Weikendorfer Remise
Die Weikendorfer Remise ist das älteste Naturschutzgebiet in Österreich. Das unter Schutz gestellte Gebiet befindet sich im Marchfeld südlich von Gänserndorf. Umgangssprachlich wird sie auch als Siebenbrunner Heide bezeichnet.[1] Die Unterschutzstellung als „Banngebiet“ erfolgte durch Landtagsbeschluss in der Verordnung vom 8. Juni 1927.[2] Heute ist das gesamte Gebiet Bestandteil der Europaschutzgebiete Pannonische Sanddünen und Sandboden und Praterterrasse.[3] Das einzigartige dieses Naturschutzgebietes sind die Binnendünen.
Entstehung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese Steppenlandschaft entstand auf der nur mehrere Zentimeter dicken Flugsandschicht. Durch Beweidung mit Schafen und Ziegen im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Sandoberfläche mobilisiert und es entstanden Dünen. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden erste Aufforstungen mit Weiden durchgeführt (siehe Remise), diese konnten die Wanderungen aber nicht komplett unterbinden. Im 20. Jahrhundert wurden die Dünen stabilisiert, wobei aber örtliche Lebensbereiche und Verhältnisse verloren gingen. In den 1970er Jahren wurde innerhalb des Naturschutzgebietes verordnungswidrig eine Aufforstung durchgeführt.[4]
Flora
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Trockenrasengebiet findet man auch eine seltene Flora. So findet man die gelbe Sand-Strohblume und das Flaum-Steinröslein, die hier eines seiner letzten österreichischen Tieflagenvorkommen aufweist. Weiters werden in der Verordnung von 1927[2] das Echte Federgras (damals auch Frauenhaar genannt) und früher gepflanzter Gemeiner Wacholder erwähnt.
Umfang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Naturschutzgebiet liegt komplett in der Gemeinde Weikendorf und umfasst die Grundstücke mit der Nr. 1210/1, 1210/2, 1216/1–3 und 1217/1–3.[2][5]
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Gebiet befindet sich eine Bodenfeuchte-Messstelle des Bundesamtes für Wasserwirtschaft.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Der Naturschutz - Wachdienst in Niederösterreich auf der Seite der Berg und Naturwacht, zuletzt abgerufen am 2. Januar 2023
- ↑ a b c Landesgesetzblatt Niederösterreich 1927 Nr. 157 (S. 99) auf alex.onb.ac.at, abgerufen am 29. Dezember 2022.
- ↑ „Pannonische Sanddünen“ und „Sandboden und Praterterrasse“ (PDF; 6,4 MB) abgerufen am 29. Dezember 2022
- ↑ Sandgebiete in Österreich (PDF; 908 kB) vom Umweltbundesamt, 1999, zuletzt abgerufen am 29. Dezember 2022
- ↑ Verordnung über die Naturschutzgebiete Gliederungszahl: 5500/13–28 der Niederösterreichischen Landesregierung vom 28. August 2008, zuletzt abgerufen am 29. Dezember 2022
Koordinaten: 48° 18′ 11,4″ N, 16° 45′ 16,8″ O