Weinrebengewächse
Weinrebengewächse | ||||||||||||
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Echte Weinrebe (Vitis vinifera) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Ordnung | ||||||||||||
Vitales | ||||||||||||
Juss. ex Bercht. & J.Presl | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Familie | ||||||||||||
Vitaceae | ||||||||||||
Juss. |
Weinrebengewächse (Vitaceae) bilden die einzige Familie der Ordnung der Vitales innerhalb der Rosiden, es sind Bedecktsamige Pflanzen (Magnoliopsida). Die etwa 16 Gattungen mit etwa 950 Arten (Stand 2018) gedeihen hauptsächlich in tropischen bis subtropischen Gebieten.[1] Einige Arten sind als Zier- oder Nutzpflanzen bekannt.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erscheinungsbild und Blätter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alle Arten sind ausdauernde Pflanzen. Sie gedeihen entweder immergrüne oder sommergrüne Klettersträucher und Lianen, meist mit Wickelranken; oder es sind Sträucher oder sukkulente Pflanzen.
Die Laubblätter sind wechselständig und zweizeilig angeordnet. Die Blattspreiten sind einfach, handförmig gelappt oder zusammengesetzt. Die Blätter sind auf der Unterseite meist filzig oder spinnwebig behaart, diese Deckhaare bestehen aus abgestorbenen Zellen. Auf den Adern sind häufig lebende, ein- oder mehrzellige Trichome vorhanden. Die Blattränder können gezähnt sein. Sie besitzen schnell vergängliche Nebenblätter.
Blütenstände und Blüten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blüten stehen nie einzeln, sondern immer in, oft kompliziert verzweigten, Blütenständen: im Grundaufbau Rispen oder Trugdolden (botanisch gesehen sind es also keine Trauben!), die in den Achsen der Laubblätter entstehen. Unter den Blütenstielen sind immer kleine Hochblätter.
Die zwittrigen oder eingeschlechtigen Blüten sind radiärsymmetrisch und sind vier- oder fünfzählig (selten bis siebenzählig). Die Arten können ein- (monözisch) oder zweihäusig (diözisch) sein. Es ist nur ein Kreis mit je vier oder fünf (bis sieben) Staubblättern vorhanden. Meist aus zwei Fruchtblättern bildet sich der oberständige Fruchtknoten. Es ist ein, meist becher- bis napfförmiger, Diskus vorhanden, das ist eine Scheibe aus nektarabsondernden Drüsen.
Die grundsätzliche Blütenformel ist: , davon gibt es bei einzelnen Taxa Abweichungen.
Früchte und Samen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es werden meist weichfleischige Beeren, mit zwei, selten drei bis acht Fächern, gebildet. In jedem Fach sind zwei oder ein Same, mit harter Schale.
Systematik und Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie Vitaceae wurde 1789 durch Antoine-Laurent de Jussieu in Genera Plantarum, Seite 267[2] unter dem Namen „Vites“ aufgestellt. Typusgattung ist Vitis L.[3] Synonyme für Vitaceae Juss. sind: Ampelopsidaceae Kostel., Cissaceae Drejer, Leeaceae Dumort. nom. cons., Pterisanthaceae J.Agardh.[4]
Damit die Familie Vitaceae monophyletisch ist, wurden die Arten der Familie Leeaceae Dumort. als Unterfamilie Leeoideae Burmeister in die Familie Vitaceae Juss. gestellt.[5][1] Die wurde in APG IV bestätigt. Dort wird auch die Familie Vitaceae s. l. als einzige Familie der Ordnung Vitales bestätigt.[6][7] Doch bei einigen Autoren als eigenständige Familien Leeaceae und Vitaceae in der Ordnung Vitales geführt.
Die Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae) enthält je nach Autor 14 bis 16 Gattungen[4] mit 850 bis 960 Arten:[8][1]
Durch Wen et al. 2015 wurden aus Cayratia die beiden Gattungen Causonis sowie Afrocayratia ausgegliedert.[9] Nekemias wurde aus Ampelopsis ausgegliedert.[10][9]
Die Familie Vitaceae s. l. wird in zwei Unterfamilien Leeoideae sowie Vitoideae gegliedert. Die Unterfamilie Vitoideae kann man in die fünf Tribus Ampelopsideae J.Wen & Z.L.Nie, Cisseae Rchb., Cayratieae J.Wen & L.M.Lu, Parthenocisseae J.Wen & Z.D.Chen und Viteae Dumort. gliedern:[1][7]
- Unterfamilie Vitoideae Eaton: Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 10–16, 19, 20. Sie in fünf Tribus gegliedert und enthält 14 bis 15 Gattungen:[7][1]
- Durch J. Wen und Z. L. Nie wurde 2018 die neue Tribus Ampelopsideae J.Wen & Z.L.Nie aufgestellt. Sie enthält vier bis sechs Gattungen:[1]
- Ampelopsis Michx.: Die nur noch etwa 18 Arten[1] kommen in Asien und Nordamerika (nur drei Arten) bis Mexiko vor. Sie gedeihen von tropischen bis zu gemäßigten Gebieten.[8]
- Clematicissus Planch.: Sie enthält seit 2018 etwa sechs Arten.[1]
- Nekemias Raf.: Jun Wen et al. trennten diese Gattung 2014 von der Gattung Ampelopsis ab.[10] Nekemias enthält etwa neun Arten in Ost- bis Südostasien und im östlichen Nordamerika (nur eine Art) und auf karibischen Inseln.[4][8][1]
- Nothocissus (Miq.) Latiff.: Es gibt nur eine Art:
- Nothocissus spicifera (Griff.) Latiff.: Sie kommt auf der Thailändischen Halbinsel, Malaiischen Halbinsel, Sumatra und Borneo vor.
