölner Wallraf-Richartz-Museums ab. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 21. November 2019, abgerufen am 27. November 2019.
  13. Jürgen Müllenberg: Rat fasst Baubeschluss für die Museumserweiterung und die Blockrandbebauung. Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, 19. Juni 2020, abgerufen am 19. Juni 2020.
  14. Stadt Köln Pressemitteilung vom 22. November 2022: Neuer Terminplan für die Erweiterung des Wallraf-Richartz-Museum, von Simone Winkelhog, abgerufen am 24. November 2022.
  15. Matthias Hendorf: Nach fast 25 Jahren voller Ärger: Spatenstich für den Ausbau des Kölner Wallraf-Richartz-Museum. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 28. Mai 2024, abgerufen am 29. Mai 2024.
  16. Luise Straus | Portal Rheinische Geschichte. Abgerufen am 6. Januar 2023.
  17. Kölnische Rundschau: Ein üppiger Trost mit Monets „Seerosen“ vom 20. Dezember 2004.
  18. Aktuelles (Memento vom 7. November 2010 im Internet Archive) auf www.koelnerkulturrat.de.
  19. Interview im Andreas Blühm auf www.ksta.de.
  20. Dr. Marcus Dekiert soll Wallraf-Richartz-Museum leiten. Kulturdezernent Professor Quander stellt designierten Direktor vor. Presseinformation des Amtes für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Köln, 18. Oktober 2012, abgerufen am 18. Oktober 2012; Kölner Stadtanzeiger vom 18. Oktober 2012: Marcus Dekiert wird WRM-Direktor.
  21. Corboud zum Wallraf Richartz Museum. In: Kölner Stadt-Anzeiger. Abgerufen am 26. November 2018.
  22. Stadt Köln Pressemitteilungen vom 11. März 2019, abgerufen am 11. März 2019.
  23. Wallraf-Richartz-Museums & Fondation Corboud, abgerufen am 19. August 2014.
  24. Frankfurter Allgemeine Feuilleton vom 10. Oktober 2017: Tintorettos Frühwerk in Köln. Alles in Bewegung, von Andreas Platthaus, abgerufen am 11. Oktober 2017.
  25. Museums-Check: Wallraf-Richartz-Museum Köln und Max-Ernst-Museum Brühl. In: Fernsehserien.de. Abgerufen am 15. November 2020.

Koordinaten: 50° 56′ 14,8″ N, 6° 57′ 30,6″ O