Weiße Rose

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Mahnmal für die „Weiße Rose“ vor der Ludwig-Maximilians-Universität München

Weiße Rose nannte sich eine hauptsächlich von Studenten getragene, von München aus agierende, deutsche Widerstandsgruppe gegen die nationalsozialistische Diktatur, die sich wesentlich auf christliche und humanistische Werte aus der Tradition der bündischen Jugend berief. Sie entstand während des Zweiten Weltkriegs, ab Juni 1942 auf Initiative eines Freundeskreises um Hans Scholl und Alexander Schmorell. Zwischen Ende Februar und April 1943 wurde sie mit der Enttarnung, Verhaftung und schließlich dem Justizmord an ihren prägenden Mitgliedern nach Todesurteilen des sogenannten „Volksgerichtshofes“ zerschlagen.

Die Gruppe verfasste, druckte und verteilte auf verschiedenen klandestinen Verbreitungswegen zunächst in der Region München selbst, später über Kuriere auch in einigen anderen Städten des NS-Staates – vor allem in Süddeutschland – insgesamt sechs Flugblätter in unterschiedlicher, tendenziell steigender Auflage von zuletzt bis zu 9000 Exemplaren. In diesen Veröffentlichungen thematisierten sie Verbrechen des Regimes und riefen zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus auf. In der Schlussphase ihres Bestehens versuchte die Weiße Rose über Falk Harnack ihre Kontakte zu weiteren Widerstandsgruppen bis in die Reichshauptstadt Berlin und zu systemoppositionellen Kreisen der Wehrmacht auszuweiten.[1] Nach dem Ende der Schlacht von Stalingrad bemalten ihre Mitglieder in nächtlichen Aktionen zusätzlich auch öffentliche Fassaden in München mit Parolen gegen Hitler und die NS-Herrschaft.

Heute gilt die Weiße Rose als bekanntestes und symbolgebendes Beispiel für den studentisch-bürgerlichen Widerstand gegen das NS-Regime innerhalb Deutschlands; in einem darüber hinausgehenden Sinn steht sie für moralische Lauterkeit, Mut (Zivilcourage) und Opferbereitschaft im Einsatz für humanistisch-demokratische Ideale vor dem Hintergrund einer totalitären Diktatur. Im Zuge der Aufhebung von NS-Unrechtsurteilen sind alle Urteile des „Volksgerichtshofs“ als Werkzeug der NS-Diktatur gesetzlich als nichtig erkannt.

Mitglieder

Den inneren Kreis der Weißen Rose bildeten die beiden Geschwister Hans und Sophie Scholl, Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf sowie der Universitätsprofessor Kurt Huber.

Hans Scholl lernte als Medizinstudent Anfang 1941 seinen Kollegen Alexander Schmorell kennen. Zu dessen Freunden gehörte Christoph Probst, ebenfalls Medizinstudent. Im Mai 1942 nahm Sophie Scholl ihr Studium der Biologie und Philosophie in München auf. Im Juni 1942 traf Hans Scholl auf einer Abendgesellschaft zum ersten Mal persönlich auf Kurt Huber, dessen Vorlesungen er schon besucht hatte.[2] Willi Graf, auch er seit April 1942 Student der Medizin in München, hatte Hans Scholl und Probst im Juni 1942 kennengelernt. Vom 23. Juli bis 6. November 1942 waren alle drei zur „Frontfamulatur“ an die Ostfront abkommandiert. Nach ihrer Rückkehr nahm die Gruppe ihre Aktivitäten wieder auf. Graf notiert am 2. Dezember 1942 in sein Tagebuch: „gespräche über den aufbau, manche gedanken sind mir neu.“[3] Sophie Scholl wusste vermutlich schon Anfang 1942 vom Widerstand ihres Bruders[4] und war spätestens im Januar 1943 aktives Mitglied der Gruppe.

Unterstützer

Darüber hinaus sind der Weißen Rose weitere Mitarbeiter und Unterstützer zuzurechnen, von denen einige auch nach der Verhaftung der Geschwister Scholl und deren Freunden an Aktionen der Weißen Rose oder ähnlicher Gruppen in anderen Städten teilnahmen. Zu ihnen gehörten Traute Lafrenz, Hans Conrad Leipelt, Marie-Luise Jahn, Hans Hirzel, Susanne Hirzel, Heinz Brenner, Franz J. Müller, Eugen Grimminger, Jürgen Wittenstein, Lilo Ramdohr, Gisela Schertling, Willi Habermann („Grogo“),[5] Otl Aicher[5] und der später auch als Regisseur bekannt gewordene Falk Harnack. Hinzu kamen Harald Dohrn, der Schwiegervater von Christoph Probst, der Architekt Manfred Eickemeyer, in dessen Atelier sich die Weiße Rose traf, der Kunstmaler Wilhelm Geyer, der Eickemeyers Atelier mietete und Hans Scholl den Schlüssel zu den Räumen überließ, sowie der Buchhändler Josef Söhngen, dessen Keller als Versteck für die Flugblätter diente.

Außerdem gab es ein größeres Umfeld von Unterstützern, wie etwa die Brüder Wilhelm und Heinrich Bollinger, Rudolf Alt, Helmut Bauer, August Sahm, Hellmut Hartert, Michael Brink (Emil Piepke), Lilo Dreyfeldt, Hubert Furtwängler, Werner Bergengruen, Josef Furtmeier, Fritz Leist, Günter Ammon, Fred Thieler u. v. a. Mehrere Mitglieder kamen aus der Bündischen Jugend, so aus der dj.1.11, dem Bund Neudeutschland oder dem Grauen Orden. In Berlin wurden Flugblätter von der Gruppe Onkel Emil verbreitet, in Hamburg hatten sich Studenten (ein „Kreis von 50 aktiven Personen“, zu denen auch Hans Leipelt gehörte und von denen im Spätherbst 30 festgenommen wurden[6]) um Heinz Kucharski und Margaretha Rothe zu einer Gruppe zusammengefunden, die nach 1945 als Weiße Rose Hamburg bezeichnet wurde.

Traute Lafrenz, die zweimal inhaftiert war und 1945 von Alliierten befreit wurde, war die am längsten Überlebende. Sie emigrierte 1947 in die USA und starb am 6. März 2023 im Alter von 103 Jahren im US-Bundesstaat South Carolina.[7]

Prägende Einflüsse und ihr Niederschlag in den Flugblättern

Aus den Flugblättern, erhaltenen Dokumenten und Erinnerungen von Zeitzeugen hat die Geschichtsforschung ein differenziertes Bild der Gründe und Motive der Beteiligten herausgearbeitet. In ihrem 1952 erstmals erschienenen, viele Male aufgelegten Gedenkbuch Die weiße Rose zeichnet Inge Scholl ein idealisiertes Bild ihrer Geschwister und deren Freunde, das die Erinnerung an die Weiße Rose wachhielt und prägte, aber auch die Möglichkeit der Mythenbildung nicht ausschloss. Die historische Aufarbeitung der teils erst nach Jahrzehnten zugänglich gewordenen Informationen zu Einzelschicksalen erlaubt es, die geistige Suche und Entwicklung junger Menschen, ihre individuellen Motive und Wege hin zum widerständigen Handeln innerhalb der kurzen Zeitspanne ihres Lebens und den wenigen Monaten ihres aktiven Widerstands annähernd nachzuzeichnen.

Bürgerlicher Humanismus

Die Beschäftigung mit Literatur, Kunst und Musik war in den akademischen Gesellschaftskreisen der Beteiligten selbstverständlich; als Studenten war ihr geistiger Horizont weit: Sie besuchten regelmäßig Konzerte in München, Willi Graf sang im Münchener Bachchor.[8] Jede und jeder für sich las nahezu täglich Autoren des „klassischen“ Bildungskanons, darunter Goethe,[9] Shakespeare,[10] Dostojewski,[11] Tolstoi[12] und Puschkin.[13] Während des Fronteinsatzes lenkten sich die Medizinstudenten im August 1942 mit Adalbert Stifters Der Nachsommer ab.[14] Willi Graf war stark beeindruckt von den Werken Ernst Jüngers[15] und freute sich, als er im November 1942 ein Exemplar der im gleichen Jahr erschienenen Gärten und Straßen erhielt.[16] Hans Scholl schätzte die Werke Ernst Wiecherts und nahm Anteil an dessen Schicksal.[17] Kurt Huber beendete sein Schlusswort des Angeklagten vor dem „Volksgerichtshof“ mit einem Zitat von Fichte.[18] In den Flugblättern berufen sich die Verfasser auf Schiller und Goethe,[19] Laozi,[20] Aristoteles,[21] sowie auf das biblische Buch der Sprichwörter und Novalis[22] und damit auf die christliche und abendländische Kultur.

„Wenn jeder wartet, bis der Andere anfängt, werden die Boten der rächenden Nemesis unaufhaltsam näher und näher rücken, dann wird auch das letzte Opfer sinnlos in den Rachen des unersättlichen Dämons geworfen sein. Daher muß jeder einzelne seiner Verantwortung als Mitglied der christlichen und abendländischen Kultur bewußt in dieser letzten Stunde sich wehren so viel er kann.“

Erstes Flugblatt

Die Verfasser zeigen den grundsätzlichen Gegensatz auf zwischen der humanistischen Tradition und der in Wahrheit „ungeistig[en]“ und verlogenen nationalsozialistischen Ideologie.

