Bahnstrecke Forchheim–Behringersmühle

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Forchheim (Oberfr)–Behringersmühle
Strecke der Bahnstrecke Forchheim–Behringersmühle
Streckennummer:5113 (Forchheim–Ebermannstadt),
9585 (Ebermannstadt–Behringersmühle)
Kursbuchstrecke (DB):822 (Forchheim–Ebermannstadt),
12821 (Ebermannstadt–Behringersmühle)
Kursbuchstrecke:414k (1946)
414m (Ebermannstadt – Gasseldorf 1946)
Streckenlänge:30,7 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:Forchheim (Oberfr)–Ebermannstadt: C4
Ebermannstadt–Behringersmühle: B2
Maximale Neigung: <20 
Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
Strecke
von Bamberg
Bahnhof
0,000 Forchheim (Oberfr) 266 m
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Höchstadt (Aisch) und nach Nürnberg Hbf
Brücke über Wasserlauf
Trubbach
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
2,200 Sigritzau (bis 1927)
Haltepunkt / Haltestelle
3,361 Pinzberg
Haltepunkt / Haltestelle
4,506 Gosberg
Haltepunkt / Haltestelle
6,112 Wiesenthau
Haltepunkt / Haltestelle
8,831 Kirchehrenbach (ehem. Bf)[1]
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
10,7 Kolmreuth (bis 1927)
Haltepunkt / Haltestelle
12,253 Pretzfeld
Bahnhof
14,765 Ebermannstadt 291 m
Wechsel des Eisenbahninfrastrukturunternehmens
15,196 Infrastrukturgrenze DB InfraGO / DFS
Brücke über Wasserlauf
Wiesent (44 m)
Haltepunkt / Haltestelle
17,200 Gasseldorf (seit 1922, ehem. Bf)
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
nach Heiligenstadt (Oberfr)
Bahnhof
19,100 Streitberg 302 m
Brücke über Wasserlauf
Wiesent (93 m)
Bahnhof
22,700 Muggendorf
Haltepunkt / Haltestelle
25,900 Burggaillenreuth
Haltepunkt / Haltestelle
28,000 Gößweinstein
Brücke über Wasserlauf
Wiesent (Hindenburgbrücke, 155 m)
Kopfbahnhof Streckenende
30,700 Behringersmühle 322 m

Quellen: [2][3][4]

Die Bahnstrecke Forchheim–Behringersmühle, auch Wiesenttalbahn genannt, ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn in Bayern. Sie verläuft in der Fränkischen Schweiz von Forchheim über Ebermannstadt nach Behringersmühle.

Der Abschnitt Forchheim–Ebermannstadt wird heute von der DB Netz AG betrieben, wobei die agilis Verkehrsgesellschaft mbH den Personenverkehr bedient. Der Abschnitt Ebermannstadt–Behringersmühle wird von der Dampfbahn Fränkische Schweiz (DFS) als Museumsbahn betrieben.

Hindenburgbrücke kurz vor Behringersmühle

Die Bayerische Staatsbahn eröffnete am 1. Juni 1891 eine 15 km lange Lokalbahn vom Bahnhof Forchheim der Ludwigs-Süd-Nord-Bahn ins Wiesenttal aufwärts zur damaligen Kreisstadt Ebermannstadt. Der Weiterbau wäre sowohl ins Leinleitertal nach Heiligenstadt als auch weiter aufwärts ins Wiesenttal nach Gößweinstein möglich gewesen; realisiert wurde zunächst die Strecke nach Heiligenstadt, da sich die Gemeinden im Wiesenttal nicht über eine Trassenführung einig werden konnten. Die Stichstrecke von Ebermannstadt nach Heiligenstadt über Gasseldorf konnte bereits 1915 eröffnet werden.[5]

Nach dem Ersten Weltkrieg nahm die Deutsche Reichsbahn den schon 1912 genehmigten Bau der Bahn ins Wiesenttal wieder auf, konnte jedoch aus finanziellen Gründen nur jeweils kurze Abschnitte fertigstellen. So erreichte man am 15. Juni 1922 Muggendorf und am 9. Juli 1927 den Bahnhof des Marktes Gößweinstein, der unterhalb des Ortes im Tal der Wiesent liegt.

