Wikipedia:Initiative gegen die Urheberrechtsnovelle

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Am 12. September stimmt das EU-Parlament über eine Reform des Urheberrechts ab, aus der für die WP und die mit dieser verbundenen Projekte erhebliche Probleme entstehen können. Besonders negative Auswirkungen sind aus den folgenden Punkten absehbar:

  • Artikel 11 kann so interpretiert werden, dass er auf eine Einschränkung des Zitatrechts hinausläuft. "Presseveröffentlichungen", der Begriff ist nicht definiert und kann sich auf Zeitungen, sonstige Medienverleger, Verleger allgemein, wissenschaftliche Journale etc. beziehen, kommen über das bestehende Urheberrecht hinausgehende Verwertungsrechte zu. Ob das auch Auswirkungen auf die Wikipedia als populärwissenschaftliches Werk haben würde, das beispielsweise in Deutschland nach § 51 UrhG über die Zitierbefugnis als „selbständiges Sprachwerk“ verfügt, bleibt unklar.
  • Artikel 13 sieht die Installation von Uploadfiltern vor. Diese schaffen drei Probleme: Erstens den Verwaltungsaufwand. Zweitens: False positives, die die Zeit von sowohl Benutzern als auch die dafür zu schaffenden Filterüberwacher, die man aus einer begrenzten Menge an Arbeitsressourcen abziehen muss belasten. Drittens: Missbräuchliche Anspruchsvorlagen von vorgeblichen Rechteinhabern. In einem aktuellen Fall beansprucht ein Musiklabel die Rechte an einer vom Youtube-Uploader eingespielten Aufnahme eines gemeinfreien Werks von Johann Sebastian Bach. In einem anderen Fall wurde der Gesang von Vögel als geistiges Eigentum beansprucht. Ein Uploadfilter würde einen organisatorischen und technischen Mehraufwand bedeuten, der dem Projekt nicht zumutbar ist.

Je nach konkreter Umsetzung könnten sowohl Artikel 11 als auch Artikel 13 den Bestand der Projekte bedrohen. Beide sind inakzeptabel, geprägt von einem Unverständnis der technischen und organisatorischen Gegebenheiten, getrieben von rent seeking durch Konzerne, die wie der für die Urheberrechtsnovelle lobbyierende Axel-Springer-Verlag weder ihr Produkt noch ihr Geschäftsmodell an die Erfordernisse der Zeit angepasst haben. Die Proponenten der Urheberrechtsnovelle versuchen mit dieser, Medienunternehmen gegen US-amerikanische Internetdienstleister zu positionieren. Dass ihr Vorschlag Projekte wie die Wikipedia vor unüberwindbare Hürden stellen würde ist ihnen egal, im besten Fall nicht bewusst. Es liegt an uns, den Benutzern, die dieses Werk geschaffen haben seine Zukunft zu bewahren. Zu diesem Zweck müssen wir die Unterstützung der Nutzer suchen.

Vorgeschlagene Maßnahmen

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  • 24 Stunden (bzw. 48 Stunden) vor der Abstimmung im Europäischen Parlament bis zum Zeitpunkt derselben soll bei sämtlichen Aufrufen der Wikipedia ein überspringbares Banner eingeblendet werden, das auf das Problem hinweist und zur Kontaktierung der lokalen MEP auffordert (Beispiel von den SOPA-Protesten).
  • 24/48 Stunden sind zu knapp. Maximal 5 Tage vorher muß das passieren, damit noch genug Ziet zur sinnvollen Reaktion für die Leute bleibt. Und dann mit einem kompletten Blackout der Seite, nur noch Infos zur "Reform" dürfen gefunden werden. Marcus Cyron Reden 08:46, 8. Sep. 2018 (CEST)[Beantworten]
  • Volle Zustimmung zu Marcus! Da aber die Abstimmung bereits für diesen Mittwoch anberaumt ist, gehen sich die fünf Tage davor gar nicht mehr aus. Ergo müssen wir jetzt so schnell wie irgendwie möglich handeln, also realistischer Weise Blackout und Info-Screen AB MORGEN SONNTAG. All the best, Bernhard Wallisch 11:57, 8. Sep. 2018 (CEST)[Beantworten]
  • Blitz-Umfrage in Arbeit: Wikipedia:Umfragen/Schwarze Hauptseite gegen Upload-Filter und Leistungsschutzrecht
  • Black-Out für die ganze Website und nicht wie oben vorgeschlagen nur für die Hauptseite. Denn die allermeisten kommen über Google direkt auf den Artikel und suchen nicht über die Hauptseite. --Lars (User:Albinfo) 17:46, 8. Sep. 2018 (CEST)[Beantworten]
  • Meinetwegen ein überspringbares Banner oder wegklickbares Black-Out, aber vorsichtig formuliert. Nicht mit dem Dampfhammer "Urheberrechtsnovelle wäre das Ende der Wikipedia" o.ä., weil das nicht sehr wahrscheinlich scheint. Tatsächlich ist es ja am wahrscheinlichsten, dass die Wikipedia aus mehreren Gründen von den vorgeschlagenen Regelungen nicht betroffen wäre (und wäre sie es doch, könnte man sich immer noch darauf zurückziehen, dass sie ein amerikanisches Projekt der WMF ist, die den Zugriff darauf für europäische Nutzer kaum sperren wollen wird), es geht also mehr um Solidarität mit der übrigen Netzgemeinschaft. Gestumblindi 17:01, 9. Sep. 2018 (CEST)[Beantworten]
  • Google blendet doch bei Suchergebnissen einen Kasten mit einem Auszug aus Wikipedia ein. Ist es technisch möglich, für einen Tag dort nur einen Standardisierten Satz bezüglich der Novelle "bereitzustellen" statt wie normal Artikellemma + Einführungssatz? Das würde auf jeden Fall die Reichweite vergrößern, da viele nur den Satz dort lesen und sich gar nicht erst bis in die Wikipedia durchklicken. -- Lord van Tasm «₪» ‣P:MB 11:44, 10. Sep. 2018 (CEST)[Beantworten]
    Wir haben über diesen Kasten keine Kontrolle, das ist automatisch aus Wikipedia-Infoboxen und Wikidata extrahierte Information. --MGChecker – (📞| 📝| Bewertung) 12:59, 10. Sep. 2018 (CEST)[Beantworten]
    Über diesen Kasten hat Google die Kontrolle, und wenn wir Google mit ins Boot holen, um zusammen zu protestieren, hätten wir sicherlich deutlich mehr Chancen. Google und Wikimedia haben schon mehrfach wirkungsvoll und nutzbringend zusammengearbeitet und sich gegenseitig unterstützt, warum nicht wieder? – Doc TaxonDisk.Wikiliebe?! 14:21, 10. Sep. 2018 (CEST)[Beantworten]
    Mit Google in der Form bitte nicht zusammenarbeiten! Habitator terrae (Diskussion) 18:41, 10. Sep. 2018 (CEST)[Beantworten]
    Das ist bekannt. Es geht hier aber nicht um Google, sondern primär um die Interessen von uns sowie derjenigen, die nicht die Reichweite haben, wirksam zu widersprechen. Google wird den geringsten Schaden davontragen. --MGChecker – (📞| 📝| Bewertung) 19:34, 10. Sep. 2018 (CEST)[Beantworten]

Abstimmungsergebnis

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Die Mitglieder des Europaparlaments haben am 12. September mehrheitlich für die Einführung gestimmt.

Weiterführende Informationen

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