- Pterisanthes Blume: Die etwa 20 Arten sind von Thailand, Malaysia, Indonesien bis auf die Philippinen verbreitet.[11]
- Pterocissus Urb. & Ekman: Es gibt nur eine Art:
- Pterocissus mirabilis Urb. & Ekman: Sie kommt nur auf Hispaniola vor.
- Rhoicissus Planch.: Die etwa 14 Arten[1] gedeihen im tropischen bis südlichen Afrika.
- Die Tribus Cisseae Rchb. enthält nur eine Gattung:[1]
- Cissus L.: Die etwa 300 Arten[1] kommen in meist in den Tropen der Alten sowie Neuen Welt vor.
- Durch J. Wen und L. M. Lu wurde 2018 die neue Tribus Cayratieae J.Wen & L.M.Lu aufgestellt. Sie enthält etwa sieben Gattungen:[1]Tetrastigma,
- Acareosperma Gagnep.: Es gibt nur eine Art:
- Acareosperma spireanum Gagnep.: Sie kommt nur in Laos vor.
- Causonis Raf.: J. Wen et al. trennten diese Gattung 2014 von der Gattung Cayratia ab. Sie enthält etwa 15 Arten in Ost- bis Südostasien.[1]
- Cayratia Juss.: Die seit 2014 nur noch 50 bis 60 Arten sind in Afrika, Asien und Ozeanien weitverbreitet.
- Cyphostemma (Planch.) Alston: Die etwa 250 Arten sind hauptsächlich in Afrika und Madagaskar verbreitet, nur wenige Arten reichen auch bis Thailand.
- Pseudocayratia J.Wen, L.M.Lu & Z.D.Chen: Sie wurde 2018 aufgestellt und enthält etwa fünf Arten in China sowie Japan.[1][12]
- Tetrastigma (Miq.) Planch.: Die 90 bis 100 Arten sind von Asien bis Ozeanien verbreitet.
- Acareosperma Gagnep.: Es gibt nur eine Art:
- Durch J. Wen und Z. D. Chen wurde 2018 die neue Tribus Parthenocisseae J.Wen & Z.D.Chen aufgestellt. Sie enthält nur zwei Gattungen:
- Jungfernreben (Parthenocissus Planch.): Die etwa 14 Arten[1] kommen in Asien und Nordamerika vor.
- Yua C.L.Li: Die nur zwei Arten[1] kommen in Indien, Nepal und China vor.
- Die Tribus Viteae Dumort. enthält zwei Gattungen:[1]
- Ampelocissus Planch.: Die 90 bis 100 Arten sind in den Tropen weitverbreitet.
- Weinreben (Vitis L.): Die 60 bis 75 Arten gedeihen von den Gemäßigten Gebieten bis in die Subtropen, mit Zentren der Artenvielfalt in China und im östlichen Nordamerika.
- Durch J. Wen und Z. L. Nie wurde 2018 die neue Tribus Ampelopsideae J.Wen & Z.L.Nie aufgestellt. Sie enthält vier bis sechs Gattungen:[1]
- Unterfamilie Leeoideae Burmeister: Auch als eigene Familie Leeaceae Dumort. geführt: Die Chromosomengrundzahl beträgt x = (10-) 12.:
- Sie enthält nur eine Gattung:
- Leea L.: Die etwa 34 Arten sind im tropischen und subtropischen Asien weitverbreitet, reichen bis ins Himalajagebiet und Australien, nur wenige Arten gibt es in Afrika und nur eine (Leea spinea) in Madagaskar.
- Sie enthält nur eine Gattung:
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Familie der Vitaceae bei der APWebsite. (Abschnitt Systematik)
- Beschreibung der Familie der Vitaceae bei DELTA. (Abschnitt Beschreibung)
- Vitaceae bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis (Abschnitt Beschreibung)
- Zhiduan Chen, Hui Ren, Jun Wen: Vitaceae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Herausgeber): Flora of China, Volume 12 – Hippocastanaceae through Theaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 19. November 2007, ISBN 978-1-930723-64-1. S. 173–177 - textgleich online wie gedrucktes Werk. (Beschreibung und Bestimmungsschlüssel der chinesischen Taxa)
- Michael O. Moore, Jun Wen: Vitaceae. In: Flora of North America Editorial Committee (Herausgeber): Flora of North America North of Mexico, Volume 12: Magnoliophyta: Vitaceae to Garryaceae, New York and Oxford – via eFloras.org, Missouri Botanical Garden, St. Louis und Harvard University Herbaria, Cambridge, 2016, ISBN 978-0-19-064372-0. S. 3–23 – textgleich online wie gedrucktes Werk.
