Taupunkt

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Je wärmer Luft ist, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen, als Taupunkt oder Taupunkttemperatur werden alle Temperaturstufen bezeichnet, bei denen Luft mit Wasserdampf (gerade) gesättigt ist (an den Taupunkten liegt also 100 % relative Luftfeuchtigkeit vor). Je mehr Wasserdampf in der Luftmenge ist, desto höher ist ihre jeweilige Taupunkttemperatur.

An den Taupunkten kondensiert die in einer Luftmenge enthaltene Feuchtigkeit, wenn sich die Luftmenge abkühlt oder sich ihr Druck erhöht. Einige Wassermoleküle des dort übersättigten gasförmigen Wasserdampfs kondensieren zu Nebel oder Tau und scheiden sich so aus der Luft ab. Als Taupunkt wird die höchste Temperatur verstanden, bei der bei Abkühlung erstmals Dampf zu Kondenswasser kondensiert. Bei dieser Temperaturstufe tritt bei Abkühlung erstmals Sättigung auf. Die Luft hat allerdings nach der Kondensation eine andere Zusammensetzung (also weniger Wasserdampfgehalt) und hat nun einen tieferen Taupunkt und kann bei Abkühlung auf diese Temperaturstufe (weil sofort Übersättigung auftritt) weiter Kondenswasser abscheiden. Deshalb hat jede Luftmenge entsprechend ihrem Wassergehalt nur einen Taupunkt, der enthaltene Wasserdampf kann aber an mehreren Taupunkten der Luft kondensieren.

Wenn die Temperatur einer Luftmenge bekannt ist, kann man aus deren Taupunkt die absolute Luftfeuchtigkeit entnehmen. Der Taupunkt wird mit einem Taupunktspiegelhygrometer direkt oder mit anderen hygrometrischen Verfahren indirekt gemessen. Der Begriff des Taupunkts wird sinngemäß nicht nur auf Luft, sondern auch auf andere Gasgemische mit kondensierbaren Bestandteilen angewendet. Für die Taupunkttemperatur wird oft der griechische Buchstabe als Formelzeichen verwendet.

Physikalischer Hintergrund

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Taupunktkurve in blau. Zu einem beliebigen Zustand (roter Punkt) gehört ein Taupunkt bei gleichem Wasserdampf-Partialdruck (blauer Punkt). An den waagerechten und senkrechten Hilfslinien kann man die Taupunktdifferenz (hier: 20 °C) und die relative Feuchte ablesen.
Vereinfachtes Phasendiagramm von Wasser.

Der Taupunkt bezeichnet die Temperatur[1][2][3][4] eines feuchten Gasgemisches in einem Gleichgewichtszustand, bei dem sich Kondensieren und Verdunsten des feuchten Bestandteils genau die Waage halten. Das Gas ist mit dem Dampf dann gerade gesättigt.[5] Bei dem feuchten Gasgemisch handelt es sich in der Regel um eine Mischung aus Wasserdampf und Luft, es kann sich aber auch auf ein anderes Gemisch mit einem kondensierbaren Bestandteil beziehen. Der Dampf-Partialdruck, der am Taupunkt herrscht, ist der Sättigungsdampfdruck. Wie hoch der Sättigungsdampfdruck bei einer gegebenen Temperatur ist, ergibt sich aus dem Phasendiagramm des Wassers bzw. des kondensierbaren Bestandteils des betreffenden Gasgemischs. Da die nicht-kondensierbaren Anteile das Verhalten des Dampfes nahezu überhaupt nicht beeinflussen, hängt der Taupunkt von feuchter Luft praktisch nicht vom Gesamtdruck, sondern fast ausschließlich vom Partialdruck des enthaltenen Wasserdampfs ab. Jeder solche Gleichgewichtszustand ist durch einen Punkt im p-T-Diagramm bestimmt. Verbindet man all diese Punkte miteinander, so erhält man die Taupunktkurve als Phasengrenzlinie. In manchen Fachbüchern wird die Bezeichnung Taupunkt nicht für die Temperatur allein, sondern für den Zustand der Sättigung verwendet, die zugehörige Temperatur heißt dann Taupunkttemperatur.[6][7]

Unterhalb des Tripelpunktes im Phasendiagramm geht der gasförmige Aggregatzustand nicht in den flüssigen über, sondern in den festen. Es bildet sich also Reif und man spricht hier vom Reifpunkt statt vom Taupunkt. Hier besteht das dynamische Gleichgewicht zwischen Feststoff und Dampfphase, so dass sich Sublimieren und Resublimieren genau die Waage halten.