„Man kann sich mit dem Nationalsozialismus geistig nicht auseinandersetzen, weil er ungeistig ist. Es ist falsch, wenn man von einer nationalsozialistischen Weltanschauung spricht, denn, wenn es diese gäbe, müßte man versuchen, sie mit geistigen Mitteln zu beweisen oder zu bekämpfen – die Wirklichkeit aber bietet uns ein völlig anderes Bild; schon in ihrem ersten Keim war diese Bewegung auf den Betrug des Mitmenschen angewiesen, schon damals war sie im Innersten verfault und konnte sich nur durch die stete Lüge retten.“

Zweites Flugblatt

Für sich allein betrachtet, kann die distanzierte Haltung bürgerlich humanistisch geprägter Intellektueller unter Berufung auf Versatzstücke klassischer literarischer Bildung als abgehoben und elitär missverstanden werden.[23] Schon das zweite Flugblatt prangert – als eines der wenigen bekannten Dokumente des deutschen Widerstands[24] – offen den Mord an den Juden und die planmäßige Vernichtung der polnischen Elite im deutsch besetzten Polen als Ausdruck des umfassend verbrecherischen Charakters des Regimes an. Unbegreifliche allgemeine Trägheit habe diese Verbrechen ermöglicht und befördert.

„nur als Beispiel wollen wir die Tatsache kurz anführen, die Tatsache, daß seit der Eroberung Polens dreihunderttausend Juden in diesem Land auf bestialische Art ermordet worden sind. Hier sehen wir das fürchterlichste Verbrechen an der Würde des Menschen, ein Verbrechen, dem sich kein ähnliches in der ganzen Menschengeschichte an die Seite stellen kann. […]

Warum verhält sich das deutsche Volk angesichts all dieser scheußlichsten, menschenunwürdigsten Verbrechen so apathisch? Kaum irgendjemand macht sich Gedanken darüber. Die Tatsache wird als solche hingenommen und ad acta gelegt. Und wieder schläft das deutsche Volk in seinem stumpfen, blöden Schlaf weiter und gibt diesen faschistischen Verbrechern Mut und Gelegenheit weiterzuwüten – und diese tun es.“

Zweites Flugblatt

Die Flugblätter stellen der humanistischen eine moralische Sichtweise zur Seite: Wer sich nur heraushält, macht sich schuldig:

„Und nicht nur Mitleid muß er empfinden, nein, noch viel mehr: Mitschuld. Denn er gibt durch sein apathisches Verhalten diesen dunklen Menschen erst die Möglichkeit, so zu handeln, er leidet diese „Regierung“, die eine so unendliche Schuld auf sich geladen hat, ja, er ist doch selbst schuld daran, daß sie überhaupt entstehen konnte! Ein jeder will sich von einer solchen Mitschuld freisprechen, ein jeder tut es und schläft dann wieder mit ruhigstem, bestem Gewissen. Aber er kann sich nicht freisprechen, ein jeder ist schuldig, schuldig, schuldig!“

Zweites Flugblatt

Jugendbewegung

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte die Jugendbewegung großen Einfluss auf junge Deutsche. Kerngedanken der Bewegung waren gesundes Leben in der Natur, Rückbesinnung auf ältere kulturelle Traditionen, vor allem aber ungebundenes Denken und eine unabhängige Einstellung. Natur, Brüderlichkeit und gemeinsam bestandene Abenteuer waren wichtige Themen. Teil dieser Bewegung war die Deutsche Jungenschaft vom 1. November 1929, abgekürzt d.j.1.11, 1929 von Eberhard Koebel gegründet. Hans Scholl gehörte ihr seit 1934 an. Christoph Probst war Mitglied der Jugendbewegung, Willi Graf hatte sich der illegalen katholischen Jugendbewegung Neudeutschland und dem Grauen Orden angeschlossen. Sein Fahrtenname war „nurmi“.[25] Die Jugendorganisationen der NSDAP übernahmen nach außen hin die Sitten und Bräuche der Jugendbewegung, nutzten sie aber für ihre NS-Propaganda und machten die Mitgliedschaft zur Pflicht. Während sich Willi Graf, Otl Aicher oder Heinz Brenner geweigert hatten, der Hitlerjugend beizutreten, waren Hans und Sophie Scholl erst einmal, gegen die Überzeugung ihrer Eltern, begeisterte Mitglieder der „Hitlerjugend“ und des „Bund Deutscher Mädel“. 1936 wurden alle Jugendorganisationen außerhalb der Partei aufgelöst und verboten. Sowohl Hans Scholl als auch Willi Graf wurden 1937 und 1938 wegen „bündischer Umtriebe“ in Haft genommen und verhört.

Jugendbewegte Gefühle, die Verehrung Dostojewskis, Tolstois, Puschkins sowie die Rußlandromantik der Fahrtenlieder äußern sich während der „Frontfamulatur“ im Sommer 1942 im freundlichen und offenen Umgang mit russischen Einwohnern und Kriegsgefangenen:

„Am Abend hören wir russische Lieder bei einer Frau, die im Lager arbeitet. Wir sitzen im Freien, hinter den Bäumen geht der Mond auf, die Strahlen fallen in die Zwischenräume der Baumreihen. Es wird kühl, die Mädchen singen zur Gitarre, wir versuchen die Bässe zu summen. Es ist schön so, man spürt Rußlands Herz, das wir lieben.“

Willi Graf, Tagebuch, 22. August 1942[26]

„Ich kenne einen alten ergrauten Fischer, diesen habe ich zum Freund. […] Außerdem habe ich hier im Lager mit Kriegsgefangenen und einigen russischen Mädchen einen Chor zusammengestellt.“

Hans Scholl, Brief an die Mutter und die Schwestern, 2. September 1942[27]

Christentum

Der Widerstand bestimmter Mitglieder des studentischen Freundeskreises um die Weiße Rose war in starkem Maße christlich motiviert. So wuchsen z. B. von der später als „Ulmer Abiturienten“ bezeichneten Gruppe,[28] die zum Sympathisantenkreis der Weißen Rose gehörte, Hans und Susanne Hirzel in einem evangelischen Pfarrhaus auf; ihr Vater gehörte der Bekennenden Kirche an. Franz J. Müller, Heinrich Guter, Heinz Brenner und Walter Hetzel waren katholisch und gingen in einen freiwilligen Religionsunterricht, nachdem der reguläre in Schulräumen 1941 verboten worden war. Dieser wurde erteilt von Adolf Eisele, einem Pater des Missionsordens der Weißen Väter, der antinationalsozialistisch eingestellt war.[29] Er unterrichtete z. B. mit Texten von Thomas von Aquin und diskutierte mit den Jugendlichen kritische Texte wie z. B. die gegen die NS-Euthanasie gerichteten Predigten des Münsteraner Bischofs Clemens August von Galen und ein Protestschreiben von Galens an die Reichskanzlei.[30] Alexander Schmorell gehörte der russisch-orthodoxen Kirche an.

1940 hatte Otl Aicher den Publizisten Carl Muth, Herausgeber der katholischen Kulturzeitschrift Hochland, kennengelernt und 1941 mit Hans Scholl bekannt gemacht. In seinen Briefen an Muth berichtet Hans Scholl von seinem wachsenden christlichen Glauben.[31] Ein Mentor der Gruppe wurde der Schriftsteller Theodor Haecker. Wiederholt trafen sich Graf, Schmorell und die Geschwister Scholl zu Lesungen aus seinen Werken, beispielsweise aus Der Christ und die Geschichte[32] oder als er am 4. Februar 1942 im größeren Kreis in Manfred Eickemeyers Atelier aus Schöpfer und Schöpfung vortrug.[33] Dort traf sich der Münchner Kreis der „inneren Emigration“. Darunter befanden sich Theodor Haecker, die Schriftsteller Werner Bergengruen und Sigismund von Radecki, der Historiker Alfred von Martin und der Kulturphilosoph Fedor Stepun. Die Mitglieder der Weißen Rose lasen Romano Guardini[34] und gemeinsam Paul Claudels Der Seidenschuh.[35] Die Geschwister Scholl setzten sich mit den Confessiones des Augustinus[36] und Etienne Gilsons Augustinus-Buch auseinander.[37] Mit Georges Bernanos wurde neben Claudel ein weiterer Schriftsteller des Renouveau catholique gelesen und besprochen.[38] Willi Graf zeigt sich als ehemaliger Ministrant[39] und Mitglied zweier illegaler katholischer Bünde fest im katholischen Glauben verwurzelt. Christoph Probst lässt sich unmittelbar vor seinem Tod katholisch taufen. Unter dem Einfluss Carl Muths wenden sich sowohl Hans als auch Sophie Scholl, ursprünglich evangelisch erzogen, einem reformkatholisch geprägten Christentum zu.[40]

„Der Staat soll eine Analogie der göttlichen Ordnung darstellen, und die höchste aller Utopien, die civitas Dei ist das Vorbild, dem er sich letzten Endes nähern soll.“

Drittes Flugblatt

Haeckers Einfluss wird bis in den Sprachduktus hinein im Vierten Flugblatt deutlich:[24]

„Überall und zu allen Zeiten haben die Dämonen im Dunkeln gelauert auf die Stunde, da der Mensch schwach wird, da er seine ihm von Gott auf Freiheit gegründete Stellung im ordo eigenmächtig verläßt, da er dem Druck des Bösen nachgibt, sich von den Mächten höherer Ordnung loslöst und so, nachdem er den ersten Schritt freiwillig getan, zum zweiten und dritten und immer mehr getrieben wird mit rasend steigender Geschwindigkeit[.]

