Westfälisches Quadrat
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Als Westfälisches Quadrat wird ein in Westfalen verbreiteter Grundriss von mittelalterlichen Hallenkirchen bezeichnet.
Kennzeichen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei diesen Bauten ist das Kirchenschiff – zumeist von der Ostseite des Turmes bis zum Beginn des Chores gemessen – kaum länger als breit. Zumeist hat der Kirchenraum drei Schiffe von im Prinzip drei Jochen. Man spricht auch von Vier-Säulen-Halle.
Varianten und Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tatsächlich gibt es eine gewisse Bandbreite der Grundrisse, die als westfälisches Quadrat bezeichnet werden:
- Es gibt Kirchenräume, die außer drei mal drei etwa gleichartigen Jochen nur eine Apsis oder auch drei Apsiden aufweisen.
- Bei anderen Kirchen schließt an das Mittelschiff ein (manchmal fast ebenso langer) Chor an, dessen geringe Breite geradezu in einem Missverhältnis zu dem der Halle stehen kann.
- Wo ein Querschiff vorhanden ist, kann dieses Teil des Quadrats sein wie bei der ehemaligen Ansgarikirche in Bremen, oder als zusätzlicher Gebäudeteil zwischen Quadrat und Chor stehen, wie beim Mindener Dom.
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Wiesenkirche in Soest, Apsiden unmittelbar an der Halle
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Herforder Münster, einschließlich der Turm-Erdgeschosse ein Quadrat vor dem Querschiff
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Ehemalige Ansgarikirche in Bremen
In Westfalen sind Hallenkirchen insgesamt besonders häufig. Bei manchen ist das Kirchenschiff (abgesehen vom Chor) sogar kürzer als breit.
Parallelen in anderen Regionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hallenkirchen mit quadratischem Grundriss gibt es – unabhängig von westfälischem Einfluss – auch in anderen Regionen.
Beispiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Westfalen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Altstädter Nicolaikirche in Bielefeld
- Petrikirche in Dortmund
- Herforder Münster
- St. Jakobi in Herford
- Marienkirche in Herford
- Jacobikirche in Lippstadt
- St. Lamberti in Münster
- Alte Kirche in Warstein
- St.-Aegidius in Wiedenbrück
- St. Maria zur Wiese in Soest[1]
- Marienkirche in Trendelburg[2]
In Norddeutschland (unter westfälischem Einfluss)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liebfrauenkirche in Bremen
- St. Nikolai in Grevesmühlen
- St. Jakob und St. Dionysius in Gadebusch
- Stadtkirche Laage
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wilfried Koch: Baustilkunde, 33. Aufl. 2016, Stichwort 839, S. 493 („Westfälisches Quadrat, annähernd quadratischer Langhausgrundriss zahlreicher westfälischer Hallenkirchen“).
- Wilhelm Lübke, Max Semrau: Die Kunst des Mittelalters, 15. Aufl. 1923, S. 250 ff. allgemein über Hallenkirchen in Westfalen – ohne den Begriff „Westfälisches Quadrat“. googlebooks
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Pfarrkirche Sankt Maria zur Wiese. In: archINFORM. (Grundriss: Westfälisches Quadrat)
- ↑ Marienkirche