Am 5. Oktober 1930 wurde, 13,5 km vom Trennungsbahnhof Gasseldorf entfernt, nahe der Mündung der Püttlach in die Wiesent die nächste Station Behringersmühle eröffnet. Der kurze Endabschnitt von Gößweinstein bis dorthin war zugleich die letzte neu gebaute Nebenstrecke in Bayern.[6] Um das Landschaftsbild durch die Bahntrasse nicht zu stark zu verändern, wurde beim Bau des Abschnitts Sachsenmühle–Behringersmühle Ende der 1920er Jahre bereits erheblicher Aufwand betrieben. Hierzu waren der Bau einer 165 m langen Eisenbahnbrücke („Hindenburgbrücke“), die Verlegung des Betts der Wiesent um 200 m und die Verlagerung der Straße erforderlich. Das führte zu erheblichen Mehrkosten, sodass die Eröffnung des Endabschnitts bis Behringersmühle erst 1930 erfolgte.[7]

Eine Fortsetzung in Richtung Pottenstein oder gar bis Pegnitz, wo man an die Hauptstrecke Nürnberg–Bayreuth anschließen wollte, kam wegen der einsetzenden Weltwirtschaftskrise und der später wachsenden Bedeutung des Straßenverkehrs nicht mehr zustande.

Trotzdem erfüllte die vorhandene Bahn für den Fremdenverkehr in der Fränkischen Schweiz rund 50 Jahre lang ihre Aufgabe zufriedenstellend. Hervorzuheben sind die im Sommerfahrplan regelmäßig eingesetzten Ausflugszüge von Nürnberg und Bamberg nach Behringersmühle, die von zahlreichen Wanderern genutzt wurden.

Teilstück Forchheim–Ebermannstadt

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Stadler Regio-Shuttle der Agilis in Ebermannstadt

Dieser Abschnitt wurde am 27. September 1987 in den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg aufgenommen und wird als RB22 (bis 2020 R22) bezeichnet. Bis zum Fahrplanwechsel im Winter 2008 wurden Dieseltriebwagen der Baureihe VT 614 eingesetzt, danach fuhr ein Zug der Baureihe 642 als einfacher bzw. oder Doppelzug.

Als Teil des „Dieselnetzes Oberfranken“ wurde die Strecke von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft am 8. Februar 2008 ausgeschrieben.[8] Die Gewinnerin der Ausschreibung, die agilis Verkehrsgesellschaft mbH, setzt seit dem 12. Juni 2011 einteilige Dieseltriebwagen vom Typ Stadler Regio-Shuttle RS1 ein. Damit verbunden sind verlängerte Betriebszeiten am Abend und ein dichterer Takt am Wochenende.[9]

Eine Petition strebte im Jahr 2021 statt des herrschenden stündlichen Verkehrs einen 30-Minuten-Takt an, um die Attraktivität des ÖPNV in der Fränkischen Schweiz zu steigern. Es beteiligten sich neben einigen Lokalpolitikern auch die Bundestagsabgeordnete Lisa Badum sowie diverse Vereine und Initiativen.[10] Über 5800 Unterschriften wurden im Juni 2022 dem Bayerischen Landtag übergeben[11]. Derzeit (Stand Juni 2023) ist eine Entscheidung nicht in Sicht – es sind weitere Fragen zu klären[12]. Zentrales Problem sind laut BEG, die zu niedrigen Fahrgastzahlen: Bei der letzten Erhebung 2019 lag die Nachfrage werktags bei ca. 650 Personenkilometern (Pkm) pro Kilometer Streckenlänge[13]. Für einen 30-Minuten-Takt zu den Hauptverkehrszeiten benötigte es nach den derzeitigen Vorschriften mindestens 3000, ganztägig sogar 5000 Pkm[13].