In dem Phasendiagramm liegt der Zustand eines Luft-Dampf-Gemischs ohne flüssige Phase unter bzw. rechts der Taupunktkurve (z. B. beim roten Punkt in der Abb.). Dann zeigt der horizontale Abstand zur Taupunktkurve die Temperaturdifferenz zum Taupunkt bei gleichem Druck an. Sie wird Taupunktdifferenz oder Spread genannt. Die Taupunktdifferenz ist eine wichtige Größe bei der Vorhersage von Thermik und Wolkenuntergrenze. Die Taupunktdifferenz ist groß bei trockener Luft, klein bei feuchter Luft.[5] In vertikaler Richtung, d. h. bei der Temperatur des roten Punktes, zeigt seine Höhe, ausgedrückt in Prozent der Höhe der Taupunktkurve, die relative Feuchte an, also den aktuellen Dampf-Partialdruck im Vergleich zum Sättigungsdampfdruck. Um ausgehend von einer relativen Feuchte unter 100 % den Dampf zum Kondensieren zu bringen, muss ein Punkt der Taupunktkurve erreicht werden: Dazu kann z. B. das System bei konstantem Druck oder Volumen abgekühlt werden, bis die Taupunkttemperatur erreicht ist. Eine andere Möglichkeit ist die Verringerung des Volumens, weil dadurch der Dampf-Partialdruck im umgekehrten Verhältnis ansteigt. An welchem Punkt die Taupunktkurve erreicht wird, hängt dabei von der isothermen oder nicht-isothermen Prozessführung während der Kompression ab. In jedem Fall steigt dabei die relative Feuchte auf 100 %.

Eine direkte Messung des Taupunkts kann mit einem Taupunktspiegelhygrometer erfolgen. Dieses enthält einen temperierbaren Spiegel. Wenn der Spiegel bei absinkender Spiegeltemperatur die Taupunkttemperatur erreicht bzw. unterschreitet, beschlägt er. Dadurch verändern sich seine optischen Eigenschaften, vor allem sein Reflexionsvermögen. Eine Messoptik stellt auf diese Weise den Taupunkt fest.

Eine indirekte Methode kombiniert die Messung der Raumtemperatur mit der der relativen Luftfeuchtigkeit. Aus diesen beiden Daten wird die absolute Luftfeuchtigkeit errechnet und daraus kann die Temperatur ermittelt werden, bei der die relative Luftfeuchtigkeit den Wert von 100 % erreicht. In modernen Messgeräten erfolgt diese Berechnung intern durch einen Mikroprozessor, angezeigt wird in der Regel die gemessene Raumtemperatur, die relative Luftfeuchtigkeit sowie die Taupunkttemperatur.

Verwendungsbeispiele

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In der Meteorologie wird der Taupunkt als Maß für die Luftfeuchtigkeit herangezogen. Wenn die jeweilige Lufttemperatur mit dem Taupunkt übereinstimmt, beträgt die relative Luftfeuchtigkeit 100 %. Der Begriff Schwüle kann über den Taupunkt definiert werden: Schwüle wird empfunden, wenn der Taupunkt ca. 16 °C übersteigt.[8]

Sinkt die Temperatur der Luft unter ihren Taupunkt, was bei bodennaher Luft häufig in den frühen Morgenstunden der Fall ist, so verflüssigt sich ein Teil des Wasserdampfs: Tau oder Nebel bilden sich, bei tieferen Temperaturen Reif. Luftumspülte Gegenstände im Freiland nehmen infolge von Konvektion die Temperatur des Luftstroms an. Die zusätzliche Abkühlung durch Wärmestrahlung kann bewirken, dass dort ebenfalls der Taupunkt unterschritten wird. Bei nicht wärmegedämmten Fassaden geheizter Gebäude wird ständig genügend Wärme nachgeliefert, sodass das nicht eintritt. Bei hoch wärmegedämmten Fassaden (WDVS), abgestellten Autos, Verkehrsschildern, aber auch bei der Vegetation wird keine Wärme nachgeliefert und sie beschlagen sich mit Kondenswasser in Form von Tau oder Eisblumen.[9] Für Pflanzen ist das Teil der natürlichen Wasserversorgung, aber auch Ursache von Pilzerkrankungen, für Fassaden ist es schädlich (weil die Wärmedämmung vernässen kann, ihre Wärmedämmwirkung damit stark abnimmt und Algen besser wachsen). Steigt die Lufttemperatur wieder über den Taupunkt, so lösen sich diese Niederschläge und Frühnebel wieder auf.

