Werner Vogt (Mediziner)
Werner Vogt (geboren am 3. Februar 1938 in Zams,[1] Bezirk Landeck, Tirol; gestorben am 11. November[2] 2023 in Stockerau[2]) war ein österreichischer Unfallchirurg, Autor, Sozial- und Gesundheitsreformer.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vogt, anfangs Lehrer, studierte dann Medizin, und arbeitete von 1969 bis 2000 als Unfallchirurg am Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus in Wien. Weiters war er bei Hilfeleistungen als Arzt in Nicaragua, Temesvár und im Kosovo tätig. Sein medizinkritisches Engagement zeigte sich in der Gründung der Arbeitsgemeinschaft Kritische Medizin in Wien und als Mitinitiator des Volksbegehrens Sozialstaat Österreich.[3][4] Österreichweit bekannt wurde Vogt durch seine Auseinandersetzungen zu Heinrich Gross, welche zu Gerichtsverfahren führten. Das bewirkte eine Rehabilitation von Opfern wie Friedrich Zawrel, einem Überlebenden der NS-Euthanasie und Kinder-Euthanasie Am Spiegelgrund in Wien.
Vogt wurde 2003 von der Stadträtin Elisabeth Pittermann zum Pflegeombudsmann bestellt. Im Zuge von Auseinandersetzungen, dass der Pflegeombudsmann ein Experte der Pflegewissenschaft sein soll, wurde 2006 seine Funktion von der Stadträtin Renate Brauner aufgelöst und die Agenda auf die bereits bestehende Patientenanwaltschaft reduziert.[5][6][7] Vogt setzte für weitere zwei Jahre sein Engagement als Pflegeombudsmann im Sozialministerium fort.[8]
Werner Vogt, der in Oberolberndorf (Niederösterreich) lebte, verstarb am 11. November 2023 im Landesklinikum Stockerau.[2] Er wurde am 9. Dezember 2023 auf dem Neustifter Friedhof (Gruppe K, Reihe 4, Nummer 7) in Wien begraben.
Publikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- mit Ernst Berger: Systemanalyse des Gesundheitswesens in Österreich. Eine Studie über Entstehung und Bewältigung von Krankheit im entwickelten Kapitalismus, durchgeführt im Auftrag des Bundeskanzleramtes am Institut für Höhere Studien und Wissenschaftliche Forschung. Zwei Bände. 2. Auflage. Wien: Montan-Verlag. 1978. 3-900089-71-X.
- Euthanasie- und Gerichtsgutachter, zwei Möglichkeiten der Ausübung von Gewalt gegen Menschen, Artikel.[9]
- mit Michael Lewin (Hrsg.): Arm. Krank. Tot. Argumente für ein gewaltloses Krankenhaus, Europaverlag Wien 1989, ISBN 3-203-51089-8.
- Einatmen – Ausatmen: Der Mißstand als Norm, Europaverlag Wien 1991, ISBN 3-203-51122-3.
- Ärztliche Kritikfeindlichkeit – eine mühsam erworbene Eigenschaft, Artikel, Zwischen den Welten, Wien 1996.
- Reise in die Welt der Altenpflege: Ein kritisches Tagebuch, Edition Steinbauer, Wien 2005, ISBN 3-902494-02-6.
- Mein Arztroman. Ein Lebensbericht, Edition Steinbauer, Wien 2013, ISBN 978-3-902494-53-5.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2000: Friedrich Torberg-Medaille[10]
- 2013: Goldenes Ehrenzeichen der Ärztekammer für Wien[11]
- 2019: Österreichische Liga für Menschenrechte – Preis für das Lebenswerk[12]
Künstlerische Auseinandersetzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Elisabeth Scharang: Mein Mörder, 2005 (Film, dem die Geschichte des von Vogt geretteten Friedrich Zawrel zugrunde lag.)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Werner Vogt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nadja Kwapil: Im Zweifel dagegen. Aus Die Zeit 50/2013
- Archivaufnahmen mit Werner Vogt im Onlinearchiv der Österreichischen Mediathek
- ORF: Causa Gross: Arzt Werner Vogt gestorben.
- Armin Thurnher: Klagegesang auf Werner Vogt. Nachruf. In: Der Falter (13. November 2023)
- Oliver Scheiber: Nachruf. Werner Vogt: Arzt, Intellektueller, Aufdecker von NS-Verbrechen. In: profil: 16. November 2023.
- Susanne Ayoub: Werner Vogt. Hommage an einen Chirurgen und Sozialreformer. IN: ORF, Ö1. Hörbilder Spezial.13. September 2014. Wiederholung: 8. Dezember 2023, 10:05 Uhr.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Werner Vogt: Mein Arztroman. Ein Lebensbericht, Edition Steinbauer, Wien 2013, S. 316.
- ↑ a b c Armin Thurnherr: Unvergessen. Werner Vogt (Seinesgleichen geschieht.). In: Falter vom 15. November 2023, S. 5
- ↑ Onlineauftritt Volksbegehren Sozialstaat Österreich ( vom 25. Mai 2007 im Internet Archive) Werner Vogts Ecke
- ↑ Onlineauftritt Volksbegehren Sozialstaat Österreich ( vom 26. März 2007 im Internet Archive) Werner Vogt: Wesen und Unwesen der österreichischen Gesundheitspolitik. Realität und Visionen, PDF 31KB.
- ↑ Christian Mayr: Ein Unbequemer muss weg - Natürlich gehe ich im Zorn. Wiener Zeitung, 27. Dezember 2006, abgerufen am 15. März 2015.
- ↑ Onlineauftritt Pflegeombudsmann.AT Die Wiener Patientenanwaltschaft und die Wiener Pflegeombudsmannstelle wird organisatorisch zusammengefasst.
- ↑ Stadt Wien ( vom 14. Juli 2010 im Internet Archive) Wiener Pflege-, Patientinnen- und Patientenanwaltschaft
- ↑ Werner Vogt, Mein Arztroman (siehe Publikationen), S. 310 f.
- ↑ ORF Ö1 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Radiodoktor: Lobby für Pflegepatienten – Pflege-Ombudsstelle seit Herbst 2003 im Amt - Kurzbiographie zu Werner Vogt
- ↑ Israelitische Kultusgemeinde Wien verleiht am 27. November die Friedrich Torberg-Medaille APA/OTS, 24. November 2000.
- ↑ Heinrich Gross & Co.: Ärztekammer ehrt ehemalige Aufdecker, Presseaussendung der Ärztekammer Wien, 21. November 2013, abgerufen am 22. November 2013.
- ↑ SOS-Mitmensch-Sprecher Pollak erhält Menschenrechtspreis 2019. In: ORF.at. 6. Dezember 2019, abgerufen am 8. Dezember 2019.
Personendaten | |
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NAME | Vogt, Werner |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Chirurg und Pflegeombudsmann |
GEBURTSDATUM | 3. Februar 1938 |
GEBURTSORT | Zams |
STERBEDATUM | 11. November 2023 |
STERBEORT | Stockerau |