Weißsporstachelingsverwandte
Weißsporstachelingsverwandte | ||||||||||||
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Violettlicher Weißsporstacheling (Bankera violascens) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bankeraceae | ||||||||||||
Donk [1] |
Die Weißsporstachelingsverwandten (Bankeraceae) sind eine Familie von Ektomykorrhizapilzen aus der Ordnung der Warzenpilzartigen (Thelephorales). Die Fruchtkörper sind in Hut und Stiel gegliedert und haben ein hydnoides oder poroides Hymenophor (Fruchtschichtträger). Die Hyphen sind häufig aufgeblasen und die inamyloiden Sporen meist ziemlich klein. Sie sind entweder hyalin und stachelig oder braun und knotig-warzig ornamentiert. Die Warzen können zunehmend gabelig werden und/oder verwachsen. Die Familie hat über 120 Arten und 5 Gattungen und ist überwiegend in der nördlich gemäßigten Zone verbreitet.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die einjährigen, fleischigen oder zähen und holzigen Fruchtkörper haben einen Hut und einen zentralen oder exzentrischen Stiel. Sie sind weißlich, cremefarben, bräunlich oder grau- bis schwärzlich-braun gefärbt. Gelbe oder rötliche Farbtöne sind selten. Die Hutoberfläche ist anfangs filzig und kann später manchmal rissig oder schuppig werden. Das Hymenium ist poroid, stachelig oder gerippt und in der Regel weiß, creme oder grau gefärbt, selten auch braun oder violett.
Das Hyphensystem ist monomitisch. Skeletthyphen kommen nur ganz selten vor. Die generativen Hyphen sind oft bauchig erweitert oder aufgeblasen, Schnallen können vorkommen oder auch fehlen. Auch Zystiden können gelegentlich vorhanden sein. Die viersporigen Basidien sind keulenförmig. Eine Basalschnalle kann vorkommen oder auch fehlen. Die recht kleinen, inamyloiden Basidiosporen sind fast kugelig bis ellipsoid und dünnwandig. Sie sind hyalin und stachelig oder braun und höckerig-warzig.[2]
Gattungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie hat über 120 beschriebene Arten, die sich über 5 Gattungen verteilen. Bis auf die Gattung Corneroporus sind alle Gattungen in Europa vertreten.
Die Gattungen der Weißsporstachelingsverwandte |
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einige Arten wie der Habichtspilz sind zumindest jung essbar.
Verbreitung und Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie ist weit verbreitet, aber vor allem in der nördlich gemäßigten Zone vertreten. Die Vertreter bilden eine Ektomykorrhiza mit verschiedenen Nadel- und Laubbäumen, meist mit verschiedenen Kiefern- oder Buchengewächsen.[2]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie wurde 1961 durch M. Donk eingeführt. Er trennte damals die weißsporigen und gestielten Arten der Gattung Bankera und Phellodon von den resupinaten und den braunsporigen und gestielten Arten der Thelephoraceae ab.[1] Trotz der offensichtlichen Ähnlichkeit der beiden Gattungen mit Sarcodon und Hydnellum hielt Donk die Gattungen nicht für näher verwandt. Die braune Sporenfarbe und den (durch die höckrigen Warzen) ungleichmäßigen Sporenumriss hielt er für entscheidende Ausschlusskriterien.[11]
Andere Autoren, wie J.A. Stalpers, hielten die braun- und weißsporigen Taxa für nahe verwandt und stellten beide Gruppen zu den thelephoroiden Pilzen.[5] Inzwischen haben zahlreiche, molekularbiologische Untersuchungen[12][13][14] der rDNA-Gene gezeigt, dass die Gattungen nahe verwandt sind und zur thelephoroiden Abstammungsgemeinschaft gehören. Ob sie auch tatsächlich ein Monophylum bilden, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sicher.[14]
Nachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bankeraceae Donk. In: Mycobank (Fungal Nomenclature and Species Databank). International Mycological Association, abgerufen am 18. Februar 2015.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Mario A. Donk: Four new families of Hymenomycetes. In: Persoonia. Band 1, Nr. 4, 1961, S. 405–407 (cybertruffle.org).
- ↑ a b PF. Cannon, PM. Kirk: Fungal Families of the World. CAB International, 2007, ISBN 978-0-85199-827-5, S. 127–8 (books.google.com).
- ↑ Jens H. Petersen & Thomas Læssøe: About the genus Bankera. In: MycoKey. Abgerufen am 17. Februar 2015 (englisch).
- ↑ Jens H. Petersen & Thomas Læssøe: About the genus Boletopsis. In: MycoKey. Abgerufen am 17. Februar 2015 (englisch).
- ↑ a b J.A. Stalpers: The aphyllophoraceous fungi I. Keys to the species of the Thelephorales. In: Stud. Mycol. Band 35, 1993, S. 168 S. (cbs.knaw).
- ↑ E.J.H Corner: Ad Polyporaceas V. In: Beihefte zur Nova Hedwigia. Band 96, 1989, S. 1–218 (mycobank.org).
- ↑ a b R.E. Baird & S.R. Khan: The stipitate Hydnums (Thelephoraceae) of Florida. In: Brittonia. Band 30, 1986, S. 171–184.
- ↑ Jens H. Petersen & Thomas Læssøe: About the genus Hydnellum. In: MycoKey. Abgerufen am 17. Februar 2015 (englisch).
- ↑ Jens H. Petersen & Thomas Læssøe: About the genus Phellodon. In: MycoKey. Abgerufen am 17. Februar 2015 (englisch).
- ↑ Jens H. Petersen & Thomas Læssøe: About the genus Sarcodon. In: MycoKey. Abgerufen am 17. Februar 2015 (englisch).
- ↑ M. A. Donk: A conspectus of the families of Aphyllophorales. In: Persoonia. Band 3, S. 246–247 (cybertruffle.org.uk/cyberliber).
- ↑ D.S. Hibbett, L.B. Gilbert, M.J. Donoghue: Evolutionary instability of ectomycorrhizal symbioses in basidiomycetes. In: Nature. Band 407, 2000, S. 506–508 (online [PDF]).
- ↑ D.S. Hibbett & M. Binder: Evolution of complex fruiting-body morphologies in homobasidiomycetes. In: Proc. R. Soc. Lond. B. Biol. Sci. Band 269, 2002, S. 1963–1969 (online [PDF]).
- ↑ a b K.-H. Larsson, E. Larsson, U. Koljalg: High phylogenetic diversity among corticioid homobasidiomycetes. In: Mycol. Res. Band 108, 2004, S. 983–1002.