Berlin-Wartenberg

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Wartenberg
Ortsteil von Berlin
Wartenberg auf der Karte von LichtenbergBerlinBrandenburgWartenbergFalkenbergMalchowNeu-HohenschönhausenAlt-HohenschönhausenFennpfuhlLichtenbergRummelsburgFriedrichsfeldeKarlshorst
Wartenberg auf der Karte von Lichtenberg
Koordinaten 52° 34′ 29″ N, 13° 31′ 5″ OKoordinaten: 52° 34′ 29″ N, 13° 31′ 5″ O
Fläche 6,92 km²
Einwohner 2645 (31. Dez. 2023)
Bevölkerungsdichte 382 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Okt. 1920
Postleitzahl 13059
Ortsteilnummer 1107
Bezirk Lichtenberg

Wartenberg ist ein Ortsteil im Bezirk Lichtenberg in Berlin. Im Sprachgebrauch ist meist nicht der alte Dorfkern gemeint, sondern das Neubaugebiet Wartenberg, das zum benachbarten Ortsteil Neu-Hohenschönhausen gehört und sich auf der früheren Feldmark von Wartenberg befindet.

Wartenberg befindet sich im nördlichen Teil des Bezirks Lichtenberg. Der Ortsteil grenzt an die benachbarten Ortsteile Malchow, Neu-Hohenschönhausen und Falkenberg sowie an den brandenburgischen Landkreis Barnim.

Neue Kirche der Gemeinde Berlin-Wartenberg in Neu-Hohenschönhausen

Markgraf Albrecht der Bär holte ab 1157 neue Siedler nach Brandenburg, die insbesondere aus der Altmark, dem Harz, Flandern und den Rheingebieten kamen. Die Neuankömmlinge nahmen nicht selten die geografischen Bezeichnungen (Ortsnamen) ihrer Heimat mit und gründeten Angerdörfer und Straßendörfer (wie z. B. Wartenberg und Falkenberg). Auf diese Weise wird um 1230 auch Wartenberg (es gibt gleichnamige Orte in der Altmark) entstanden sein.

In die Zeit von 1250 wird der Bau der ehemaligen Dorfkirche Wartenberg datiert. Der Bau zählte bis zu seiner Zerstörung 1945 zu den schönsten Dorfkirchen Berlins, einige Inventargegenstände, wie der Marienaltar wurden allerdings schon vor der Zerstörung entfernt und können heute in der Hohenschönhauser Taborkirche und im Märkischen Museum betrachtet werden.

Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes fand 1270 statt: Bernhardus de Wardenberge wurde in einer Urkunde der brandenburgischen Markgrafen erwähnt. Rund 100 Jahre später fand eine weitere Erwähnung im Landbuch Karls IV. statt. Darin wurden die Besitztümer Wartenbergs angegeben: 1375 waren es 53 Hufen, wovon drei dem Dorfpfarrer zustanden und einer der Dorfkirche. Daneben gab es acht Kossäten, einen Krug sowie einen Lehnsschulzen.

Bis 1448 war das Dorf in Besitz mehrerer Berliner und Cöllner Bürger, unter anderem der Familien Blankenfelde und Boytin. Nach dem „Berliner Unwillen“ verloren diese ihre Besitztümer an Kurfürst Friedrich II. (genannt „Eisenzahn“), der diese wiederum an lehnstreue Vasallen verteilte, darunter auch die Adelsfamilie Röbel, der auch die umliegenden Dörfer Hohenschönhausen und Buch gehörten. 1451 wurde das Dorf in zwei Rittergüter aufgeteilt.

Im Jahr 1783 erwarb der preußische Staatsminister Otto von Voß das Gut Wartenberg, er legte die beiden Rittergüter wieder zusammen und ließ sich ein neues Gutshaus mit Wirtschaftsgebäude errichten. Nach seinem Tod 1823 erbten zunächst seine drei Söhne das Gut, sein ältester Sohn Carl wurde nach dem Tod der beiden Jüngeren alleiniger Herrscher über Wartenberg.

Die Gemeinde und der Gutsbezirk Wartenberg in den Grenzen von 1920

Die Stadt Berlin kaufte 1882 das Gut Wartenberg und begann mit der Anlage von Rieselfeldern. Das Gut selbst wurde zum Vorwerk des Stadtgutes Malchow. Die Landgemeinde und der Gutsbezirk Wartenberg gehörten zum Kreis Niederbarnim der preußischen Provinz Brandenburg.

1920 folgte mit dem Groß-Berlin-Gesetz die Eingemeindung der Gemeinde und des Gutsbezirks; diese bildeten nun den Ortsteil Wartenberg des damaligen 18. Verwaltungsbezirks Weißensee.

Am 21. April 1945 wurde die Dorfkirche von Wehrmachtsangehörigen gesprengt, da sie andernfalls als Orientierung für die anrückende Rote Armee hätte dienen können. Diese erreichte trotz der Sprengung noch am selben Tag gegen 10:30 Uhr den Dorfkern, was gleichzeitig eine der ersten Grenzüberschreitungen Berlins darstellt.

Am 1. September 1985 wurde Wartenberg Teil des neuen Bezirks Hohenschönhausen, der 2001 im heutigen Bezirk Lichtenberg aufging.

Baulich ist Wartenberg sehr unterschiedlich gestaltet. Rund um die Gaststätte „Wartenberger Hof“ finden sich zahlreiche neu errichtete Einfamilienhäuser und im Dorfkern gibt es noch alte Bauernhöfe. Vor dem Zweiten Weltkrieg entstanden die Siedlung Wartenberg und die Siedlung Falkenhöhe im Nordosten des Ortsteils sowie im Nordwesten die Siedlung Margaretenhöhe, die ursprünglich zu Malchow gehörte.