[…]

Gibt es, so frage ich Dich, der Du ein Christ bist, gibt es in diesem Ringen um die Erhaltung Deiner höchsten Güter ein Zögern, ein Spiel mit Intrigen, ein Hinausschieben der Entscheidung in der Hoffnung, daß ein anderer die Waffen erhebt, um Dich zu verteidigen? Hat Dir nicht Gott selbst die Kraft und den Mut gegeben zu kämpfen? Wir müssen das Böse dort angreifen, wo es am mächtigsten ist, und es ist am mächtigsten in der Macht Hitlers.“

Viertes Flugblatt

Ziele

Adressaten

Die ersten vier Flugblätter verfassten Hans Scholl und Alexander Schmorell in der Zeit vom 27. Juni bis 12. Juli 1942. Sie betonen darin die politische Verantwortung „[der] deutsche[n] Intelligenz“ und fordern die Adressaten auf, ihrer moralischen Pflicht zum Widerstand nachzukommen. Zitate von Schiller und Goethe im ersten, Laozi im zweiten und aus der Politik des Aristoteles im dritten, dem Alten Testament und Novalis im vierten Flugblatt unterstützen die Argumente, sprechen aber auch gezielt Personen mit höherem Bildungsgrad an. Das fünfte Flugblatt, verfasst von Scholl, redigiert von Huber, richtet sich „an alle Deutschen“, auch die Arbeiterschaft, das sechste von Hubers Hand spricht die Münchener Studentinnen und Studenten direkt an.

Aufruf zum Widerstand

Hauptziel der Flugblätter ist es, die Notwendigkeit zum Widerstand aufzuzeigen und zu begründen.

„Leistet passiven Widerstand – Widerstand – wo immer ihr auch seid, verhindert das Weiterlaufen dieser atheistischen Kriegsmaschine, ehe es zu spät ist, ehe die letzten Städte ein Trümmerhaufen sind, gleich Köln, und ehe die letzte Jugend des Volkes irgendwo für die Hybris eines Untermenschen verblutet ist. Vergeßt nicht, daß ein jedes Volk diejenige Regierung verdient, die es erträgt!“

Erstes Flugblatt

„Bis zum Ausbruch des Krieges war der größte Teil des deutschen Volkes geblendet, die Nationalsozialisten zeigten sich nicht in ihrer wahren Gestalt, doch jetzt, da man sie erkannt hat, muß es die einzige und höchste Pflicht, ja heiligste Pflicht eines jeden Deutschen sein, diese Bestien zu vertilgen!“

Zweites Flugblatt

Konkret solle sich der Widerstand in Sabotage äußern, „in rüstungs- und kriegswichtigen Betrieben, Sabotage in allen Versammlungen, Kundgebungen, Festlichkeiten, Organisationen, die durch die nat.soz. Partei ins Leben gerufen werden.“

Freiheit und geistige Erneuerung

Im dritten und vierten Flugblatt fordern die Verfasser, Hans Scholl und Alexander Schmorell, einen gerechten und freiheitlichen Staat, als dessen Voraussetzung sie eine tief greifende Erkenntnis und Sühne der Schuld sehen, welche das deutsche Volk auf sich geladen habe. Konkreter werden Scholl und Schmorell in den ersten vier Flugblättern nicht.

„Obgleich wir wissen, daß die nationalsozialistische Macht militärisch gebrochen werden muß, suchen wir eine Erneuerung des schwerverwundeten deutschen Geistes von innen her zu erreichen. Dieser Wiedergeburt muß aber die klare Erkenntnis aller Schuld, die das deutsche Volk auf sich geladen hat, und ein rücksichtsloser Kampf gegen Hitler und seine allzuvielen Helfershelfer, Parteimitglieder, Quislinge usw. vorausgehen.“

Viertes Flugblatt

Im fünften Flugblatt, verfasst von Hans Scholl und redigiert von Kurt Huber, werden „Freiheit der Rede, Freiheit des Bekenntnisses, Schutz des einzelnen Bürgers vor der Willkür verbrecherischer Gewaltstaaten“ als „Grundlagen des neuen Europa“ gefordert. Dieses Flugblatt richtete sich „an alle Deutschen“.

Das sechste, von Kurt Huber verfasste Flugblatt spricht mit „Kommilitoninnen! Kommilitonen!“ den engeren Kreis der Münchener Studentenschaft an. Angesichts der verheerenden Niederlage bei Stalingrad sei der „Tag der Abrechnung gekommen“:

„Im Namen der ganzen deutschen Jugend fordern wir von dem Staat Adolf Hitlers die persönliche Freiheit, das kostbarste Gut des Deutschen zurück, um das er uns in der erbärmlichsten Weise betrogen hat.

[…]

Deutsche Studentinnen haben an der Münchner Hochschule auf die Besudelung ihrer Ehre eine würdige Antwort gegeben, deutsche Studenten haben sich für ihre Kameradinnen eingesetzt und standgehalten. Das ist ein Anfang zur Erkämpfung unserer freien Selbstbestimmung, ohne die geistige Werte nicht geschaffen werden können.

[…]

Auch dem dümmsten Deutschen hat das furchtbare Blutbad die Augen geöffnet, das sie im Namen von Freiheit und Ehre der deutschen Nation in ganz Europa angerichtet haben und täglich neu an richten. Der deutsche Name bleibt für immer geschändet, wenn nicht die deutsche Jugend endlich aufsteht, rächt und sühnt zugleich, seine Peiniger zerschmettert und ein neues, geistiges Europa aufrichtet. Studentinnen! Studenten! Auf uns sieht das deutsche Volk! Von uns erwartet es, wie 1813 die Brechung des Napoleonischen, so 1943 die Brechung des nationalsozialistischen Terrors aus der Macht des Geistes.“

Sechstes Flugblatt

Kurt Huber setzt gedanklich den studentischen Widerstand gegen Hitler gleich mit den studentischen Freikorps aus den Befreiungskriegen gegen Napoleon. Dem Jahr der Niederlage in Stalingrad, 1943, stellt er das Jahr des Sieges in der Völkerschlacht bei Leipzig, 1813, gegenüber und rechtfertigt so den Widerstand aus einer eher deutsch-nationalen und speziell akademischen Sicht: Geistige Erneuerung durch Rückbesinnung auf die nationale Tradition.

Zukünftige staatliche Ordnung

In den ersten vier Flugblättern äußern sich Scholl und Schmorell eher allgemein zu den Grundlagen staatlicher Ordnung, die sie aus dem Naturrecht ableiten:

„Wir wollen hier nicht urteilen über die verschiedenen möglichen Staatsformen, die Demokratie, die konstitutionelle Monarchie, das Königtum usw. Nur eines will eindeutig und klar herausgehoben werden: jeder einzelne Mensch hat einen Anspruch auf einen brauchbaren und gerechten Staat, der die Freiheit des einzelnen als auch das Wohl der Gesamtheit, sichert. Denn der Mensch soll nach Gottes Willen frei und unabhängig im Zusammenleben und Zusammenwirken der staatlichen Gemeinschaft sein natürliches Ziel, sein irdisches Glück in Selbständigkeit und Selbsttätigkeit zu erreichen suchen.“

Drittes Flugblatt

Im fünften Flugblatt, verfasst von Hans Scholl und redigiert von Kurt Huber, werden die Ideen zur zukünftigen politischen und gesellschaftlichen Ordnung konkreter: Das Flugblatt fordert eine föderalistische Ordnung sowohl in Deutschland als auch in Europa. Die europaweite wirtschaftliche Vernetzung gewährleiste auf der Ebene des Staates wie auch der Einzelperson gleichen Zugang zu Gütern. Die Weiße Rose Stiftung weist auf Parallelen zur Atlantik-Charta von 1941 hin.[24] Ein „vernünftiger Sozialismus“ solle die Arbeiterschaft aus der „niedrigste[n] Sklaverei“ befreien. Auch wenn die konkrete Ausgestaltung dieser Idee im Vagen bleibt, weitet sich der Blick der Weißen Rose im fünften Flugblatt auf „alle Deutschen“.

„Der imperialistische Machtgedanke muß, von welcher Seite er auch kommen möge, für alle Zeit unschädlich gemacht werden. Ein einseitiger preußischer Militarismus darf nie mehr zur Macht gelangen. Nur in großzügiger Zusammenarbeit der europäischen Völker kann der Boden geschaffen werden, auf welchem ein neuer Aufbau möglich sein wird. Jede zentralistische Gewalt, wie sie der preußische Staat in Deutschland und Europa auszuüben versucht hat, muß im Keime erstickt werden. Das kommende Deutschland kann nur föderalistisch sein. Nur eine gesunde föderalistische Staatenordnung vermag heute noch das geschwächte Europa mit neuem Leben zu erfüllen. Die Arbeiterschaft muß durch einen vernünftigen Sozialismus aus ihrem Zustand niedrigster Sklaverei befreit werden. Das Truggebilde der autarken Wirtschaft muß in Europa verschwinden. Jedes Volk, jeder einzelne hat ein Recht auf die Güter der Welt!

Freiheit der Rede, Freiheit des Bekenntnisses, Schutz des einzelnen Bürgers vor der Willkür verbrecherischer Gewaltstaaten, das sind die Grundlagen des neuen Europa.“

Fünftes Flugblatt

Aktionen

Ereignisse

Nach den Erfahrungen an der Front des Zweiten Weltkriegs und den Berichten von Freunden über Massenmorde in Polen und Russland genügten ihnen Lesen und Diskutieren allein nicht mehr. Im Juni 1942 handelten Alexander Schmorell und Hans Scholl. Die ersten vier Flugblätter wurden von Ende Juni bis Mitte Juli 1942 verfasst und anonym mit der Post an Intellektuelle im Raum München verschickt. Im Winter desselben Jahres wurde die Gruppe um Sophie Scholl und Willi Graf erweitert.