Teilstück Ebermannstadt–Behringersmühle

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Zum 30. Mai 1976 stellte die DB den Personenverkehr auf dem Abschnitt Ebermannstadt–Behringersmühle ein. Die Strecke nach Behringersmühle wurde auf Busbetrieb umgestellt.[14] Da der Güterverkehr dort nie eine große Rolle gespielt hatte, plante die Deutsche Bundesbahn alsbald den Abbau der Gleisanlagen. Gegen die absehbare Entwicklung regte sich schon 1974 Widerstand, und es gelang der DFS, die Bahnstrecke zu kaufen. So wurde es möglich, ab 9. August 1980 dort einen touristischen Eisenbahnverkehr mit historischem Material aufzunehmen[7], der im Sommerhalbjahr nach einem festen Fahrplan durchgeführt wird. Für die Fahrt wird ein Sonderticket benötigt, das Deutschlandticket gilt nicht. Für den Abschnitt wurde die private Streckennummer 9585 vergeben.[5]

Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Muggendorf beherbergt heute das Info-Zentrum des Naturparks Fränkische Schweiz – Frankenjura.[15]

Digitalisierungslabor

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Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr fördert eine Vorstudie der Innovation und Zukunft Stiftung zu autonomen Zugfahren auf dieser Strecke.[16] Die beiden Teilabschnitte gehören jetzt zu einer Pilotstrecke. Da die öffentliche Hand derzeit mehr Geld für einen heute schon bestehenden höheren Bedarf investieren müsste, sollen auf dieser Strecke Demonstratorfahrzeuge für zukünftig autonomes Fahren verkehren, so die Stiftung.[17]

Zugtausch Juni 2023

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Anlässlich der 700-Jahr-Feier der Stadt Ebermannstadt bot die Dampfbahn Fränkische Schweiz am 18. Juni in Zusammenarbeit mit agilis verschiedene Sonderfahrten an.[18] Zweimal befuhr ein Sandwich der DFS, bestehend aus der Dampflok 64 491 und der Diesellok V60 114, die gesamte Strecke von Forchheim bis Behringersmühle. Außerdem beförderte die agilis mittels ihrer Stadler Regio-Shuttles in Doppeltraktion Fahrgäste von Ebermannstadt bis nach Behringersmühle.[19] In einer Podiumsdiskussion tauschten sich Experten der Technischen Hochschule Nürnberg mit Vertretern der BEG, der agilis, sowie dem bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber aus und berieten über die Zukunft der Wiesenttalbahn.[20]

  • Lokalbahn Forchheim–Fränkische Schweiz Ebermannstadt Heiligenstadt Behringersmühle. In: Schienen zum Nachbarn – Nebenbahnen zwischen Nürnberg und Bamberg. Teil 2. AV-Technik Greger, Erlangen 1993, ab min 35:57 (online auf YouTube [abgerufen am 2. November 2022]).
  • Günther Klebes: Links und rechts der Wiesenttalbahn. Europäische Bibliothek, Zaltbommel 1984, ISBN 978-90-288-2801-8.
  • Wolfgang Bleiweis, Ekkehard Martin, Stefan Winkler: Fränkische Nebenbahnen einst und jetzt – Oberfranken. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1986, ISBN 3-922138-25-X.
  • Kerstin Schäfer: Die Hochbauten der oberfränkischen Nebenbahnen. Geschichte, Bestand und Umnutzung. Michael Resch, Coburg 2013, ISBN 978-3-944237-05-3.
  • Wolfgang Bleiweis, Hermann Meißner: Lokalbahn Forchheim – Heiligenstadt. Schienenweg entlang von Wiesent und Leinleiter. Verlag Wolfgang Bleiweis, Schweinfurt 2016, ISBN 3-928786-51-2.
  • Strecke. Dampfbahn Fränkische Schweiz;
  • Wiesenttalbahn. In: bahnhofsbilder.de. 5. Januar 2004;.
  • Nebenbahn von Gasseldorf nach Behringersmühle – Wiesenttalbahn. In: Lokalbahn Modelle. Archiviert vom Original am 29. März 2016;.