Ähnliche Vorgänge sind auch für die Wolkenbildung und -auflösung verantwortlich: Erwärmte Luftmassen steigen vom Boden auf und kühlen sich dabei um ca. 1 °C pro 100 m ab. Man spricht vom „trockenadiabatischen Temperaturgradienten“. Zunächst bleibt die im Luftpaket enthaltene Wasserdampfmenge unverändert. In einer bestimmten Höhe erreicht die Temperatur der Luftmasse den Taupunkt. Hier setzt die Kondensation ein, eine Cumulus-Wolke bildet sich. Die Wolkenuntergrenze liegt also genau auf dieser Höhe. Steigt die Luft noch weiter auf, so nimmt die Temperatur langsamer ab, weil Kondensationsenthalpie freigesetzt wird (siehe feuchtadiabatischer Temperaturgradient). Um die Entwicklung der Wolken einschätzen zu können, werden daher mithilfe von Radiosonden regelmäßig Vertikalprofile der Temperatur und des Taupunkts erstellt.[10] Diese Information über die Schichtung der Atmosphäre kann dazu verwendet werden, um beispielsweise Gewitter vorherzusagen.[11]

Taupunkt-Kurve [g/m³ Luft]

Bei wasserdampfdurchlässigen diffusionsoffenen Baustoffen diffundiert Wasserdampf aufgrund des Konzentrationsgefälles durch das Bauteil. Bewegt sich warme und mit Feuchtigkeit angereicherte Luft durch Diffusion oder Konvektion innerhalb der Außenwand oder einer Wärmedämmschicht, so kommt es dort, wo die Materialtemperatur niedriger als der jeweilige Taupunkt ist, zur Kondensation des Wasserdampfs aus der im Bauteil enthaltenen Luft zu flüssigem Kondenswasser und dieses vernässt das Bauteil. Hintergrund ist, dass warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte Luft oder umgekehrt, kalte Luft weniger als warme Luft. Die Kondensation (feuchtwarme Innenluft, kalte Wände) geschieht hauptsächlich im Winter an oberirdischen Geschossen, im Sommer in Kellern oder Erdbauten und an Wärmedämmverbundsystemen (WDVS). Die Menge aller Punkte im Bauteil, die die Taupunkttemperatur haben, wird Taupunktebene genannt.

Durch jede Art von Wärmedämmung an Gebäuden wird die Kondensation eindiffundierter dampfförmiger Luftfeuchtigkeit zu flüssigem Wasser in Richtung der Wärmequelle (die höhere Temperatur lässt mehr flüssige Feuchte verdampfen) verschoben, bei Innendämmung erfolgt dies weiter innen als bei Außendämmung. An der Taupunktebene werden die Bauteile vernässen, deren Feuchtegehalt steigt, die Wärmeleitfähigkeit nimmt entsprechend zu und die Wärmedämmwirkung nimmt entsprechend ab. In vernässten Bauteilen können zudem Schimmel und Algen wachsen, sofern organische Stoffe (von Wandfarben, Tapeten, Wärmedämmstoffen oder Holz) und Luft vorhanden sind. Hieraus ergeben sich Gefahren gesundheitsgefährdender Schimmelbildung, Versagen der Wärmedämmung aufgrund der Wasseraufnahme (bessere Wärmeleitung), außerdem kann es durch Frostsprengung zur Beschädigung von Baustoffen kommen. Die Vernässung durch die angefallene Tauwassermenge muss periodisch wieder austrocknen können, ansonsten drohen Bauschäden. Der Feuchtigkeitstransport durch das Bauteil kann durch eine diffusionsdichte Dampfsperre vermindert werden.

Typischer Schimmelbefall an Innenwändenecken, in denen die warme Heizkörperluft stark abkühlt und ungenügend zirkuliert.

