Westslowakische Dialekte

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Die westslowakischen Dialekte (slowakisch západoslovenské nárečia, západoslovenský dialekt, západoslovenčina) sind eine der drei großen Dialektgruppen der slowakischen Sprache.

Die Mundarten dieser Gegend bildeten die Grundlage für das kulturelle Westslowakische (slowakisch kultúrna západoslovenčina). Diese Sprachform (genauer deren von Trnava) war wiederum die Ausgangsform für die Kodifikation der ersten slowakischen Schriftsprache durch Anton Bernolák im Jahr 1787, das sogenannte Bernolákisch (slowakisch bernolákovčina), auch wenn sie schlussendlich nicht zur Nationalsprache der Slowaken wurde.[1]

Verbreitung und Gliederung

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Die westslowakischen Dialekte werden hauptsächlich in der West- und Nordwestslowakei gesprochen, allerdings nicht im Süden der Westslowakei entlang der Donau. Dort werden entweder das Ungarische oder gemischte slowakische Dialekte gesprochen. Das Verbreitungsgebiet entspricht im Wesentlichen dem Gebiet der ungarischen Komitate Pressburg, Neutra (außer der Gegend von Partizánske und Prievidza) und Trentschin. Dies entspricht dem Großteil der heutigen Verwaltungseinheiten Bratislavský kraj, Trnavský kraj und Trenčiansky kraj und Teilen von Nitriansky kraj und Žilinský kraj.

Weitere Gliederung unterscheidet sich je nach Autor und Quelle. Die folgende Übersicht nutzt als Quellen das Nachschlagewerk Vlastivedný slovník obcí na Slovensku (etwa „Heimatkundelexikon der Gemeinden der Slowakei“) aus dem Jahr 1977 sowie Angaben von Slovake.eu:[2]

Im Allgemeinen weisen die westslowakischen Dialekte folgende Merkmale auf:[3][4][2]

  • Betonung wie standardsprachlich auf der ersten Silbe
  • Silben ro-, lo- in Worten wie vloni (standardsprachlich vlani, dt. im Vorjahr)
  • Vokal e in Wörtern wie deska, zdechnúť, statek, kotel, oves, dešč (standardsprachlich doska, zdochnúť, statok, kotol, ovos, dážď, dt. Brett, sterben/verenden, Gut, Kessel, Hafer, Regen)
  • Vokal a (in kurzen Silben) bzw. á (in langen Silben) anstelle des Nasalvokals e in Wörtern wie maso, hovado, ďevať, pátek, prásť, robá, památka (standardsprachlich mäso, hovädo, deväť, piatok, priasť, robia, pamiatka, dt. Fleisch, Rindvieh, neun, Freitag, spinnen, sie arbeiten, Denkmal)
  • anstelle von Diphthongen werden lange Vokale verwendet
  • Konsonanten ď und ť werden dz, c ausgesprochen, in Wörtern wie dzeci ,dzedzina, píšece (standardsprachlich deti, dedina, píšete, dt. Kinder, Dorf, ihr schreibt)
  • rhythmische Kürzung findet keine Anwendung
  • Doppelkonsonanten in Wörtern wie masso, kašša, im Nitra-Gebiet auch sallo, palla, jenna (standardsprachlich mäso, kaša, sadlo, padla, jedna, dt. Fleisch, Brei, Fett, sie fiel, eine)
  • Konsonantengruppe šč in Wörtern wie ešče, ščasní (standardsprachlich ešte, šťastní, dt. noch, glücklich) anstelle des standardsprachlichen šť
  • Nominativ Singular für neutrale Substantive hat häufiger die Endung -o.
  • Deklination ist an mehreren Stellen unterschiedlich: maskuline und neutrale Substantive mit Endungen -r, -l, -z, -s werden nach dem Muster für weiche Endungen dekliniert, Lokativ Singular für maskuline und neutrale Adjektive hat die Endung -ém (standardsprachlich -om), Instrumentalis Singular für feminine Adjektive hat die Endung (standardsprachlich -ou)
  • Verben mit der Infinitivendung -iť (standardsprachlich) haben in der Vergangenheit die Endung -el
  • spezifische Ausdrücke und Wendungen: Wörter wie širák, ručník, strecha, kočka, sinokvet, hrebíček, egreš (dt. Hut, Umhängetuch, Dach, Katze oder umg. Puppe [im Sinne gutaussehende Frau], Silberscharte, Edelnelke, Stachelbeere) haben ihren Ursprung in westslowakischen Dialekten

Einzelnachweise

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  1. Anton Bernolák In: osobnosti.sk, abgerufen am 22. Januar 2023 (slowakisch).
  2. a b Miroslav Kropilák u. a.: Vlastivedný slovník obcí na Slovensku – I, VEDA, Bratislava 1977. S. 81–82 (Unterlemma Západoslovenské nárečia im Stichwort Slovenské nárečia)
  3. Jozef Mistrík: Encyklopédia jazykovedy. Obzor, Bratislava 1993, S. 490–491 (slowakisch, Lemma západoslovenské nárečia).
  4. Malá encyklopédia Slovenska. Veda, Bratislava 1987, S. 481–482 (slowakisch, Lemma slovenské nárečia).