Werden (rheinländisches Adelsgeschlecht)
Die Herren von Werden sind eine rheinländische, im 13. Jahrhundert unter diesem Namen nur zwei Generationen lang auftretende Seitenlinie des Adelsgeschlechts der Herren von Bornheim. Aus den Herren von Werden, die Ministeriale des Klosters Werden waren, gingen die Herren von Buer und die Herren von Landsberg hervor.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Entgegen der früheren Auffassung, dass der erste Vertreter des Geschlechts der 1115 urkundlich erwähnte Everhard (Euerhardus, nobilis, advocatus et dapifer), Vogt und Truchseß der Abtei Werden, war,[2] stammt das Geschlecht der Herren von Werden tatsächlich von den Herren von Bornheim aus Bornheim (Rheinland) bei Bonn ab.[3] Stammvater der Herren von Werden war somit der aus einer Dynastenfamilie stammende Ritter Wilhelm Schilling I. von Bornheim (urkundl. 1173–1198), Ministeriale des Erzbischofs von Köln, Vogt von Bornheim und Gründer des berühmten Klosters Schillingscapellen.[4]
Der erste der Familie, der sich von Werden nannte, war Ritter Wessel von Werden (urkundl. 1223–1240, Wescelus de Werdina), letzter Stadtvogt von Werden. Offenbar hatte Wessels Vater, Wilhelm Schilling II. von Bornheim, kurkölnischer Vasall und Vogt von Bornheim, seine Beziehungen zum Kölner Erzbischof genutzt, um seinem Sohn die einträgliche Vogtposition in Werden, Teil der Diözese Köln, zu sichern.[4]
Wessel hatte mindestens vier Kinder: Wilhelm Schilling, der sich nach seinem Werdener Hauptlehen Buer de Bure nannte, Philipp, der später nach seinem Hauptsitz Burg Landsberg bei Ratingen den Namen Landsberg annahm, Wessel, der Richter in Recklinghausen war und sich entsprechend seiner Meierrolle auf dem Werdener Fronhof Barkhofen auch de Barichouen nannte, sowie ein nicht näher identifizierbares Kind namens St. de Werdina.[4] Diese zweite Generation der Herren von Werden war bereits die letzte, die den Namen führte. Die Enkel von Wessel führten bereits ausschließlich die Namen der jeweiligen Linie (Buer, Landsberg, Barkhoven).
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Stammwappen zeigt in Gold einen mit Andreaskreuzen silbern gegitterten roten Balken. Die Helmzier ist nicht überliefert.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wessel von Werden (urkundl. 1223–1240), Stadtvogt von Werden
Andere Familien Werden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits vor der hier beschriebenen Familie der Herren von Werden treten einzelne Personen mit dem Beinamen von Werden in Westfalen auf, so etwa die Brüder Werenbert und Gerlach de Werdena zwischen 1203 und 1215.[5] Diese gehörten aber zu einer anderen Familie, die denselben Beinamen führte.[4]
Siehe auch Werden (pommerellisches Adelsgeschlecht).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dietmar Ahlemann: Die Herren von Buer – Ein vestisches Ministerialengeschlecht mit edelfreien Wurzeln im Rheinland, in: Vestische Zeitschrift, Band 105, Jg. 2014/15, Recklinghausen 2015, S. 151–198.
- Dietmar Ahlemann: Der ursprünglich dynastische Familienverband Bornheim-Werden-Landsberg-Buer, in: Unser Buer – Beiträge zur Geschichte, Band 31, Jg. 2012/213, Gelsenkirchen-Buer 2013, S. 5–30.
- Friedrich Philippi: Die Anfänge der gräflichen und freiherrlichen Familie von Landsberg. In: Landsberg, Vierteljahresschrift für den Landsbergschen Familienverband, 4./7. Jg., Velen-Westfalen 1926–1929, S. 1–37.
- Alfred von Landsberg-Velen: Ein neuer Versuch zur Klarlegung der ersten Anfänge des Geschlechtes Werden-Landsberg. In: Landsberg Jahrbuch für den Landsbergschen Familien-Verband, 8.–12. Jg. 1930–1934, Münster 1934, S. 5–21.
- Oskar Stavenhagen: Landsberg. In: Genealogisches Handbuch der kurländischen Ritterschaft, Teil 3, 2: Kurland, Lfg. 9–12, Bd. 2, Görlitz 1937, S. 648–666. (online)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ahlemann (2015), S. 183–194 (= Kapitel 3 (Die Herkunft der Herren von Buer)).
- ↑ Landsberg-Velen (1934); Trad. Werdin. 122, 124, 128
- ↑ Das Wappen von Bornheim (Rheinland) zeigt im Wesentlichen das Wappen der Familien von Bornheim. Es wurde lediglich ein Schöffenschwert ergänzt. Siehe Bornheim (Rheinland).
- ↑ a b c d Ahlemann (2013), S. 22 ff.
- ↑ Landsberg-Velen (1934), S. 14.