Weimarer Turnverein

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Der Weimarer Turnverein entstand am 17. Mai 1848 und wurde 1849 von Heinrich Jäde und Franz Jäde endgültig ins Leben gerufen.[1] Weitere wichtige Personen waren Hermann Sauppe und Robert Froriep, die den ersten Turnverein Weimars initiierten.[2]

Der Verein entstand mit dem Ziel vielseitiger körperlicher und geistiger Ausbildung seiner Mitglieder und der Verbreitung des Turnwesens im Sinne des "Turnvaters" Friedrich Ludwig Jahn. Der Verein erhielt 1856 seine Satzung und eine Turnordnung. Unter Karl Biedermann kam es 1858 zum Zusammenschluss des von diesem 1855 gegründeten Gesellenbildungsvereins mit dem Turnverein zum Turn- und Bildungsverein. Ab 1859 wurde wieder die einfache Bezeichnung "Turnverein" wieder verwandt. Ein erster Höhepunkt war das 1. Thüringer Kreisturnfest vom 17. bis 19. September 1864, an dem 180 Vereine mit 15.000 Mitgliedern teilnahmen. Vorsitzender war der Weimarer Seminarleiter Karl Friedrich Hausmann, der lange den Vorsitz des Turnkreises XIII (Thüringen) stand. Dieser wiederum errichtete 1867 aus Lotteriemitteln am Kirschberg die erste Vereinsturnhalle, was eine wichtige Voraussetzung für den Turnsport war. Am 20./21. Juli 1868 fand hier der 4. "Allgemeine deutsche Turntag" statt mit 200 Teilnehmern um erstmalig das Kinderturnen vorzuführen. Streitigkeiten innerhalb des Turnvereines führten Mai 1873 zur Gründung eines zweiten Turnvereines, des Turnerbundes, der auf Initiative des Weimarer Lithographen Theodor Reineck zustande kam. In Oberweimar bestand seit 1890 der "Jahnbund".[3] Am 19. Januar 1876 wurde der Weimarische Volksbildungsverein gegründet, dem der Turnverein und der Arbeiterverein als assoziierte Mitglieder beitraten.

Der letzte Höhepunkt des Weimarer Turnwesens war das 10. Thüringer Kreisturnfest vom 23. bis 28. Juni 1914.[4] Einen ersten Einschnitt war der Krieg 1870/71. Die beiden Weltkriege taten ihr übriges. Der Verein wurde 1945 aufgelöst und fand keinen Nachfolger.[5]

Einzelnachweise

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  1. https://www.pressreader.com/germany/thuringische-landeszeitung-weimar/20220121/282406992726075
  2. Gitta Günther und Lothar Wallraf (Hrsg.): Geschichte der Stadt Weimar. 2., durchges. Aufl. Hrsg. im Auftr. des Rates der Stadt Weimar. Böhlau, Weimar 1976, S. 439 f.
  3. https://www.pressreader.com/germany/thuringer-allgemeine-weimar/20201216/282411286910553
  4. Art. Sport, in: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998 , S. 408 ff. Hier S. 409.
  5. http://www.denkmalprojekt.org/2022/weimar-turnverein-1849_70-71_th.html