Weinroter Dotter-Täubling
Weinroter Dotter-Täubling | ||||||||||||
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Der Weinrote Dotter-Täubling (Russula decipiens) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Russula decipiens | ||||||||||||
(Singer) Kühner & Romagn. |
Der Weinrote Dotter-Täubling (Russula decipiens) ist ein Pilz aus der Familie der Täublingsverwandten. Der sehr seltene, scharf schmeckende Täubling hat einen fleischrosa gefärbten Hut mit meist cremefarbener Mitte. Sein Sporenpulver ist intensiv dottergelb gefärbt. In Süddeutschland kann man den Täubling bisweilen in Eichenwäldern auf besseren Böden finden.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Makroskopische Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Hut ist 5–10(–12) cm breit und zuerst gewölbt, doch schon bald niedergedrückt. Der Rand ist lange Zeit eingebogen und im Alter leicht gefurcht. Die Huthaut ist glatt und glänzend und zum Teil über die Lamellen gezogen. Sie lässt sich abziehen und ist im Alter oft fein runzelig.
Die angewachsenen, ziemlich breiten Lamellen sind sehr spröde. Sie sind mehr oder weniger gegabelt, fast bauchig und stumpf. Bei jungen Fruchtkörpern sind sie gelb gefärbt, bei reifen satt orange. Das Sporenpulver ist dottergelb (IVd-e nach Romagnesi).
Der anfangs weiße Stiel ist (3–)6–8(–10) cm lang und 1,5–2,5 cm breit. Er ist fast zylindrisch oder leicht keulig geformt und wird im Alter hohl. Oben ist er oft bemehlt und sonst fein runzelig. Er verfärbt sich zusehends bräunlich und kann von der Basis her ein wenig grauen.
Das feste Fleisch ist schmutzig weißlich und im Mark fast gräulich. Es hat keinen oder nur einen schwachen, fruchtigen Geruch, der ein wenig an den Kirschroten Spei-Täubling erinnert. Der Geschmack ist mäßig scharf. Das Fleisch verfärbt sich mit Eisensulfat rosa-orange und mit Phenol rötlich braun. Auch mit Guajak reagiert es intensiv.[1][2][3]
Mikroskopische Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sporen sind 8–10 µm lang und 7–8 µm breit und mit Warzen besetzt, die oft in kettenartigen Reihen stehen und stellenweise gratig verbunden sind. Die Zystiden sind bis zu 100(–130) µm breit und 10–15(–20) µm lang. Sie sind spindelförmig bis bauchig, mehr oder weniger appendikuliert oder konisch zugespitzt.
Die keuligen Pileozystiden sind bis zu 100(–150) µm lang und 10–13 µm breit. Sie sind nicht oder einfach septiert. Die 3–2(–1) µm breiten Hyphen-Endzellen sind verlängert, gewunden oder selten keulig.
Artabgrenzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Recht ähnlich ist der Scharfe Zinnober-Täubling (Russula rubra), der aber kräftigere Rottöne hat.
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Weinrote Dotter-Täubling ist wie alle Täublinge ein Mykorrhizapilz, der mit verschiedenen Laubbäumen eine Symbiose eingehen kann. Als Wirte für eine symbiontische Partnerschaft können Hainbuchen, Rotbuchen und Eichen dienen. Man kann den Täubling bisweilen in lichten, sommerwarmen Hainbuchen-Eichen- und Rotbuchenwäldern mit eingemischten Eichen finden. Er kommt aber auch in Parkanlagen vor.
Der Pilz bevorzugt eher neurale bis alkalische, nährstoffreichere, sandig bis lehmige Böden über Kalk, basenreichen Silikaten und Mergeln. Die Fruchtkörper erscheinen vom Frühsommer bis in den Frühherbst.
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Weinrote Dotter-Täubling ist in Nordasien (Russland-Fernost), Nordafrika (Marokko) und Europa verbreitet. In Europa ist er von Spanien im Süden, über Frankreich, Benelux bis Großbritannien im Westen und bis nach Südskandinavien im Norden verbreitet. In Finnland kommt er nur auf Åland vor.
In Deutschland ist der Täubling sehr selten, nördlich des 53. Breitengrades fehlt er ganz. Auf der Roten Liste wird er in der Gefährdungskategorie RL2 geführt.[10]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Infragenerische Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Weinrote Dotter-Täubling wird in die Untersektion Maculatinae (Urentinae) innerhalb der Sektion Insidiosinae (Subgenus Insidiosula) gestellt. Die Vertreter dieser Subsektion haben meist rote, gelb oder purpurrote Hüte. Sie schmecken scharf und haben ein gelbes Sporenpulver.
