Walter Russell

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Walter Russell an der Staffelei (1904)
Theodore Roosevelts Kinder Ethel und Archibald Roosevelt, porträtiert von Walter Russell

Walter Russell (* 19. Mai 1871 in Boston, Massachusetts; † 19. Mai 1963) war ein US-amerikanischer Maler, Bildhauer, Architekt, Philosoph und Mystiker.

Walter Russell wurde 1871 in einfachen Verhältnissen in Boston geboren und musste bereits mit neun Jahren die Schule verlassen, um Geld zu verdienen. Seine künstlerische Ausbildung erlangte er teils autodidaktisch sowie als Schüler der Künstler Albert Henry Munsell, Ernest Major, Howard Pyle und Jean-Paul Laurens. Als Maler schuf er vor allem Kinderbildnisse,[1] porträtierte aber auch erwachsene Prominente wie US-Präsident Franklin Delano Roosevelt. Er wirkte zudem als Illustrator und ab 1928 als Bildhauer.

Neben seiner künstlerischen Tätigkeit war Russell auch auf einer Reihe verschiedener anderer Gebiete tätig. So entwarf er Gebäude (vor allem in New York), entwickelte eine Eigentümerkooperative für Wohnungen, hielt Vorträge über Business-Ethik für die Mitarbeiter von IBM und schrieb philosophische Bücher.

Entscheidend prägte ihn laut eigenen Angaben ein sogenanntes Erleuchtungserlebnis, das er 1921 im Alter von 49 Jahren hatte. Im Anschluss daran legte er eine vollständige Kosmogonie (Lehre von Aufbau des Universums) vor, entwickelte eine alternative Version des Periodensystems der Elemente und wandte sich mit seinen Erkenntnissen an die wissenschaftliche Welt, die den Außenseiter jedoch mit wenigen Ausnahmen (Nikola Tesla) ignorierte. In seiner Lehre finden sich Parallelen zu den Thesen von Viktor Schauberger.

1950 stellte er zusammen mit seiner zweiten Frau Lao Russell (1904–1988) den „Fernstudienkurs Kosmisches Bewusstsein“ zusammen, der die Möglichkeit bieten sollte, die universalen Gesetzmäßigkeiten so zu begreifen, dass sie im eigenen Leben und Handeln anwendbar werden.

Nach seinem Tod führte seine Frau Lao Russell die von beiden begründete Fernuniversität University of Science and Philosophy weiter. Diese existiert heute noch, hat jedoch an Bedeutung verloren. Das Werk und Wissen Walter Russells geriet nach seinem Tod weitgehend in Vergessenheit und wird erst in jüngerer Zeit vor allem im deutschsprachigen Raum wiederentdeckt.

Die Philosophie Walter Russells

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Kernpunkt seiner Lehren ist das Prinzip des Universalen Einen als Quelle alles Seienden, aus dem eine Welt der Dualität hervorgeht. Beide Pole dieser Dualität aus Hell-Dunkel, komprimiert-expandiert, heiß-kalt, negativ-positiv, aufgeladen-entladen usw. haben nach Russell ihren gemeinsamen Ursprung im Universalen Einen, das beide umfasst. Daher bedingen sie sich gegenseitig und halten sich gegenseitig im Gleichgewicht, das demnach im Universum insgesamt absolut ist.

Der (ausgewogene rhythmische) Austausch zwischen zwei (gegensätzlichen, jedoch gleichwertigen) Polen – Russells Definition von Sexualität – ist laut Russell die Ursache für alle Bewegung, und Bewegung sei das eigentliche, mithin illusionäre Wesen des gesamten materiellen Universums. Da auch der menschliche Körper aus Bewegung besteht und die Sinnesorgane daher naturgemäß nur Bewegung wahrnehmen können, sei es den Menschen nicht möglich, anhand ihrer Sinneswahrnehmung diese Struktur des Universums wahrzunehmen. Wenn sie aber (z. B. aufgrund außersinnlicher Erleuchtungserlebnisse) um die eigentliche Struktur des Universums und die in ihm geltenden Regeln vom ausgewogenen Austausch (Geben kontra Zurückgeben, Goldene Regel) wüssten, könnten sie durch entsprechendes Handeln Beliebiges erreichen.

Russell sah seine Lebensaufgabe darin, durch die Vielseitigkeit und den Umfang seines Schaffens diese These unter Beweis zu stellen. Seiner Meinung nach gilt das einfache Prinzip der Goldenen Regel, deren Auswirkungen und Anwendungen er für viele Sachgebiete konkret formulierte, universal in Physik, Chemie, Musik, zwischenmenschlichen Beziehungen, Sexualität, Astronomie, Wirtschaft, Politik, Technik.