Bei einer Innenraumtemperatur von 18 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 40 % liegt der Taupunkt bei rund 4 °C. Liegt die Innentemperatur bei 22 °C und die Luftfeuchtigkeit bei 70 %, ergibt sich ein Taupunkt von ca. 16 °C.[12] Als durchschnittlicher Wert in Wohnräumen, die meist mit Hilfe von Heizkörpern und Warmluftkonvektion erwärmt werden, wird ein Taupunkt von Innenbauteilen von 10–12 °C über 24 Stunden hin angenommen.[13] Besonders bei der Absenkung der Raumtemperatur in der Nacht (Nachtabsenkung) kann es zum Durchfeuchten der Innenwände kommen, weil die Innenwandtemperatur absinkt und unter die Taupunkttemperatur der Innenraumluft gelangen kann. Die Vernässung durch die angefallene Tauwassermenge muss über den Tag wieder austrocknen, ansonsten drohen Schimmelschäden. Die konventionellen Heizkörper, Radiatoren, Konvektoren oder Heizleisten geben thermischen Energie vorwiegend an die umgebende Luft ab, welche die Wärme dann über natürliche Konvektion im Raum verteilt. Hierbei werden Ecken und Bereiche hinter Möbeln, die dicht an der Innenraumwand stehen, schlecht vom Wärmeluftstrom erreicht und damit weniger warm. Diese schlecht belüfteten Bereiche sind vorwiegend anfällig für Schimmelbildung. Eine Alternative sind Fußboden- und Wandheizungen sowie Deckenstrahlplatten, die von Wänden, Fußböden oder Deckenplatten aus, großflächig Wärme strahlen.

An Fenstern mit einer Temperatur unterhalb des Taupunktes der Innenraumluft kühlt diese unter den Taupunkt ab und Feuchte beschlägt das Glas innen, weil Fensterglas nicht diffusionsoffen ist und wie eine Dampfsperre wirkt. An Fenstern mit Temperaturen unterhalb des Reifpunktes bilden sich innen auf der Fensterscheibe Eisblumen. Wenn gut wärmedämmende Verglasungen und Außentüren verbaut werden, stellen die diffusionsdichten Fensterrahmen und Türzargen oft die kältesten Stellen im Raum dar.[14] Um dort die Bildung von Kondensat und Schimmel im Winter zu vermeiden, sollte wie überall eine Oberflächentemperatur unterhalb des Taupunktes der Raumluft vermieden oder eine ausreichende Belüftung mit warmer Innenraumluft sichergestellt werden. Dies ist ein Grund, weshalb Heizkörper meist unterhalb von Fenstern angebracht werden, welche üblicherweise die kältesten Flächen des Innenraumes sind.

Zur rechnerischen oder graphischen Ermittlung des Tauwasseranfalls dient das Glaser-Verfahren.

Luftentfeuchtung

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Mithilfe von Kondensationstrocknern kann Feuchtigkeit aus Raumluft abgeschieden werden. Die Lufttemperatur muss dabei ausreichend weit über dem Gefrierpunkt liegen. Die Raumluft wird an einem Wärmetauscher bis unter den Taupunkt abgekühlt, die kondensierbare Luftfeuchtigkeit rinnt ab, anschließend wird die so entfeuchtete Luft über ein Wärmerückgewinnungsregister wieder erwärmt. Das Funktionsprinzip wird auch beim Wäschetrockner eingesetzt.

Als Nebeneffekt erfolgt der Eintrag von Wärme in den Raum. Einerseits durch die Umwandlung der eingesetzten elektrischen Energie für den Betrieb von Kältemaschine und Ventilator in Abwärme und durch Freisetzung der Kondensationsenthalpie aus der Phasenumwandlung des Wassers. Daneben erfolgt eine gewisse Luftumwälzung und Durchmischung.

Wird ein feuchtes Gasgemisch komprimiert, steigt der Dampf-Partialdruck und damit auch die Taupunkttemperatur an. Der Wasserdampf kondensiert dann bei höheren Temperaturen. In der Pneumatik wird darum die Druckluft vor der Verwendung getrocknet, z. B. mit Kältetrocknern. Dadurch kann die Druckluft auch bei tiefen Temperaturen eingesetzt werden, ohne dass in den Druckleitungen oder Transportbehältern Wasser kondensiert oder gefrierendes Wasser die Leitungen verstopft.

Taupunkte bei anderen Gasgemischen

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Bei Mehrkomponentensystemen (beispielsweise Abgasen, Destillationsgemischen, Erdgas) kann, analog zum Siedebereich oder Kondensationsbereich, ein Taupunktbereich angegeben sein.