Unterarten und Varietäten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Russula decipiens var. vermiculata Romagn. (1988)
Der Hut ist 3–5 cm breit und ist rosa bis fleischrötlich gefärbt, dabei aber blasser als der Typ. Er hat eine cremefarbene Mitte und oft grau-weißliche Entfärbungen. Die Huthaut ist am Rand glänzend, in der Mitte eher matt. Sie lässt sich bis zu 1/3 des Radius abziehen. Die Lamellen sind goldgelb, das Sporenpulver intensiv dottergelb (IVe nach Romagnesi) gefärbt. Das Fleisch schmeckt sehr scharf, manchmal leicht bitter und neigt zum Gilben und Grauen. Der Täubling kann im Mittelmeergebiet unter Rotbuchen gefunden werden.[3][11]
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Weinrote Dotter-Täubling ist wie alle scharf schmeckenden Täublinge und wie alle Vertreter der Untersektion Maculatinae ungenießbar oder schwach giftig.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Russula decipiens. In: de.mycobank.org. International Mycological Association, abgerufen am 7. Februar 2014.
- Henri Romagnesi: Les Russules d'Europe et d'Afrique du Nord. essai sur la valeur taxinomique et spécifique des caractères morphologiques et microchimiques des spores et des revêtements. Bordas, Paris 1967, S. 893 (französisch, MycoBank (Fungal Nomenclature and Species Databank) [abgerufen am 7. Februar 2014]).
- Russula decipiens. In: Partial Russula species database des CBS-KNAW Fungal Biodiversity Centre. Abgerufen am 7. Februar 2014 (englisch, Sporenzeichnung und tabellarische Auflistung der makro- und mikroskopischen Merkmale (basierend auf H. Romagnesis "Les Russules d'Europe et d'Afrique du Nord")).
- Alfred Einhellinger: Die Gattung Russula in Bayern. In: Bibliotheca Mycologica. 3. Auflage. Band 112. Berlin/ Stuttgart 1994, ISBN 3-443-59056-X, S. 63.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Marcel Bon (Hrsg.): Pareys Buch der Pilze. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-09970-9, S. 76.
- ↑ German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder, Wulfard Winterhoff: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0, S. 581.
- ↑ a b Russula decipiens. (PDF (1,4 MB)) Monographic Key to European Russulas. In: The Russulales Website w3.uwyo.edu. 1988, S. 43, archiviert vom am 28. Juli 2010; abgerufen am 7. Juni 2011 (englisch, Übersetzung von M. Bons Russula-Schlüssel).
- ↑ Belgian List 2012 – Russula decipiens. Abgerufen am 7. Juni 2012 (Täubling selten: Vulnerable).
- ↑ Cvetomir M. Denchev & Boris Assyov: Checklist of the larger basidiomycetes in Bulgaria. In: Mycotaxon. Band 111, 2010, ISSN 0093-4666, S. 279–282 (mycotaxon.com [PDF; 592 kB; abgerufen am 31. August 2011]).
- ↑ Estonian eBiodiversity Species description Russula decipiens. In: elurikkus.ut.ee. Abgerufen am 13. Juni 2012 (englisch).
- ↑ Weltweite Verbreitung von Russula decipiens. In: GBIF Portal / data.gbif.org. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. Februar 2014; abgerufen am 18. August 2011.
- ↑ Grid map of Russula decipiens. In: NBN Gateway / data.nbn.org.uk. Ehemals im ; abgerufen am 24. September 2012 (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Russula decipiens in der PILZOEK-Datenbank. In: pilzoek.de. Abgerufen am 18. August 2011.
- ↑ Rote Liste-Daten Russula decipiens. In: s4ads.com. Abgerufen am 18. August 2011.
- ↑ Russula decipiens. (PDF DOC) Russulas. Micologia.biz Web de micología Europea, S. 167, abgerufen am 7. Juni 2011 (spanisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Synonyme von Russula decipiens. In: speciesfungorum.org. Index Fungorum, abgerufen am 7. Juni 2011 (englisch).
- Russula decipiens. In: Russulales News. Bart Buyck, abgerufen am 7. Februar 2014 (englisch, lateinische Originaldiagnose).
- Russula decipiens. In: Funghi in Italia / funghiitaliani.it. Abgerufen am 7. Februar 2014 (italienisch, Fotos vom Weinroten Dotter-Täubling).