Wiewiecko

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Wiewiecko (deutsch Henkenhagen) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Węgorzyno (Stadt- und Landgemeinde Wangerin) im Powiat Łobeski (Labser Kreis).

Geographische Lage

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Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 32 Kilometer südsüdöstlich der Stadt Resko (Regenwalde), 16 Kilometer südlich der Stadt Łobez (Labes) und sieben Kilometer ostsüdöstlich der Stadt Węgorzyno (Wangerin).

Häuser im Dorf (2023)
Durch die Gemarkung des Dorfs führende Landstraße

Die Ortschaft Henkenhagen, in einer Urkunde von 1564 Henningshagen genannt, war ehemals ein altes pommersches Lehen der in Hinterpommern alteingeborenen Familie Borcke, das um 1782 aus den vier Anteilen A, B, C und D. bestand.[1] Besitzer von Henkenhagen A mit einem Vorwerk, einer Wassermühle, einer Ziegelei und einem Waldstück mit einem See war der Regierungsassessor Friedrich Wilhelm von Borck. Henkenhagen B mit einer Holzung und einem kleinen See gehörte dem Major Wilhelm Leopold von Borck. Henkenhagen C mit einer Holzung, einem kleinen See und einer Waldkate besaß die Witwe des Friederich von Borck. Henkenhagen C, bestehend aus einer Holzung, vier Waldkaten und zwei kleinen Seen, befand sich im Besitz des Lieutenants George Franz Ludewig von Puttkammer zu Pansin. Die Vasallen-Tabelle von 1804 nennt den Lieutenant a. D. Johan Carl von Borcke als Besitzer von Henkendorf.[2] 1855 war Frau von Puttkammer, geb. von Puttkammer, Besitzerin einer 1400 Morgen umfassenden Gemarkung in Henkenhagen, deren Ehemann, Lieutenant von Puttkammer, die Ausübung der kreisständischen Rechte des Guts mit bedingter Ritterguts-Eigenschaft wahrnahm.[3]

Die Gesamtfläche des Forstgutsbezirks Henkenhagen ist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf 4835,23 Morgen geschätzt worden.[4] 1884 entfielen Anteile an der Gesamtfläche auf ein Rittergut sowie auf drei Güter ohne Ritterguts-Qualität; das Rittergut Henkenhagen befand sich im Besitz der Familie Puttkammer, die Besitzer der anderen drei Güter hießen Schallehn, Westphal und Ziemer.[5] 1892 werden statt Schallehn und Ziemer die Gutsbesitzer Riedel und Penath genannt.[6]

Am 1. April 1927 hatte das Rittergut Henkenhagen eine Fläche von 401 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte dieser Gutsbezirk 133 Einwohner.[7]

Die Gemarkung der Landgemeinde Henkenhagen hatte um 1930 eine Fläche von 9,5 km². Im Gemeindegebiet standen insgesamt 38 bewohnte Wohnhäuser an vier verschiedenen Wohnstätten:[8]

  1. Eisenbahnhaltestelle Henkenhagen b. Ruhnow
  2. Familienhaus b. Gienower Mühle
  3. Gut Henkenhagen
  4. Henkenhagen

Im Jahr 1945 gehörte das Dorf Henkenhagen zum Kreis Regenwalde im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Henkenhagen war Sitz des Amtsbezirks Henkenhagen.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Henkenhagen zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung von Polen. Das Dorf Henkenhagen wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung ‚Wiewiecko‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Henkenhagen und dem Kreisgebiet vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 adliger Forstgutsbezirk und Streusiedlung mit einem Vorwerk, einer Wassermühle, einer Ziegelei und acht Feuerstellen (Haushaltungen)[1]
1818 81 Dorf mit einem Vorwerk, einer Wassermühle und einer Ziegelei, adlige Besitzung[9][10]
1852 341 Dorf[11]
1864 468 am 3. Dezember, im Gemeindebezirk und Gutsbezirk zusammen[12]
1867 258 am 3. Dezember, davon 145 im Dorf und 113 im Gutsbezirk[13]
1871 458 am 1. Dezember, davon 355 im Dorf (sämtlich Evangelische) und 103 im Gutsbezirk (102 Evangelische, ein Katholik)[13]
1885 433 am 1. Dezember, davon 342 im Dorf (336 Evangelische, sechs sonstige Christen) und 91 im Gutsbezirk (89 Evangelische, zwei Katholiken)[14]
1890 440 am 1. Dezember, davon 86 im Gemeindebezirk und 354 im Gutsbezirk[15]
1910 337 am 1. Dezember, davon 245 im Dorf und 92 im Gutsbezirk[16]
1925 367 darunter 354 Evangelische und vier Katholiken[8]
1933 341 [17]
1939 293 [17]

Schon 1880 verlief durch die Feldmark des Gutsbezirks Henkenhagen die Gleisanlage der Bahnstrecke WangerinKonitz der Pommerschen Zentralbahn.[18] Henkenhagen hatte eine Haltestelle.

  • Henkenhagen, Dorf und Rittergut, Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Henkenhagen (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 339, Ziffer 22 (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 728–734 (Google Books).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 58–59 (Google Books).
Commons: Wiewiecko – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 339, Ziffer 22 (Google Books).
  2. Robert Klempin, Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert, Bath, Berlin 1863, S. 518, Ziffer 4 (Google Books).
  3. K. Fr. Rauer (Hrsg.): Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter, Berlin 1857, S. 158, Ziffer 98 (Google Books).
  4. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 728–734 (Google Books).
  5. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band II: Provinz Pommern. Zweite Auflage, Berlin 1884, S. 162–163 (Google Books).
  6. Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 58–59 (Google Books).
  7. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 395 (Google Books).
  8. a b Die Gemeinde Henkenhagen im ehemaligen Kreis Regenwalde in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  9. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 168, Ziffer 2237 (Google Books).
  10. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 228, Ziffer 4 (Google Books).
  11. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 232 (Google Books).
  12. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin: 9. Kreis Regenwalde. Berlin 1866, S. 2–9, Ziffer 21–22 (Google Books).
  13. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 76–77, Ziffer 27 (Google Books), und S. 80–81, Ziffer 116 (Google Books).
  14. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. Band 4: Provinz Pommern. Berlin 1888, S. 86–87, Ziffer 22 (Google Books), und S. 90–91, Ziffer 109 (Google Books).
  15. Königliches statistisches Bureau: Viehstandslexikon für den preußischen Staat. IV. Provinz Pommern, Berlin 1895. I. Regierungsbezirk Stettin. 13. Kreis Regenwalde, S. 35, Ziffer 22 (Google Books), und S. 36, Ziffer 108 (Google Books).
  16. Landkreis Regenwalde (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)
  17. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Regenwalde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  18. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Stettin, Stück 39, 24. September 1880, S. 216–217, Ziffer 458 (Google Books).

Koordinaten: 53° 31′ N, 15° 38′ O