Einzelnachweise

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  1. Gleistreff: vgl. Foto Kirchehrenbach
  2. DB Netz AG: Infrastrukturregister. In: geovdbn.deutschebahn.com, abgerufen am 3. Juni 2020.
  3. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  4. Schienennetz–Benutzungsbedingungen der Dampfbahn Fränkische Schweiz e. V. Dampfbahn Fränkische Schweiz, 2013, abgerufen am 27. Januar 2019.
  5. a b Armin Weth: Bahnstrecke Forchheim (Oberfr) - Ebermannstadt (Wiesenttalbahn) bahnrelikte.net Abgerufen am 26. August 2024
  6. Rainer Mertens: Anbindung der Region. In: Eisenbahn in Nürnberg. Eisenbahn Journal, Sonderausgabe 1, 2010, S. 28 ff.
  7. a b Klaus Bitzer: Die Stichbahnen in der Fränkischen Schweiz und ihre touristische Nachfolgenutzung. September 2019;.
  8. Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie: Freistaat Bayern schreibt Diesel-Zugleistungen auf dem Schienennetz in Nordostbayern aus (Memento vom 24. Juli 2011 im Internet Archive), Pressemitteilung vom 11. Februar 2008
  9. Verkehrsvertrag Dieselnetz Oberfranken unterzeichnet. Pressemitteilung. Bayerische Eisenbahngesellschaft, 13. Februar 2009, abgerufen am 9. Juli 2023.
  10. Bahnstrecke von Forchheim ins Wiesenttal – attraktiv und im 30-Minuten-Takt – Online-Petition. Abgerufen am 23. Juni 2023.
  11. Wiesenttalbahn: Unterschriften sind in München. 29. Juni 2022, abgerufen am 23. Juni 2023.
  12. Fränkische Schweiz: Bürger kämpfen für besseren ÖPNV. 6. Juni 2023, abgerufen am 23. Juni 2023.
  13. a b Wiesenttalbahn: Petition wird in München übergeben. 29. Juni 2022, abgerufen am 23. Juni 2023.
  14. Axel Tomforde: Dorfbahnhof Gasseldorf abgerufen am 27. August 2024
  15. Große Veränderungen im Naturpark in: Nordbayerischer Kurier vom 2. Oktober 2020, S. 21.
  16. Verkehrsministerium fördert Studie zu autonomen Zugfahren im ländlichen Raum. In: stmb.bayern.de. Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, 16. Februar 2021, abgerufen am 19. Februar 2021.
  17. Öffentlicher Nahverkehr: Neuartige Mobilität auf Schienen im ländlichen Raum - "Bahnautonom Bayern 2029". In: Innovation Zukunft - Projekte - Bahn im ländlichen Raum. Innovation und Zukunft Stiftung, abgerufen am 19. Februar 2021.
  18. agilis-Redaktionsteam: Zugtausch mit der Dampfbahn im Wiesenttal. In: agilis Verkehrsgesellschaft mbH & Co. KG. 1. Juni 2023, abgerufen am 23. Juni 2023.
  19. 700 Jahre Stadt Ebermannstadt - Streckentausch zwischen Dampfbahn Fränkische Schweiz und Agilis. Abgerufen am 23. Juni 2023 (deutsch).
  20. Mitfahren - mitdiskutieren: Integrierte ländliche Entwicklung Fränkische Schweiz. Abgerufen am 24. Juni 2023.