Vom 23. Juli bis 30. Oktober 1942 mussten Graf, Scholl und Schmorell als Sanitäter an die Ostfront. Nach ihrer Rückkehr nahmen die Studenten ihre Widerstandstätigkeit wieder auf. Das fünfte Flugblatt „Aufruf an alle Deutsche!“ (mit einer geschätzten Auflage zwischen 6000 und 9000) wurde zwischen 27. und 29. Januar 1943 durch Kurierfahrten in mehreren süddeutschen und auch in einigen österreichischen Städten verteilt. Die Weiße Rose zielte ab Sommer 1942 vor allem darauf ab, „auf die breite Volksmasse“ einzuwirken, wie es Sophie Scholl nach ihrer Verhaftung am 18. Februar 1943 sagte.[41] Dieses Ziel wird dadurch deutlich, dass das Flugblatt in einer klar verständlichen Sprache verfasst ist. Nach ihrer Fronterfahrung im Osten waren die Studenten davon überzeugt, dass der Krieg nicht mehr gewonnen werden könne („Hitler kann den Krieg nicht gewinnen, nur noch verlängern.“). Sie riefen dazu auf, sich vom „nationalsozialistischen Untermenschentum“, Imperialismus und preußischen Militarismus „für alle Zeit“ zu trennen. Ihre Zukunftsvision war ein föderalistisches Deutschland in einem vereinten Europa nach dem Krieg.

Ende Januar 1943 ging die Schlacht von Stalingrad mit der Kapitulation der gesamten 6. Armee unter Generalfeldmarschall Paulus gegenüber der Roten Armee für das Deutsche Reich verloren. Um die 90.000 Angehörige der Wehrmacht kamen in Kriegsgefangenschaft, etwa 150.000 Soldaten waren dabei allein auf deutscher Seite gefallen; mehr als doppelt so viele Menschen starben auf der Seite der Sowjetunion. Stalingrad bedeutete eine entscheidende Wende im Verlauf des Zweiten Weltkriegs und führte zum verstärkten Widerstand in den von Deutschland besetzten europäischen Ländern. Der Großteil der deutschen Bevölkerung war durch diese Nachricht verunsichert. Im Kongresssaal des Deutschen Museums kam es anlässlich der 470-Jahr-Feier der Münchner Universität am 13. Januar zu spontanen Studentenprotesten gegen die mit Beleidigungen gegen angebliche „Drückeberger“ und vulgären Anspielungen gegen die anwesenden Studentinnen durchsetzte Rede des Gauleiters von München-Oberbayern Paul Giesler. Empört verließen die jungen Menschen, in der Mehrzahl Soldaten in Uniform, darunter Kriegsversehrte, den Saal und durchbrachen die Polizeisperren. Angeführt von einem hochdekorierten Leutnant in Uniform befreite eine Gruppe bereits festgenommene Kommilitoninnen aus den Händen der Polizei.

Die Ereignisse beflügelten die Mitglieder der Weißen Rose zu verstärktem Aktivismus. Die Bekanntgabe des Endes der Kämpfe um Stalingrad gab den Anstoß zu ihrem sechsten Flugblatt „Kommilitoninnen! Kommilitonen!“. Der von patriotischer Leidenschaft durchzogene Appell stammte von Kurt Huber. Hans Scholl und Alexander Schmorell redigierten den Text an der Stelle, in der Huber zum Eintritt in die „herrliche Wehrmacht“ aufforderte. Durch Helmuth von Moltke, den Begründer des Kreisauer Kreises, gelangte dieses Flugblatt über Skandinavien bis nach England. Hunderttausende davon wurden von britischen Flugzeugen Ende 1943 über Deutschland abgeworfen. Sie waren jetzt überschrieben: „Ein deutsches Flugblatt – Manifest der Münchner Studenten.“

In anderen Städten arbeiteten Freunde der Weißen Rose in kleinen Gruppen, verteilten Flugblätter und hielten Kontakt. „Nieder mit Hitler“ und „Freiheit“ stand am 3., 8. und 15. Februar an den Mauern der Universität und zahlreicher anderer Gebäude in München. Alexander Schmorell, Hans Scholl und Willi Graf hatten die Parolen nachts mit schwarzer und grüner Farbe unter Verwendung von Schablonen (vgl. auch Stencil) angeschrieben.

Ausführung

Im Gestapo-Verhör gab Alexander Schmorell zu Protokoll, dass er von seinem Schulkameraden Michael Pötzel unter einem Vorwand eine Schreibmaschine der Firma Remington ausgeliehen habe, um die Flugblätter zu schreiben. Es sei das gleiche Gerät gewesen, das am 18. Februar in Hans Scholls Wohnung sichergestellt worden sei. Im Sommer 1942 habe Schmorell bei der Münchener Firma Baier einen Matrizendrucker gekauft – nach Hans Scholls Verhörprotokoll[42] ein „Vervielfältiger mit Handabzug der Firma Greif für 32 RM“.[43] Man habe in vier Serien jeweils etwa 100 Drucke hergestellt. Die ersten vier Flugblätter wurden von Ende Juni bis Mitte Juli 1942 verfasst und anonym als Massensendung mit der Post im Raum München verschickt. Dazu habe man „aus Telefon- und Adressbüchern […] ziemlich wahllos Adressen herausgeschrieben.“ In gleicher Weise sei man beim 2. und 3. Flugblatt verfahren. Die beiden hätten Adressen eines „Personenkreis[es]“ ausgesucht, „der allem Anschein nach für unsere Sache sympathisieren würde“. Die Kosten hätten Schmorell und Scholl sich geteilt.[44]

Das fünfte Flugblatt „Aufruf an alle Deutsche!“ wurde nach Schmorells Verhörprotokoll wiederum auf der Remington-Schreibmaschine geschrieben. Der bislang verwendete Matrizendrucker reichte für die 6000 bis 9000 Abzüge nicht aus; Scholl gab zu Protokoll, er habe die Maschine wieder an den Händler zurückverkauft[42] und bei der gleichen Firma ein leistungsfähigeres Gerät, „einen gebrauchten «Roto-Preziosa-Apparat»,[45] Fabr. Nr. 13101. Er kostete 240.– RM“, das Geld habe er von Schmorell erhalten,[42] was vermutlich eine schützende Behauptung war: Elisabeth Hartnagels Erinnerung zufolge habe Sophie Scholls damaliger Freund Fritz Hartnagel auf deren Bitte hin das Geld und einen Bezugsschein mit Kompaniestempel für eine Druckmaschine zur Verfügung gestellt. Laut Schmorells Vernehmungsprotokoll habe man die Adressen aus den im Deutschen Museum ausliegenden Adressbüchern anderer Städte abgeschrieben. Um Portokosten für auswärtige Briefsendungen zu sparen, sei Schmorell zwischen dem 27. und 29. Januar 1943 mit dem Zug nach Salzburg, Linz und Wien gefahren, wobei er die Flugblätter in einem Koffer bei sich gehabt hätte und vor Ort in die Post gegeben habe.[44] In Ulm übergab Sophie Scholl Hans Hirzel etwa 2500 Flugblätter und brachte auf der Rückfahrt nach München in Augsburg weitere Umschläge zur Post. Hirzel, seine Schwester Susanne und sein Schulfreund Franz Müller verschickten Flugblätter in Ulm und Stuttgart.[46]

Alexander Schmorell sagte im Verhör aus, er selbst, Scholl und Graf hätten „einige Tage vor dem 16. Februar“ mit dem Druck dieses letzten veröffentlichten Flugblatts begonnen. Die Adressen hätten sie einem „älteren Studentenverzeichnis […] wahllos“ entnommen. Als die Briefumschläge nicht mehr ausreichten, habe man die Blätter einfach gefaltet, frankiert und „in den späten Abendstunden des 15. Februar bei verschiedenen Postämtern aufgegeben.“ Danach seien noch „15 – 1800 Blätter“ übrig gewesen. Man habe beschlossen, diese „in der Universität kurz vor Beendigung der Vorlesungen vor die Türen der Hörsäle [zu] legen.“ Danach habe man den „Vervielfältigungsaparat aus reinen Sicherheitsgründen in das Anwesen Leopoldstr. 38, Ateliergebäude, in den Keller verbracht.“[44]

Unter den Bedingungen der nationalsozialistischen Diktatur brachte jeder Schritt nicht nur die direkt Beteiligten in Gefahr: Gewerbliche Druckereien wurden überwacht, Organisationen mit eigenen Druckmöglichkeiten waren verboten oder schlicht nicht mehr vorhanden. Mit dem privaten Erwerb von Schreib- und Druckmaschinen oder Matrizenblättern, Papier, Briefumschlägen und Briefmarken in auffällig großen Mengen konnte man sich schnell verdächtig machen. In Zügen gab es Personen- und Gepäckkontrollen; Soldaten brauchten für Reisen über 50 km eine Genehmigung oder einen Marschbefehl. Dennoch gelang es Willi Graf, zweimal ohne Erlaubnis nach Saarbrücken zu fahren, einmal sogar mit einer Druckmaschine. Von seinen alten Freunden aus der bündischen Jugend halfen ihm nur die beiden Brüder Bollinger in Saarbrücken und Freiburg, Helmut Bauer und Rudi Alt. Traute Lafrenz warb in Hamburg bei ihren Schulfreunden von der Lichtwarkschule um Unterstützer. Schmorells Freundin Lilo Fürst-Ramdohr vermittelte den Kontakt zu Falk Harnack. Chaussy und Ueberschär (2013) kommen zu dem Schluss, dass die „Versuche […] eine überregionale, weniger fassbare, schlagkräftige Organisation zu entwickeln […] an der fehlenden Bereitschaft der Mehrheit der Angesprochenen [scheiterten].“ Dass sich die Weiße Rose auf München und die Universität beschränken musste und damit selbst in große Gefahr brachte, sei nicht freiwillig geschehen: Es habe einfach zu wenig Helfer gegeben.[47]

