Welski rajon
Rajon
Welski rajon
Вельский муниципальный район
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Der Welski rajon (russisch Вельский муниципальный район/Welski munizipalny rajon) ist eine Verwaltungseinheit innerhalb der Oblast Archangelsk, Russland. Er befindet sich südlich der Oblasthauptstadt Archangelsk. Das Verwaltungszentrum ist die Stadt Welsk.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Welski rajon befindet sich im Süden der Oblast Archangelsk an der Grenze zu der Oblast Wologda. Im Westen des Welski rajon grenzt der Konoschski rajon, nordwestlich der Njandomski rajon, nördlich der Schenkurski rajon und östlich der Ustjanski rajon. Die Fläche des Welski rajon beträgt 10.600 km². Aus der Oblast Wologda kommend, durchfließt der Fluss Waga (Вага) in nördlicher Richtung den gesamten Rajon. Einer der Nebenflüsse der Waga ist die dem Rajon namensgebende 223 km lange Wel (Вель), die bei Welsk linksseitig in die Waga mündet. Weitere wichtige Flüsse die den Rajon durchqueren sind der Kuloi (Кулой) und die Ustja (Устья), welche beide im Norden des Rajon rechtsseitig in die Waga münden.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gebiet des heutigen Welski rajon wurde ursprünglich von finno-ugrischen Stämmen besiedelt. Im Jahr 862 siedelten sich erstmals Nowgoroder Siedler an, welche zunehmend die finno-ugrischen Stämme verdrängten. 1137 wurde die Siedlung Wel (das heutige Welsk) in einem Dokument des Nowgoroder Fürsten Swjatoslaw Olegowitsch erstmals urkundlich erwähnt. Im 15. Jahrhundert ging die Herrschaft über das vormals von der Republik Nowgorod kontrollierte Gebiet an das Großfürstentum Moskau über. 1550 war das Gebiet bereits Teil des Waschski ujesd (Важский уезд)[1] und wurde 1780 zum Welski ujesd (Вельский уезд). Mit der Verwaltungsreform Katharinas der Großen wurde der Ujesd 1780 Teil der Statthalterschaft Wologda (Вологодское наместничество) und schließlich 1796 Teil des Gouvernementes Wologda. Die Region war im 19. Jahrhundert bekannt für ihre Leinenproduktion sowie für den Export von Holzprodukten wie Harze, Terpentin sowie Teer. Bis heute ist ein Teerfass Teil des Wappens von Welsk.[2] Ab den 1880er Jahren wurden der Welski ujesd ein Platz für politisch Verbannte.
Im Jahr 1929 wurde der Welski rajon als Teil des Nördlichen Krai gegründet. Der Welski ujesd wurde im Zuge dessen aufgelöst. Das Gebiet des Ujesds ging dabei in die Gebiete Welski rajon, Werchowaschski rajon und Ustjanski rajon auf. Außerdem wurden einige Gebiete dem Konoschski rajon zugeschlagen. Im Zuge weiterer Verwaltungsreformen wurde der Welski rajon 1936 Teil der Nördlichen Oblast und am 23. September 1937 schließlich Teil der Oblast Archangelsk.[3]
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Eisenbahnstrecke der Petschora-Eisenbahn gebaut. Für diese Arbeiten wurden vor allem politische Häftlinge und Gefangene aus den umliegenden Gulags genutzt. Im Rahmen des Streckenbaus entstand auch die Eisenbahnstation Kuloi. Die sich an der Eisenbahnstation entwickelnde Siedlung Kuloi ist heute der zweitgrößte Ort des Rajon.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahlen des Welski rajon.