Der Kohlenwasserstofftaupunkt beschreibt den Taupunkt eines Kohlenwasserstoffgemisches, wobei die Taupunkte der einzelnen Kohlenwasserstoff-Komponenten bei physikalischen Trennverfahren Berücksichtigung finden. Speziell bei einem Erdgasgemisch wird der Taupunkt dann Erdgastaupunkt genannt. In der Praxis wird der Kohlenwasserstofftaupunkt auch indirekt aus einer gaschromatographischen Analyse berechnet, was aber mit großen Fehlern behaftet ist.[15]

Die Taupunkttemperatur kondensierbarer Bestandteile in Abgas wird als Abgastaupunkt[16] bezeichnet, bei Rauchgasen als Rauchgastaupunkt.[17] Die Vermeidung einer Taupunktsunterschreitung im Abgas verhindert die Versottung eines Schornsteins, hingegen ist bei der Brennwertnutzung die Unterschreitung des Taupunkts erwünscht, um zusätzlich die im Abgas vorhandene Kondensationsenthalpie des Wasserdampfs zu nutzen. Der Taupunkt von Säuren in Rauchgas heißt Säuretaupunkt. Der Schwefelsäuretaupunkt beschreibt speziell den Taupunkt für Schwefelsäure in Rauchgasen. Zur Abgrenzung von diesen wird der Taupunkt von Wasserdampf bei Rauch- und Abgasen als Wasserdampftaupunkt bezeichnet.

Berechnung des Taupunkts von feuchter Luft

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Folgende Bezeichnungen werden verwendet:

Masse des Wassers bzw. des Wasserdampfes bzw. der trockenen Luft in kg
Wassergehalt in kg/kg
Temperatur in Kelvin bzw. in °C
Taupunkttemperatur in °C
Druck der feuchten Luft in hPa
Partialdruck des Dampfes bzw. der trockenen Luft in hPa
Sättigungsdampfdruck in hPa
relative Luftfeuchtigkeit
universelle Gaskonstante
molare Masse

Grundlegende Zusammenhänge

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Der Wassergehalt x ist das Verhältnis zwischen der im Gemisch enthaltenen Masse des Wassers und der Masse der trockenen Luft .

Im ungesättigten Zustand liegt das gesamte Wasser als Dampf vor. Man kann dafür schreiben:

Die Partialdrücke des Dampfes und der trockenen Luft beschreiben den Zustand der Gemischkomponenten. Aus dem Dalton-Gesetz ergibt sich, dass die Summe der Partialdrücke der barometrische Druck p der feuchten Luft ist.

Der Partialdruck ist dabei der Druck, den die jeweilige Gemischkomponente annehmen würde, wenn sie das Gemischvolumen bei der gleichen Temperatur allein ausfüllen würde. Mit der thermischen Zustandsgleichung für ideale Gase lässt sich formulieren:

Das Verhältnis der molaren Massen von Dampf (bzw. Wasser) zu trockener Luft beträgt .[18] Damit ergibt sich für den Wassergehalt

Mit Gleichung (3) lässt sich für den Partialdruck des Dampfes formulieren

Die relative Luftfeuchtigkeit ist das Verhältnis von Partialdruck des Dampfes zu dessen Sättigungsdampfdruck [19].

Aus Gleichung (7) lässt sich ableiten

Sättigungsdampfdruck

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Die Abhängigkeit des Sättigungsdampfdrucks von Wasser ist aus Messungen bekannt und in Tabellenwerken dargestellt sowie in Näherungsgleichungen formuliert. Eine Möglichkeit für die Beschreibung des Sättigungsdampfdrucks ist die Magnus-Formel, die folgende Form besitzt:[20]

Für den Sättigungsdampfdruck über Wasser
gelten die Parameter

im Temperaturbereich
(unter 0 °C für unterkühltes Wasser).

Für den Sättigungsdampfdruck über Eis
gelten die Parameter

im Temperaturbereich .

Abhängigkeit der Taupunkttemperatur von Wassergehalt und barometrischem Druck

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Am Taupunkt liegt der Dampf bei Sättigungsdruck vor. Gleichung (7) kann mit dem Sättigungsdruck der Taupunkttemperatur gleichgesetzt werden.

Je nachdem, welche Formulierung für die Temperaturabhängigkeit des Sättigungsdampfdrucks angewendet wird, lässt sich eine iterative Lösung oder eine explizite Formulierung für die Taupunkttemperatur finden. Durch Einsetzen der Magnus-Formel (10) kann Gleichung (11) nach der Taupunkttemperatur umgestellt werden.

