WeiberWirtschaft

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Anklamer Straße 38, Berlin-Mitte, Blick in den ersten Hof.

Die WeiberWirtschaft eG ist Europas größte Frauengenossenschaft und Eigentümerin des gleichnamigen Gründerinnen- und Unternehmerinnenzentrums in Berlin-Mitte. Die gemeinsame Devise von mehr als 1700 Genossenschafterinnen lautet: „Frauen wirtschaftlich stark machen!“[1]

Das Konzept wurde im Jahr 1989 durch 17 damals arbeitslose Akademikerinnen entwickelt. Seit 1992 verfügt die Genossenschaft über ein eigenes Gebäude in der Anklamer Straße 38–40.[2] Flächen, auf denen rechnerisch keine Bankschulden mehr liegen, erhalten nach und nach neue Namen und werden Frauen aus Gegenwart, Geschichte und Fiktion gewidmet, unter anderem Friedl Dicker, Anne Marie Baral und Lizzie Magie.[3] Geschäftsführerin ist die promovierte Kunsthistorikerin Katja von der Bey, die im Jahr 2013 mit dem Berliner Frauenpreis ausgezeichnet wurde.[4] Die WeiberWirtschaft bietet ihren Mitarbeiterinnen seit 2019 drei zusätzliche Urlaubstage im Jahr, wenn sie aufs Fliegen verzichten und sich für umweltbewusstere Reisemöglichkeiten entscheiden.[5]

Inhalte und Ziele

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Im Gewerbehof in der Anklamer Straße sind jeweils rund 65 frauengeführte Unternehmen aus den Bereichen Dienstleistung, Produktion, Handwerk, Gastronomie, Kultur, Weiterbildung und Non-Profit angesiedelt. Zur Infrastruktur gehören eine Kindertagesstätte, eine Kantine und ein Tagungsbereich. Unterstützung bei der Existenzgründung bietet die Schwesterorganisation „Gründerinnenzentrale – Navigation in die Selbständigkeit“. Seit 2013 bietet die WeiberWirtschaft ihren Mitgliedern in Kooperation mit dem Verein Goldrausch einen Mikrokredit an.

Die WeiberWirtschaft ist nicht nur ein touristischer Anziehungspunkt, sondern auch Vorbild für eine Reihe von Nachahmerinnen in der Bundesrepublik geworden.

Auszeichnungen (Auswahl)

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Seit ihrer Gründung hat die WeiberWirtschaft zahlreiche Auszeichnungen gewonnen.

  • Carolin Schröder, Heike Walk (Hrsg.): Genossenschaften und Klimaschutz. Akteure für zukunftsfähige, solidarische Städte. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-03631-7.
  • Christiane Borgelt: WeiberWirtschaft Berlin – Gründerinnenzentrum im ökologisch sanierten Gewerbehof. Stadtwandel Verlag, 2010, ISBN 978-3-86711-157-7.
  • Elisabeth Voß: Wegweiser Solidarische Ökonomie. Anders wirtschaften ist möglich. NETZ für Selbstverwaltung und Selbstorganisation e. V., AG Spak 2010, ISBN 978-3-930830-50-3.
  • Birgit Daiber, Ricarda Buch: Risikoexistenz Frau. Zur Geschichte von Frauennetzwerken und Frauenbetrieben in Berlin. Women Engendering the Finance Network, Inselpresse, Lindwerder 2007, ISBN 978-3-939188-03-2.
  • Good-Practice-Beispiele von Gründerinnen-/Unternehmerinnenzentren in Deutschland. In: bundesweite gründerinnenagentur. Nr. 18/2007, Oktober 2007. (online auf: existenzgruenderinnen.de)
  • Andrea Schirmacher: Unternehmerinnenzentren – Ein Weg zur effektiven Förderung von Unternehmensgründungen von Frauen? Eine empirische Studie zur Struktur und Situation von Unternehmerinnenzentren und ihrer Betriebe. Shaker Verlag, 2004, ISBN 3-8322-3120-X.
  • Handbuch für die erfolgreiche Konzeption und Realisierung von Gründerinnen- und Unternehmerinnenzentren. WeiberWirtschaft e. V. im Auftrag des Netzwerks der Gründerinnen- und Unternehmerinnenzentren, 2004. (online auf: weiberwirtschaft.de)

Einzelnachweise

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  1. Zahl aus dem Artikel von Sarah Ehrmann: Weiberwirtschaft : Aus der Frauenbewegung der Achtzigerjahre heraus hat sich in Berlin ein Zentrum für Existenzgründerinnen etabliert. Hier sind 60 Unternehmerinnen aus verschiedenen Branchen zu Hause. In: Süddeutsche Zeitung. 31. Juli 2013.
  2. Chronologie (Memento vom 30. Oktober 2014 im Internet Archive)
  3. WeiberWirtschaft freikaufen: Weiberwirtschaft. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
  4. Carola Muysers: Berlin-Women: Dr. Katja von der Bey, Berliner Frauenpreis 2013. 7. März 2013, abgerufen am 29. Dezember 2019 (deutsch).
  5. Unternehmen gibt Extraurlaub beim Verzicht auf Flugreisen. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
  6. https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/nachbarnatur/2.pdf
  7. Die Halbfinalisten 2015. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
  8. Halbfinalisten aus der Kategorie "Gründungsförderakteure" (2016). Abgerufen am 29. Dezember 2019.

Koordinaten: 52° 32′ 7,1″ N, 13° 23′ 57,4″ O