Wassili Semjonowitsch Lanowoi
Wassili Semjonowitsch Lanowoi (russisch Василий Семёнович Лановой; * 16. Januar 1934[1] in Moskau; † 28. Januar 2021 ebenda) war ein sowjetischer bzw. russischer Theater- und Filmschauspieler und Theaterlehrer. Ab 1957 war er Schauspieler im Wachtangow-Theater in Moskau.
Schauspielkarriere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lanowoi erlangte Berühmtheit durch das Spielen von mutigen, schneidigen Charakteren, die heldenhafte Tapferkeit mit einer für russische Helden typischen Sensibilität verbanden, eine Tendenz, die in vielen seiner frühen Arbeiten, wie Reifezeugnis (1954) und Wie der Stahl gehärtet wurde (1956), deutlich wurde.
Zu Lanowois zahlreichen Filmrollen aus den 1960er-Jahren gehören Anatol Kuragin in Sergei Bondartschuks Krieg und Frieden (1966) und Graf Wronskij in Alexander Sarchis Tolstoi-Verfilmung Anna Karenina (1967). Zu dieser Zeit hat er versucht, komplexe psychologische Porträts seiner Charaktere zu erstellen.
Am bekanntesten ist er jedoch für seine Rollen in populären sowjetischen Filmen der 1970er Jahre zum Thema des Zweiten Weltkriegs. Lanowoi verkörperte Ivan Varavva, eine der Hauptfiguren der 1971 erschienenen Saga Offiziere, die für die Offiziere der Sowjetarmee zu einem lebensbejahenden Film wurde. Er spielte auch eine Nebenrolle als SS-General Karl Wolff in der Kult-Spionage-TV-Serie Siebzehn Augenblicke des Frühlings (1973).
Privatleben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lanowoi wurde in eine Familie ukrainischer Bauern geboren. Seine Eltern, die ursprünglich aus dem Gebiet Odessa stammten, flohen vor der Holodomor nach Moskau. Die nationalsozialistisch-rumänische Besetzung des Zweiten Weltkriegs traf jedoch Wassili in der Südukraine mit seinen Dorfverwandten, während seine Eltern als Arbeiter eines militärisch wichtigen Industrieunternehmens rechtzeitig in den Osten der Sowjetunion evakuiert wurden.
Lanowoi war von 1972 bis zu seinem Tode mit Irina Kuptschenko verheiratet, die selbst eine berühmte sowjetische Schauspielerin ist und in Kiew studiert hat. Seine erste Frau war von 1955 bis 1958 Tatjana Samoilowa, die für ihre Hauptrollen in Die Kraniche ziehen und Anna Karenina bekannt ist.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Er kritisierte 2014 die ukrainischen Euromaidan-Demonstrationen und behauptete, dass die Vereinigten Staaten die Ukrainer zu ihrem eigenen politischen Gewinn nutzten.[2]
2014 unterzeichnete er eine Petition zur Unterstützung der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim.[3] Dafür wurde ihm die Einreise in die Ukraine untersagt.[4]
Ehrungen und Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1971 – Bester Schauspieler des Jahres nach der Umfrage der Zeitschrift „Sowjetische Bildschirm“ (Советский экран) (für den Film „Offiziere“)
- 1978 – Volkskünstler der RSFSR
- 1980 – Leninpreis für die Teilnahme am Dokumentarfilm Der Große Vaterländische Krieg
- 1985 – Volkskünstler der UdSSR
- 1994 – Orden der Völkerfreundschaft
- 2001 – Orden der Ehre
- 2004 – Verdienstorden für das Vaterland 4. Klasse – für seinen großen Beitrag zur Entwicklung der Theaterkunst
- 2004 – Verdienstorden (Ukraine) 3. Klasse (Ukraine) – für hohe Professionalität und erheblichen Beitrag zur Entwicklung der russisch-ukrainischen Kulturbeziehungen
- 2008 – Verdienstorden für das Vaterland 3. Klasse – für seinen Beitrag zur Entwicklung der heimischen Theater- und Filmkunst, eine mehrjährige Sozialarbeit
- 2008 – Sonderpreis des belarussischen Präsidenten „für die Erhaltung und Weiterentwicklung der Spiritualitätstraditionen im Kino“
- 2019 – Held der Arbeit der Russischen Föderation[5]
- 2019 – Goldene Maske
Filmografie (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1954 – Reifezeugnis (Аттестат зрелости)
- 1956 – Wie der Stahl gehärtet wurde (Павел Корчагин)
- 1961 – Das purpurrote Segel (Алые паруса)
- 1961 – Rette sich, wer kann! (Полосатый рейс)
- 1966 – Krieg und Frieden (Война и мир)
- 1967 – Anna Karenina (Анна Каренина)
- 1968 – Solaris (Солярис)
- 1971 – Offiziere (Офицеры)
- 1973 – Siebzehn Augenblicke des Frühlings (Семнадцать мгновений весны)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lanowoi, Wassili Semjonowitsch. In: Bolschaja rossijskaja enziklopedija. 2021 (russisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wassili Lanowoi bei IMDb
- Wassili Lanowoi auf der Seite des Wachtangow-Theaters, PDF (6,5 MB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Biografie von Wassili Lanowoi. Abgerufen am 20. Oktober 2019 (russisch).
- ↑ Василий Лановой: США, цинично используя украинцев, решают свои задачи
- ↑ Kulturelle Persönlichkeiten Russlands – zur Unterstützung der Position des Präsidenten in der Ukraine und auf der Krim ( vom 11. März 2014 im Webarchiv archive.today), Erklärung vom 11. März 2014
- ↑ Ukraine’s State Security Service bans 140 Russian cultural figures from entering country
- ↑ Dekret des Präsidenten der Russischen Föderation vom 26. April 2019 Nr. 194 „Über die Verleihung des Titels des Helden der Arbeit der Russischen Föderation“. Abgerufen am 21. Oktober 2019 (russisch).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Lanowoi, Wassili Semjonowitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Лановой, Василий Семёнович (russisch) |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 16. Januar 1934 |
GEBURTSORT | Moskau |
STERBEDATUM | 28. Januar 2021 |
STERBEORT | Moskau |
- Filmschauspieler
- Theaterschauspieler
- Darstellender Künstler (Moskau)
- Verdienter Künstler der RSFSR
- Volkskünstler der UdSSR (Darstellende Kunst)
- Volkskünstler der RSFSR
- Träger des Leninpreises
- Träger des russischen Ordens der Ehre
- Held der Arbeit der Russischen Föderation
- Träger des Ordens der Völkerfreundschaft
- Träger des Verdienstordens für das Vaterland
- Träger des Verdienstordens der Ukraine
- Russe
- Sowjetbürger
- Geboren 1934
- Gestorben 2021
- Mann