Jahr | Einwohner |
---|---|
1959 | 77.307 |
1970 | 74.241 |
1979 | 70.671 |
1989 | 71.474 |
2002 | 61.819 |
2010 | 54.792 |
Volkszählungsdaten |
Verwaltungsgliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Rajon ist in 22 Gemeinden (муниципальное образование) unterteilt, davon zwei Stadtgemeinde (городское поселение) und 20 Landgemeinden (сельское поселение). Innerhalb des Rajon befindet sich mit Welsk als administrativem Zentrum nur ein Ort mit Stadtstatus. Es gibt mit Kuloi eine Siedlung städtischen Typs.[4] Im Welski rajon leben 54.792 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010)[5], was 4,6 % der Einwohnerzahl der Oblast Archangelsk entspricht.[Anm 1]
Gemeinde | Russischer Name | Einwohner (14. Oktober 2010) |
Administratives Zentrum |
---|---|---|---|
Stadtgemeinde Welskoje | Вельское городское поселение | 24.366 | Welsk |
Stadtgemeinde Kuloiskoje | Кулойское сельское поселение | 5.990 | Kuloi |
Landgemeinde Agunowskoje | Аргуновское сельское поселение | 1.113 | Agunowski |
Landgemeinde Blagoweschtschenskoje | Благовещенское сельское поселение | 1.698 | Blagoweschtschenskoje |
Landgemeinde Werchneustkuloiskoje | Верхнеустькулойское сельское поселение | 719 | Meledinskaja |
Landgemeinde Werchneschonoschskoje | Верхнешоношское сельское поселение | 777 | Komsomolski |
Landgemeinde Lipowskoje | Липовское сельское поселение | 727 | Malaja Lipowka |
Landgemeinde Murawjewskoje | Муравьевское сельское поселение | 4.404 | Woronowskaja |
Landgemeinde Nisowskoje | Низовское сельское поселение | 599 | Terebino |
Landgemeinde Pakschengskoje | Пакшеньгское сельское поселение | 460 | Jefremkowskaja |
Landgemeinde Peschemskoje | Пежемское сельское поселение | 885 | Peschma |
Landgemeinde Poponawolozkoje | Попонаволоцкое сельское поселение | 1.421 | Paswa |
Landgemeinde Puiskoje | Пуйское сельское поселение | 1.306 | Dolmatowo |
Landgemeinde Rakulo-Kokschengskoje | Ракуло-Кокшеньгское сельское поселение | 507 | Koslowskaja |
Landgemeinde Solginskoje | Солгинское сельское поселение | 1.751 | Solginski |
Landgemeinde Sudromskoje | Судромское сельское поселение | 876 | Pogost |
Landgemeinde Tegrinskoje | Тегринское сельское поселение | 1.193 | Tegrosero |
Landgemeinde Ust-Welskoje | Усть-Вельское сельское поселение | 2.289 | Djukowskaja |
Landgemeinde Ust-Schonoschskoje | Усть-Шоношское сельское поселение | 1.343 | Ust-Schonoscha |
Landgemeinde Chosminskoje | Хозьминское сельское поселение | 817 | Chosmino |
Landgemeinde Schadrengskoje | Шадреньгское сельское поселение | 1.036 | Schunema |
Landgemeinde Schonoschskoje | Шоношское сельское поселение | 551 | Ust-Schonoscha |
Wirtschaft und Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein wichtiger Wirtschaftszweig innerhalb des Rajon ist die Holzindustrie. Insbesondere in der Stadt Welsk hat die Holzchemieindustrie (Teer-, Terpentin- sowie Harzproduktion) nach wie vor vertreten. Ein weiterer bedeutender Wirtschaftszweig ist unter anderem die Nahrungsmittelindustrie.[6]
Durch den Rajon verläuft ein Abschnitt der von Konoscha nach Workuta verlaufenden Petschora-Eisenbahn, welche eine wichtige Transportverbindung für den Personen- und Güterverkehr darstellt. Außerdem verläuft durch Welsk die russische Fernstraße M8 von Moskau nach Archangelsk.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Geschichte von Welsk auf velsk.gorodacentra.ru/ ( vom 28. November 2009 im Internet Archive) (russisch); überprüft am 5. Oktober 2012
- ↑ Informationen über das Wappen des Welski rajon auf heraldicum.ru (russisch); überprüft am 5. Oktober 2012
- ↑ Gosudarstvennyj archiv Archangel'skoj oblasti. Tom 1. Putevoditel' v dvuch tomach., Archangelsk 2000, ISBN 5-85879-052-6, S. 264–273
- ↑ Gesetz über den Status und die Grenzen der Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Archangelsk. О статусе и границах территорий муниципальных образований в Архангельской области abgerufen am 17. Oktober 2016 (russisch).
- ↑ Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen (PDF; 6,0 MB), S. 12–209; 11 ( des vom 5. Juni 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 17,5 MB), S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation); Čislennost' naselenija po municipal'nym obrazovanijam i naselennym punktam Archangel'skoj oblasti, vključaja Neneckij avtonomnyj okru Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda (Bevölkerungsanzahl der munizipalen Gebilde und Ortschaften der Oblast Archangelsk einschließlich des Autonomen Kreisen der Nenzen Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010.) Tabelle (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Oblast Archangelsk)
- ↑ Informationen über den Welski rajon ( vom 20. Januar 2009 im Internet Archive) (russisch); überprüft am 5. Oktober 2012
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Angaben beziehen sich auf die Oblast Archangelsk ohne den Autonomen Kreis der Nenzen
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pomorskaja ėnciklopedija: Tom 1 Istorija Archangel'skogo Severa. Pomorskij gosudarstvennyj universitet, Archangelsk 2001, ISBN 5-88086-147-3, S. 96–97
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Welski rajon auf der offiziellen Seite der Oblast Archangelsk (russisch)
- Geschichte des Welski rajon (russisch)