Erhältliche deutsche Übersetzungen:

  • Walter Russell: Das Genie steckt in jedem. Genius-Verlag, Oberstaufen 2001, ISBN 3-9806-106-0-8.
  • Walter Russell: Geheimnis des Lichtes. Genius-Verlag, Oberstaufen 2002, ISBN 3-934719-07-4.
  • Walter Russell: Kraft und Frieden. Genius-Verlag, Oberstaufen 2003, ISBN 3-934719-14-7.
  • Walter Russell: Die Botschaft der Göttlichen Iliade. Genius-Verlag, Oberstaufen 2005, ISBN 3-934719-18-X.
  • Walter und Lao Russell: Radioaktivität. Genius-Verlag, Oberstaufen 2006, ISBN 978-3-934719-17-0.
  • Walter und Lao Russell: Fernstudienkurs Kosmisches Bewusstsein. Genius-Verlag, Oberstaufen 2015, ISBN 978-3-934719-87-3.

Englische Originale:

  • Walter Russell: The Sea Children, 1901
  • Walter Russell: The Bending of the Twig, 1903
  • Walter Russell: The Age of Innocence, 1904
  • Walter Russell: The Universal One, 1926
  • Walter Russell: The Russell Genero-Radiative Concept or The Cyclic Theory of Continuous Motion, L. Middleditch Co., 1930
  • Walter Russell: The Secret of Light, 1st ed., 1947, 3rd ed., Univ. of Science & Philosophy, 1994, ISBN 1-879605-44-9
  • Walter Russell: The Message of the Divine Iliad, vol. 1, 1948, vol 2., 1949
  • Walter Russell: The Book of Early Whisperings, 1949
  • Walter und Lao Russell: The Home Study Course, 1st ed., 1950–52
  • Walter und Lao Russell: Scientific Answer to Human Relations, Univ. of Science & Philosophy, 1951
  • Walter Russell: A New Concept of the Universe, Univ. of Science & Philosophy, 1953
  • Walter und Lao Russell: Atomic Suicide?, Univ. of Science & Philosophy, 1957
  • Walter und Lao Russell: The World Crisis: Its Explanation and Solution, Univ. of Science & Philosophy, 1958
  • Walter und Lao Russell: The One-World Purpose, Univ. of Science & Philosophy, 1960

Bücher, welche erst nach seinem Tod veröffentlicht wurden:

  • Walter Russell: Think: The First Principle of Business Ethics, (Vorträge gehalten bei IBM), Univ. of Science & Philosophy, 2nd ed., 2003, ISBN 1-879605-73-2
  • Walter Russell: Your Day and Night, (Auszüge aus The Message of the Divine Iliad), Univ. of Science & Philosophy, 1993, ISBN 1-879605-09-0
  • Walter Russell: The Sculptor Searches for Mark Twain's Immortality, (Vortrag von 1934), Univ. of Science & Philosophy, 1991, ISBN 1-879605-31-7
  • Walter Russell: The Electric Nature of the Universe, (Vortrag von 1936), Univ. of Science & Philosophy, 1991, ISBN 1-879605-00-7
  • Walter Russell: Space and the Hydrogen Age, (Vortrag von 1939), Univ. of Science & Philosophy, 1989
  • Walter Russell: The Immortality of Man, (Vortrag von 1944), Univ. of Science & Philosophy, 1991, ISBN 1-879605-33-3
  • Walter Russell: The Fifth Kingdom Man, (Vortrag von 1946), Univ. of Science & Philosophy, 1991, ISBN 1-879605-01-5
  • Walter Russell: Genius Inherent In Everyone, (Vortrag von 1946), Univ. of Science & Philosophy, 1994, ISBN 1-879605-36-8
  • Walter Russell: The Secret of Working Knowingly with God, (Vortrag von 1946), Univ. of Science & Philosophy, 1993, ISBN 1-879605-38-4
  • Walter Russell: The Self Multiplication Principle, (Vortrag von 1946), Univ. of Science & Philosophy, 1993, ISBN 1-879605-39-2
  • Walter Russell: The Meaning and Acquisition of Wealth, (Vortrag von 1946), Univ. of Science & Philosophy, 1993, ISBN 1-879605-41-4
  • Walter Russell: The Dawn of a New Day in Human Relations, (Vortrag von 1951), Univ. of Science & Philosophy, 1991, ISBN 1-879605-32-5
  • Walter Russell: Caring for Your Physical & Spiritual Health, (Vortrag von 1951), Univ. of Science & Philosophy, 1994, ISBN 1-879605-40-6
  • Walter Russell: The Quest of the Grail, (unvollendetes Manuskript), Univ. of Science & Philosophy, 1991, ISBN 1-879605-02-3
  • Walter und Lao Russell: Where Do I Go When I Die, (Auszüge aus anderen Büchern), Univ. of Science & Philosophy, 1992, ISBN 1-879605-37-6
  • Walter und Lao Russell: The Electrifying Power of Man-Woman Balance, (Dasselbe wie The One-World Purpose, bis auf 2 fehlende Projekte am Ende des Buches), Univ. of Science & Philosophy, 1988

Weiterführende Literatur

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Commons: Walter Russell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Russell, Walter. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 29: Rosa–Scheffauer. E. A. Seemann, Leipzig 1935, S. 230 (biblos.pk.edu.pl).