Verfolgung, Verhaftung und Verurteilung

Lichthof der LMU
Gerichtssaal im Münchener Justizpalast
Todesurteil für Hans und Sophie Scholl und Christoph Probst
Grab von Sophie Scholl, Hans Scholl und Christoph Probst auf dem Münchener Friedhof am Perlacher Forst

Verfolgung

Die Gestapo erteilte bereits im Juni 1942 dem Kriminalsekretär Robert Mohr den Auftrag Untersuchungen zu den ersten vier Flugblättern der Weißen Rose durchzuführen, die als „staatsfeindliche Bestrebungen“ gesehen wurden. Diese Nachforschungen blieben erfolglos und wurden eingestellt, als wegen des Fronteinsatzes der Studenten zunächst keine weiteren Flugblätter mehr auftauchten. Am 29. Januar setzte die Gestapo wegen der erneut verteilten Flugblätter eine wieder von Mohr geleitete Sonderkommission in München ein. Kriminaltechnische Analysen ergaben etwa eine Woche später, dass alle Flugblätter auf ein und derselben Maschine geschrieben, und die Matrizen auf der gleichen Maschine wie die „bekannten Flugblätter der sogenannten Weißen Rose“ getippt worden waren. Die Inschriftenaktion vom 3. auf den 4. Februar löste eine Großfahndung aus, eine Belohnung von 1000 RM wurde ausgesetzt. Der wegen seiner Gesinnung verdächtige Bibliothekar Dr. Max Stefl, dem man aufgrund seiner Bildung und Nähe zur Universität die Urheberschaft zutraute, wurde unter Beobachtung gestellt. Am 11. Februar meldet der Leiter der Münchener Gestapo, Oswald Schäfer, das Scheitern der Fahndung an das Reichssicherheitshauptamt. Weitere Inschriftenaktionen am 8. und 9. sowie 15. und 16. Februar lenkten die Aufmerksamkeit verstärkt auf die Universität.[48] Am 17. Februar legten die Fahnder daher die beiden zuletzt aufgetauchten Flugblätter dem Münchner Gräzisten Richard Harder für ein Eilgutachten vor, von dem man sich mehr Informationen über die offenbar akademisch gebildeten Verfasser versprach; wenig später erhielt er auch die vier älteren.[49] Harder geht in seinem Gutachten aus von einem „außergewöhnlich hohen Niveau. Es spricht ein Mensch, der die deutsche Sprache vollendet meistert, der seinen Gegenstand bis zur letzten Klarheit durchdacht hat.“ Natürlich fällt sein Urteil im nationalsozialistischen Sinn negativ aus: „[S]ie will (und kann)in breiteren Kreisen der Soldaten oder Arbeiter keinen Widerhall finden.“[48]

Verhaftung

In der Nacht vom 15. auf den 16. Februar 1943 verteilte die Gruppe 800 bis 1200 Flugblätter in München. Am 18. Februar kamen Hans und Sophie Scholl gegen 10:45 Uhr durch den Haupteingang in das Universitätsgebäude. Sie trugen einen rotbraunen Koffer und eine Aktentasche, beide gefüllt mit dem sechsten Flugblatt und einer kleinen Menge des fünften. Die Geschwister legten die Flugblätter vor den noch geschlossenen Hörsälen und in den Gängen stoßweise aus. Als sie schon am rückwärtigen Ausgang Amalienstraße waren, kehrten sie um und liefen in den ersten Stock, wo sie nochmals Flugblätter ablegten. Dann rannten sie in den zweiten Stock, von wo Sophie den Rest der Flugblätter über die Brüstung in den Lichthof der Münchener Universität warf. Dabei wurden die beiden vom Hörsaaldiener Jakob Schmid entdeckt und von diesem (und anderen) so lange festgehalten, bis die Gestapo eintraf. Noch am gleichen Tag wurden auch Willi Graf und seine Schwester Anneliese verhaftet, Alexander Schmorell nach mehrtägiger Flucht am 24. Februar in München erkannt, denunziert und verhaftet. Kurt Huber geriet am 26. Februar 1943 in Haft.

Erster Prozess

Hans und Sophie Scholl wurden nach ihrer Festnahme zunächst zum Wittelsbacher Palais, der Gestapo-Zentrale, transportiert und dort getrennt bis zum 21. Februar vernommen. Hans Scholl hatte bei seiner Festnahme einen Flugblattentwurf von Christoph Probst bei sich, sodass auch dieser am 21. Februar in Innsbruck festgenommen und angeklagt wurde. Die Geschwister Scholl und Christoph Probst wurden unter dem Vorsitz Roland Freislers vom sogenannten „Volksgerichtshof“ zum Tode verurteilt. Das „gleichgeschaltete“ Gericht nannte als Gründe für dieses Urteil „Wehrkraftzersetzung“, „Feindbegünstigung“ und „Vorbereitung zum Hochverrat“.[50][51] Das Urteil wurde am 22. Februar vom Henker Johann Reichhart durch das Fallbeil vollstreckt.[52] Kurz vor ihrem Tod sahen die Geschwister Scholl ihre Eltern ein letztes Mal. Christoph Probst hat seine Familie nicht mehr wiedersehen dürfen.

Zweiter Prozess

Kurt Huber, Willi Graf und Alexander Schmorell wurden am 19. April 1943 in einem zweiten Prozess vor dem Volksgerichtshof ebenfalls zum Tode verurteilt. Kurt Huber und Alexander Schmorell wurden am 13. Juli 1943 im Gefängnis München-Stadelheim enthauptet. Willi Graf starb am 12. Oktober 1943 ebenfalls durch das Fallbeil, nachdem die Gestapo über Monate hinweg vergeblich versucht hatte, aus ihm weitere Namen aus dem Umfeld der Weißen Rose herauszupressen.

Ebenfalls angeklagt waren in diesem Zweiten Prozess Hans und Susanne Hirzel, Franz J. Müller, Heinrich Guter, Eugen Grimminger, Heinrich Bollinger, Helmut Bauer, Falk Harnack, Gisela Schertling, Katharina Schüddekopf und Traute Lafrenz.

Die Haftstrafen fielen unterschiedlich hoch aus: Eugen Grimminger wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt, Heinrich Bollinger und Helmut Bauer zu jeweils sieben Jahren, Hans Hirzel und Franz Müller zu jeweils fünf Jahren, Heinrich Guter zu achtzehn Monaten. Gisela Schertling, Katharina Schüddekopf und Traute Lafrenz wurden zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, Susanne Hirzel zu sechs Monaten. Falk Harnack wurde freigesprochen.[53][54]

Weitere Prozesse

Falk Harnack wurde zunächst aus „Mangel an Beweisen“ freigesprochen. Als er im Dezember 1943 erneut festgenommen und in ein Konzentrationslager gebracht werden sollte, gelang ihm die Flucht. Andere Helfer und Mitwisser wurden in weiteren Prozessen zu Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren verurteilt.[55]

Name

Die Herkunft des Namens Weiße Rose – abgeleitet von der Überschrift Die Weiße Rose über den ersten vier Flugblättern der Gruppe – ist ungeklärt. Einige sehen einen Bezug zum Buch Die weiße Rose von B. Traven. Nach seiner Verhaftung am 18. Februar 1943 gab Hans Scholl an, den Namen „willkürlich gewählt“ zu haben:

„Zurückkommend auf meine Schrift ‚Die Weiße Rose‘ möchte ich […] folgendes erklären: Der Name ‚Die Weiße Rose‘ ist willkürlich gewählt. […] Es kann sein, daß ich gefühlsmäßig diesen Namen gewählt habe, weil ich damals unmittelbar unter dem Eindruck der spanischen Romanzen von Brentano ‚Rosa Blanca‘ gestanden habe. Zu der ‚Weißen Rose‘ der englischen Geschichte bestehen keine Beziehungen.“

Der Aussagewert dieser Verhörsituation ist jedoch unklar; möglicherweise wollte Scholl seine Motive geheim halten, um die anderen Mitglieder der Gruppe zu schützen. Als sicher kann gelten, dass Hans Scholl das Buch von Traven kannte und schätzte. In einem Brief vom 27. Juni 1938 an seine Schwester Inge hatte Hans Scholl geschrieben:

„In meiner Brusttasche trage ich die Knospe einer Rose. Ich brauche diese kleine Pflanze, weil das die andere Seite ist, weit entfernt von allem Soldatentum und doch kein Widerspruch zu dieser Haltung.“

