Wikipedia:Namenskonventionen/Skandinavisch
Auf dieser Seite werden Namenskonventionen und verwandte grammatische und übersetzungsmäßige Problematiken zu den Nordischen Ländern behandelt.
Altnordisch
[Quelltext bearbeiten]Personen der skandinavischen Mediävistik sollten bis etwa 1350 unter ihrem überlieferten altnordischen Namen angelegt werden. Momentansprachige Schreibweisen sollten im Einleitungssatz ergänzt werden. Beispiel Gunnlaugr ormstunga Illugason statt Gunnlaugur ormstunga Illugason (isl.) oder Herjólfr Bárðarson statt Herjólfur Bárðarson (isl.) bzw. Herjulf Bårdsson (norw./schw.). Ausnahmen bilden Könige und Bischöfe, da sie in höherem Grade in anderssprachigen Quellen historisch bezeugt sind und zudem eine festere geografische Verknüpfung zu einem bestimmten Land haben. So ist Håkon II. (Norwegen) beispielsweise als norwegischer König unter seinem norwegischen Namen bekannt (statt altnordisch Hákon herðabreiðr Sigurðarson). Der isländische Bischof sollte deswegen seinen isländischen Namen Ísleifur Gissurarson tragen statt seines altnordischen Ísleifr Gizurarson. Auch für Personen, die im deutschsprachigen Raum überwiegend unter einer anderen Schreibweise bekannt sind, kann – den allgemeinen Namenskonventionen folgend – eine von der altnordischen Form abweichende Ansetzung gewählt werden.
Dänisch
[Quelltext bearbeiten]Artikel
[Quelltext bearbeiten]Im Dänischen wird der bestimmte Artikel an das Wort angehängt. Wörter haben somit eine unbestimmte (et hus „ein Haus“) und eine bestimmte (huset „das Haus“) Form. Gemäß der universitären Praxis sollten Bezeichnungen, die einen bestimmten Artikel enthalten auch in dieser Form beibehalten werden, allerdings zudem um den deutschen Artikel ergänzt werden. So sollte beispielsweise der Rådhuspladsen geschrieben werden und nicht Rådhuspladsen oder der Rådhusplads. In Übersetzungen ist die Form ohne Artikel anzugeben, also deutsch „Rathausplatz“ statt deutsch „der Rathausplatz“), da die Verwendung von Artikeln im Deutschen und Dänischen nicht 1 zu 1 übertragbar ist.
Genus
[Quelltext bearbeiten]Im Dänischen existieren zwei Genera, Utrum und Neutrum, wobei Maskulinum und Femininum im Utrum zusammengefallen sind. Es sollte das Genus des etymologisch verwandten deutschen Worts verwendet werden (bspw. die Kongeå wegen die Aue), oder – wenn kein solches Wort existiert – des semantisch ähnlichsten (bspw. der Pikkerbakken wegen der Hügel). Im Zweifelsfall kann auch das ursprüngliche Genus übernommen werden (bspw. das Røsnæs wegen næsset – als Übersetzungen bieten sich ansonsten das Kap, die Halbinsel und die Landspitze an).
Personennamen
[Quelltext bearbeiten]Dänische Namen bestehen sehr häufig aus mehr als zwei Namen. Hierbei wird einer oder mehrere Vornamen um einen (oder mehrere) Mittelnamen ergänzt und zuletzt um einen Nachnamen. Der Mittelname ist üblicherweise der Nachname eines Elternteils oder der eigene Mädchenname nach der Hochzeit. In manchen Fällen wird in der Öffentlichkeit der Mittelname anstelle des Nachnamens genutzt. In der Sortierung und den Personendaten ist folgendermaßen vorzugehen:
- Hans Peder Møller Rasmussen → Rasmussen, Hans Peder Møller
- Nikolaj Lindholm Lund Larsen (Rufname Nikolaj Lindholm) → Lindholm, Nikolaj; Larsen, Nikolaj Lindholm Lund (vollständiger Name)
Norwegisch
[Quelltext bearbeiten]Artikel
[Quelltext bearbeiten]Im Norwegischen wird wie auch im Dänischen der bestimmte Artikel an das Wort angehängt. Die Regeln gelten analog.
