Wikipedia:Humorarchiv/Kackbraun
Als kackbraun bezeichnet man umgangssprachlich verschiedene Brauntöne, die vom Betrachter als äußerst hässlich empfunden werden.
Namensherkunft
[Quelltext bearbeiten]Kackbraun ist ein Kompositum aus dem Substantiv Kacke, das sich vom lateinischischen cacare ‚kacken‘, ‚scheißen‘ herleitet, und dem Adjektiv braun, das eine Farbe bezeichnet.[1]. Die Farbe kackbraun erhält man, wenn man die Farben Gelb, Blau, Lilia, Grün und Rot zusammenmischt.[2] Der Duden bezeichnet kackbraun als „hässliches braun“.[3]
Verwendung
[Quelltext bearbeiten]Literatur
[Quelltext bearbeiten]Günter Grass schreibt SA, Soldaten-Uniformen und der NSDAP in seinem 1963 erschienen Roman Hundejahre den Farbton kackbraun zu.
„kein Herbst spuckte auf die Palette, als dieses Braun: Kackbraun ... kleistrig, als das Parteibraun, SA-Braun, als dieses Uniform-Braun, weit entfernt vom Khakibraun, Braun aus tausend pickligen Ärschen geschissen“
Uwe Timm äußert in seinem 1993 erschienenen Werk Erzählen und kein Ende. Versuche zu einer Ästhetik des Alltags über seine Kindheit:
„Ich erlebte die Erwachsenen plötzlich klein. Der allgewaltige Kreisleiter in seiner kackbraunen Uniform stand auf der Straße und mußte die Gosse fegen. Männer mit donnernder Kommandostimme baten flüsternd um eine Gefälligkeit. Die Erwachsenen steckten die Köpfe zusammen. Es wurde viel geflüstert. Ich denke, es war die Zeit, als alle sagten: Das haben wir nicht gewußt.“
Medien
[Quelltext bearbeiten]Butz Peters titulierte 1997 die unansehnlichen Farben des von Mitte der 1970er bis 1997 verwendeten Logos der Fernsehsendung Aktenzeichen XY … ungelöst mit der Bezeichnung kackbraun.[6] In einem Beitrag der Süddeutsche Zeitung aus dem Jahr 2010 wurden die Trend-Autofarben Terra Bronze, Hot Chocolate, Graciosa-Braun und Cupritbraun als kackbraun bezeichnet und von der Redakteurin darauf verwiesen, dass sie diese Farbbezeichnung bereits seit Ende 1970er Jahren kenne.[7]
Heutige übertragene Verwendung
[Quelltext bearbeiten]Bei der Kritik an rechtsaußen stehenden Parteien und Menschen werden diese bzw. deren Einstellung mit der Farbe kackbraun in Verbindung gebracht, so beispielsweise in einer Glosse Seehofer, Mißfelder & Co in der Luftschlacht über Kackbraun - Ziel: der rechte Rand in der Neuen Rheinischen Zeitung.[8][9][10] In dem Text des Liedes Fuck Off der Punkband Borderpaki wird die Einstellung von Neonazis gegenüber Andersdenkenden folgendermaßen beschrieben: „Wer nicht kackbraun ist, der kriegt was auf die Nase.“[11] Auch der Schweizer Schriftsteller Alex Gfeller setzt in seinem Essay Über das Schreiben kackbraun mit nazibraun gleich.[12]
Weblinks
[Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Quelltext bearbeiten]- ↑ kackbraun im englischsprachigen Wiktionary, the free dictionary
- ↑ Berlin ist kackbraun., Neon, 17. Juni 2012
- ↑ Duden
- ↑ Klassiker der deutschen Literatur: Epochen-Signaturen von der Aufklärung bis zur Gegenwart, Königshausen & Neumann, 1999, S. 299 [1]
- ↑ http://www.slm.uni-hamburg.de/ifg2/abschlussarbeiten/BA-Arbeit_Soehnke_Callsen.pdf
- ↑ Nach 30 Jahren hört Eduard Zimmermann bei "XY" auf: "Die Fälle gehen einem schon nahe", Rhein-Zeitung, 3. September 1997
- ↑ Meike Winnemuth: Das verstehe ich nicht - Braun ist das neue Weiß - die aktuellen Oberklassemodelle der Autohersteller beweisen es. Warum ist das so? in Süddeutsche Zeitung Magazin, Heft 23/2010; abgerufen am 8. November 2013.
- ↑ Glossen: Seehofer, Mißfelder & Co in der Luftschlacht über Kackbraun - Ziel: der rechte Rand, Neue Rheinische Zeitung, 20. Oktober 2010
- ↑ Jugendtheater 2013 gegen Rechts: Lumpenpott - das Ruhrgebiet unter den Nationalsozialisten, als die rote Ruhr kackbraun war
- ↑ [2] RP-Online, Motto „Quietschbunt statt Kackbraun“ mit Foto: Deutscher Depeschendienst
- ↑ Borderpaki: Fuck Off
- ↑ Alex Gfeller: Über das Schreiben Online