Das Symbol der weißen Rose könnte auch von der Kirschblüte beeinflusst worden sein, einem Symbol der Deutschen Jungenschaft vom 1. November 1929, der Hans und Sophie Scholl angehörten. Möglicherweise geht der Name auf die Zeichnung einer weißen Rose auf einer Postkarte aus dem Verlag Max Baur zurück. Dies veranlasste im Oktober 1941 den Soldaten Fritz Rook zu einem Text darüber, was eine weiße Rose für ihn bedeutet. Dieser Text wiederum gefiel Alexander Schmorell so gut, dass er die Adressatin, Lilo Ramdohr, bat, diesen kopieren zu dürfen, um ihn Hans Scholl zu zeigen. Darin heißt es:[56]

„Gestern am späten Abend schaute ich auf die weiße Rose. Man sagt, weiße Blumen seien für die Toten - aber Tod, Liebe und Jugend sind eins. […] Deshalb ist auch gerade die weiße Rose, in ihrem Duft und ihrer zarten Reinheit, Sinnbild ewiger Jugend. […] Ich verschenke so gern weiße Blumen (und alle Christen bekreuzigen sich dazu).“[57]

Reaktion der Münchener Studierenden

Direkt nach ihrer Verhaftung äußerte Sophie Scholl die Hoffnung, ihr Tod werde zu einer Revolte in der Studentenschaft führen. Diese Erwartung erwies sich aber schon am Tage ihrer Hinrichtung als Illusion. An diesem Tag fand im Auditorium Maximum der Münchener Universität eine große Versammlung der Studierenden statt, an der etwa 3.000 Personen teilgenommen haben sollen. Über ihren Verlauf meldete der Rektor der Münchener Universität, SS-Oberführer Walther Wüst, dem Reichserziehungsministerium: „In dieser Kundgebung ... brachte die Münchener Studentenschaft in einer ungewöhnlich eindrucksvollen, ja geradezu ergreifenden Weise zunächst ihre Verachtung gegen diese Machenschaften jener vier Hochverräter, dann aber ihren entschlossenen Kampf- und Siegeswillen, ihre unerschütterliche Treue und Hingabebereitschaft für Führer und Volk zum Ausdruck“.[58]

Diese Aussage wird im Kern bestätigt durch den Bericht einer damals anwesenden Studentin, die sich noch Jahre später vor allem an den triumphalen Auftritt des Hörsaaldieners Jakob Schmid erinnerte, der vier Tage vorher für die Verhaftung der Geschwister Scholl gesorgt hatte: „Die Kundgebung im Auditorium Maximum gehört zu den schauerlichsten Erinnerungen, die mir aus jenen Tagen geblieben sind. Hunderte von Studenten johlten und trampelten dem Denunzianten und Pedell der Uni Beifall, und dieser nahm ihn stehend und mit ausgestrecktem Arm entgegen“.[59]

Weitere Reaktionen in Deutschland und im Ausland

Die Hoffnung der Weißen Rose, dass die Katastrophe von Stalingrad in Deutschland offenen Widerstand gegen das Regime entfachen würde, erfüllte sich nicht. Die nationalsozialistische Propaganda benutzte die Niederlage im Gegenteil, um die Bevölkerung auf den „totalen Krieg“ einzuschwören. Am 18. Februar 1943, dem Tag der Verhaftung der Scholls, hielt Propagandaminister Joseph Goebbels unter dem Jubel seiner Zuhörer seine Sportpalastrede.

Kurz nach der Verhaftung der Geschwister Scholl und Christoph Probsts veröffentlichten die Zeitungen Fahndungsaufrufe nach Alexander Schmorell. Am 22. Februar 1943 mussten sich die Münchener Studenten versammeln und offiziell gegen die „Verräter aus ihren Reihen“ protestieren. Am 23. Februar 1943 veröffentlichten der Völkische Beobachter und die Münchener Neueste Nachrichten[60] kurze Notizen über die Verhaftung und Hinrichtung einiger „degenerierte[r] Einzelgänger“.[61] Das Netzwerk der Freunde und Unterstützer der Weißen Rose erwies sich jedoch als zu groß, die Behörden konnten die Gerüchte nicht vollständig unterdrücken. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs fanden Verfolgungen statt, und deutsche Zeitungen berichteten, meist in kurzen Artikeln, über die Verhaftung und Bestrafung weiterer Personen. Am 15. März 1943 dokumentierte ein Bericht des SS-Sicherheitsdiensts, dass Gerüchte um die Flugblätter „beträchtliche Unruhe“ unter der Bevölkerung auslösten. Besonders besorgt zeigte sich der Bericht über die Tatsache, dass die Flugblätter nicht mehr so zuverlässig bei den Behörden abgeliefert würden wie bisher.[62]

Am 18. April 1943 publizierte die New York Times einen Artikel unter der Überschrift Signs of strain seen in German populace („Anzeichen von Spannung in der deutschen Bevölkerung“) und erwähnt den Widerstand der Studenten in München.[63] Die New York Times veröffentlichte am 29. März und 25. April 1943 weitere Artikel über den ersten Prozess unter dem Titel Nazis Execute 3 Munich Students For Writing Anti-Hitler Pamphlets („Nazis richten drei Münchener Studenten wegen Anti-Hitler-Flugblättern hin“)[64] und Germans Clinging to Victory Hope in Fear of Reprisals („Deutsche klammern sich aus Furcht vor Vergeltung an den Sieg“). Auch wenn nicht alle Informationen über den Widerstand, die Prozesse und die Urteile korrekt waren, stellen diese Artikel die ersten Nachrichten über die Weiße Rose in den Vereinigten Staaten dar.

Am 27. Juni 1943 äußerte sich der Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Thomas Mann in seiner monatlichen Sendung Deutsche Hörer! über die BBC bewundernd über den Mut der Münchener Studenten. Die sowjetische Rote Armee verbreitete hinter der deutschen Front ein Propagandaflugblatt „Senkt die Fahnen über frischen Gräbern deutscher Freiheitskämpfer!“ zu Ehren der Studenten, das später fälschlich dem Nationalkomitee Freies Deutschland zugeschrieben wurde.[65]

Der Text des sechsten Flugblatts der Weißen Rose wurde von dem deutschen Anwalt und Mitglied des Kreisauer Kreises, Helmuth James Graf von Moltke über Skandinavien nach Großbritannien geschmuggelt. Im Juli 1943 wurde der Text unter dem Titel „Ein deutsches Flugblatt“ von Flugzeugen der Alliierten über Deutschland abgeworfen.[66] Der Widerstand der Weißen Rose war somit großen Teilen der deutschen Bevölkerung schon während des Krieges bekannt.

Nichtigkeit aller Entscheidungen des „Volksgerichtshofs“

Der Deutsche Bundestag beschloss am 25. Januar 1985 einstimmig die „Nichtigkeit der Entscheidungen der als ‚Volksgerichtshof‘ und ‚Sondergerichte‘ bezeichneten Werkzeuge des nationalsozialistischen Unrechtsregimes“.[67] Vorausgegangen war eine intensive öffentliche Debatte über den Weiterbestand der Urteile des Volksgerichtshofs, ausgelöst durch einen Text im Nachspann des Films Die weiße Rose, 1982: »Nach Auffassung des BGH bestehen die Urteile gegen die Weiße Rose zu Recht. Sie gelten noch heute.« Das bayerische Justizministerium widersprach mit Verweis auf das bayerische Gesetz Nr. 21 zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts in der Strafrechtspflege vom 28. Mai 1946.[68] Auf Bundesebene waren Initiativen zu einer einheitlichen gesetzlichen Regelung schon in der ersten Legislaturperiode des Bundestags (1950 durch die SPD) eingebracht, aber nicht weiter verfolgt worden.[69] Am 25. August 1998 trat das Gesetz zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege in Kraft, zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 24. September 2009. Über 60 Jahre nach dem Untergang der nationalsozialistischen Diktatur waren die zu Unrecht Verurteilten in der bundeseinheitlichen Rechtsprechung rehabilitiert.

Erinnerung und Gedenken bis heute

Erinnerung in München

Zaun am Münchner Ostbahnhof
Gedenkstein in Wehrsdorf (2005)
Denkmal auf dem Platz der Weißen Rose Marburg-Tannenberg
Platz der weißen Rose in Fulda mit Denkmal, dahinter die Geschwister Scholl Schule
Platz der Weißen Rose, Berlin-Spandau
Gedenktafel am Hans-und-Sophie-Scholl-Platz in Bozen
Verfolgung und Widerstand: Westdeutsche Briefmarke von 1983

Heute sind die beiden Plätze vor dem Universitätshauptgebäude in München nach den Geschwistern Scholl und Prof. Huber benannt, vor dem Eingang erinnern in den Boden eingelassene steinerne Flugblätter an die Weiße Rose. Diese wurden in der Nacht auf den 4. April 2006 von Unbekannten zerstört, eine Erneuerung der Flugblätter war jedoch sowieso vorgesehen. Innerhalb des Hauptgebäudes der Universität erinnern eine steinerne weiße Rose und ein Relief mit dem Bild der Mitglieder der Weißen Rose in der südwestlichen Ecke des Lichthofs mit darüber eingemeißelten Namen der Mitglieder an die Widerstandsgruppe. Am Lichthof befindet sich die 1997 vom Verein Weiße Rose Stiftung e. V. errichtete DenkStätte Weiße Rose mit der Dauerausstellung Die Weiße Rose. Der Widerstand von Studenten gegen Hitler, München 1942/43. Am 22. Februar 2005 wurde in der nordwestlichen Ecke eine von Nicolai Tregor angefertigte Bronze-Büste von Sophie Scholl enthüllt. Sie und die beiden Herrscher König Ludwig I. und Prinzregent Luitpold sind die einzigen Menschen, denen in diesem Bereich der LMU ein Denkmal gesetzt wurde.

