Walter Lichtenstein

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Walter Lichtenstein, in der Emigration Walter Limot, (* 17. April 1902 in Berlin; † November 1984 in Paris) war ein deutscher Fotograf und Standfotograf beim heimischen und französischen Film.

Leben und Wirken

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Der Sohn eines Handelsvertreters erhielt kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs eine fotografische Ausbildung an einer Fachschule, ehe er Anfang der 1920er Jahre als Standfotograf beim Film eingesetzt wurde. Gleich zu Beginn seiner Karriere fertigte Walter Lichtenstein die Szenenfotos von einer der ambitioniertesten und aufwendigsten Großproduktionen der Weimarer Republik an, dem Historien-Vierteiler Fridericus Rex, und wurde damit der erste Standfotograf des deutschen Films[1]. Durch die Zusammenarbeit mit Ernst Lubitsch bei dessen letzter deutschen Inszenierung Die Flamme konnte sich Lichtenstein 1922 endgültig in der Filmbranche durchsetzen. In den kommenden gut zehn Jahren arbeitete er für die unterschiedlichsten Produktionsfirmen und stand dadurch in Kontakt mit Topregisseuren wie Gerhard Lamprecht (Die Verrufenen), Henrik Galeen (Alraune), Leontine Sagan (Mädchen in Uniform), Gustaf Gründgens (Eine Stadt steht kopf) und Max Ophüls (Liebelei). Neben dem Kollegen Hans Natge, der sich vor allem dank seiner Aufnahmen mehrerer Murnau-Klassiker einen Namen gemacht hatte, galt Lichtenstein als der bedeutendste Standfotograf der Jahre 1919 bis 1933.

Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in Deutschland musste der Jude Walter Lichtenstein fliehen und ließ sich in Frankreich nieder. In Paris, wo er sich fortan Walter Limot nannte, setzte er seine Karriere als Fotograf fort und arbeitete ab 1934 regelmäßig für die Fotoagentur Rapho. Seine Filmkontakte in Berlin ermöglichte ihm die kontinuierliche Weiterarbeit mit Filmschaffenden in Paris, darunter auch den prominenten Emigranten Fritz Lang, Robert Siodmak, Ludwig Berger und Anatole Litvak. 1943, während der deutschen Besatzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg, floh seine Familie in die neutrale Schweiz, während Limot sich der Fremdenlegion anschloss. Nach der Befreiung wirkte Limot erneut als Standfotograf, diesmal für den französischen Unterhaltungsfilm, was ihn mit altgedienten Regieprofis wie Marcel Carné, Jean Delannoy, Christian-Jaque, Julien Duvivier und René Clair zusammenführte. Neben dieser Tätigkeit belieferte Limot/Lichtenstein Reportagen und fertigte Porträts von Prominenten an. Zu seinen bekanntesten Aufnahmen aus dieser Zeit gehören die Porträts der Schriftstellerin Colette, des Regisseurs und Autors Jean Cocteau und des Schweizer Architekten Le Corbusier. Berühmt wurde seine Bildkomposition bei dem dank Doppelbelichtung kubistisch anmutenden Fotoporträt von Marc Chagall (1964). Nach Deutschland kehrte Walter Lichtenstein/Limot nicht mehr zurück.

Filmografie (kleine Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Walter Lichtenstein/Limot auf peterlanczak.de