Nördlich des Ortskerns wird seit 2000 der Landschaftspark Wartenberger Feldmark als Naherholungsgebiet auf den ehemaligen Rieselfeldern entwickelt. Die Wartenberger und Falkenberger Feldflur wurde 2023 zum Landschaftsschutzgebiet erklärt.[1]

Jahr Einwohner[2][3]
1858 0273
1871 0299
1880 0373
1890 0486
1900 0503
1910 0439
1919 0397
1925 0400
1939 1667
1946 1779
1950 1848
1963 1736
Jahr Einwohner
1991 1022
1995 1347
2000 2067
2007 2441
2010 2355
2015 2477
2020 2578
2021 2604
2022 2653
2023 2645

Quelle ab 2007: Statistischer Bericht A I 5. Einwohnerregisterstatistik Berlin. Bestand – Grunddaten. 31. Dezember. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (jeweilige Jahre)[4]

Wirtschaft, Kultur und Bildung

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Die bis 1990 im ehemaligen Gutshaus bestehende Ingenieurschule Wartenberg wurde abgewickelt, die Gebäude saniert und umgebaut und die Anlage um einen Wohnpark mit Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäusern ergänzt. Neue Kleingewerbetriebe entstanden nach der Wende rund um häusliche Dienstleistungen wie eine Tischlerei, eine Heizungs- und Sanitärfirma, ein Garten-Bauhof, eine Autowerkstatt.

Auf dem Vorplatz des S-Bahnhofs Wartenberg im benachbarten Neu-Hohenschönhausen veranstaltet das Umweltbüro Lichtenberg mit dem Bezirksamt das Wartenberger Frühlingsfest. Das ist eine Mitmachveranstaltung, bei der sich die Besucher über alle Fragen zum Umweltschutz ausführlich informieren und selbst aktiv werden können.[5] Im Ortsteil gibt es eine Grundschule sowie das ehemalige Ausbildungsgelände der Polizei und Feuerwehr von Berlin in der Astridstraße, das zu einem Gewerbegebiet umgestaltet wurde.

Im Ortsteil Wartenberg liegt ein Teil der Wartenberger und Falkenberger Feldflur, eine große Fläche, die teilweise auch landwirtschaftlich genutzt wird. Das Bezirksamt Lichtenberg hat dieses Gebiet im Mai 2023 als neues Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Zur Kennzeichnung wurde ein Findling am Eingang dieses Bereiches mit einer entsprechenden Hinweistafel versehen. Die Einweihung dieses Marksteins haben die Umweltstadträtin Filiz Keküllüoğlu und der Leiter des Lichtenberger Naturschutzamtes, Conrad Masius, im Dezember 2023 vorgenommen. Das gesamte Gebiet umfasst eine Fläche von 640 Hektar, in dem auch der Malchower See und der Gehrensee liegen. Die Unterschutzstellung wurde aus Gründen des „Erhalts der Artenvielfalt, der strukturellen Vielfalt, der Eigenart und Schönheit sowie der Sicherung der Grün- und Biotopverbundflächen“ beschlossen.[6]

Der Bahnhof Wartenberg liegt südlich des Ortsteils in Neu-Hohenschönhausen. Bis 2002 gehörte dieses Gebiet noch zu Wartenberg. Der Ortsteil wird durch zwei Buslinien bedient. Mit der Linie 256 der BVG bestehen Fahrmöglichkeiten über Neu- und Alt-Hohenschönhausen nach Lichtenberg. Mit der Linie 893 der Barnimer Busgesellschaft werden Verbindungen über Lindenberg nach Buch angeboten. Nachts verkehrt die Buslinie N56 als Ringlinie von Wartenberg über Alt- und Neu-Hohenschönhausen.

Die wichtigsten Straßen des Ortsteils sind die Dorfstraße mit Verbindungen nach Malchow und Neu-Hohenschönhausen sowie die Lindenberger Straße ins Umland. Im Nordwesten wird Wartenberg an der Siedlung Margaretenhöhe von der Bundesstraße 2 tangiert.

Persönlichkeiten des Ortsteils

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Commons: Berlin-Wartenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Wartenberger und Falkenberger Feldflur als neues Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. In: Pressemitteilung des Bezirksamts Lichtenberg. 19. Mai 2023, abgerufen am 20. Mai 2023.
  2. Ortschafts-Statistik des Regierungsbezirks Potsdam, Richard Boeckh, Berlin 1861, S. 88
  3. 1871–1919 Gross-Berlin: Geographie der Weltstadt, Friedrich Leyden 1933; 1925–1946 Statistisches Jahrbuch von Berlin (jeweilige Jahre); 1950 und 1963 Statistisches Jahrbuch der DDR 1964
  4. Statistischer Bericht A I 5 – hj 2 / 23. Einwohnerregisterstatistik Berlin 31. Dezember 2023. (PDF) Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, S. 26, abgerufen am 27. Februar 2024.
  5. Wartenberger Frühlingstag. In: Lichtenberger Rathausnachrichten, 18. Jahrgang. April 2019, S. 3.
  6. Bernd Wähner: Findling markiert den Eingang zur Feldflur. In: Berliner Woche, Ausgabe Alt-Hohenschönhausen, Falkenberg, Malchow, Neu-Hohenschönhausen und Wartenberg; 16. Dezember 2023, S. 3.