Das Institut für Politische Wissenschaften der Universität trägt seit 1968 den Namen Geschwister-Scholl-Institut. In der in den 1960er Jahren errichteten Studentenstadt Freimann wurden mehrere Straßen nach Mitgliedern der Weißen Rose benannt. Zusätzlich dazu strebten die Fachschaften und der AStA der Ludwig-Maximilians-Universität vergeblich eine Umbenennung der Universität in „Geschwister-Scholl-Universität“ an.

Der erste Prozess gegen Sophie und Hans Scholl sowie gegen Christoph Probst fand am 22. Februar 1943 im Schwurgerichtssaal des Münchener Justizpalastes, Prielmayerstraße 7, statt, der zweite Prozess gegen weitere 14 Angeklagte, darunter gegen Professor Huber, Alexander Schmorell und Willi Graf, am 19. April 1943 im Sitzungssaal 216 (heute: 253). Dieser Sitzungssaal ist heute als Gedenkstätte ausgestattet und kann montags bis donnerstags von 9:00 Uhr bis 15:00 Uhr und freitags von 09:00 Uhr bis 14:00 Uhr besichtigt werden.

Eines der wenigen bekannten Fotos, auf dem mehrere Mitglieder der Weißen Rose zusammen zu sehen sind (Sophie Scholl, Hans Scholl, Alexander Schmorell, Willi Graf und Hubert Furtwängler) entstand am 23. Juli 1942 an der Orleansstraße, gegenüber der Hausnummer 63. Ende 2017 wurde bekannt, dass der Zaun möglicherweise aufgrund des anstehenden S-Bahn-Ausbaus abgerissen werden könnte. Der Bezirksausschuss Au-Haidhausen setzt sich für den Erhalt des Zauns als „Originalschauplatz von historischer Bedeutung“ ein.[70]

Ehrengrab und Gedenkstätte Willi Graf

1946 wurden Willi Grafs sterbliche Überreste nach Saarbrücken auf den Friedhof St. Johann überführt und ruhen seitdem in einem Ehrengrab.[71] Am 12. Oktober 2009, anlässlich des 66. Todestages, wurde eine Gedenkstätte in Form eines kleinen Gebäudes in Nähe des Grabes errichtet. Darin finden sich Bilder und Zitate von Willi Graf und eine Zusammenfassung seiner Lebensgeschichte. Bei der Gestaltung der Texte half seine Schwester Anneliese Knoop-Graf, die kurz vor der Eröffnung der Ausstellung verstarb.

Erinnerung und Heiligsprechung von Alexander Schmorell

Die russisch-orthodoxe Kirche im Ausland hat im Jahr 2007 die Heiligsprechung von Alexander Schmorell beschlossen. Der Festakt zur Heiligsprechung fand am 4. Februar 2012 in der Münchner Kathedralkirche, nahe den Grabstätten der Geschwister Scholl, Christoph Probsts und Alexander Schmorells auf dem Friedhof am Perlacher Forst, statt.[72]

In Orenburg, Russland, werden seit 2000 alljährlich von der Stiftung Weiße Rose finanzierte Alexander-Schmorell-Stipendien an vier Studenten vergeben. Seit 2004 besteht das Orenburger Memorialzentrum Weiße Rose (zweisprachige, deutsch-russische Dauerausstellung in der Orenburger staatlichen pädagogischen Universität). Vor der Medizinischen Fakultät der Universität Orenburg steht ein Denkmal für Alexander Schmorell[73].

Geschwister-Scholl-Preis

Seit 1980 wird der mit 10.000 Euro dotierte Geschwister-Scholl-Preis vergeben. Der Literaturpreis wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern gemeinsam mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München ausgelobt. Sinn und Ziel des Geschwister-Scholl-Preises ist es, jährlich ein Buch jüngeren Datums auszuzeichnen, das von geistiger Unabhängigkeit zeugt und geeignet ist, bürgerliche Freiheit, moralischen, intellektuellen und ästhetischen Mut zu fördern und dem gegenwärtigen Verantwortungsbewusstsein wichtige Impulse zu geben.

Weiße Rose Stiftung

1987 gründeten Mitglieder der Weißen Rose und Verwandte der hingerichteten Mitglieder der Weißen Rose in München die Weiße Rose Stiftung e. V. als einen eingetragenen gemeinnützigen Verein. Die Geschäftsstelle befindet sich im Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität. Die Gründung wurde unterstützt von Städten und Gemeinden, in denen die Mitglieder der Weißen Rose lebten und Widerstand leisteten. Ziel der maßgeblich spendenfinanzierten Weiße Rose Stiftung e. V. ist es, im In- und Ausland die Erinnerung an den Widerstand der Weißen Rose wach zu halten und Impulse für Toleranz und gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu setzen. Die Weiße Rose Stiftung e. V. betreibt die Dauerausstellung in der DenkStätte Weiße Rose am Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität, bietet Führungen durch die Ausstellung an und verleiht Wanderausstellungen im In- und Ausland in acht Sprachen. Weitere Schwerpunkte ihrer Arbeit sind historisch-pädagogische Projekte mit Schulen und themenbezogene Veranstaltungen, etwa die jährlichen Weiße-Rose-Gedächtnisvorlesungen.[74]

Ulmer DenkStätte Weiße Rose

Die Dauer- und Wanderausstellung der Ulmer DenkStätte Weiße Rose mit dem Titel „wir wollten das andere“ – Jugendliche in Ulm 1933 bis 1945 entstand auf Initiative von Franz J. Müller (Ehrenvorsitzender der Weißen Rose Stiftung). Sie ist ein Projekt der Weißen Rose Stiftung, Ulmer Volkshochschule (vh Ulm) und des Deutschen Volkshochschul-Verbandes – gefördert von der Robert Bosch Stiftung. Die DenkStätte befindet sich in der Ulmer Innenstadt im EinsteinHaus der vh am Kornhausplatz. Die vh wurde 1946 von Inge Aicher-Scholl im Geiste der „Weißen Rose“ in der Martin-Luther-Kirche neu gegründet.

Neben den Ulmer Mitgliedern der Weißen Rose Hans und Sophie Scholl, Franz J. Müller, Hans und Susanne Hirzel sowie Heinrich Guter werden in der Dauerausstellung der Ulmer DenkStätte Weiße Rose 22 Ulmer porträtiert, die zwar nicht zur „Weißen Rose“ gehörten, aber ebenfalls als Jugendliche Widerstand gegen den Nationalsozialismus leisteten oder sich auf andere Art dem Regime verweigerten.

DDR

In der Sowjetischen Besatzungszone und späteren Deutschen Demokratischen Republik wurden zahlreiche Straßen und Einrichtungen nach den Geschwistern Scholl benannt, obwohl die Gruppe einen christlichen Hintergrund hatte, während die DDR-Führung den kommunistischen Widerstand herausstellte. Die meisten Benennungen nach den Scholls erfolgten unmittelbar nach Kriegsende bis Anfang der 50er Jahre. Häufiger Initiator war die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). Die VVN galt zwar in den Westzonen bzw. der frühen Bundesrepublik bald als kommunistisch unterwandert, betonte selbst aber ihre Überparteilichkeit und verstand es insbesondere in der Erinnerungs- sowie Gedenkarbeit, entgegen vielfältiger Vereinnahmungsversuche durch die KPD/SED, eine gewisse Eigenständigkeit zu wahren. Dies führte 1953 letztlich zum Verbot der VVN in der DDR.

Die Geschwister Scholl sollten insbesondere Kindern und Jugendlichen als gewissenhaftes und humanistisches Vorbild dienen, weshalb viele Schulen nach ihnen benannt wurden (so z.Bsp. in Löbau, Freiberg, Sondershausen). In Leipzig wurde das ehemalige Gebäude der Handelshochschule 1948 in Geschwister-Scholl-Haus umgewidmet und dient seitdem der Universität als Sitz verschiedener Einrichtungen.

Im Zuge der Stalinisierung geriet die Vorliebe für die Geschwister-Scholl bzw. für andere Protagonisten der Weißen Rose bei Namensgebungen in die Kritik. Der Leiter der Berliner VVN-Forschungsstelle Klaus Lehmann bezeichnete die häufigen Widmungen in einem Schreiben vom 6. Januar 1951 an Hermann Axen, Leiter der Abteilung Agitation und Propaganda des ZK der SED, als einen Hinweis für das Agieren „reaktionärer Kräfte“. Die bisherigen Ehrungen der Gruppe stünden „in keinem Verhältnis zu ihrer Tätigkeit und schon gar nicht zu dem Kampf der proletarischen Widerstandskämpfer.“ Stattdessen sollten vermehrt Widmungen nach Ernst Thälmann und anderen Kommunisten durchgeführt werden.[75] Weitere Ehrungen blieben in der Folge weitgehend aus. Zu einer aktiven Dekanonisierung des christlich motivierten Widerstandes kam es hingegen nicht.

Weitere Ehrungen und Gedenken

Im Gedenken an die Weiße Rose gab Freimut Börngen als Entdecker eines Asteroiden diesem den Namen (7571) Weisse Rose.

Im Marburger Stadtteil Ockershausen wurde auf dem Gelände der ehemaligen Tannenbergkaserne eine Gedenkstätte errichtet. Auf dem sogenannten Platz der Weißen Rose findet sich ein abstraktes Denkmal, das auf einem Brunnen steht. In Verlängerung der Rampe des Brunnens finden sich einige dutzend Meter entfernt Gedenktafeln.