Geografische Namen
[Quelltext bearbeiten]Für geografische Namen soll jeweils der vom Kartverket angegebene offizielle Namen verwendet werden (siehe Beispiel Nesseby). Gibt es mehrere offizielle Namen (z. B. einen norwegischen und einen nordsamischen), so sollten alle Namen genannt und eine Weiterleitung vom seltener zum häufiger genutzten Namen erstellt werden. Ist der offizielle Name nicht der gängigste Name, so kann das Lemma vom offiziellen Namen abweichen. Der offizielle Name sollte jedoch auch in diesem Fall in der Einleitung genannt werden. Für Orte oberhalb einer gewissen Bedeutsamkeit kann gemäß der Namenskonventionen das Lemma auch dann abweichen, wenn im deutschsprachigen Raum ein anderer Name üblich ist (z. B. Oslofjord statt Oslofjorden).
Schwedisch
[Quelltext bearbeiten]Finnisch
[Quelltext bearbeiten]Isländisch
[Quelltext bearbeiten]Genus
[Quelltext bearbeiten]Als Genus ist das isländische Genus zu verwenden, also die Landnámabók statt das Landnámabók, da bókin „das Buch“ im Isländischen ein Femininum ist.
Personennamen
[Quelltext bearbeiten]Beachte folgende Vorlage:
Färöisch
[Quelltext bearbeiten]Grönländisch
[Quelltext bearbeiten]Ortsnamen
[Quelltext bearbeiten]Für grönländische Ortsnamen wird grundsätzlich der offizielle Name als Lemma gewählt, wie er vom grönländischen Ortsnamenrat anerkannt worden ist. Diese Namen sind auf der Ortsnamenkarte Nunat Aqqi nachschlagbar. Die Namensbestandteile Ø, Fjord, Bjerg, Land etc. werden hierbei so beibehalten und nicht übersetzt. Für diese allgemeine Regelung gelten jedoch folgende Ausnahmen:
- Wenn im Nordost-Grönland-Nationalpark ein dänischer und ein grönländischer Name parallel existieren (der grönländische ist dann der offizielle), wird der dänische verwendet, sofern es sich beim grönländischen Namen nur um eine direkte Übersetzung des dänischen Namens handelt (bspw. Kong Oscar Fjord statt Kangerluk Kong Oscar). Ist der grönländische Name selbstständig, wird auf diesen zurückgegriffen (bspw. Traill-iup Immikkeertivi statt Haslum Øer).
- Wenn in anderen Gebieten Grönlands ein dänischer und ein grönländischer Name parallel existieren, wird der grönländische verwendet. Eine Ausnahme gilt, sofern der Ortsname in einer deutschen Version mit HK≤21 (entspricht etwa 10 Vorkommen) im Wortschatz-Lexikon genannt wird und er häufiger vorkommt als der offizielle grönländische Name. Nur in diesem Fall ist der Name zu übersetzen (bspw. Diskobucht statt Qeqertarsuup Tunua). Erscheint die deutsche Version im Wortschatz-Lexikon mit HK>21 und zwar häufiger als der offizielle grönländische Name, ist der dänische Name zu verwenden.
- Diese Namenskonventionen finden keine Anwendung auf geografische Objekte, die sich (teilweise) außerhalb der grönländischen Basislinie (Seerecht) (siehe Karte S. 132) befinden (bspw. Melville-Bucht).
Personennamen
[Quelltext bearbeiten]Wenn eine grönländische Person einen grönländischen Namen trägt, ist dieser in der üblicheren Schreibweise zu nutzen, entweder in alter oder neuer Rechtschreibung. Sollte die alte Rechtschreibung gewählt werden, ist darauf zu achten, ĸ zu nutzen und nicht auf die Hilfsschreibweisen q, k, k' oder K auszuweichen.
Im Artikeltext sollten Personen bevorzugt mit Vor- und Nachnamen benannt werden. Auch eine Benennung nur mit Vornamen ist möglich, wenn dieser relativ eindeutig ist, da dies der Alltagspraxis entspricht. Múte B. Egede kann somit als Múte B. Egede oder als Múte bezeichnet werden, nicht jedoch als Egede, da die Zahl an Nachnamen in Grönland begrenzt ist und eine Identifizierung über den Nachnamen somit nur selten möglich (etwa 0,9 % der Bevölkerung heißen Egede und sogar 3,7 % heißen Petersen).