Walter Stauffer
Ernst Walter Stauffer[1] (* 7. Januar 1887 in Sesto Cremonese, Italien[2]; † 26. Februar 1974 in Bern; heimatberechtigt in Eggiwil) war ein italienisch-schweizerischer Unternehmer und Mäzen.[3]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Walter Stauffer war Sohn von Fritz Stauffer[4], welcher 1883 mit seiner Frau Elisabeth vom Emmental nach Italien ausgewandert war. Als Käser stellte Vater Fritz zusammen mit seinem Bruder in Italien Emmentaler- und Sbrinzkäse her. Sohn Walter wuchs teilweise in Sesto Cremonese und teilweise in Bern auf, wo er eine kaufmännische Ausbildung absolvierte. Darauf folgten Lehrjahre in Lyon und Paris. Vom väterlichen Käsereigeschäft übernahm er 1912 Teilbereiche und baute in Cremona ein mehrstöckiges Gebäude und einen sehr grossen Käsekeller. Dort wurde bald Käse in industriellem Massstab hergestellt und über das von seinem Onkel aufgebaute Vertriebsnetz in ganz Italien verkauft. Unter Benito Mussolini änderte er seinen Namen auf Gualtiero Stauffer. Durch das Käsegeschäft zu Wohlstand gekommen, kaufte er nicht nur in Italien, sondern auch in der Schweiz viele Immobilien.[5]
Stauffer kannte sich kaum in der Musik aus und erfuhr erst spät von der Geigenbauertradition in seinem Wirkungsort Cremona, weil er oft von Geschäftspartnern im Ausland darauf angesprochen wurde. Vom früher bedeutenden Geigenbau in Cremona (Werkstätten unter anderem von Amati, Guarneri del Gesù, Antonio Stradivari) war zur Zeit Stauffers nur noch eine kleine staatliche Geigenbauschule übriggeblieben. Er beschloss, diese Schule zu fördern. Dazu kaufte er einen Renaissance-Palast und schenkte ihn 1969 der Stadt, um dort die Geigenbauschule unterzubringen. Auch ein musikwissenschaftliches Zentrum wurde darin eingerichtet. Über die Stiftung Centro di Musicologia Walter Stauffer wurde durch ihn die finanzielle Basis auch für die Zukunft gesichert. Diese Institution schrieb Stipendien für Schweizer Bürger aus, welche Geigenbau oder Musik-Paläographie studieren wollten.[6]
Während eines Aufenthalts in Bern starb Stauffer in einem Hotelzimmer an einem Herzinfarkt. Der Junggeselle Stauffer vermachte sein ganzes Vermögen von 100 Milliarden Lire (auf 2023 umgerechnet rund 50 Millionen Franken) der erwähnten Stiftung.[5]
Ehrung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Theodor Wieser: Cremona im «tiefen Süden» der Lombardei. In: Neue Zürcher Zeitung. 19. Juli 1975, S. 3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Walter Stauffer bei Stauffer.org
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stauffer, Ernst Walter (1887-1974)--DB3418. In: Archiv für Agrargeschichte, abgerufen am 11. Juni 2023.
- ↑ Walter Stauffer bei Stauffer.org, abgerufen am 11. Juni 2023.
- ↑ Todesanzeige Walter Stauffer. In: NZZ, 4. März 1974, S. 16. Abgerufen am 28. März 2023.
- ↑ Stauffer, Fritz (1852-)--DB3419. In: Archiv für Agrargeschichte, abgerufen am 11. Juni 2023.
- ↑ a b Jürg Lehmann: Der Käsebaron und das Erbe von Stradivari. In: Neue Zürcher Zeitung. 26. März 2023, abgerufen am 26. März 2023.
- ↑ Diplomstipendien für Geigenbau oder Musikpaläographie. In: Neue Zürcher Zeitung. Mittagausgabe, 4. September 1974, S. 17, abgerufen am 28. März 2023.
- ↑ Schweizer wird Ehrenbürger von Cremona. In: Neue Zürcher Zeitung. 13. Juli 1971, S. 16, abgerufen am 28. März 2023.
Personendaten | |
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NAME | Stauffer, Walter |
ALTERNATIVNAMEN | Stauffer, Gualtiero; Stauffer, Ernst Walter |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Unternehmer und Mäzen |
GEBURTSDATUM | 7. Januar 1887 |
GEBURTSORT | Sesto Cremonese, Italien |
STERBEDATUM | 26. Februar 1974 |
STERBEORT | Bern |