Im Hamburger Stadtteil Volksdorf trägt seit 1977 eine Fußgängerzone den Namen Weiße Rose. Dort steht seit 1978 ein Mahnmal des Künstlers Franz Reckert. Hier wird neben der Münchener Gruppe auch der Mitglieder der sogenannten Gruppe Weiße Rose Hamburg gedacht.[76]

Im Mai 2003 gründeten Angehörige der Mitglieder der Widerstandsgruppe das Weisse Rose Institut, das die Leistung der Gruppe wissenschaftlich untersuchen und würdigen soll. Der Verein initiiert und fördert die Durchführung von Forschungsvorhaben.

In Berlin-Spandau (Ortsteil Wilhelmstadt) erhielt auf Beschluss der Spandauer Bezirksverordnetenversammlung im August 2020 ein Platz in unmittelbarer Nähe des Standorts des ehemaligen Kriegsverbrechergefängnisses Spandau, das 1987 nach dem Tod des letzten Häftlings, Rudolf Heß, abgerissen worden war, den Namen Platz der weißen Rose. Die Bezirksversammlung wollte mit der Benennung ein „deutliches Zeichen gegen nationalsozialistisches Gedankengut“ setzen.[77]

In Paris gibt es ein Gymnasium namens „Collège La Rose Blanche“[78] und einen öffentlichen Garten „Jardin Hans et Sophie Scholl“.[79]

2005, anlässlich des 60. Jahrestages der Zerstörung der sächsischen Landeshauptstadt Dresden durch alliierte Luftangriffe im Jahr 1945, initiierte die Stadt die Aktion „Weiße Rose“. Diese wird seitdem am Jahrestag der Zerstörung Dresdens von Bürgern getragen und wirbt dafür, dass der Jahrestag des 13. Februars nicht von demokratiefeindlichen und menschenverachtenden Ideologien, Haltungen und Aktionen instrumentalisiert werden soll. Die weiße Kunstrose ist in Dresden ein Zeichen der Überwindung von Rassismus, Gewalt und Krieg.[80]

Kulturelle Rezeption

Ausstellungen zur Weißen Rose

  • In der Ulmer DenkStätte Weiße Rose kann die Dauerausstellung „Die Weiße Rose. Der Widerstand von Studenten gegen Hitler. München 1942/43“ besucht werden. Zusätzlich wird jedes Jahr eine aktuelle Einzelausstellung zu einem Mitglied der Weißen Rose gezeigt. Es handelt sich um eine Dauerausstellung im Foyer der Ulmer Volkshochschule; die Wanderausstellung ist in deutscher Sprache ausleihbar.

Konzertstücke, Oper, Schauspiel und Musical

Filme

Unterhaltungsmusik

  • Die weiße Rose Lied von Konstantin Wecker
  • The White Rose Lied von den Maniacs
  • The White Rose von Serious-Music aus Duisburg (Musik, Vocal, Video) und dem US-Amerikaner Paul Dempsey (Lyrics).

Hörspiele

  • Allen Gewalten zum Trotz sich erhalten. Die Geschichte der Weißen Rose. CD-ROM für PC. von Ulrich Chaussy, Systhema Verlag, München (1995), nach der Kassetten-Edition Best.Nr. 27288 von 1993, TR-Verlagsunion München
  • Sophie Scholl – Das Verhör. Oskar Verlag, 2006. In diesem Hördokument werden die bisher unveröffentlichten Vernehmungsprotokolle ungekürzt nachgesprochen. Sprecher: Anna Clarin (Sophie Scholl) und Konstantin Wecker (Robert Mohr)
  • Harter Geist und weiches Herz. Das intellektuelle Umfeld der Weißen Rose. Hörbuchverlag auditorium maximum 2007. Eine Hörcollage über die Auseinandersetzung der Weißen Rose mit philosophischen und theologischen Themen und über das Umfeld der Weißen Rose. (Autorin: Barbara Ellermeier)
  • Wagnis Weiße Rose. Dokumentarhörspiel in zwei Teilen Es lebe die Freiheit! und Ihr Geist lebt weiter. Katrin Seybold, Michael Farin, BR, 2012.

Literatur (Auswahl)

Selbstzeugnisse

  • WGBuA: Willi Graf: Briefe und Aufzeichnungen. Hrsg.: Anneliese Knoop-Graf, Inge Jens. Fischer, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-10-027202-1.
  • HSSBuA: Hans Scholl / Sophie Scholl: Briefe und Aufzeichnungen. Hrsg. von Inge Jens. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1984. ISBN 3-10-036402-3. (Ausgezeichnet als eines der schönsten deutschen Bücher.)
  • SSFN: Sophie Scholl, Fritz Hartnagel: Damit wir uns nicht verlieren. Briefwechsel 1937-1943. Hrsg.: Thomas Hartnagel. Fischer, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-596-17939-8.

Über die Weiße Rose

Commons: Weiße Rose – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Michael Verhoeven: Rede der Weiße-Rose-Gedächtnisvorlesung 2017; ab Minute 47:30 zu Falks Infos zu geplantem Putsch von Kreisen in der Wehrmacht (20. Juli) und einem etwaigen Waffenstillstand an der Ostfront, sofern die Deutschen eigentätig das Hitler-Regime hätten stürzen können. Stream auf lrz.de (Abgerufen am 14. Mai 2021)
  2. Die Ulmer ´Trabanten´. Hans Scholl zwischen Hitlerjugend und dj.1.11. In: Michael Fritz (Hrsg.): Puls: Dokumentationsschrift der Jugendbewegung. Band 22. Verlag der Jugendbewegung, Stuttgart 1999.
  3. WGBuA S. 84. In seinen Tagebüchern verwendete Willi Graf konsequent die in den Kreisen der Jungenschaft übliche Kleinschreibung
  4. Robert Zoske: Sophie Scholl. Es reut mich nichts. Porträt einer Widerständigen. Propyläen, Berlin 2020, ISBN 978-3-87996-987-6, S. 224.
  5. a b Weiße Rose Lebensbilder (Memento vom 15. August 2007 im Internet Archive)
  6. Ulli Stang (Hrsg.): Sophie und Hans Scholl: 22. Febr. 1942 von Nazis ermordet. Hrsg. von DKP Marburg, Stadtteilgruppe Nord Am Grün 9, Marburg 1983, S. 4.
  7. Letzte Überlebende der Weißen Rose tot orf.at, 9. März 2023, abgerufen am 9. März 2023.
  8. WGBuA S.37–104
  9. HSSBuA, S. 26ff.
  10. WGBuA, S. 39, 40, 41
  11. HSSBuA, S. 85–316; WGBuA, S. 54, 58, 85, 86
  12. WGBuA, S. 87, 89
  13. HSSBuA, S. 85; WGBuA, S. 93ff.
  14. HSSBuA, S. 133; WGBuA, S. 48
  15. WGBuA, S. 289 (Kommentarteil)
  16. WGBuA, S. 77, 83
  17. HSSBuA, S. 25
  18. Inge Scholl: Die Weiße Rose (erweiterte Neuausgabe). Fischer, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-596-11802-6, S. 68.
  19. Erstes Flugblatt
  20. Zweites Flugblatt
  21. Drittes Flugblatt
  22. Viertes Flugblatt
  23. Sönke Zankel: Die »Weisse Rose« war nur der Anfang: Geschichte eines Widerstandskreises. Böhlau, Köln 2006, ISBN 978-3-412-09206-1.
  24. a b c Flugblätter der Weißen Rose. In: Weiße Rose Stiftung. Abgerufen am 7. April 2024.
  25. WGBuA S. 114ff.
  26. WGBuA S. 50–51
  27. HSSBuA S. 110
  28. Benedikt Pfister: „Den Nazis die Stirn bieten!“ Die Ulmer Abiturienten im Nationalsozialismus. Saarbrücken 2008.
  29. Michael Kuckenburg: Daraus erwuchs bei uns Opposition. In: unterrichtspraxis. Beilage zu bildung und wissenschaft. der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden-Württemberg, Heft Nr. 5, 20. September 2013, ISSN 0178-0786, S. 6.
  30. Vgl. Heinz A.Brenner: Dagegen. Bericht über den Widerstand von Schülern des Humanistischen Gymnasiums Ulm/Donau gegen die deutsche nationalsozialistische Diktatur. Roth, Leutkirch 1992, ISBN 3-9800035-4-X, S. 9–16 und 20–29 und http://www.schwaebische.de/home_artikel,-Zivilcourage-ist-seine-Staerke-_arid,1508046.html
  31. Hans Scholl an Carl Muth, 22. Dezember 1941. HSSBuA, S. 94
  32. Hans Scholl, Alexander Schmorell, Willi Graf am 10. Juli 1942. WGBuA S. 41
  33. HSSBuA, S. 298, 358; WGBuA S. 104
  34. WGBuA S. 58
  35. WGBuA S. 42
  36. HSSBuA, S. 107
  37. HSSBuA, S. 82
  38. HSSBuA, S. 43, 44, 48, 70, 208
  39. Peter Goergen: Willi Graf - Ein Weg in den Widerstand. In: Geschichte, Politik und Gesellschaft: Schriftenreihe der Stiftung Demokratie Saarland e. V. 2. Auflage. Röhrig Universitätsverlag, St. Ingbert 2009, ISBN 978-3-86110-458-2, S. 18.
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  83. BR Nachrichten Kultur Widerstand gegen Nazis Musical zeigt Anfänge der Weissen Rose