- Jun Wen, Li‐Min Lu, Ze‐Long Nie, Xiu‐Qun Liu, Ning Zhang, Stefanie Ickert‐Bond, Jean Gerrath, Steven R. Manchester, John Boggan, Zhi‐Duan Chen: A new phylogenetic tribal classification of the grape family (Vitaceae). In: Journal of Systematicsand Evolution, Volume 56, 2018, S. 262–272. doi:10.1111/jse.12427
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r Jun Wen, Li‐Min Lu, Ze‐Long Nie, Xiu‐Qun Liu, Ning Zhang, Stefanie Ickert‐Bond, Jean Gerrath, Steven R. Manchester, John Boggan, Zhi‐Duan Chen: A new phylogenetic tribal classification of the grape family (Vitaceae). In: Journal of Systematicsand Evolution, Volume 56, 2018, S. 262–272. doi:10.1111/jse.12427
- ↑ Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
- ↑ Vitaceae bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 20. Januar 2020.
- ↑ a b c Vitaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
- ↑ J. E. Molina, Jun Wen, L. Struwe: Systematics and biogeography of the non-viny grape relativeLeea(Vitaceae). In: Botanical Journal of the Linnean Society, Volume 171, 2013, S. 354–376.
- ↑ The Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG IV. In: Botanical Journal of the Linnean Society, Volume 181, 2016, S. 1–20. doi:10.1111/boj.12385
- ↑ a b c Die Familie der Vitaceae bei der APWebsite.
- ↑ a b c Michael O. Moore, Jun Wen: Vitaceae. In: Flora of North America Editorial Committee (Herausgeber): Flora of North America North of Mexico, Volume 12: Magnoliophyta: Vitaceae to Garryaceae, New York and Oxford – via eFloras.org, Missouri Botanical Garden, St. Louis und Harvard University Herbaria, Cambridge, 2016, ISBN 978-0-19-064372-0. S. 3–23 – textgleich online wie gedrucktes Werk.
- ↑ a b Jun Wen, Li‐Min Lu, Ze‐Long Nie, Steven R. Manchester, Stefanie Ickert-Bond, Zhi-Duan Chen: Phylogenetics and a revised classification of Vitaceae. Presented at Botany 2015, Edmonton, Alberta. online.
- ↑ a b Jun Wen et al.: Synopsis of Nekemias Raf., a segregate genus from Ampelopsis Michx. (Vitaceae) disjunct between eastern/southeastern Asia and eastern North America, with ten new combinations. In: PhytoKeys, Volume 42, 2014, S. 11–19.
- ↑ Akiko Soejima, Jun Wen: Phylogenetic analysis of the grape family (Vitaceae) based on three chloroplast markers. In: American Journal of Botany, Volume 93, Issue 2, 2006, S. 278–287. doi:10.3732/ajb.93.2.278 Volltext-online.
- ↑ Jun Wen, Li‐Min Lu, Tsai-Wen Hsu, Viet Dang, Sadaf Habib, John Boggan, Hiroshi Okada, Iju Chen, Zhi‐Duan Chen: Pseudocayratia, a new genus of Vitaceae from China and Japan with two new species and three new combinations. In: Journal of Systematics and Evolution, Volume 56, 2018, S. 374–393.doi:10.1111/jse.12448
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Vitaceae bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- Vitaceae bei Tropicos.org. In: Catalogue of the Vascular Plants of Madagascar. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- Vitaceae bei Tropicos.org. In: Vascular Plants of the Americas. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- Vitaceae bei Tropicos.org. In: Flora Mesoamericana. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- Beschreibung der Familie in der Western Australian Flora. (englisch)
- Steckbrief beim Botanischen Garten Tübingen.
- Linkliste zu Bildern von Arten aus der Familie.
- Theodor C. H. Cole, Julien B. Bachelier: Stammbaum der Vitales (2021) - Phylogenie der Weinrebengewächse (Vitaceae).
Weiterführende Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sadaf Habib, Viet-Cuong Dang, Stefanie M. Ickert-Bond, Jin-Long Zhang, Li-Min Lu, Jun Wen, Zhi-Duan Chen: Robust Phylogeny of Tetrastigma (Vitaceae) Based on Ten Plastid DNA Regions: Implications for Infrageneric Classification and Seed Character Evolution. In: Frontiers in Plant Science, Volume 8, April 2017, S. 590. doi:10.3389/fpls.2017.00590