Die Gültigkeit dieser Näherungen ist auf den Temperaturbereich eingeschränkt, der schon für die Magnus-Formel (10) gilt.

Abhängigkeit der Taupunkttemperatur von relativer Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur

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Taupunkt in Abhängigkeit von Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Am Taupunkt ist die relative Luftfeuchtigkeit gleich 1 (=100 %)

Dividiert man Gleichung (9) durch Gleichung (13) so ergibt sich

Nach Einsetzen der Magnus-Formel lässt sich der Zusammenhang umformulieren zu

Die Gültigkeit dieser Näherungen ist auf den Temperaturbereich eingeschränkt, der schon für die Magnus-Formel (10) gilt.

Einzelnachweise

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  1. Ernst Lecher: Lehrbuch der Physik für Mediziner, Biologen und Psychologen, Nachdruck des Originals von 1921. Salzwasser Verlag, Paderborn 1921, ISBN 978-3-8460-3190-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Dieter Meschede: Gerthsen Physik. Springer DE, 2010, ISBN 978-3-642-12894-3, S. 310– (google.com).
  3. Douglas C. Giancoli: Physik: Lehr- und Übungsbuch. Pearson Deutschland GmbH, 2010, ISBN 978-3-86894-023-7, S. 639– (google.com).
  4. Paul Dobrinski, Gunter Krakau, Anselm Vogel: Physik für Ingenieure. Springer DE, 2009, ISBN 978-3-8348-0580-5, S. 209– (google.com).
  5. a b Katja Bammel, Angelika Fallert-Müller, Ulrich Kilian, Sabine Klonk: Der Brockhaus Wetter und Klima: Phänomene, Vorhersage, Klimawandel. Brockhaus, Mannheim 2009, ISBN 978-3-7653-3381-1, S. 306.
  6. Herbert Windisch: Thermodynamik. 3. Auflage. Oldenbourg, München 2008, ISBN 978-3-486-58276-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Hans Dieter Baehr, Stephan Kabelac: Thermodynamik. 15. Auflage. Springer, Berlin, Heidelberg 2012, ISBN 978-3-642-24160-4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Herwig Wakonigg: Die Schwüle in der Steiermark. mit umfangreichen meteorologischen Definitionen. In: Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark. Band 105, 1975, S. 116 (zobodat.at [PDF; 1,5 MB; abgerufen am 22. Oktober 2013]).
  9. Joseph Krauß: Grundzüge der Maritimen Meteorologie und Ozeanographie, Reprint des Originals von 1917. Salzwasser Verlag, Paderborn 2011, ISBN 978-3-86444-130-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Ulrich Schumann (Editor): Atmospheric Physics, Background – Methods – Trends. Springer, Berlin/ Heidelberg 2012, ISBN 978-3-642-30182-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Vertikalprofile bei wetteronline.de
  12. Taupunkt-Tabelle bei Holzfragen.de; abgerufen im November 2016
  13. Kenndaten Gebäudehülle und Heizlast (Memento vom 11. November 2016 im Internet Archive), Datenpool IfHK, FH Wolfenbüttel; abgerufen im November 2016
  14. Maco Transit – Katalog Holz, Angabe zur Temperatur am Schnittpunkt von Fußboden und Türschwelle auf Seite 7
  15. Christoph Lechner, Jörg Seume (Herausgeber): Stationäre Gasturbinen. Springer, Berlin Heidelberg 2010, ISBN 978-3-540-92787-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  16. Günter Cerbe: Grundlagen der Gastechnik. 7. Auflage. Hanser Verlag, München/ Wien 2008, ISBN 978-3-446-41352-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  17. Lueger: Lexikon der Technik. Band 17, S. 223.
  18. Horst Malberg: Meteorologie und Klimatologie. Springer, 2002, ISBN 3-540-42919-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  19. Wolfgang Demtröder: Experimentalphysik. 1: Mechanik und Wärme. 3., neu bearb. und aktualisierte Aufl., korr. Nachdr. 2004. Springer, Berlin Heidelberg 2004, ISBN 978-3-540-43559-4, S. 331 Gl. 10.131.
  20. Dietrich Sonntag: Advancements in the field of hygrometry (Meteorol. Zeitschrift, N.F. 3). Gebrüder Borntraeger, Berlin, Stuttgart April 1994, S. 51–66.