Wieslet
Wieslet Gemeinde Kleines Wiesental
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Koordinaten: | 47° 41′ N, 7° 48′ O |
Höhe: | 387 m ü. NN |
Fläche: | 6,4 km² |
Einwohner: | 596 (31. Dez. 2007) |
Bevölkerungsdichte: | 93 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 2009 |
Postleitzahl: | 79692 |
Vorwahl: | 07622 |
Lage von Wieslet in der Gemeinde
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Wieslet ist seit dem 1. Januar 2009 ein Ortsteil der Gemeinde Kleines Wiesental im Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg.
Die ehemalige Gemeinde gehörte bis zu dessen Auflösung am 1. Januar 2009 zum Gemeindeverwaltungsverband „Kleines Wiesental“ mit Sitz in Tegernau.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wieslet liegt in 404 bis 740 Meter Höhe im Naturpark Südschwarzwald, wo sich das Tal der Kleinen Wiese zu einer fruchtbaren Ebene weitet. Mehr als die Hälfte des ehemaligen Gemeindegebiets ist von Wald bedeckt. Der Hauptort (387 m ü. NHN) wird durch den Fluss Kleine Wiese in einen östlichen und einen westlichen Teil getrennt.
Südlich vom besiedelten Kern führt die L 136 über einen kleinen Passübergang auf Höhe der Abzweigung zum Schillighof auf einer Höhe von 420 m ü. NHN nach Weitenau.
Gliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Wieslet liegen das Dorf Wieslet, der Gemeindeteil Eichholz[1] und der Weiler Henschenberg.[2] Im früheren Gemeindegebiet liegen die abgegangene Burg Rotenberg und die Wüstung Schweighof.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wieslet wurde im Jahre 1157 erstmals urkundlich erwähnt.
Auf dem nördlich des Ortes gelegenen Rotenberg stand im Mittelalter die Burg der Herren von Rotenburg, einer Seitenlinie der Herren von Rötteln. Sie wurde 1356 durch das Basler Erdbeben zerstört, das nicht nur die Stadt Basel in Schutt und Asche legte, sondern auch entlang des Hochrheins und im Breisgau große Schäden verursachte. Die Holzhütten der einfachen Leute erwiesen sich als widerstandsfähiger. Seit 1936 gehört der Ort zum Landkreis Lörrach. Am 1. Januar 2009 wurde die zuvor selbstständige Gemeinde Wieslet in die neu gegründete Gemeinde Kleines Wiesental eingegliedert.[4]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehemaliger Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat setzte sich aus acht Mitgliedern zusammen, die in direkter Wahl für jeweils fünf Jahre gewählt wurden. Die letzte Wahl war im Jahr 2004. Im April 2007 löste sich das Gremium selbst auf, indem sich die Gemeinderäte einstimmig gegenseitig entließen. Der daraufhin neu gewählte achtköpfige Gemeinderat übernahm die Aufgabe bis zum 31. Dezember 2008.
Ortschaftsrat seit dem 1. Januar 2009
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum 1. Januar 2009 bildeten die bisherigen Gemeinderäte einen Übergangs-Ortschaftsrat des Ortsteils Wieslet in der Gemeinde Kleines Wiesental. Im August 2009 wurde ein neu gewählter fünfköpfiger Ortschaftsrat ins Amt gesetzt, aus dessen Mitte ein Ortsvorsteher gewählt wurde.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In Silber ein aus dem unteren Schildrand wachsender roter Hirschkopf mit zwölfendigem Geweih, zwischen den Stangen schwebend ein geteiltes Schildchen. darin oben in Gold ein wachsender roter Löwe, unten in Silber zwei blaue Wellenbalken.“[5]
Der Hirschkopf steht für das sanktblasische Filialkloster Weitenau und seine Rechte im Ort. Das Wappen im geteilten Schildchen wird auf die Herren von Rotenberg – eine kurzlebige Seitenlinie der Herren von Rötteln zurückgeführt. Diese Seitenlinie hatten ihren Stammsitz auf der Rotenburg und führte das Wappen der Hauptlinie. Das Wappen der Herren von Rötteln zeigte in Gold einen roten wachsenden Löwen aus einem Wolkenfeh in silber-blau. Das Feh des Röttler Wappens wird in der modernen Verwendung manchmal auch als Wellenlinie interpretiert, wie dies im Wappen von Wieslet sichtbar wird. Die Wellenlinien sind aus einer Verunstaltung des Wolkenfehs durch Stempelschneider und Wappenmaler entstanden und beziehen sich nicht auf den Fluss Kleine Wiese.[6]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Museum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit dem Ernst-Schleith-Atelier und dem Friedrich Ludwig Museum gibt es zwei kleine Museen, die die beiden in Wieslet geborenen Maler würdigen.
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Evangelische Kirche Wieslet aus den 1750er Jahren existierte im Ort nachweislich bereits seit dem 12. Jahrhundert.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der Ernst-Schleith-Schule verfügt Wieslet über eine eigene Grundschule. Für die kleinsten Einwohner gibt es seit den 1970er Jahren einen evangelischen Kindergarten.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der größte Teil der 25 Hektar großen Kreismülldeponie Scheinberg liegt auf der Gemarkung von Wieslet. Ein kleinerer Teil gehört der Verwaltungsgemeinschaft Schopfheim an.[7] Die Deponie des Landkreises Lörrach wird seit 2005 als Inertstoffdeponie betrieben, bei der es zum bakteriologischen und chemischen Abbau von organischen Inhaltsstoffen kommt.[8]
Nördlich der Kreismülldeponie befindet sich auf einer Anhöhe ein von der 1977 gegründeten Modellfluggruppe Wieslet unterhaltener Modellflugplatz.[9]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ernst Schleith (* 23. Mai 1871 in Wieslet; † 11. Februar 1940 in Wieslet), deutscher Kunstmaler und Zeichner
- Friedrich Ludwig (* 25. Oktober 1895 in Wieslet; † 22. Januar 1970 in Gabersee), deutscher Maler des Expressionismus
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Abteilung Landesbeschreibung des Staatsarchivs Freiburg im Breisgau (Bearbeiter): Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg. Der Landkreis Lörrach. Band II. B. Gemeindebeschreibungen Kandern bis Zell im Wiesental. Herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Lörrach. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-1354-X, S. 854–867.
- Elmar Vogt: Aus der Geschichte von Wieslet. In: Das Markgräflerland, Heft 2/1998, S. 29–32 Digitalisat der UB Freiburg
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kleines Wiesental – Archivmaterial. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
- Wieslet auf der Webpräsenz der Gemeinde Kleines Wiesental
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kleines Wiesental – Archivmaterial. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
- ↑ Kleines Wiesental – Archivmaterial. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 900–901
- ↑ StBA: Gebietsänderungen am 01.01.2009
- ↑ Harald Huber: Wappenbuch Landkreis Lörrach. Südkurier, Konstanz 1984, ISBN 3-87799-046-0, S. 137–138.
- ↑ Siehe Harald Huber: Wappenbuch Landkreis Lörrach. Südkurier, Konstanz 1984, ISBN 3-87799-046-0, S. 137–138.
- ↑ Kreismülldeponie Scheinberg, aufgerufen am 21. Januar 2020
- ↑ Landkreis Lörrach: Klimaschutzmaßnahme auf der Deponie Scheinberg, Mitteilung vom 7. August 2017, aufgerufen am 21. Januar 2020
- ↑ Über die Modellfluggruppe Wieslet e. V., aufgerufen am 4. November 2020